N’Abend: NHL-Ärger mit den Krediten
Eröffnen soll die kleine Abendschau ein Film-Tipp. Demnächst auf der Leinwand im Kino Ihres Vertrauen: The Step Brothers
(just kidding – nichts als ein Spaß von Baron Davis und Steve Nash für ein Social Network. Warum auch immer)
Heute morgen spielte Team USA übrigens sein vorletztes Vorbereitungsspiel vor Olympia. Gegen Russland gab es zwar den allseits erwarteten Sieg, aber der 89:68-Sieg war im Vergleich zu den Spielen gegen Kanada, Türkei oder Litauen ungewohnt unglamourös und säte ein kleines Fragezeichen in den US-Boden was die Defense angeht.
Der Sieg war aber nie gefährdet und die ESPN-Kommentatoren und -Analysten ergaben sich in Spekulationen über die Qualität von europäischen Coaches (Russland wird von einem US-Coach trainiert) und europäischen Teams (High School- oder NBA-Spieler wandern verstärkt nach Europa ab). Der schönster Satz fiel dabei im Zusammenhang mit Englisch als “Basketball-Sprache” in Europa:
“Wer in Europa drei Sprachen kann, ist trilingual. Wer in Europa zwei Sprachen kann, ist bilingual und wer in Europa nur eine Sprache kann, ist Amerikaner”
Das Thema von US-Spielern die aktuell verstärkt nach Europa wandern, ist sowieso ein spannendes Thema, denn die NBA ist dabei nur eine von zwei Profiligen die verunsichert über die Schulter guckt um zu sehen ob da Konkurrenz außerhalb Nordamerikas erwächst.
NHL-Ärger und noch mehr NHL-Ärger
Die zweite Profiliga ist die NHL, die möglicherweise ihre spannendste Offseason erlebt. Dazu trägt u.a. die großmannsüchtige quasi-russische Eishockeyliga KHL bei. Zwar ist seit dem umstrittenen Radulov-Fall vor zwei Wochen kein ähnlich namhafter Abgang gen KHL zu verzeichnen, aber Woche für Woche werden 2-3 kleinere Namen bekannt, die die NHL gen osteuropäische Ligen verlassen.
Der eigentliche Knalleffekt betrifft die Verhandlungen zwischen NHL, KHL, IIHF und anderen Ligen. Auf Seiten der NHL- und Fan-Kreise war man sehr schnell dabei die KHL wegen der Abwerbung von unter Vertrag stehenden Spielern zu verurteilen, aber übersah, dass der Protest auch in umgekehrter Richtung gehen kann – Stichwort “Ausbildungs-Entgelt” für russische Vereine wenn russische Talente in der NHL anheuern.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Fronten nicht mehr so klar sind. Die NHL-Spielergewerkschaft NHLPA hat zum Beispiel ein sehr, sehr vorsichtiges Statement veröffentlicht, dass die KHL *nicht* verurteilt. Die IIHF hat nur eine Sanktionsmöglichkeit – die Sperre von Spielern für internationale Wettbewerbe – die letztendlich nur die Spieler, aber kaum die Vereine trifft. Zudem dürfte es der NHLPA recht sein, wenn es einen Wettbewerb von mehreren Vereinen und Ligen um die Dienstleistungen der Spieler gibt. Höhere Nachfrage bei gleichem Angebot führt zu Gehaltssteigerung. Die Haltung der NHLPA ist daher ungleich ambivalenter.
Was den Status Quo noch verworrener macht: die Rechtslage auf die sich die NHL beruft, scheint nicht existent zu sein. Das Treffen zwischen NHL, KHL und IIHF kurz vor dem Radulov-Wechsel hat zwar eine gemeinsame Erklärung und Einigkeit über die Einrichtung einer Arbeitsgruppe im September erzielt, aber die Rechtswirksamkeit des schlanken Satzes “die Verbände respektieren laufende Verträge” wird von NHL und KHL unterschiedlich beurteilt.
Als wäre das Theater noch nicht genug, droht in der NHL eine Bombe hoch zu gehen, die möglicherweise NHL-Commissioner Gary Bettman den Arbeitsplatz kosten wird.
Kredite mit Inzest-Wirkung
Nashville ist der Ausgangsort. Die Vorgeschichte im Schnelldurchlauf: 1997 kaufte der Geschäftsmann aus Minnesota Craig Leipold eine der neuen NHL-Franchises für Nashville ein. Die Nashville Predators waren geboren, wurden aber nur mäßig rentabel. Dank niedriger Zuschauerzahlen und mangelnden lokalen Sponsoren schrieb man nur in einem Jahr schwarze Zahlen. Leipold wollte das Team loswerden.
