Moinsen – ‘s kalt geworden
Heute abend die beiden Championship Games in der NFL. Das Spiel der AFC New England Patriots gegen San Diego Chargers wird nur mit mildem Interesse verfolgt. Zu dominant wirkt New England und vorallem stinkt es heute abend gegen die Kultstätte der NFL ab, sozusagen das Kevin Keegan des American Football: Green Bay.
Eines der ältesten Teams der NFL (1919), das einzige Profi-Team der USA das nicht in der Hand eines Besitzers ist, sondern Kleinaktionären gehört. Das einzige 73.000-Plätze-Stadion des Profisports in einer 100.000 Einwohner-Stadt. Das Team dass die ersten zwei Super Bowls gewonnen hat. Zwei Schlüsselfiguren die die NFL prägten: Vince Lombardi und QB Brett Favre – inzwischen in seiner 16ten Saison in Green Bay, 38 Jahre alt und seinen dritten Frühling erlebend.
Es ist 40 Jahre her, da erlebte Green Bay am 31.12.1967 eines der sagenumwobensten NFL-Matches aller Zeiten: das (quasi-)NFC Championship Game zwischen Green Bay und Dallas. Es sollte aufgrund der Wetterbedingungen als “Ice Bowl” in die Geschichte eingehen. Temperaturen von -25 Grad (gefühlt: -44 Grad). Die Rasenheizung versagte (die Verschwörungstheorie besagt: wurde von Lombardi ausgeschaltet) und der Boden war knochenhart und völlig vereist. Schiris konnten ihre metallenen Pfeifen nicht benützten, da die Lippen daran kleben blieben und mussten alle Kommandos mit ihrer Stimme geben. Seitdem hat Lambeau Field den Spitznamen “Frozen Tundra” weg.
40 Jahre später könnten die Temperaturen heute abend in ähnlichen Regionen landen: irgendwo zwischen 15 und 20 Grad minus, mit Windchill -25 Grad. Schneefälle soll es nicht geben und Schnee scheint, wenn überhaupt, nur dezent welcher zu liegen (Webcams: packers.com, WBAY, WGBA)
Heute abend die Meisterschaftsspiele der beiden Conferences der NFL. Die Meister der AFC und NFC treffen in 14 Tagen im Super Bowl aufeinander.
Um 21h spielen in der AFC die New England Patriots – San Diego Chargers (21h auf NASN und unverschlüsselt ORFsport+/TW1). Die Über-Mannschaft der Saison, die New England Patriots, zeigte sich auch letzte Woche gegen Jacksonville als unaufhaltbar. Zuviele Waffen, zuwenig worauf sich der Gegner einstellen kann. WR Randy Moss wurde aus dem Verkehr genommen, aber selbst ohne Deep Threat hat New England nahezu jeden Drive mit Punkten abgeschlossen.
Das Muster auf dass die Jaguars setzten: das Tempo der Patriots verlangsamen, Big Plays wegnehmen, lange Drives, aber wenige Drives. Und dann auf 1-2 defensive Big Plays hoffen, die die Pats dazu zwingen die Drives ohne Punkte zu beenden. Dies setzte eine hochoktanige Offense beim Gegner voraus, die mithalten kann und diese Momente ausnutzt. Bei den Jags fehlte nicht allzuviel. Ich fürchte aber dass dieses Rezept für die Chargers-Offense unbrauchbar ist.
Headcoach Norv Turner dürfte sein Saisonziel längst übererfüllt haben: nach einem furchterregend schlechten Start hat er seinen Ruf einigermassen wieder hergestellt, auch wenn ich die Offense gemessen an den Skill Players eher enttäuschend finde. Die 411yds Offense-Produktion gegen Indianapolis können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein atypisches Spiel war, bei dem Gates, Tomlinson und Rivers, mit Verletzungen angeschlagen, kaum eine Rolle spielten. Das war mehr durchgeschummelt gegen Colts die völlig neben sich standen.
Das opportunistische Spiel der Chargers geht gut gegen Mannschaften die diese “Opportunities” hergibt, aber ich kann mir nicht vorstellen dass es gegen die makelosen Patriots reicht. Anders als die Giants, siehe unten, fehlt es in der Defense an Aggressivität um das gegnerische Spiel zu zerstören. In der Offense spielen die Chargers derzeit meilenweit unter ihrem Potential. Ich tippe auf eine Packung. Die Pats gewinnen mit 15 Punkten, so sehen auch ungefähr die Wetten in Las Vegas aus (14,5).
