Screensport am Montag
Wie Tim P. in den Kommentaren schrieb, soll PREMIERE-Kommentator Markus Krawinkel während der kurzfristig angesetzten Übertragung der NBA Europe Live-Preseason-Spiele bestätigt haben, dass PREMIERE diese Saison die NBA im alten Umfang, also zwei Spiele pro Woche, überträgt.
Seit Anfang September sorgt Leo Kirch wieder für Gesprächsstoff und das scheint nun heute und morgen in eine außerordentlichen Mitgliederversammlung der DFL in Frankfurt zu kulminieren. Übers Wochenende konnte so ziemlich jede Zeitung Informationen zum Thema zu sammeln die in einem Punkt identisch sind:
Leo Kirch & Co. haben der DFL ein Angebot gemacht über drei Jahre (Sommer 2009 bis Sommer 2012) die Bundesliga-TV-Rechte zu kaufen und an Fernsehsender weiterzuvermarkten.
Nicht alle, aber mehrere Medien stellen die Summe 500 Mio EUR pro Jahr im Raum, verglichen mit den aktuell 440 Mio EUR also nicht ganz 20% mehr…
Frank Hellmann geht in der FR noch einen Schritt weiter: das Angebot sieht die Gründung eines ligaeigenen TV-Senders vor.
[Erste] Pläne für die mediale Verwertung der deutschen Eliteliga sehen durchaus Revolutionäres vor: Demnach soll ein Bundesliga-TV gegründet werden, wo Produktion und Redaktion in einer Hand liegen. Will heißen: Kirch könnte Privatsendern, Kabelnetzbetreibern oder Satellitenfirmen ein Komplettpaket verkaufen – fertig geschnittene und kommentierte Spielberichte, mit Interviews und allem Drum und Dran. Für ARD und ZDF wird ein Angebot mit journalistischer Dienstleistung als Auflage kaum in Frage kommen. Bisher produziert die DFL über die im Vorjahr gegründete Produktionsgesellschaft Sportcast nur die Fernsehbilder von den Spielen der ersten und zweiten Bundesliga, lässt den Rechteverwertern aber bei der Aufbereitung freie Hand.
Tatsächlich läge das auf einer Linie mit den bisherigen Aktivitäten der DFL, die zuerst die Produktion zentral an eine Produktionsgesellschaft vergeben hatten (Fairplay Productions), und dann eine eigene Produktionsgesellschaft gegründet haben (SportCast). Nun also vielleicht der Sender zur Produktionsgesellschaft?
Die Frage ist, wie sich die DFL-Mitglieder verhalten werden, allen voran der FC Bayern. Mir ist es am Sonntag abend per Google nicht gelungen kritische Worte von Uli Hoeneß über Leo Kirch zu finden. Der Groll des FCBs richtete sich immer wieder gegen PREMIERE, Mahr und Kofler, aber nie gegen Kirch. Im Gegenteil. Nachdem man Ende der 90er Jahre noch gegen die Zentralvermarktung war, schloß man um die Jahrtausendwende herum einen ominösen Geheimvertrag mit Leo Kirch ab, der 40 Mio Mark einbrachte und fortan hörte man von den Bayern nie mehr Einwände gegen die Zentralvermarktung.
Wie groß wird die Skepsis sein, gegen einen Leo Kirch der schon einmal als Bundesliga-Sugar Daddy finanziellen Beinbruch erlitt? Wie groß wird die Skepsis gegenüber einem Leo Kirch sein, der über viele Jahre verschiedene strukturelle Probleme von PREMIERE nicht beseitigt hat? Wie groß wird die Skepsis gegenüber ein Konstrukt sein, dass einst selbst mit den TV-Rechten zur WM 2006 (via Kirch und Infront) so schlecht fuhr, dass die FIFA fortan die Rechte wieder selbst vermarktete?
Die bloße Weitergabe der Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte an Leo Kirch gegen 20% Mehrerlös wäre auch das Eingeständnis dass sich die Vermarktung durch die DFL in einer Sackgasse befände. Ich glaube daher daher dass am Montag und Dienstag tatsächlich über etwas Größeres geprochen wird. Die in den letzten Tagen offensichtlich gewordene Vernetzung von Leo Kirch dürfte nicht umsonst geschehen sein.
(Quellen u.a.: FAZ, FR, SZ, SPONSORs)
Montag, 8.10.2007
11h30 MLB: LA Angels – Boston Red Sox, Divisional Series, Game 3/5, NASN Tape
14h30 MLB: NY Yankees – Cleveland Indians, Divisional Series, Game 3/5, NASN Tape
17h30 Fußball: Jens Nowotny-Abschiedsspiel, BÄH live
19h00 NFL: Pittsburgh Steelers – Seattle Seahawks, Week #5, NASN Tape
20h15 Zweite Liga: Aachen – Freiburg, 9ter Spieltag, BÄH + PREMIERE live
PREM: Vorberichte ab 20h mit Michael Leopold und Willi Landgraf. Kommentar: Matthias Stach. Whl: 22h30, Di 1h15, Mi 23h15
21h30 NFL: Denver Broncos – San Diego Chargers, Week #5, NASN Tape
22h45 Sport Inside, WDR
Mit den Themen: Der verbitterte Mäzen von Wattenscheid 09, Portrait Timo Boll, Straßenkinder-Projekt von Giovane Elber
Whl: Di 10h45, 17h30 auf EinsExtra
0h15 Inside Sport, BBC One
2h30 NFL: Buffalo Bills – Dallas Cowboys, NASN live
Whl: Di 15h
Vorschau auf Dienstag
12h00 UEFAcup-Auslosung, EUROSPORT live
17h30 MLB, Playoffs: NY Yankees – Cleveland Indians, Game 4/5, NASN Tape
20h00 NBA, Preseason: Memphis Grizzlies – Unicaja Malaga, PREMIERE live
20h30 MLB, Playoffs: LA Angels – Boston Red Sox, Game 4/5, NASN Tape
Reaktionen
Eigener Sender klingt für mich etwas ambitionär. Das Arena-Desaster hat doch gezeigt, dass mit BuLi-Fussball alleine kein Sender wirtschaftlich bestehen kann.
Zudem werden viele Kunden im Digitalfernsehen-Bereich von dem ganzen Hin und Her mit Premiere und Arena noch so abgefuckt sein, dass sie es sich funf Mal überlegen werden, wieder Zeit und Geld in einen neuen Decoder zu investieren.
Ich denke, wie auch immer das Endkonstrukt unter Kirch aussehen mag, er muss mir Premiere kooperieren. Wie will er sonst die nötige Reichweite aufbauen ?
Und ob Premiere die Bilder von SportCast oder von LEo bekommt, ist doch im Prinzip wurscht. Wechselt halt die Premiere-Fussball-Redaktion zu Kirch, und weiter gehts. ^^
ambitionär? Hey, wenn selbst Volleyball ein eigenes Liga-TV hat,… ;-)
Und so wie ich das sehe muß es ja kein Receiver-Chaos geben: Die Ausstrahlung kann ja Premiere/Entavio/KDG/sonstwer übernehmen. So wie derzeit bei den ganzen MTV-Sendern, die ja auch jeder im Programm hat.
Kurios am Rande: zu den Vereinen hin weiter zentralvermarktet, im Weiterverkauf sicherlich aber zumindest Bündelware wie in Italien.
==> Die Steigerung halte ich für möglich, allein bei den Auslandsrechten kann man vermutlich schon die fehlenden 60 Mio finden.
Ob alle Beteiligten dann mit Gewinn rausgehen ist die nächste Frage, die sich aber eigentlich garnicht stellt.
Einen eigenen “Ligasender” halte ich für sehr fragwürdig, aus mehreren Gründen.
Unter anderem der schon angesprochene Vergleich zu ARENA, die ja de facto mit dem Versuch “Liga-TV” gescheitert sind. Livefußball refinanziert sich nur durch Querfinanzierung, durch Cross Marketing. Kapselt man das hochinteressante Asset “Bundesliga” ab, haut man sich das ganze Konzept um die Ohren.
Außerdem sähe ich bei einer auch redaktionellen Betreuung der Produktion durch die Liga eine gewisse fehlende journalistische Unabhängigkeit. Da mag man jetzt einwerfen, dass es in den USA mit dem NFL Network auch in gewissem Maße funktioniere – was aber nur daher der Fall ist, weil es weiterhin die “unabhängige” Konkurrenz von FOX, CBS, NBC und ESPN gibt.
Würde nun die Liveberichterstattung der Bundesliga “gleichgeschaltet”, sehe ich da sehr wohl ein großes Problem für die Objektivität.
Meiner Meinung nach muss man hier auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das “Liga-TV” mal wieder nicht mehr als eine Drohkulisse ist, um PREMIERE zur Bewegung zu drängen.
Ich bin mit im Boot von B.Schuss wenn er sagt: die ARENA-Geschichte hat diverse Leute verbrannt, die kein Bock haben sich den nächsten Decoder zu holen oder sich vom nächsten Dienstleister 24-Monatsverträge aufbinden zu lassen.