Mitte 2007 gab es eine kurze Episode mit dem Milliadär Jim Balsillie (RIM/Blackberry), der aber mit dem Team laut und deutlich nach Kanada ziehen wollte, was den NHL-Oberen gar nicht schmeckte.
Auftritt William “Boots” Del Biaggio aus San Jose. Von dem hieß es wiederum dass er gerne die Predators nach Kansas City bringen würde, um dort eine neue Halle der Anschutz Entertainment Group (AEG) (ja, die mit den Hamburg Freezers und Eisbären Berlin) zu beziehen. Mit diesem Ansinnen ist Del Biaggio im Jahr zuvor bei den Pittsburgh Penguins gescheitert und er sollte auch bei den Predators scheitern. Erst einmal.
Im Juli 2007 tauchte plötzlich eine Gruppe lokaler Geschäftsmänner auf, die mit Leipold über den Verkauf der Predators verhandelten. Kurz bevor der Deal dann im Herbst klar gemacht wurde, wurde auch Boots Del Biaggio in das Konsortium aufgenommen. Del Biaggio kaufte 27% der Nashville Predators.
Craig Leopold wurde die Predators los und konnte sich nur wenige Wochen nach der offiziellen Ratifizierung “zufällig” die Minnesota Wilds kaufen, die plötzlich auf dem Markt waren.
Die Bombe die nun mit Verspätung hochgegangen ist, ist Boots Del Biaggio.
Die B-Bombe
Boots Del Biaggio konnte im Juni verschiedene Kredite nicht zurückzahlen und musste Insolvenz anmelden. Finanzbehörden vermuten Betrug beim Versuch von Del Biaggio an Kredite ranzukommen und schalteten das FBI für Ermittlungen ein.
Im Zuge der Ermittlungen sind dem “The Tennessean” Ermittlungsunterlagen zugespielt worden, die die NHL-Führung in einen ganz ganz schlechten Licht dastehen lassen.
Boots Del Biaggio konnte sich bei den Nashville Predators nur deswegen einkaufen, weil ihm zwei NHL-Parteien mit Krediten aushalfen: AEG gab ein 7 Millionen US$-Kredit und der Predators-Vorbesitzer Leipold gab einen weiteren 10 Millionen US$-Kredit plus einen 10 Mio US$-Kredit an das Team um den Verkauf möglich zu machen. Die Kredite sind gegenüber NHL und anderen Preds-Teilhabern verheimlicht worden und erst im Rahmen der Ermittlungen aufgeflogen
Um es klar und deutlich zu sagen:
Der Besitzer der LA Kings, die AEG, und der Besitzer der Minnesota Wild, Leipold, haben via Kredite direkt Einfluß auf ein drittes NHL-Team genommen. Diese direkten finanziellen Abhängigkeiten zwischen mehrere NHL-Teams untereinander, ist im US-Sport ein absolutes No-No. Es ist in den Profiligen den Besitzern nicht erlaubt Anteile an mehreren Franchises aus der Liga zu halten (Gerüchteweise will die NHL auch solche Fälle wie die Zusammenarbeit von Hicks/Stars & Gillett/Canadiens beim FC Liverpool zukünftig vermeiden).
Um die Situation schlimmer zu machen: AEG und Leipold waren nicht neutrale Geldgeber, sondern direkte Interessenten. AEG als Besitzer der leerstehenden Halle in Kansas City und Leipold, der die Preds loswerden wollte um die Wilds zu kaufen. Das muss man sich vorstellen: die AEG hat Del Biaggio finanziert, damit er als Teilhaber bei den Predators Doppelagent spielt und den Wechsel nach Kansas City vorantreiben kann.
NHL-Commissioner Gary Bettman ist in einer desaströsen Lage. Nicht nur ist es nach der Insolvenz von Del Biaggio offensichtlich, dass die Due Delligence – die Untersuchung zukünftiger Besitzer auf finanzielle Solidität – nichts taugt. Die NHL wurde von zwei Franchise-Besitzern verarscht, die zu Bettmans inner circle zählen.
Wieviel hat Bettman von den Darlehen gewusst? Hielt Bettman Del Biaggio wirklich für finanziell sauber? War Bettman vielleicht sogar treibende Kraft für Del Biaggios Engagement in Nashville?