Las Vegas sieht in der anderen Partie die Packers mit 7,5 Punkten vorne: Green Bay Packers – NY Giants. Die Rollen sind klar besetzt: die Packers können wesentlich besser das Spiel machen, während die Giants es im Laufe der Saison immer besser verstanden wie eine Abrißbirne in der gegnerischen Offense zu wüten. Nirgends waren die psychologischen Auswirkungen besser zu sehen als bei den Dallas Cowboys. Während die Pats gegen die Giants kühl bis in den letzten Minuten das Spiel herunterspielten und noch kippten, brach bei den Cowboys im letzten Viertel die schiere Panik aus. Es wurden Spielzüge ausgewählt und Entscheidungen getroffen, die völlig hanebüchen waren, auf der nach oben offenen Schottenheimer-Skala minimum 9,2. Mit jedem Pass-Spiel wurde der finale TD gesucht. Folge: die Cowboys mit mehr Yards (336:230) und mit mehr Spielzeit (36 zu 24 Minuten). Am Ende hatten aber die Giants vier Punkte mehr auf dem Konto.
Das Spiel der Packers gegen die Giants wird hochinteressant, weil beide Teams inzwischen ein Selbstbewusstsein haben, von hier bis zu den Rocky Mountains. Und die beiden entscheidenden Mannschaftteile treffen direkt aufeinander: die Packers-Offense gegen die Giants-Defense.
Mal sehen ob die Giants-Defense im wahrsten Sinne des Wortes einen besseren Stand findet, als die Seahawks letzten Samstag auf dem verschneiten Boden. Und mal sehen wie die Giants an diesem Sonntag den Ausfall ihrer Defensive Backs kompensieren können.
Das Spiel ist offen. Vorstellbar dass die Packers in ihrem Stadion und bei “ihrem” Wetter auf einer Welle der Euphorie reiten und im ersten Viertel ein 21:0 vorlegen, von dem sich die Giants nicht mehr erholen.
Auch vorstellbar: der Favre-Kollaps – den es allerdings in dieser Saison kaum zu sehen gab. Favre könnte es in seiner Gunslinger-Mentalität überziehen, den Giants gelingen Turnovers und sie punkten aus guter Feldposition. In Rückstand geraten, überzieht Favre noch mehr und das Loch wird immer tiefer. Reality Check: Green Bay lag früh im ersten Viertel gegen Seattle 0:14 zurück und Favre überzog kein Stück. Ein Favre-Kollaps ist eher in Berlin als in Green Bay zu erwarten.
Ich glaube die Giants haben in den letzten Wochen etwas über ihre Verhältnisse gelebt und der Sieg in Dallas hatte viel mit den Fehlern der Cowboys zu tun. Wenn ich mir ansehe wie rotzfrech cool die Packers nach den schnellen zwei TDs von Seattle geblieben sind, traue ich den Packers mehr Nervenstärke zu. Plus Publikum. Plus Boden. Plus angeschlagene Secondary der Giants: 14-Punkte-Sieg für die Packers, aber ein Sieg der Giants wäre auch nicht völlig absurd.
Das zweite Spiel wird geht um 0h30 los. Es übertragen neben NASN und ORFsport+ auch ORF1 und die ARD.
Kleingedrucktes zum College Basketball
Am Samstag war wieder “Upset-Zeit”. Der #1 North Carolina hat es ihren makelosen record zerbröselt. Man unterlag in einem ACC-Spiel Maryland 80:82. Die #4 UCLA unterlag in der Pac10 USC 63:72.
Währenddessen gewann #3 Kansas blass 76:70 beim Big12-Konkurrenten Missouri. #2 Memphis fertigte Souther Miss in der Conference USA standesgemäß mit 83:47 ab. Small Ball-Duke (#5) besiegte in der ACC #23 Clemson 93:80. Die #6 Georgetown – morgen nacht gegen Syracuse auf NASN zu sehen – brachte Notre Dame wieder auf den Boden der Tatsachen 84:65.
Die #7 Tennessee gewann in einem knappen Match gegen Ohio State, nachdem die Buckeyes gefühlte 20 Dreier in den Schlußsekunden zum potentiellen Ausgleich nicht versenken konnten, mit 74:69.
Von den Top-Mannschaften verloren auch #9 Texas A&M bei Kansas State, #15 Mississippi mit der zweiten Niederlage nach der Euphorie zu Saisonbeginn (77:80 bei Auburn), #16 Pittsburgh mit 3-Punkte-Niederlage gegen Cincinnati.
Keine Top-Mannschaft, aber was ist aus ihnen geworden: LSU verlor bei #14 Vanderbilt 76:92, ist nun in der SEC 0-4.
Kleingedrucktes zu den Australian Open
Rückkehr zur Normalität nach dem gestrigen monströsen viereinhalb Stunden-Match Baghdatis – Hewitt.