Deswegen glaube ich nicht das ein Ligasender jetzt in diesem Augenblick exklusive Pay-TV-Rechte heben kann.
Anders sieht es aus, wenn man einen Ligasender nach Vorbild des NFL-Networks einführen würde. D.h. neben täglich frischem redaktionellen Content (hat da jemand “Bundesliga Aktuell” der Kirch/EM.Sport-Tochter DSF gesagt?) krallt man sich diverse Freundschaftsspiele und ein “Spiel der Woche” von Samstag 18h (NFL-Networks bringt ab Thanksgiving auch diverse exklusive Spiele).
Problem Objektivität: da halte ich es mit meinem Standardspruch. Da die Werte “Journalismus” und “Objektivität” bzw “Unabhängigkeit” in den Bereichen eh bei 90% der Kommentatoren/Moderatoren nicht angetroffen werden, gibt es nichts was man da vermissen würde. Das haben ARD, ZDF, SAT.1, ARENA und PREMIERE für alleine dafür gesorgt, dass da nichts vermisst werden würde.
Re: Drohkulisse: hatte ich auch überlegt, glaube ich aber vom Timing her nicht. Ich erwarte dass die Weichen dafür heute und morgen gestellt werden. Die Ausschreibung wird aber erst Ende des Jahres beendet/ausgewertet.
Ich bin auch nicht davon überzeugt das Kirch “Anti-PREMIERE” ist. Dazu sind die Überschneidungen der diversen Münchner TV-Cliquen zu groß.
Ganz was anderes. Anscheinend wird die NBA in England auf dem Sender FIVE übertragen ob auch bei NASN UK die NBA zu sehen ist ist noch nicht bekannt. Sky Digital überträgt keine NBA mehr !
ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass Kirch tendenziell eher Pro-Premiere eingestellt ist. Das Unternehmen war lange genug sein Baby….
“Anti-PREMIERE”/”Pro-PREMIERE” meint eher sein Verhältnis zu der jetzigen Geschäftsführung. Keine Ahnung wie die ist. Aber es wird seine Gründe haben, warum in diesem Sommer Koifler und davor einige andere seiner “Gefolgsleute” von Bord gegangen sind…
Dahinter steckt letztendlich die Frage inwieweit er mit PREMIERE koopieren will oder eher auf eine (feindliche?) Übernahme aus ist.
Liga-TV und TV-Sender sind ja nicht das selbe.
Um mal beim Beispiel Handball zu bleiben, die haben ja auch keinen eigenen Sender aufgemacht. Sie produzieren das ganze nur selber, Ausstrahlen tuts BÄH ( glaub ich ).
So wie ich das Konzept von Kirch verstehe, wäre Bundesliga-TV nichts anderes. Kein eigener Sender, sondern lediglich Produktion und redaktionelle Betreuung aus einer Hand. Wer das ausstrahlt, kann sich die DFL dann überlegen. Live kommt nur Premiere in Frage, gibt ja keinen anderen Anbieter im Digitalbereich.
Und ich denke auch nicht, dass Leo was daran ändern will.
Für die Verwertung im Free-TV und die Auslandsvermarktung wird die Sache dann allerdings interessant, denn dann könnten noch mehr Interessenten als die ÖR’s aufspringen. Wäre doch perfekt für die Privaten. Man braucht keine teure Redaktion, sondern kauft die Formate ( Hauptsendungen am WE, plus wöchentliche Formate a la BÄH ) einfach von Kirch ein.
Wenn sich die DFL darauf einlässt, könnte das den Preis für die Rechtepakete deutlich nach oben treiben, und damit auch die Erlöse der Vereine aus dem TV-Topf.
Was die journalistische Kompetenz, und die angesprochene Problematik mit der Objektivität angeht, so sehe ich das nicht so tragisch. Schliesslich gehts hier ja bloss um Sport. Und egal, welche Geschichten um die Spiele herum gestrickt werden, wichtig ist und bleibt aufm Platz. *Phrasenschwein raushol*
@Dogfood
Ein solches Format könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Insbesondere da ich glaube das in der “Rundherum-Berichterstattung” noch sehr viel Luft nach oben ist. Ein Weg den aber z.B. Premiere aus irgendwelchen Gründen nicht bereit ist zu beschreiten.
Ich glaube aber, dass ein Sender wie PREMIERE trotzdem lieber die Produktion selbst “bestimmen” möchte, denn z.B. Gesichter wie Henkel, Hellmann und Reif geben einem Sender doch erst ein Image.
Wenn das alles “outgesourced” wird, wird das Bundesliga-TV viel weniger “unverwechselbar”.
Wie man ja auch in dem FR-Artikel zum Teil heraushört, denn ARD und ZDF würden sich niemals die redaktionelle Gestaltung aus der Hand nehmen lassen.
@JensA:
Weil es eben vom DSF “für umme” angeboten wird?
Man braucht doch für alles ein Publikum.
Im Gegensatz zu vielen anderen erliege ich nicht der “einfachen Lösung”, dass PREMIERE aus “reiner Boshaftigkeit” ein solches Schmalspurprogramm bietet. ;)
jetzt wo du das ansprichst, das überrascht mich auch etwas, Jens. Obwohl ja eindeutig redaktionelle Kompetenz vorhanden ist, beschränkt man sich bei der Abarbeitung der BuLi auf die Live-Berichterstattung an den Wochenenden, plus ASAT, direkt im Anschluss an die Konferenz.
Ein tägliches BuLi-Magazin, oder eine “Aufarbeitung” des Spieltages mit diversen Expertenrunden, so wie es BÄH mit diversen Formaten liefert, gibt es nicht bei Premiere, und das, obwohl sie doch eines im Überfluss haben: Sendezeit.
Wie gern würde ich ein anständig produziertes, tägliches BuLi-Magazin auf Premiere sehen, wenn ich mir dafür den werbeverseuchten BÄH-Sumpf ersparen könnte.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Köder die Auslandsvermarktung ist. Die könnte man vielleicht mit komplett produzierten Formaten ankurbeln. Für das Inland wäre das wohl nicht so wichtig, weil für die letztlich die Gesamtkosten entscheidend sind und nicht, ob man nun selbst die Redaktion stellen muss. Dazu errinnere ich mich an ein kicker-Interview mit Rummenigge, der die Auslandserlöse nach Attraktivität der Vereine aufteilen will. Daher vielleicht das Schweigen aus München.
“Bundesliga Aktuell” ist ja kein journalistisches Format, sondern nur der Köder um Handys, Hotelgutscheine und ähnliches zu verticken. Weswegen die Top-Themen generell erst als letztes kommen. Inhaltlich läßt sich der Stoff auch in 15 Minuten abhandeln, aber es wird gestreckt und gedehnt um auf 90 Minuten zu kommen…
Qualitativ und inhaltlich wäre da noch Platz für PREMIERE. Und wenn sie die Geschichte thematisch sogar öffnen würden und die Sendung quer durch alle Sport-Optionen ausstrahlen, wäre es sogar eine gute Cross-Promotion-Plattform die ihnen seit dem Sport-Portal flöten gegangen ist. Habe ich am Freitag und Samstag irgendwas versäumt oder wurde nicht ein einziges Mal auf die frisch eingekauften NBA-Spiele vom Samstagabend verwiesen?
Wenn PREMIERE es schon mal versucht hätte und dann zur Erkenntnis gekommen wäre: Kosten vs. Nutzen stimmen nicht, dann könnte ich es ja verstehen. Aber abgesehen von einem kurzen Intermezzo auf PREMIERE WIN gab es keinerlei rundes Konzept was in die Richtung geht.
So ein halbstündiges aktuelles Magazin halte ich allemal für sinnvoller als zweimal im Jahr irgendwelche Dokus nach dem 08/15-Prinzip beim Creation Club in Auftrag zu geben und wieder Hitzfeld und Effenberg vor einem schwarzen Vorhang Statements abgeben zu lassen, wie sie einst 1987 gegen Schneeweiß Jerusalem 5:0 gewonnen haben.
Was die Profilierung von PREMIERE über eigene Gesichter angeht: jo, klar. Aber es hindert niemand die DFL/Leo Kirch diese Dienstleistung bei PREMIERE einzukaufen. Der unbeleckte Fernsehzuschauer sieht doch seit zwei Jahren die gleichen Rübengesichter auf PREMIERE, BÄH, SAT.1 oder PRO7. Wieviel “PREMIERE-Exklusivität” ist denn beim ahnungslosen Zuschauer noch da?
Das Argument “Auslandsvermarktung” passt hier nicht, für das Ausland werden schon jetzt rundum fertige Sendungen produziert, inklusive Magazine.
Die schwarz-orange Untergangsfraktion hat doch zur Genüge bewiesen, dass ein Bundesliga-TV sich nicht mal bei 220 Mio € pro Jahr an Rechtekosten rechnet, und das ändert sich auch nicht positiv, wenn man für die Produktion auch noch blechen darf/soll.