Die lange Enthüllungsstory inkl. den Abmachungen als PDF im Tennessean
“NHL owners’ loans helped buy Predators”
“Secret loan made Predators sale work”
Zeilensport
Unter der Woche wurde in den USA dank einer Zeitungskolumne eine Diskussion über weibliche Field Reporter losgetreten. Mike Nadel beschrieb die Wirkung die ESPNs Erin Andrews im Clubhouse der Chicago Cubs hat.
Bei Erin Andrews, ein Field Reporter “in einem avokardofarbenen Kostüm mit Blumenapplikation über der linken Brust, die nicht gerade klein ist“, wird die männliche US-Blogosphäre in ihren prepubertären Aggregatszustand zurückgeworfen. Oder wie es Jürgen Kalwa schreibt: “die an jene Zeit erinnert, als sich pubertierende Jungs noch in der Unterwäsche-Abteilung des Otto-Katalogs die Anregungen für ihre feuchten Träume holen mussten“. Alles Essentielle in einem ausführlichen Eintrag bei American Arena.
Reaktionen
Eine (potenzielle, noch was man ja wirklich nicht, was da raus kommt) europäische Konkurrenz träfe den US-Sport, wie er gegenwärtig organisiert ist, ziemlich hart.
Das business-Modell der amerikanischen Profiligen basiert geradezu darauf, dass sie in weltweitem Rahmen in ihrem Sport unangefochten die Nummer 1 sind und deshalb gegenüber Spielern, Fernsehanstalten und Fans ein Angebotsmonopol aufbauen können.
Schon der draft, jetzt eines der highlights in der Vorsaison und gleichzeitig ja auch Werkzeug des ligainternen Chancenausgleichs würde leiden, wenn eben nicht mehr die besten eines Collegejahrgangs kollektiv auf der Matte stehen und nur darauf warten, von irgendwem gepickt zu werden, sondern in signifikantem Maße nach Europa gehen. Zudem wird der Druck zu Interkontinentalspielen zunehmen, der durchaus auf die Wertigkeit der ligainternen Meisterschaft drückt. Jetzt ist wer den Stanley Cup gewinnen kann unangefochten die beste Eishockeymannschaft der Welt – wenn aber der NHL-Sieg nur noch als Qualifikation für eine Quervergleich mit einer KHL oder sonstigen Mannschaft dient, dann dürfte das Interesse daran auch beim Fernsehpublikum sinken. Es besteht eben nicht die jahrzehntelange geübte Symbiose, wie sie sich zwischen nationalen Fußballligen und Europapokal eingependelt hat.
Sehr schöner Kommentar, danke Adonis! Trifft den Nagel und die “amerikanische” Situation ziemlich genau.
Ohne jetzt die genauen Regularien der NHL zu kennen, glaube ich nicht, dass die Due Diligence hier nichts getaugt hat. Den im Rahmen der Due Diligence sind doch die Predators untersucht worden, nicht ob der zukünftige Käufer genug Sicherheiten hat. Und da frage ich mich, welche Sicherheiten hat Del Baggio vorgelegt. Wenn hier wirklich Betrug vorliegt, dann halte ich es für sehr schwierig, dass seitens der NHL dies hätte erkannt werden können. Vielmehr ist das Problem die beschriebene Verarschung der anderen Mitglieder.
Das Problem das speziell die NHL hat ist, dass eben nicht wie in den anderen Profiligen das gro der Spieler aus dem eigenen Talentpool rekrutiert werden kann.
Schweden, Russen, Finnen und Tschechen sind mit 17/18 genausoweit wenn nicht weiter als die kanadischen und amerikanischen Spieler und es kommen immer mehr Spieler aus nationen wie Deutschland Österreich oder Schweiz hinzu.
Klar träumen die alle davon den Stanleycup zu gewinnen, aber sie sind mit Sicherheit(bei dem passenden Angebot)eher bereit in Europa zu spielen.
Da haben es die anderen Ligen einfach leichter. Auch wenn im Moment einige Spieler aus der NBA nach Europa wechseln fehlen doch die ganz großen Namen. Ausserdem sind nur wenige Clubs in der lage die entsprechenden Gehälter zu zahlen.
Die USFL hat gezeigt, dass man sportlich durchaus eine konkurrenz aufbauen kann. Sie hat aber auch gezeigt, dass man einen langen finanziellen Atem braucht um sich zu etablieren. Und genau das traue ich der KHL zu.