In der Nacht verabschiedete sich der letzte Deutsche: Kohlschreiber unterlag dem Finnen Nieminen in vier Sätzen. Gasquet stolperte überraschend in Vier gegen Landsmann Tsonga und #4 Davydenko wurde seinerseits rüde vom Landsmann Youzhny in nur drei Sätzen abgefertigt.
Bei den Frauen lief alles nach Plan: Siege für die besser gesetzten #3 Jankovic, #7 Serena Williams, #1 Henin und #5 Sharapova.
Next Up in der Night Session: #23 Mathieu gegen #2 Nadal.
Kleingedrucktes zum Fußball
In Spanien fertigte Villareal Valencia 3:0 ab. Was Villareal einerseits spielerisch bot, andererseits Valencia an defensiver Leistung abrief, da lagen drei Klassen zwischen. Ich kann es nicht verstehen das Valencia allen Ernstes noch auf Platz 7 steht. Anders: wie schwach muss die restliche spanische Liga sein?
Sevilla unterlag bei Getafe 2:3.
Koitus Interuptus in Newcastle, wo das gestrige Debüt von Kevin Keegan gegen Bolton eine ganz trübe Veranstaltung war. Nicht nur weil Newcastle ohne Plan spielte, sondern auch Bolton derart mauerte, das Rehhagel dagegen wie ein Offensiv-Guru wirkt. Newcastle – Bolton 0:0.
Die Großen Drei drehen weiter ihre Kreise an der Spitze: Manchester Utd mit 2:0 bei Reading, Arsenal mit 3:0 bei Fulham und Chelsea mit einem 1:0 bei Birmingham, ausgerechnet durch Pizarro. Am meisten Schwierigkeiten hatte noch ManU gegen ein begeisterndes Reading, dass genügend Chancen hatte um das Spiel für sich zu entscheiden.
Derby bleibt ein hoffnungsloser Fall: 1:3 bei Portsmouth. Ja, Pompy schießt zuhause drei Tore. Blackburn mit einem mild enttäuschenden 1:1 gegen Middlesbrough. Tottenham wieder ohne Gegentor: 2:0 gegen Sunderland.
In Frankreich berappelt sich Olympique Marseille immer mehr. Ein nicht zu erwartender 3:1-Sieg gegen Valenciennes und OM hat nun ein gutes Punktepolster zwischen sich und dem Abstieg gelegt… Was man nicht vom PSG behaupten kann, das auswärts bei Lorient 0:1 verloren hat. Bordeaux positioniert sich unterm Trainernovizen Laurent Blanc weiterhin als Verfolger von Lyon (2:1-Sieg bei Le Mans).
Schlagzeilen gab es auch außerhalb des normalen französischen Spielbetriebs. Am Freitag brach in der zweiten Liga wieder ein Spieler mit Herzproblemen zusammen (Marco Randriana von Niort), konnte aber dank Defibrilator am Leben erhalten werden und liegt derzeit auf der Intensivstation. Das französische Gesundheitsministerium überlegt nun die Anschaffung von Defibrilatoren in Sportstätten zur Pflicht zu machen.
“JPP” – Jean-Pierre Papin ist auf seiner zweiten Trainerstation, dem abstiegsbedrohten RC Lens, wohl degradiert worden. Vor einigen Tagen wurde Daniel Leclercq (genannt: “Der Druide”) als Sportlicher Direktor verpflichtet. Vor einer Woche gegen Paris (0:3) saß Leclercq mit dem Handy auf den Tribünen und hielt permanent Kontakt mit JPP. Unter der Woche beim Ligapokal gegen Nancy (3:0) saß Leclerq dann sogar auf der Trainerbank neben JPP. Im Interview mit der L’Équipe nimmt Leclerq auch keine Gefangenen:
[JPP] hat einen Lehrgang bei Manchester United gemacht und eine Struktur kennengelernt wo Sir Alex Ferguson einen Assistenten hat, der das Training leitet. Aber es ist immer Ferguson der sich einschaltet, vorbereitet, Auswechslungen macht, seiner Truppe einen Charakter gibt.
L’Équipe: Wer ist dann der Alex Ferguson von Racing Lens? Sein Trainer JPP oder Sie?
Leclercq: In aller Bescheidenheit, die Logik gebietet es, dass ich derjenige bin, der ein bißchen die Rolle von Ferguson hier einnimmt. […]
L’Équipe: Sie sind also der Trainer?
Leclercq: Ja, wir werden es so darstellen. Hoffentlich nur für eine kurze Zeit.