Wenn also das mutmaßliche Angebot von Leo Kirch stimmt, und man mal verwegen davon ausgeht, dass er aus seinem letzten Kartenhaus gelernt hat, sollte er damit etwas bezwecken, dass ihm mehr einzubringen verspricht, als er hier investieren muss.
Gegen wen hätte er einen Hebel in der Hand, wenn er die Rechtevergabe kontrollieren könnte? Ist dieses nur das Vorspiel für seinen Wiedereinstieg in die deutsche Fernsehlandschaft? Und reicht der Hebel nur bei Premiere, oder kommt er so vielleicht auch wieder bei seiner alten Free-TV-Senderfamilie in Position?
Möglicherweise ganz großes Tennis, aber alles vorbehaltlich der willfährigen Mitarbeit der DFL-Vereine.
Und genau dort sehe ich das Hauptproblem. Die einzige Cross-Promotion ist zur Formel 1 und internationalem Fußball am Ende von ASAT. Der Rest verschwindet im Nirvana.
Wenn ich mir mal die großen amerikanischen Fernsehstationen, wo während der Football-Übertragung mindestens 2 mal auf Baseball verwiesen wird (FOX), wenn NASCAR auf FOX läuft auch dahin. Selbst das Abend Programm findet bei allen großen Network während einer Sportübertragung Berücksichtigung. Die Fernsehfamilien-interne Kommunikation stimmt bei Premiere (bzw. allgemein im deutschen Fernsehen) nur spärlich statt.
Da hält man wohl das Sportportal für ausreichend…
Obwohl dies mit der Hauptschuldige für die Fragmentierung des PREMIERE Sportprogramms ist.
Zunächst mal for something completely different:
Ashkan Dejagah (Wolfsburg) weigert sich aus antizionistischen Erwägungen, mit der U21 in Israel anzutreten. Da könnte jemand seine noch recht junge Nationalmannschaftskarriere begraben haben.
Zur Rechte-Sache: Mir sind Kirchs Ziele immer noch ziemlich unklar. Letztlich würde das ganze nur Sinn machen, wenn er wieder ein ziemlich großes Rad im deutschen Mediengeschäft drehen kann. Und das kann man in Deutschland nur über Free TV. Seit seinem Abgang aber ist der Free TV-Markt noch einmal konsolidiert worden (Stichwort Pro7/Spack.1). Nochmal sich in eine solche Position zu arbeiten, dürfte Jahre dauern. Kirch ist aber doch letztlich ein alter Mann. Nochmal 20 Jahre – wie er sie zuletzt am Ruder war und bis sein Kartenhaus zusammenbrach benötigte, um die dominierenden Figur der deutschen Medienlandschaft zu werden – dürfte der Best-Ager nicht haben. Eine Dynastie sehe ich da auch nicht. Was soll’s also?
Zur Dejagah-Geschichte empfehle ich die Anmerkungen auf bildblog.de
Da gab es doch vor 2-3 Jahren bereits einen Fall (waren es nicht die Bayern und Hashemian für ein Spiel in Israel?) der letztendlich ruhig und besonnen gelöst wurde.
Habe gerade mit Michael Ulich gesprochen wegen NBA es ist noch nicht 100% sicher das sie die Rechte besitzen aber er meinte sie seinen auf einem guten Weg.
http://www.bildblog.de kann mich da nur eingeschränkt beeindrucken. Auch dort wurde kein Pachtvertrag mit der Wahrheit und der lauteren Interpretation geschlossen, wenn man sich auch ziemlich penetrant so geriert.
Meines Wissens sind Iranern nicht nur Spiele in Israel, sondern schon Spiele gegen Israel verboten. Aufgrund der Stärke des israelischen Fußballs in den letzten Jahren erscheint eine Qualifikation für ein großes Turnier nur noch eine Frage der Zeit. Wie soll denn dann ein Trainer bei der Nominierung vorgehen, wenn Deutschland und Israel in eine Gruppe kämen, ein Spieler aber ankündigt, er würde dann nicht spielen.
Ein solcher Spieler nimmt doch bei der Nominierung immer einen Platz weg, den ein spielbereiter anderer wahrnehmen könnte. Das Spielers oberstes Grundgesetz muss doch lauten: “Ich spiele, wo der Trainer mir das sagt.” Und ob dieses “wo” jetzt der rechte Flügel oder Tel Aviv ist, macht da keinen Unterschied.
Und wenn ich Angst um Mama habe, dann muss ich eben zurücktreten. Das meinte ich mit begraben dort im obigen Kommentar.
@ dogfood:
Richtig, das war Champions League 2004/2005: Bayern vs. HAPOEL. Hashemian wurde im Auswärtsspiel in München gelassen und im Heimspiel nicht eingesetzt.
Nur erscheint mir in diesem Zusammenhang doch der Unterschied zwischen Vereinsspieler und Nationalmannschaft (mit bei Turnieren begrenztem Kader) beachtlich.
Auch in der Champions League wird mit einem begrenzten (weil im September per Liste hinterlegtem) Kader gespielt…
Auch Spieler haben ein Gewissen und sollten auf das Gewissen hören. Das ist ein Wert unserer Demokratie. Solange Dejagah nicht sagt/denkt “Scheiß-Juden”, sondern seine Gründe darlegt, u.a. mögliche Sanktionen gegen die Familie, halte ich es für vertretbar ihn einfach mal ein Spiel ausetzen zu lassen.
Es stellt sich aber schon die Frage ob der Iran für solche Drohungen nicht von der FIFA gesperrt gehört. Die FIFA ist doch sonst sehr schnell dabei Verbände u.a. aus Afrika zu sperren.
Das dachte man bei der NFL auch! :D
@Adonis
Was du da schreibst ist schon ein hartes Stück. Ist ein Fussballer für dich nur eine Unterhaltungsmaschine die gefälligst zu funktionieren und zu rennen, aber nicht zu denken hat? Scheiß auf persönliche Umstände, hauptsache ich werde unterhalten. Denk doch bitte das nächste mal nach bevor du solchen Mist schreibst.
@Adonis
Vielleicht hat bildblog.de nicht die Wahrheit gepachtet, aber hier die ganze Sache von vorneherein so darzustellen, dass Dejagah aus “antizionistischen Erwägungen” nicht mitkommt, finde ich unverschämt und eine ganz fiese Verleumdung!
Und wie schon dogfood erwähnte, ist der Unterschied zwischen Verein und Länderauswahl nicht wirklich frappierend.
Bayern hat es damals nur besser verstanden, die ganze Angelegenheit ohne allzu großes Aufsehen zu lösen, indem Hashemian nämlich aus Verletzungsgründen nicht mitgefahren ist.
Abgesehen davon bin ich ganz bei dogfood, dass da eigentlich schon vor Jahren hätten Sanktionen von Seiten der FIFA hätten passieren müssen.
Stattdessen gibt es eben die “saubere” Lösung, dass man Israel zu Fußball-Europa zählt und so jegliches Aufeinandertreffen vermeiden kann.
nun, Ich denke Henkel, Helllmann und Co. würden auch für jemand anders arbeiten als Premiere, aber sie werden es wohl kaum müssen, da Premiere als Live-Broadcaster ja erhalten bleibt. Ist zumindest mein Ansatz. Gibt ja auch sonst keinen. ^^
Für die Erstverwertung im Free-TV kauft sich Kirch halt die üblichen Verdächtigen ein. Denen wirds egal sein, für wen sie vorm Mikro/Schreibtisch/Schnittplatz sitzen.
Ich stimme allerdings Reality Check zu, dass sich die ÖR’s kaum in die redaktionelle und gestalterische Arbeit reinreden lassen werden. Das die für ein komplett fremdproduziertes Format so viel Geld hinlegen würden, darf doch stark bezweifelt werden.
Bzgl. Sunday Night Feed:
Scheinbar hat NBC den redaktionellen Teil (Halftimeshow, etc) mittlerweile auf America only gesetzt. Denn auch – wie ein User im NFL-Talk mittlerweile feststellte – der Yahoo Gamepass beinhaltet die NBC-Football Night in America nicht mehr.
Shakka im NFL-Talk zum Thema NBC Halftime Show via Yahoo! Gamepass
Link:http://www.nfl-talk.net/vbb/vbb/showpost.php?p=626699&postcount=296
Es mag euch überraschen, aber in meinen Augen ist ein Fußballer in der Tat in erster Linie erster Linie Sportler und nicht Außenpolitiker. Denn sonst möchte ich ihn bitte wählen.
Was heißt: Ein für eine Nationalmannschaft nominierter Spieler darf nur dann erklären, dass nicht er gegen manche Mannschaften oder an manchen Orten bereit ist zu spielen, wenn es an diesen Orten oder mit den Landesverbänden selbst liegende politische Gründe geben soll. Ein Beispiel dafür wäre die Weigerung, im Südafrika der Apartheid anzutreten, die mal im neuseeländischen Rugby in den 70ern für Wirbel gesorgt hat.