Wenn sich die Abramovitsche Russlands Eishockey Clubs gönnen, dann würde mir in der NHL gehörig der Stift gehen, denn das ist ein finazielles Potenzial, das gerade die Nummer vier der US Profiligen nie generieren kann.
@Marcus: Bei der “Due Dilligence” von Seiten der NHL wird nur der potentielle Käufer untersucht. Kanadier stellen verbittert fest, dass der Vorgang bei Basillie sehr lange gedauert hat, während Di Biaggio schnell durchgewunken wurde. Zudem ist Del Biaggio jetzt gerade mal bei einem Viertel der Kaufsumme einer NHL-Franchise gegen die Wand gefahren. Die “Due Dilligence” sollte aber bei ihm schon vorher angefangen haben, als er zu den Interessenten der Penguins gehörte und ein komplettes Team kaufen wollte.
Kurz: einer der den Kauf eines Viertel Teams nicht verkraftet, sollte erst recht auffallen, wenn er zweimal versucht ein komplettes Team zu kaufen.
@ Freddy7: Ich glaube dass der KHL der Durchbruch nicht gelingen wird. Drei Gründe.
– Finanzen Vermutlich werden die Jungs irgendwie von irgendwem subventioniert — sei es von Gazprom. Die Lage sieht momentan gut aus, da die Preise für Rohstoffe überall auf Anschlag sind. Aber: die Preise werden irgendwann fallen und Russland hat große Probleme mit den Infrastrukturen zur Ausbeutung der Rohstoffe. Sie kriegen nicht genügend rein investiert, haben nicht das Material/Know-How/Strategie um diese Infrastruktur zu modernisieren und sind dabei erfolgreich alle Auslandsinvestoren wie BP zu vertreiben. Mit anderen Worten: die rosigen Finanzen werden nicht immer halten. Der KHL gebe ich ein Zeitfenster von 5 Jahren in denen sie richtig aus dem Vollen schöpfen können.
– Marketing: Hat sich jemand Logo und Website der KHL angeguckt? Du liebe Güte. Die kriegen es nie im Leben gebacken, irgendwas hin zu bekommen, dass außerhalb der ehemaligen GUS-Staaten in größeren Umfang relevant sein wird.
– Egozentrik: gleiches Problem wie mit dem Marketing: die KHL macht nicht den Eindruck als würde sie über den Tellerrand rüberschauen, sondern sich schon qua eigener Existenz für attraktiv genug halten um Zuschauer, Aufmerksamkeit und Spieler anzuziehen. Die Erfahrung im Fußball zeigt, dass sich keine Sau für Steaua Bukarest interessiert, auch wenn sie gerade den Europapokal gewonnen haben. Dinge aus Osteuropa haben weitaus weniger Anziehungskraft für Westler als westliche Dinge für Osteuropäer.
Man sieht ja schon an den US-Profiligen, dass die es nicht einfach haben, in Westeuropa Fuß zu fassen, trotz “amerikanisierter Kultur”. Was für ein Problem gibt das erst, wenn irgendwas unaussprechliches aus Russland, Ukraine oder Weißrussland versucht hier um Aufmerksamkeit zu werben. Dagegen ist der Culture Clash beim Song Contest ja nix gegen.
Die KHL ist der Challenger. Wer die NHL angreifen will und dabei mehr als nur im eigenen Land attraktiv sein will, muss proaktiv sein, muss die Leute auf der ganzen Welt beackern.
In Wahrheit glaube ich aber eher, dass viele Spieler von der Sorte eines Ray Emerys sich den Spaß mal ein Jahr lang angucken, die Kohle steuerfrei mitnehmen und dann gelangweilt von den leeren Eishallen und den miefigen Turnhallen wieder rübergehen.
Das kann man als westliche Arroganz auslegen oder einfach nur als kulturelle Differenzen zu den Akten legen, egal ob man es gut findet oder nicht.
Ok ok, ich hab mir grad die Website auch mal angeguckt.
Mit der kann man wirklich nichts reissen(gibts die auch in einer anderen Srache(und Schrift) als russisch?).
Was die Finanzen angeht kann ich dir nur zum Teil Recht geben. Ich glaube das die kaste der russischen Oligarchen sich die (privaten) Taschen schon jetzt richtig voll gemacht haben und es weiterhin tun. Und sollten die rohstoffpreise tatsächlich wieder sinken, dann würden das andere in Russland zu spüren bekommen aber nicht diejenigen die man zur Finanzierung der KHL braucht.