AfrikaCup
Heute abend das Eröffnungsspiel. Es wird einige Tage brauchen, um gescheite Nachrichtenquellen anzubohren. Ich bin nur per Zufall darauf gestossen, dass die BBC anscheinend neben einer täglichen einstündigen Zusammenfassung auf BBC Three eine Reihe von Spielen auf BBCi überträgt. Ansonsten gilt es EUROSPORT einzuschalten.
In Sachen Blogs verweise ich auf das österreichische Ballverliebt und Max bei “Abenteuer Fußball“, u.a. mit einer längeren Vorschau. Die BBC und der Guardian haben Leute nach Ghana geschickt und insbesondere der Guardian verspricht einige Berichte in seinen Blogs.
Reaktionen
Ich glaub am meisten Probleme hatte gestern Chelsea, hab zwar ManU nicht gesehen, aber was Chlesea gestern bot, war eine Katastrophe
[…] Für mehr Informationen zum Spiel schalten Sie bitte Allesaussersport ein. […]
[…] Für mehr Informationen zum Spiel schalten Sie bitte Allesaussersport ein. […]
Die BBC berichtet ziemlich ausführlich über den Afrika-Cup, hat eine eigene Website geschaltet und stellt dort alle Mannschaften ausführlich vor. BBCi zeigt alle Spiele, das Finale wird bei BBC Two zu sehen sein.
Zum FC Valencia: die zehren natürlich immer noch vom verhältnismäßig guten Saisonstart. Unter Ronald Koeman ist es zuletzt rapide bergab gegangen, da greift kein Rad mehr ins Nächste. Ständig rotiert der Holländer die Stammspieler durch, lässt Stürmer Arizmendi als rechten Außenverteidiger agieren und gibt den Spielaufbau in die Hände des seit Jahren formschwachen Baraja. Da zudem Villa mit Verletzungen zu kämpfen hat, Morientes ebenfalls nur unregelmäßig spielen kann und Zigic ein Fehleinkauf ist, fehlt es im Sturm an einem Vollstrecker: in den letzten Ligaspielen traf Valencia nur zweimal, beim 2:2 gegen Zaragoza.
Go Go Giants! Schade, dass das Spiel so spät kommt. Ist irgendwie nix, wenn man um 6 wieder aufstehen muss. Können die Amis nicht mal Rücksicht auf uns nehmen? ;)
Ach, für die Chance die Giants in den Superbowl einziehen zu sehen, kann man doch wohl mal eine Nacht ohne Schlaf auskommen ;)
Aktuell sind’s in Green Bay knackige minus 24 Grad Celsius – und laut Wettervorhersage liegt die heutige Höchsttemperatur (!) bei -17 Grad.
Kleiner Hinweis: Dieser Wetterservice hat eine spezielle Seite eingerichtet: http://www.wunderground.com/sports/NFL/hometeam/Green_Bay:Packers.html?st=1200857400
Ich habe vor ein paar Tagen aufgeschnappt, dass die Rasenheizung den Boden auf etwa 10 Grad hochbringt. Ich nehme mal an, das wird die meisten Spieler geradezu dazu verführen, ganz viel zu tacklen und ganz lange auf dem Boden liegen zu bleiben.
Bei Green Bay bin ich mir sicher. Das wird n Sieg mit mehr als 10 :-) Bei New England zwar auch sicher, dass sie weiterkommen. Aber nicht das wie. Da bin ich eher im Lager der +14,5 SD-Tipper.
Mein Tipp für den super bowl:
New England gegen Green Bay
Zu New England ist alles geasgt und ich glaube seit letzter Woche nicht an einen favre Zusammenbruch wie alle Football Fans ihn kennen.
Letzte Woche war die ideale Situation dafür 0:14 nach 5 Minuten, sein RB hatte zweimal gefumbelt, ich meine wetten auf seattle plaziert und was passiert?
Green Bay bleibt bei seinem Gameplan und gewinn letztendlich locker.
Wenn das in favre nicht die Überzeugung geweckt hat, dass er das Spiel alleine zwar verlieren kann aber nicht gewinnen, dann wird ers wirklich nicht mehr lernen.
Dazu kommt, dass Favres einzig richtig schlechtes Spiel( in dallas) ein beispiel für oben genanntes war.
Favre versuchte das Spiel alleine zu gewinnen und erst als er nach Verletzung ausgeschieden war kamen die Packers nochmal heran
Zum Tennis:
Kohlschreiber hat das Spiel wirklich weggeworfen.
Gefühlte 20 Satzbälle und dazu noch zahlreiche andere gute Gelenheiten für klare Verhältnisse zu sorgen, teilweise richtig verschenkt.
Das hätte ein lockerer Dreisatzsieg werden können ja müssen.