Womit ich aber ein Problem habe, ist wenn gegenüber einem Land, gegen das es keinen Grund für solche Vorwürfe gibt wie im gegenwärtigen Fall, ein solcher persönlicher Boykott ausgesprochen wird, um einer dritten Seite gefällig zu sein. Denn inwieweit man dieser dritten Seite gefällig sein soll, dass ist für mich weniger eine Gewissensentscheidung, sondern eine Frage angewandter Außenpolitik: Hier also: Sollen auch deutsche Nationalmannschaften den von seiten der iranischen Führung über Israel verhängten Sportboykott, nachvollziehen?
Ich bleibe übrigens dabei: Da eine Nationalmannschaft mit Hymne, Flagge und Förderung aus Steuermitteln auftritt, ist sie in diesem politischen Kontext immer anders als eine Vereinsmannschaft zu beurteilen.
Wo soll denn da die Grenze zu ziehen sein, zwischen anerkennenswerten Gründen und politischem Boykott? Das ist für mich ein rutschiger Hang. Damit macht sich letztlich ein ganzer Fußballverband erpressbar. So deute ich auch den Kommentar von T. Zwanziger laut (Pro7-Text): “Wenn wir anfangen, aus politischen Gründen zu entscheiden, verliert immer der Sport.”
Was allerdings an dieser durchaus differenzierenden Position “Mist” oder “ein hartes Stück” sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz.
lol. da ist man mal ne halbe stunde nicht am rechner, um F5 zu drücken, und schon hat einen die Zeit überholt…
zu dejagah:
wenn er einen iranischen Pass hat, und trotzdem in Israel antritt, wäre es nicht undenkbar, dass er in seiner Heimat geschasst wird, evt. nicht mehr einreisen darf, und vielleicht sogar seine Familie darunter zu leiden hat. Iran ist nicht dafür bekannt, dass man dort großzügig mit derartigen Verfehlungen umgeht.
Ihm da jetzt sofort “antizionistische” motive zu unterstellen, finde ich etwas voreilig, Adonis.
Mal abgesehen davon: wie oft spielen wir gegen Israel ? Soll man ihn halt für dieses Spiel nicht in den Kader aufnehmen, und danach wieder einsetzen. Still und leise, ohne Aufsehen. So wie die Bayern damals. Was das ganze Gewese soll, kann ich nicht nachvollziehen. Notfalls ist er halt “verletzt” und kann leider nicht mitfahren. ^^
Das die Bild sich da hinterklemmt, kann man nachvollziehen, aber den Typen glaub ich schon lang nix mehr. Vor allem dieser Teil des Berichtes… “Denn die Absage legt den Eindruck nahe, dass Dejagah mit dem iranischen Machthaber Mahmud Ahmadinedschad sympathisiert.” ist ganz offensichtlich pure Spekulation
seitens Bild. Dejagah hat dazu fast gar nichts gesagt, und die paar Sachen, die er gesagt hat, sind so mehrdeutig, dass sich eine Interpretation in eine bestimmte Richtung eigentlich verbietet.
@sunny2k1 Und zusätzlich kann man auch keine NFL Spiele ( oder Season Abo ) mehr bei Pontel kaufen !!!
@Adonis:
Es tut mir leid, aber Du bist komplett auf dem falschen Dampfer.
Dejagah hat nunmal neben dem deutschen auch einen iranischen Pass, und als solcher trifft ihn und seine (zum Teil noch im Iran lebende!) Verwandtschaft die volle Härte des iranischen Gesetzes – das iranischen Staatsbürgern (und ein solcher ist Dejagah nunmal auch immer noch) verbietet, nach Israel einzureisen.
Dass Dejagah nun “Angst” vor den Konsequenzen für ihn und seiner Angehörigen hat, finde ich absolut verständlich und nachvollziehbar! Es ist eine Frechheit von BILD & Co. den Fakt auszublenden, dass Dejagah noch Verwandte (u.a. sein Bruder) im Iran hat und ihm spätestens beim nächsten Besuch dort im schlimmsten Fall die Handschellen angelegt werden – und dann kann auch die deutsche Botschaft nichts mehr machen, denn in den Augen des Mullah-Regimes ist Dejagah nunmal Iraner.
@FAN!
Wobei dass laut Pontel am Vermarkter der NFL-DVDs (ich glaube Warner Home Video) liegt, der jetzt Pontel keine Sublizenz für die Spiel-DVDs gibt.
@ RealityCheck:
Die Frage ist für mich durchaus eine von Grundprinzipien – und meine gebe ich relativ ungerne auf. Dzu gehört, dass ich mich von Schurken ungerne erpressen lasse.
Deswegen hätte ich da doch eine Nachfrage: Wo – wenn überhaupt – würdet ihr die Grenzen ziehen, wann sich ein Fußballverband einer Einmischung von außen auf seine Personalauswahl erwehren müsste? Bspw. Wenn etwa der Iran beschließen würde, seinen Staatsbürgern nicht nur Spiele in Israel sondern auch mit Juden in einer Mannschaft zu verbieten? Soll dann immer vorher die Aufstellung nach Teheran geschickt werden, um sich ein O.K. zu holen? Oder müsste man dann nicht sagen: Wir müssen den Einflusshebel wegnehmen, sprich die betroffenen Spieler nicht mehr einladen?
@tigerle. Das kann schon sein aber Warner Home Video wird schon druck von Yahoo bekommen weil die wollen ja Ihren Service an den Mann bringen. Günstiger wars bei Pontel US Werbung Halftime Show .
Das ist sicher eine gute Frage, aber aus Zeitgründen will ich nur auf das eigentliche Thema eingehen. Und da finde ich die Hetzjagd der Bild wieder mal ganz übel (ok, was erwarte ich auch?) und es grundsätzlich heftig, einem jungen MAnn mal so nebenbei Judenhass zu unterstellen, nur weil er wohl aus Angst um sich und seine Familie ein FUßBALLSPIEL (hallo? es ist wirklich nur ein Fußballspiel!) absagt.
Es geht hier nicht um Einknicken vor einer Drohgebärde des Iran, sondern um gesunden Menschenverstand. Er will da nicht spielen, ok, dann bleibt er halt daheim. Fertig und aus. Tut keinem weh, im Gegensatz zur Alternative…
Und solange sich Dejagah nicht hinstellt und sagt: “Ich spiel nicht im Land der Zionisten weil ich sie hasse”, gibts keinen Grund ihn sportlich oder politisch zu verurteilen. Wir reden hier immerhin von einem Menschen und keiner Entertainmentmaschine.
Ok, dann doch noch zu deiner letzten These:
Wieso die Spieler nicht mehr einladen? Erstens wäre es ja Entscheidung des Spielers, ob er sich gegen dieses Verbot stellt oder nicht. Zweitens kann es dem Verein ja solange egal sein, bis Teheran aktiv mit Sanktionen (welcher Art auch immer) dagegen vorgeht. Und drittens sind Nationalteams oder eben Clubmannschaften immer in eine Nation eingebunden. Sobald also Teheran eine Auswahlmannschaft oder ein Clubteam aktiv sanktionieren würde (wie auch immer), würde es auch einen feindlichen Akt gegen das Land dem dieses Team angehört unternehmen. Also wieso die Spieler rausnehmen?
Klar, es lässt sich nicht vorhersagen wie reagiert würde. Die Nationalmannschaft hätte es natürlich etwas leichter, die könnten “aus sportlichen Gründen” jemanden einfach nicht berufen. Aber glaubst du wirklich, dass alle Profiteams weltweit auf einmal auf Halbiraner verzichten würden, um keinen Stress mit Teheran zu kriegen? Nie im Leben. Zumal ja der eine oder andere sicher bekannter wäre im jeweiligen Land und das eine rieeesen Diskussion hervorrufen würde.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,510136,00.html
ok, der zentralrat der juden versucht einfluss zu nehmen. die sache wird also ordentlich aufgebauscht und ich finds immer noch lächerlich. ob die herren nur die bild gelesen haben? unglaublich, was mit so nem jungen kerl jetzt veranstaltet wird…
Och nö, das kann doch echt nicht wahr sein.
Warum hat denn da kein Berater eingegriffen und ihm ein eindeutigeres Statement mit auf den Weg gegeben bzw. warum hat da nicht der DfB von vornerein cleverer agiert und ihn einfach aufgrund von Verletzung o.ä. nicht nominiert??
Jetzt haben wir den Salat und es versucht sich wieder jeder über die Medien zu profilieren bis die nächste Sau durch die Medienlandschaft getrieben wird…
Würde ja gerne wissen, wie BÄH das Thema heut in Bundesliga Aktuell aufarbeitet, nur bin ich leider nicht zu Hause.
Am schlimmsten ist es wirklich dass die BILD-Zeitung durch ihren spekulativen Artikel solchen Flachpfeifen wie auf politicallyincorrect nur unnötig Nahrung gibt, um ihre Hassorgien weiter befeuern zu können.
Diese ganze Thematik macht mich echt wütend.