Die strukturelle Schwäche Russlands ist eben die Stärke jener die an der Spitze der jeweiligen Unternehmungen stehen.
@Zeilensport:
keine Ahnung, wo die Aufregung jetzt herkommt. Keine Fernsehnation hat den Begriff des “Sports Entertainment” so geprägt, wie die USA.
Über Jahrzehnte haben die Kollegen Frauen im Sportbereich zu optischen Leckerbissen degradiert, und in voyeuristischen Fotostrecken als Cheerleader und F1-Pitbabes abgelichtet. Spielerfrauen-Galerien zur WM/EM, anyone ? ^^
Dafür waren die Damen gut genug, und wenn sie jetzt mal ein Mikrofon in die Hand nehmen, heisst es plötzlich, sie würden ihre weiblichen Reize missbrauchen ?
Fernsehen ist nun mal ein visuelles Medium. Und der überwiegende Teil der Zuschauer beim Sport ist halt männlich.
Wenn die Qualität stimmt, warum nicht charmante, gutaussehende Damen in schicken Blazern und High-Heels an den Spielfeldrand stellen, als schlecht rasierte, leicht übergewichtige, halbglatzige Herren ?
Die Fragen sind doch sowieso die selben.
Ich find es ein bißchen lächerlich, wenn die selben männlichen Reporter, die bei Cheerleadern draufhalten, ranzoomen, und knipsen was das Zeug hält, bei attraktiver weiblicher Konkurrenz plötzlich einen auf moralisch machen.
Hat schliesslich keiner gesagt, dass Sportreporter grundsätzlich hässlich sein müssen, oder ? ^^
Bei der Lektüre von Mike Nadels Artikel konnte man eher den Eindruck bekommen, dass hier Neid eine Rolle spielt. Da sei Gott vor, dass eine Frau gut aus sieht, und dazu noch eine anständige Sportreporterin sein kann…
Glaubst du wirklich, dass die Rohstoffpreise noch einmal signifikant sinken werden? Sie sind doch nicht wegen einer kurzlebigen Boomphase so hoch, sondern hauptsächlich deswegen, weil mehr Märkte (China etc) auf das gleiche Angebot zugreifen. Daran wird sich doch so bald nichts ändern.
Bei Marketing und Egozentrik bin ich zwar bei dir. Weshalb ich auch nicht damir rechne, dass die KHL (oder wie sie auch immer in drei, vier Jahren heißen wird) irgendwann einen Status wie die Fussball CL erreichen wird. Ich bin mir nicht mal sicher, dass sie jemals nachhaltig auf Augenhöhe mit der NHL agieren kann.
Aber eins sollte klar sein: im Ostblock ist Geld und wird Geld sein. Und solange es nicht irgendwann aus der Mode komt, sein überschüssiges Geld im Sport zu verbraten (und man v.a. dort weiterhin Reputation kaufen kann), sehe ich keinen finanziellen Grund, warum die Geldbesitzenden in der dortigen Sportart Nr. 1 “dem Westen” nicht dauerhaft gehörig Probleme bereiten können. Soweit ich das sehe, haben außerhalb Schwedens und der Schweiz alle Ligen gehörig Probleme, überhaupt den Status Quo zu halten. Da sollten einige Oligarchen ohne sinnvolles Konzept ausreichen, einem den Schweiß auf die Stirn zu treiben.
btw: Werden jetzt wegen der “Schlitzis-Affäre” alle Verweise aufs Frühstyxradio mit Belegen versehen? :)
@sternburg: Dass die Ölpreise so hoch sind, weil weltweit die Nachfrage gestiegen ist, ist die Version, die man normalen Konsumenten gerne erzählt, weil sie vordergründig so plausibel erscheint. Dabei liegt der derzeitige Bedarf keine 5 Prozent über der Menge, die produziert wird. Wie sollte diese Schieflage dafür verantwortlich sein, dass sich die Preise innerhalb weniger Jahre verdreifacht haben? Hingegen extrem zugenommen haben hochspekulative Anlagegeschäfte mit einer ganzen Reihe von Rohstoffen, nicht nur Öl. Das plus der Herdentrieb der Anleger treibt den Preis nach oben, der übrigens schon bei über 50 Dollar pro Barrel in keinem Verhältnis mehr zu den Förderkosten steht. Und die effektiven Explorations- und Förderkosten sind der eigentliche Maßstab dafür, was Öl kosten sollte. Natürlich wird sich an den hohen Preisen nichts ändern, solange man der Doomsday-Propaganda glaubt. Aber spätestens, wenn die Verbraucher anfangen, wirkungsvoll zu sparen beziehungsweise zu substituieren, wird sich das Blatt wenden. In den USA als einem der Hauptschuldigen an der Propaganda und an dem irren Öl-Konsum kann man die Zeichen für einen Stimmungswechsel bereits erkennen. Das meiste Öl wird im Transportwesen verknallt, von Leuten, die absurd große Autos fahren. Oh Wunder, plötzlich will keiner mehr die Dinger kaufen. Der hohe Benzinpreis hat zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein Maß an Vernunft gebracht. So wünscht man sich heimlich, dass der Preis so schnell nicht wieder sinkt (vor allem dann nicht, wenn man die Krisengewinnler mächtig über die Steuer zur Ader lässt).
