Alle gegen Ferrari: die Teams zwischen den Rennen
“Alle gegen Ferrari”, so lautet das Fazit der Geschehenisse seit dem Grand Prix von Australien.
Die Zuschauer sitzt entsetzt über das spektakulär langweilige F1-Rennwochenende und die Konkurrenten über die gut und gerne eine Sekunden Vorsprung die sich Ferrari Runde um Runde erarbeiten konnte.
So brach in dem Zeitraum bis zum anstehenden Grand Prix von Malaysia hektische Aktivitäten in den Teams aus. Verbal wurde das Ergebnis und die Perspektiven schöngeschwätzt, als ginge es um die Goebbels-Gedenkmedaille.
Sepang wird der Härtetest sein um zu sehen wieviel die am meisten gebrauchte Ausrede “Den Michelin-Gummis wars zu kalt” wert ist.
Tatsächlich wird es in Sepang wesentlich wärmer werden. Die Temperaturen liegen konstant bei 33 Grad und, Spannung, Spannung, derzeit werden für das Rennwochenende Gewitterstürme vorhergesagt.
Wird es einen Einbruch der Bridgestone-Reifen geben? Ich meine Nein, denn offensichtlich hat Bridgestone komplett neue Mischungen gebraten, die sich in ihrer Charakteristika den Michelins angenähert haben. Andere deuten das mitunter starke “Graining” als potentiellen Schwachpunkt bei Hitze.
Michelin selber ist inzwischen sehr pessimistisch. In Statements gegenüber der BBC gibt man komplette Ahnungslosigkeit zu, wie gut die Reifen unter Hitze fahren, denn die Reifen mussten an kalten europäischen Wintertagen getestet werden. Gleichezeitig sprüht Bridgestone nur so vor Euphorie.
Wie dem auch sei: die Hitze und ihre Belastung für die Motoren (Kühlung!) erhöhen die Chance das wir mehr hochgehende Motoren sehen.
Toyota
Toyota hat enormen Handlungsbedarf und hat heftigere Umbauarbeiten angekündigt, die allerdings erst mit der Rückkehr nach Europa, also zum vierten Grand-Prix, überhaupt getätigt werden können. Eine weitere Etappe soll bei Halbzeit, für Silverstone fertig werden.
Es gibt den Ingenieuren zufolge zwei Problemfelder. Es fehlt am aerodynamischen Grip, mit anderen Worten das Chassis von Gustav Brunner ist Mist. Zum anderen soll der Toyota zu schwer sein, wobei nicht ganz klar ist ob auch dieses ein Chassis oder ein Motorenproblem ist.
BMW-Williams
Zwar hielt sich BMW wackerer als die Kollegen aus Stuttgart, aber angesichts der Sprüche und des Selbstbewusstseins vor der Saison, ist der enorme Abstand zu Ferrari beängstigend.
In einem Interview mit der BBC schlußfolgert Gerhard Berger logisch:
Es gab bei Tests und im Rennen keine Probleme und Schwachstellen und nun muß man feststellen, dass das gesamte Paket eine Sekunde langsamer als Ferrari ist. Man weiß nicht wo man den Hebel ansetzen muß. Deshalb rechnet Berger nicht mit Wettbewerbsfähigkeit von BMW vor Mitte der Saison, was eigentlich zu spät sein sollte.
Übrigens gab Montoya dem Guardian mehrere Interviews und der Guardian hat ein sehr interessantes Portrait vom “a killer in a car” geschnitzt. Er schildert auch wie es zum Wechsel von Williams zu McLaren kam: Frank Williams udn Montoya erzielten Einigung über den Vertrag, Williams versprach den Vertrag zwei Tage später zuzuschicken, aber es tat sich 2 Monate nichts. Da kam dann McLaren, alles lief schnell und zügig ab.
Was immer wieder durchklingt: Montoya ist stocksauer über die Benachteiligung gegenüber Ralf Schumacher. So soll RSC dreimal soviel Geld bekommen wie Montoya und Montoya bekam beim der Fahrzeugeinstellung immer wieder zu hören, das Ralf aber was anderes gesagt habe.
Minardi
Gute Nachrichten für Minardi: Bas Leinders hat 300km Testfahrten absolvieren können, erhält damit die F1-Superlizenz und kann damit Freitags für Minardi testen.
Unterdessen läuft Paul Stoddart als Rächer der Armen herum. Haben die großen Teams unter der Woche eine Veränderung am Qualifying-Modus abgelehnt, unter dem z.B Minardi als Abonnenten auf den letzten Platz leiden muss (Minardi fährt im 1ten Qualifying als Letzter und muss zwei Minuten später als Erster der 2ten Quali starten).
Doch Stoddart hat noch die große Keule in Petto: in der letzten Saison stimmte er der Zulassung von Traktionskontrolle nur unter der Bedingung zu, dass den Privatteams Motoren zu 10Mio US$ überlassen werden. McLaren-Mercedes sicherte solche Motoren zu. tatsächlich ist noch nichts geschehen.
Stoddart droht nun zur Saisonmitte seinerseits sein Einverständnis bzgl. der Traktionskontrolle zurückzuziehen. Damit entfällt die notwendige Einstimmigkeit und die Traktionskontrolle müssten verboten werden.
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