Das ist ja mal wieder ein toller Sturm im Wasserglas. Ein Fußballer, dem das Wohlergehen seiner Familie mehr zählt als die Teilnahme an einem Auswahlspiel. Aber anstatt ihn für seine traditionellen Werte zu loben, macht man ihn mal eben zum unausstehlichen Antisemiten.
Danke Blöd.
bzgl fussi und nfl
das mit pontel ist wirklich mies. der gamepass kann noch nicht überzeugen, habe zwar noch kein livespiel gesehen, aber so lange vollbild streaming noch nicht hundertpro ruckelfrei funzt ist das völlig fürn arsch. zudem muss man den kram dann noch auf den tv linken, wenn man nicht aufm lap kucken mag… boah, was fürn aufwand.
das problem die generierung von sinnvollen inhalten (content, content, content!). bitte kein BÄH-gequassel…!!!
was man von den amis lernen könnte wäre eine aufbereitung á la nfl films. die stehen da mit 36mm kameras am rand und drehen mit. mordsqualität. sozusagen ein dauerhaftes sommermärchen. das im dokuformat zu etablieren, bei jeder mannschaft. das wäre doch was…
Es entzündet sich scheinbar nur an der Diskrepanz “aus persönlichen Gründen” (gut) und “aus politischen Gründen” (nicht gut).
Allgemein wird offenbar vorausgesetzt, dass “persönliche Gründe” das hier angesprochene darstellt, also dass er z.B. Angst um die Sicherheit seiner Verwandten im Iran hat – “politische Gründe” dagegen bedeutet, dass sich Dejagah mit dem iranischen Regime “solidarisiert”.
Und hier bin ich der festen Überzeugung, dass Dejagah den Unterschied überhaupt nicht kapiert und sich bei der Sache gar nichts gedacht hat.
Der hat einfach nur Schiss vor dem iranischen Regime, der hat wahrscheinlich gar kein Problem mit Israel.
@Marsellinho:
Gibt heute kein Bundesliga Aktuell, wegen dem Nowotny-Abschiedsspiel… ;)
Auch das wäre wieder ein Thema für ein tägliches Sportnachrichtenmagazin auf PREMIERE gewesen. ;)
@RealityCheck: Vollste Zustimmung bzgl. Dejagah und unbedachte Äußerung bzw. “kein Plan” von der Unterscheidung. Ist halt auch kein medien geschulter Politiker, sondern ein 21-jähriger Kerl. Bin gespannt, was aus der Geschichte noch so (gemacht) wird
Am meisten rege ich mich auf, dass gleich wieder irgendwelche Politiker und Interessenvertreter (dazu zähle ich ausdrücklich auch den Zentralrat der Juden), die sonst offenbar nichts zu sagen haben, sich zu Wort melden und den Ausschluss aus der Nationalmannschaft fordern, ohne Einzelheiten zu kennen oder schlimmer: diese Einzelheiten schlicht zu ignorieren.
M. E. handelt Dejagah nur aus gesundem Menschenverstand und nicht, weil er Israel hasst. Es sagt sich ja leicht, dass er gegen Israel spielen soll, doch wer kann die Folgen in Iran absehen für Dejagah und seine Familie, immerhin würde er sich dort strafbar machen, und bei diesem Regime ist mit allen zu rechnen. Das alles ist wirklich nicht schön, und eigentlich müsste die FIFA den Iran sofort aus dem Verkehr nehmen, aber die gefallen sich ja in ihrer angeblichen großen Fußball-Familie.
Dejagah ist, soweit seine Motive wirklich in der Angst vor Konsequenzen durch den iranischen Staat liegen, jetzt die ärmste Sau auf der Welt. Was soll er machen, doch spielen kann er nicht und wenn er sich hinstellt und schön ausgebreitet die ganze Geschichte erzählt, drohen vermutlich von Seiten des Irans ähnliche Konsequenzen wie bei einer Teilnahme an dem Spiel, wenn nicht gar schlimmere.
Ich sehe da schon gewisse Brüche in eurer Argumentation, denn wenn er nun Deutscher ist und für Deutschland spielt, müsste er sich doch ein bisschen mehr als Deutscher denn als Iraner fühlen und somit auch zur hiesigen Grund- und Wertordnung (zu der die Anerkennung des Staates Israel und des israelischen Volkes Gott sei Dank zählt) bekennen.
Was Dejagah denkt und fühlt, ist da schnurzpiepegal – er hat ‘nen iranischen Pass und, besonders wichtig, Verwandtschaft im Iran, die genauso Probleme bekommen würden.
sorry, hab jetzt erst “bildblog” gelesen. naja gut, wenn es wirklich so sein sollte, dass seinen engen verwandten repressalien drohen…hmmm… aber dann hätte man wirklich – wie ihr richtig schreibt – vielleicht clevererweise eine verletzung vorgeschoben (muscheln? ;) statt es zuzulassen, dass so ein fass aufgemacht wird.
Ajax-Trainer Henk ten Cate wechselt als Assistenzcoach zum FC Chelsea. Amsterdam ist letzte Woche nach einer 2:3 Heimniederlage gegen Dinamo Zagreb (mit einem Tor vom 146 Millionen Mann Modric) aus dem UEFA Cup ausgeschieden.
Ich möchte hier mal eine Lanze für Adonis brechen.
Ich möchte das Verhalten von Dejagah weder kritisieren noch akzeptieren, da ich seine Beweggründe nicht kenne.
Aber, wir reden hier eben nicht vom FC Bayern oder iregendeinem anderen Arbeitgeber. Da kann ich zum Chef gehen und sagen, meine Kinder sind krank kann ich früher nach Hause, oder eben ich hab da ein Problem mit der politischen Haltung meines Heimatlandes etc.. Da kann dann der Arbeitgeber sagen OK machen wir so.
Wir reden hier aber von einer Auswahlmannschaft der Budesrepublik Deutschland.
Und da habe ich auch ein Problem damit, dass eine andere Nation Einfluss auf die Zusammensetzung dieser Auswahlmannschaft nimmt(direkt oder indirekt).
Da sollte der DFB sich schon zu Wort melden. Das kann man nicht einfach so stehen lassen. Oder soll die Auswahl deutscher Sportler immer erst weltweit beantragt werden? In Deutschland gelten deutsche Gesetze und nicht die des Iran. Und das muss auch so bleiben. Und bei uns ist es meines wissens nicht verboten in Israel Fußball zu spielen. Es wird Zeit Zeichen für eine freiheitliche Grundordung zu setzen(ja ich hab leicht reden weil ich persönlich das Problem nicht habe).
Dejagah ist in diesem Fall halt die ärmste Sau. Fährt er mit drohen Sanktionen aus dem Iran, stellt er sich hin und sagt: Die üben Druck aus, drohen auch Sanktionen, bleibt er daheim muss er sich Kritik, ich finde berechtigte, aus Deutschland anhören.
Sollte er gar der gleichen Meinung sein, wie die Entscheidungsträger im Iran, wäre das Thema deutsche Auswahlmanschaft zurecht zu beenden.
Aber er sollte sich im Kämmerlein schon überlegen für welche Weltanschauung er stehen will.
Huch…
Grade auf 3sat (Kulturzeit) fielen der Grund “Weltanschauung” – wenn das stimmt und von ihm stammt, hat er in der Tat einen Schaden der nicht “schnurzpiepegal” ist. Die Bezeichnung “Idiot” konnte man hier ja schonmal lesen.
Aber mal was ganz anderes: Wie geht Isreal eigentlich mit einreisenden Iranern um? Behandlung wie der Durchnittseuropäer vermutlich nicht.
Via IATA konnte ich nur was zu Palestinänsern finden, die sich erdreisten den Rückflug nicht dort zu benden wo sie herkamen.(!)
Letztlich steht eines fest: Dejagahs Gründe kennt nur Dejagah selbst und er äußert sie relativ nebulös. Ich nahm auch immer mehr die Perspektive des Verbandes ein, ob der DFB sich erlauben kann, sich aus Teheran vorführen zu lassen. Wenn ich Dejagah nicht mehr eingeladen hätte, dann nicht als persönliche Strafe, sondern um dem Mullah-Regime einen Hebel der Erpressung zu nehmen.
In jedem Fall scheinen weder die Presse-Abteilung des DFB noch Dejagahs Berater die potenzielle Brisanz der Sache überhaupt erkannt zu haben. Sonst hätten solche Sätze wie “politische Gründe” nie in Umlauf kommen dürfen.
Das Wort “Weltanschauung” hat Zwanziger ins Spiel gebracht, nicht Dejagah.
@freddy7:
Schön, wenn man sich noch Prinzipien leisten kann. ;)
Wenn man aber, wie Du richtig sagst, in einer Lose-Lose-Situation wie Dejagah nun steckt, ist diese Option vollkommen unrealistisch.
Wenn die Verwandtschaft im Iran nicht wäre, wäre es wahrscheinlich überhaupt kein Problem.