Ich glaube wirklich dass die hohen Rohstoffpreise immer weniger Russland zugute kommen werden, da ihre Infrastruktur völlig brach liegt. Es werden kaum noch neue Erdölvorkommen erschlossen. Mit BP riskiert man aktuell das letzte große Joint-Venture im Erdöl-Bereich derzeit abzuschiessen. Es wird enorm viel Öl durch lecke Pipelines verloren. 2007 hat sich der Wert von Importen gegenüber der Exporte vervierfacht und Russland steht dieses Jahr an der Kante zu einer ausgeglichenen Außenhandelsbilanz mit der Tendenz steigernder Importe und fallender Exporte. Wenn jetzt noch der Ölpreis etwas nachgibt, ist das russische Wirtschaftswunder weg.
Im Falle von China hat es übrigens jetzt knapp 5-10 Jahre gedauert, bis die Chinesen anfingen zu teuer zu werden. Die westliche Industrie zieht für die Produktion von Waren für westliche Länder inzwischen schon längst in andere Länder Südostasiens weiter wie z.B. Vietnam. In China zu bleiben lohnt sich vorrangig für Produktion die sich an Chinesen selber richtet.
Ich gebe euch völlig recht (insbesondere das – warum eigentlich heimliche – Freuen über die hohen Preise mag ich unterschreiben), glaube aber trotzdem nicht, dass die Preise signifikant sinken werden. Ich weiss nicht, ob das hier der richtige Ort ist, diese These zu untermauern, jedenfalls ist es nicht die Zeit (zuwenig davon).
Was sagt ihr denn zu freddys These, dass der mittelfristige Zustand der russischen Wirtschaft eher zweitrangig sei, weil die die Franchises tragenden Bekloppten eh ihre Schafe im Trockenen haben und auch bei einem Zusammenbruch des russischen Wirtschaftswunders ihre Spielzeuge weiter alimentieren könnten und wollten?
Ich muss da erst noch drüber sinieren.
Ich bin da noch unentschieden. Die erste Generation der Oligarchen, zu der auch Abramovich gehört, ist durch Geschäfte mit der Privatisierung von ehemals staatlichen Konzernen, Fusionen jener Konzerne und de-facto-Re-Verstaatlichung jener Konzerne reich geworden.
Das ist ein einmaliger Vorgang gewesen, der sich so nicht mehr reproduzieren lässt.
Abseits von Abramovic, ist der agilste Investor von dem man im Westen hört, Gazprom, also ein semistaatlicher Konzern der nicht einem Oligarchen zugeordnet werden kann. Weder im russischen Fußball noch bei der KHL habe ich etwas von einem Oligarchen mitbekommen. Kann Fakt oder fehlerhafte Wahrnehmung sein.
Gibt es diese Oligarchen noch und sind inzwischen vollends in dieses merkwürdige Wirtschaftssystem integriert, oder haben die längst ihre Schäfchen ins Trockene gebracht und sind ins Ausland geflüchtet? Traue ich mir nicht zu zu beurteilen.
Ich möchte aber zu bedenken geben, das 24 Franchises ziemlich heftiges Programm sind. Die Ticketpreise sollen niedrig sein, die Hallen nur einige Tausend Zuschauer umfassen. Die russische Wirtschaft ist keines wo Werbung eine große Rolle spielt.
Eine der KHL-Franchises wurde wieder aus der Eröffnungssaison ausgeladen, Avtomobilist Ekaterinburg konnte nicht das nötige Budget von 550 Mio Rubel (15 Mio EUR) auftreiben.