Und schlussendlich ist es immer noch nur Fußball. Nichts, wofür man die Gesundheit der Verwandtschaft auf’s Spiel setzen sollte. Nur weil ein paar Funktionäre im Elfenbeinturm ein “Zeichen setzen” wollen.
hab das auch gesehen. Irgendwie bekomme ich ein nicht gerade gutes Gefühl bei der Sache. Ist er wirklich so blauäugig in diesem Punkt???
@ Rwality Chekt
Es ist Zeit sich Prinzipien zu leisten zu müssen.
Sry meinte RealityCheck
Baseball:
Hat jemand eine Ahnung warum die Beginnzeiten zumindest heute und eventuell bei #5 der Indians Yankees Serie so krumm sind ? Heute 7:37 Eastern und am Mittwoch 8:37.
Ist das generell so im baseball oder eine Besonderheit grdae jetzt und was steckt dahinter ?
Merci, alexander
Nachtrag TV Vorschau Dienstag.
Da steht das 4. Indians Yankees Spiel für 20 Uhr drin. Um 17:30 soll NHL laufen.
Gruß alexander
Ihn nicht mehr einzuladen, schadet Dejagah und möglicherweise der Nationalmannschaft. Ausserdem wäre die Erpressung dann doch erst Recht erfolgreich, denn Dejagah würde garantiert nie in Israel spielen. Ziel erreicht.
Der einzige, der ein Zeichen setzen könnte,ist Dejagah selbst, aber das von ihm zu erwarten wäre mehr als vermessen.
Ich denke, weder der DFB noch Dejagah haben hier irgendwas zu gewinnen. Mit weniger Getöse hätte man aber den Verlust minimieren können.
Ich finds wirklich nur noch bitter.
Da geht ein Junge hin und sagt er will an einem Spiel nicht teilnehmen. Er nennt keine Gründe, aber man kann davon ausgehen, dass er gegenüber Sammer und Eilts nicht gesagt hat “ich will da nicht hin, weil ich Antisemit bin”. Er wird wahrscheinlich seine Familie angeführt haben.
Ein durchaus nachvollziehbarer Grund. Dann schaltet man beim DFB wohl nicht schnell genug, gibt die Meldung so weiter und -Bang- hat der Boulevard sein Thema und wirklich jeder Affe (Politiker, Interessenvertreter) muss sein Gesicht in die Kamera halten und sich äußern.
Werteordnung hin oder her. Versteh ich den einen oder anderen hier richtig? Ihr verlangt von einem 21-jährigen sich oder seine Nächsten Repressionen oder evtl. mehr wissentlich auszusetzen? Würdet ihr das machen? Es redet sich immer leicht von Werteordnung und Überzeugung, so im Internet und ohne Druck. Aber der Kerl will einfach auf ein bescheuertes Fußballspiel verzichten um sich und seine Familie aus Problemen rauszuhalten. Ihr würdet dann sagen: OK, ich bin Deutscher und vertrete meine Werteordnung, egal was mit mir und meiner Familie passiert? Sehr mutig.
Klar kann man sich nicht von anderen Ländern die Aufstellung diktieren lassen. Aber es geht um 2 bis 3 Spiele pro Jahr bei einem, vielleicht in Zukunft 3 bis 4 Spielern. Lasst doch mal die Kirche im Dorf, es ist seine Entscheidung und er sagt “no” und das geht eigentlich niemanden sonst was an.
Als ich die Meldung zum ersten Mal gelesen habe (nicht bei BLÖD), dachte ich mir: Ok, soll er machen. Wenn sich ein anderer Spieler ins Team spielt ist das dann sein Pech. Aber mehr auch nicht…
Und was mir zu dem Thema noch einfällt: Wenn türkische Jugendliche deutsche U-Auswahlteams durchlaufen, bei Bundesligaclubs ausgebildet werden und sich dann mit 18 für die Türkei entscheiden, schreit alles auf und ruft “aaah, wir bilden sie aus und so danken sie es uns”. Und dann bekennt sich einer zu seiner Heimat, spielt für Deutschland, verzichtet lediglich aus gesunden Gründen heraus auf ein Spiel und muss sich dann hier anhören er solle bitteschön auch gleich mal an der Front für unsere Werte kämpfen, wenn er hier bleiben und für uns spielen will?
Willkommen im Jahr 2007….
Ich habe Dejagah persönlich extra versucht aus der Diskussion herauszunehmen, aber wenn du mir sagst es ist wurscht, dann sage ich: Nein es ist nicht wurscht.
Wenn ein VdV eine Verletzung vortäuscht, um einen Wechsel zu erzwingen, dann ist das wurscht.
Wenn aber hier in diesem unserem Lande aus politischen Gründen ein Fußballspieler an einem Auswahlspiel nicht teilnehmen will/kann dann wird es Zeit zumindest mit Worten kundzutun, dass es das in Deutschland nicht geben sollte.
@freddy
Es sollte vieles nicht geben und allen voran die politische Situation welche den Spieler dazu zwingt auf das Spiel zu verzichten. In einer idealen Welt würden Iraner und Israelis jeden Tag auf Bruderschaft trinken. Dieses ist aber keine ideale Welt und viele Dinge die es nicht geben sollte, gib es eben doch. Dejagah sagt er möchte/kann an diesem Spiel nicht teilnehmen, mein Gott, dann nimmt er eben nicht teil und es spielt ein anderer. Nächstes mal ist er so intelligent und meldet sich, wie in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft ja schon so mancher, mit irgendeinem ominösen Aua kurzzeitig krank. Dann ist er zwar ein Lügner, aber er fährt damit wesentlich besser als mit der Wahrheit. Ach wieder etwas, dass es eigentlich nicht geben sollte.
Wir drehen uns im Kreis.
Noch ein letztes von mir dazu. Bei Sport1 wird Dejagah wie folgt zitiert: “Die Gründe liegen in meinem engsten familiären Umfeld begründet”. Im weiteren akzeptieren sowohl Dieter Eilts wie auch der VFL Wolfsburg, welche wohl noch etwas ausführlicher mit Dejagah gesprochen haben sollten, die Entscheidung. Das der Spieler selbst sich öffentlich nicht weiter dazu äußern will, oder wohl eher besser “kann”, dürfte jedem der einmal ein wenig über die politische und rechtliche Situation im Iran nachdenkt klar sein.
Ich denke damit sollte auch alles gesagt und hoffe das Zwanziger und insbesondere Leute wie Pflüger ihre Scheißhausparolen jetzt mal wieder einpacken.
Ok, da hatten wir unterschiedliche Ansätze in der Diskussion. Ich wollte Dejagah nicht rauslassen, weil es nunmal Kern der Auseinandersetzung hier war wie seine Absage behandelt wurde.
Klar finde ich auch, dass es einerseits nicht angehen kann, dass sich ein Staat indirekt in die Zusammensetzung der Auswahl eines anderen Staates einmischt. Aber ich bin andererseits der Meinung, dass der Iran momentan ein zu diffiziles Thema ist, um jetzt auch noch dieses Faß aufzumachen.
Denn es geht hier wirklich nur um vielleicht 4 bis 5 Fälle in den nächsten 3 oder 4 Jahren und keiner davon dürfte von ausreichender Wichtigkeit sein, um ein politisches Feuer anzuheizen, eine diplomatische Krise loszutreten oder einen 21-jährigen in der Öffentlichkeit als Antisemiten abzustempeln.
Es springen jetzt einige auf den Zug auf und wollen sich mit Iran- und Dejagah-Bashing profilieren, um mal wieder den Wertekanon in den Ring werfen zu können (v.a. der Herr von der CSU, s. SpOn) und das nervt mich ohne Ende. Wie ich oben schon erwähnt habe: Da erwarten jetzt Politiker, Interessenvertreter und Bürger von einem Zugewanderten, der sich für unser Land und ein Leben hier entschieden hat und sogar unsere Farben in internationalen Wettkämpfen – womöglich sogar mal gegen seine Heimat – vertreten wird, dass er an forderster Front unsere Werte in alle Welt hinausträgt und verteidigt. Und das ist scheinheilig und lächerlich.
Nochmal: Ich verstehe, respektiere und teile die Einschätzung, dass sich der Iran nie (auch eben nicht indirekt) in die Zusammensetzung unseres Auswahlteams einmischen darf.Aber ich finde eben auch, dass das jetzt wirklich kein Punkt ist, der derartige Aufmerksamkeit verdient. Zumindest nicht jetzt. Wir haben schon zu viele Fronten offen, um noch wahllos neue zu öffnen.
Ach und eins noch:
Ist Euch die Ironie daran aufgefallen, dass Dejagah nicht mitspielt? Und dass eventuell auch andere Fußballer nicht gegen israelische Teams auflaufen? Richtig, damit wird diesen israelischen Teams sogar noch geholfen. Sehr clever, Teheran :)
http://www.youtube.com/watch?v=biUOdrXU7kE
Das kommt dann dabei raus, wenn man in Israel nicht gewollt ist, aber trotzdem antritt. (Video bitte auch nach dem Tor weiter ansehen)
Im Übrigen weiss ich bis heute nicht, was Israel in der UEFA zu suchen hat. Ist es das Problem der UEFA, daß in Asien niemand gg. Israel spielen will?
Der Tagesspiegel unterstellt Dejagah andere Gründe.
Demnach möchte sich Dejagah nicht durch Einreise & Spiel gegen Israel für eine zukünftige Länderspielkarriere im Iran verbrennen. Der Artikel klingt nicht so als ob Dejagah Repressionen gegen seine Familie fürchtet, sondern ein vom Vater … na ja , nicht gesteuert, aber geleiteter Spieler ist.
Wie gesagt: das ist eine andere mögliche Theorie, die sich von außen ohne mit Dejagah zu sprechen, nicht beurteilen läßt.
Dejagah ist 21 und hört nur auf seinen Berater, der hier stark geschlamp hat (v. Burik?). Wir konnten doch sehen, wie er tickt, als es letzte Saison den Hickhack mit Hertha/Wolfsburg durch den Berater und Dejagah gab. Der Typ hat nur Fussball gespielt in seinem Leben, da ist nicht viel mehr. Man kann ihm einfach nicht zutrauen, dass er Ahnung hat, was da angerichtet wird. Politisch wie Ethisch…..! Hallo, die wenigsten Profifussballer haben ein ausgebildetes Allgemeinwissen, geschweige denn Moralgedanken. Wo bekomme ich das meiste Geld, wo kann ich in der Nationalmannschaft auf jeden Fall spielen (will mein Vater das….?!) Der DfB hat hier bösest geschlampt. Einfach nicht nominieren, dann wäre maximal ein fleißiger Blogger auf die Verbindeung Iran/Israel gekommen, aber keiner von Blöd!!!! Und die 2te Variante a la dogfood (ex Tagesspiegel) scheint mir eh die logischste Erklärung. Dejagah selber hat vermute ich mal gar keine Einstellung zu Israel, weil er gar nicht weiß was da abgeht.
Die Sichtweise würde die Schärfe, die hier reingekommen ist, natürlich rausnehmen: Weder politische/weltanschauliche noch Sicherheitsgründe, sondern einfach sich nicht “festspielen”. Van der Vaart lääst grüßen.
Sollte das so sein, dann muss ich allerdings noch einmal bildblog.de kritisieren. Die haben in ihrem gestrigen Artikel ja nur eigentlich abstrakt über das Verbot für Iraner, nach Israel zu reisen und mögliche Repressalien für Verwandte berichtet – abstrakt richtige Anmerkungen, aber es wurde der Eindruck aufgebaut, das seien Dejagahs von bildblog.de recherchierte wahre persönliche Gründe, im Gegensatz zu den von Bild genannten. Nur hatte sich ja Dejagah selbst nie auf familiäre Sicherheitsbedenken berufen.
Ist das noch besser als der dort so scharf kritisierte Bild-Journalismus?
Jedenfalls scheint eine ganze Zahl der Leser hier “darauf reingefallen”.
Ich halte den Bildblog-Eintrag für richtig, weil er den Spekulationen der BILD (“die Absage legt den Eindruck nahe” -> BILD-Schlußfolgerung “BILD meint: Wer ein Länderspiel in Israel aus politischen Gründen absagt, darf nie wieder für Deutschland spielen!“) eine andere mögliche Erklärung entgegensetzt.
Beide spekulieren über die Motive, wobei der Schaden denn die BILD aufgrund ihrer Verbreitung mit ihrer Schlußfolgerung anrichtet, der ungleich größere ist. Das perfide an der BILD allgemein ist die Art und Weise der Spekulationen, die meistens eine einzige Lösung impliziert und in diesem Fall einen 21jährigen richtig in die Scheiße reinreitet.
De-facto ist in der Causa Dejagah wenig bekannt und es gibt nun drei Varianten die alle gleich viel oder wenig plausibel erscheinen.
Nun ist es Aufgabe des Krisenmanagements des DFBs, des VfL Wolfsburg und des Umfeldes von Dejagah zu reagieren.
Ist eigentlich bekannt, von wem dieser fatale Satz “Absage aus politischen Gründen” im Dejagah-Fall stammt? Wenn das BILD selber war, nun ja wie gewohnt, wenn es aber der DFB oder Dejagah waren, dann ginge es wohl kaum dämlicher.
Atterl:
Was hat das hier mit irgendwas zu tun? Ich koennte hier auch Ogungbure-Videos posten um zu untermauern, wass passiert, “wenn man in Deutschland nicht gewollt ist, aber trotzdem antritt.” Ein einzelnes Beispiel herzunehmen ist grosser Kaese.
Sehr sehr unwahrscheinlich, dass Dejagah in Israel irgendwas passiert waere.
Israel ist in der UEFA, weil die AFC es nicht aufnehmen wollte. Einige Zeit war Israel kontinentalverbandslos und wurde in der WM-Qualifikation in die Ozeanien(!)-Gruppe gesetzt, bis sich dann Europa erbarmte. Uebrigens koennte dieselbe Frage auch bei der Tuerkei, Zypern, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan stellen. Die Mitgliedschaften der Kontinentalverbaende entsprechen nicht hundertprozentig den Kontinenten — gilt auch in Amerika (Surinam und Guyana) und Asien/Ozeanien (Australien).
@NoBlackHat:
Das ist nicht bekannt, wird aber bei Bild als Aussage Dejagahs geführt. Aber selbst wenn er das gesagt hat, kann man das unter dem Gesichtspunkt “medial unerfahren (und vielleicht ein bisschen dumm)” verbuchen. Es sind ja aus Sicht des Iran primär politische Gründe und die meinte er wohl. Oder halt auch nicht. Aber ich geh jetzt mal prinzipiell vom Guten im Menschen aus.
@Adonis:
Mir gings nicht um Bildblog als Quelle oder Bild als Quelle, sondern rein um den gesunden MEnschenverstand. Aber klar, jetzt kommt noch eine dritte Sichtweise dazu und umso mehr kann man gespannt sein, wie sich der DFB weiter anstellt. ODer ob sie es schaffen, die Sache aus der Welt zu schaffen…
Danke Eumel!
musste mal gesagt sein…
Die im o.g. TSP-Artikel genannte Vermutung, Dejagah wolle sich die Option für den Iran zu spielen bewahren, beruht auf schlechter Recherche. In Artikel 15 der FIFA-Statuten heißt es: „Besitzt ein Spieler mehrere Staatsbürgerschaften, erhält ein Spieler eine andere Staatsbürgerschaft oder ist er aufgrund seiner Staatsbürgerschaft für mehrere Verbände spielberechtigt, so steht diesem bis zu Vollendung des 21. Altersjahres (…) das einmalige Recht zu, die Spielberechtigung für Länderspiele eines anderen Verbands, dessen Staatsbürgerschaft er besitzt, zu erlangen.“
Dejagah ist seit Juli 21.
naja, BlackHat, bedeutet das denn nicht, dass er immer noch wählen kann, so lange er nicht nach dem 21. Geburtstag für Deutschland gespielt hat ?
Hab die U21-Spiele jetzt nicht im Kopf. Hat er seit dem Juli für Deutschland gespielt ?
Oder interpretiere ich die FIFA-Statute da falsch ?
und mal zur Person Dejagah: ohne ihm was zu wollen, aber besonders gute Entscheidungen scheint er generell nicht zu treffen. Der umstrittene Wechsel von Hertha nach Wolfsburg, die Sache mit der Fahrerflucht, das sind alles Hinweise auf
einen “komplizierten Charakter”.
So lange ich von ihm keinen O-Ton höre, gehe ich davon aus, dass er sich keinen Kopf über die Art, wie die Sache an die Öffentlichkeit gekommen ist, gemacht hat.
Und ich stimme denen zu, die vermuten, dass er seinen Trainern beim VFL und der U21 gegenüber sinnvollere Erklärungen abgegeben hat, warum er nicht spielen kann/will. Antizionismus wird er aber kaum angeführt haben. So dämlich ist nicht mal er.
Das ganze ist einfach eine total beschissene PR-Aktion des DFB.
@B.Schuss
hat er: 07.09.2007 in Nordirland
da er aber bis zum 21.LJ für Deutschland gespielt hat, wäre wohl auch dieses Spiel nicht mehr entscheidend gewesen.
tja, dann ist das Argument mit dem iranischen Verband tatsächlich hinfällig.
Was mich an der ganzen Situation aufregt, ist, dass, wenn Dejagah mit einer “Muskelzerrung im kleinen Finger der linken Hand” seine Teilnahme an dem Länderspiel hätte absagen müssen, keiner aber auch wirklich keiner von der ganzen Sache Notiz genommen hätte.
Avakian
Ganz im Ernst, an Dejagahs Stelle würde ich mir auch grundsätzlich überlegen ob ich überhaupt nochmal für Deutschland spielen. Die Art wie hier mit ihm umgesprungen wird ist sicherlich keine große Motivation sich zukünftig enger, bzw. weiterhin eng mit diesem Land verbunden zu fühlen.
@JensA:
N24 ist grad auch dabei. Die machen sogar nen TED ob Dejagah weiter für Deutschland spielen darf und benutzen allen ernstes den Titel “Brunnenvergifter” für die Wahlmöglichkeit “nein”. Ich werd nicht mehr. Und Zwanziger macht jetzt eine Nominierung Dejagahs für weitere Spiele von einem persönlichen Gespräch abhängig. Und auch der Zentralrat darf wieder von Judenboykotten sprechen. Dabei zitiert N24 sogar Dejagah, dass die Gründe mit seinem engsten Familienkreis zusammenhängen und zutiefst privat sind. Und ergänzen, dass eventuell Repressalien drohen.
Sind die alle vollkommen bescheuert?
An Dejagahs Stelle würde ich mir das auch gut überlegen. Passiert genau das, was ich gestern meinte. Anstatt sich über ihn zu freuen und ihn zu unterstützen, prügelt alles was reden kann auf ihn ein.
Zu schnell abgeschickt: Nett auch, dass hier die Begriflichkeit “Brunnenvergifter” benutzt wird, 10sec nachdem davon gesprochen wird, dass die Zeit der “Judenboykotte” und allem was dazu gehört vorbei ist. Irgendwie auch süß
Hier wurde ja schon einiges intelligente (und weniger intelligente) geschrieben. Nur zwei Sachen zusätzlich:
– Die Kritik Einiger scheint sich daran zu entzünden, daß sich der Spieler gefälligst entscheiden solle, ob er Deutscher oder Iraner ist. Es ist aber in Deutschland legal, zwei verschiedene Staatsbürgerschaften zu besitzen. Wenn euch das nicht passt, dann müsstet ihr schon versuchen, diese Gesetzeslage zu beeinflussen.
Dejaga aber ist vollwertiger Staatsbürger sowohl des Iran, als auch Deutschlands. Ihn dafür zu verdammen, daß er irakische Strafgesetze respektiert, ist unsinnig.
– Manche wollen auch prinzipiell nicht, daß sich eine fremde Regierung einen Einfluß auf deutsche Auswahlmannschaften erdreistet. Mag ja sein, aber warum dafür Dejaga bestrafen? Und glaubt ihr ernsthaft, die Mullahs sind beeindruckt, wenn er hier nicht mehr spielen dürfte?
Das ganze wird vermutlich Spekulation bleiben müssen. Aber wer zwischen “private Gründe = gut” und “politische Gründe = schlecht” trennen möchte, der sollte zumindest daran denken, was im Kopf eines erwiesenen Volldeppen wie Dejaga wohl so vorgeht, wenn irgendein Jornalistendarsteller ihn beim Training oder so die Frage zuwirft: “Hey, Askan, stimmt es, daß du aus politischen Gründen nicht gegen Israel spielst?”. Angenommen, er würde aus Angst vor Repressalien, die seiner Familie von der politischen Führung des Iran drohen, nicht mitfahren. Glaubt ihr, so einer bemerkt, was er mit einem “Ja” antwortet?
Ich finde auch, irakische Strafgesetze sollte er respektieren. Aber nur wenn er im Irak spielt ;-)
Er hätte meine volle Unterstützung, wenn er mitfahren würde.
Und ob er sich wirklich so eng mit diesem Land verbunden fühlt ist durch seine Absage in Frage gestellt.
Ich möchte nochmal klarstellen dass ich aus der Ferne kein Urteil über Dejagah Beweggründe abgeben kann/will. Aber, wie auch immer es dazu gekommen ist, Begriffe wie “politische Gründe” und “Weltanschauung” stellen natürlich ein Imageproblem dar, dem sich Dejagah jetzt stellen muss.
Ich freue mich prinzipiell über jeden nicht rein deutschstämmigen Spieler, der sich entscheidet für Deutschland zu spielen. Ein Asamoah lässt sich auch durch Diskriminierung nicht davon abhalten in der deutschen Nationalmannschaft zu spielen.
Zwischen “Affenrufen aus dem Fanblock” und “Bruder wird im Iran ausgepeitscht” liegen doch ein paar Qualitätsstufen…
Und das Wort “Weltanschauung” hat Dejagah NIE verwendet – das kennt er wahrscheinlich gar nicht mal.
@ Reality Check:
Ich muss dich doch auch bitten, auf dem Teppich zu bleiben. Dejagahs Bruder ist zwar im Iran, dort aber ebenfalls Profifußballer bei einer Teheraner Mannschaft. Jemanden mit einem solchen Status kann man nicht einfach verschwinden lassen und “auspeitschen”, das würde doch den Fans der Mannschaft negativ auffallen. Insofern erscheinen mir hier einige Schreckensszenarien etwas übertrieben. Auch im Iran herrscht ja nicht Faustrecht, sondern das islamische Recht.
das Thema wurde auch eben groß in den Nachrichten im ZDF aufgemacht. Hauptnachrichten, wohlgemerkt.
Unglaublich, was die Präsidentin des Zentralrates der Juden da wieder von sich gibt.
Obwohl sowohl Dejagahs Aussagen, als auch der Bericht des ZDF ganz klar in Richtung “Angst vor Repressalien” und “Familie lebt noch im Iran und könnte Ärger kriegen” lief, also absolut pro Dejagah war, spricht die Frau doch glatt davon, dass sie hofft, das DFB-Chef Zwanziger die notwendigen “Konsequenzen” zieht, und Dejagah aus dem Kader entfernt.
Mal ehrlich, hat die Frau den Verstand verloren ? Die macht sichs leicht, und Dejagah sitzt zwischen den Stühlen und ist der Arsch. Wenn er nicht dumm wie Brot wäre, hätte er einfach mit seinem Trainer eine Verletzung “vereinbart”, und das Thema wäre nicht einmal zur Sprache gekommen. Das hat er jetzt von seiner Ehrlichkeit.
Arme Sau.
Bei Frau Knobloch wundert mich spätestens seit letztem Jahr nichts mehr, als sie den israelischen Angriff auf den Südlibanon hochjubelte. Krieg gut, Familie vor Repressalien schützen schlecht. Tolle Wurst.
Nils Kaben, der Autor des Dejagah-Berichts im ZDF, fällt mir schon seit Längerem positiv auf. Gute Berichte, siehe etwa die Boateng-Story in der Sportreportage. Endlich einer, der die Sache auf den Punkt bringt: unaufdringlich und doch nachdenklich machend. Warum sein Name nicht viel bekannter ist? Er ist kein eitler Selbstdarsteller wie all die Töpperwiens, Dahlmanns.
Zum Thema: Da wurde innerhalb von 36 Stunden ein dummes Mäuschen (Dejagah) zu einem Elefanten. Staatskrise, Betroffenheit allerorten und das auch noch gegen Israel. Hilfe!
Zumindest eines hat der Fall gezeigt. Man unterschätze nie die Wirkung der Bild-Zeitung, die den “Fall” ins Rollen gebracht hat. Fehlt nur noch der FAZ-Leitartikel.
Der Fall Dejagah ist bereits am Sonnabend in der Sportschau angesprochen worden, am selben Tag wurde auch online darüber in den lokalen Medien berichtet (http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2045/artid/7391658). Ich gehe zwar wie viele andere hier in den Kommentaren davon aus, dass Dejagah nicht der hellste Kopf unter der Sonne ist, aber warum um alles in der Welt musste er mit der Nichtteilnahme an die Öffentlichkeit? Hat ihm niemand vom DFB gesagt, alles klar, wir regeln das unter der Rubrik “verletzt”, “Formschwäche”, “andere Spieler testen” oder was auch immer? Kann ich mir kaum vorstellen. Ich glaube auch, dass er auch seine noch im Iran lebende Verwandschaft schützen wollte, aber offensichtlich war es ihm offensichtlich gleichzeitig ein Bedürfnis, den Antizionisten, sprich Antisemiten heraushängen zu lassen. Ein andere Möglichkeit, aus “politischen Gründen” nicht in Israel spielen zu wollen, fällt mir nicht ein. Und wenn ich damit richtig liege, sollte es das mit seiner Karriere in der deutschen Nationalmannschaft tatsächlich gewesen sein.
Sehr guter Kommentar der SZ: http://www.sueddeutsche.de/sport/weltfussball/artikel/253/136979/
Bemerkenswert der letzte Absatz: “Jene, die einen sofortigen Ausschluss Dejagahs aus der Nationalmannschaft fordern, könnten sich in einer ruhigeren Minute die Frage stellen, wie sie eigentlich im umgekehrten, hypothetischen Fall reagieren würden: wenn nämlich ein israelstämmiger deutscher Nationalspieler nicht zu einem Länderspiel nach Teheran reisen wollte. Dafür hätte mit Sicherheit jeder Verständnis.”
Trifft die Sache sehr gut.
Ich hätte dafür in der Tat Verständnis. Denn während sich Herr Dejagah über seine persönliche Sicherheit in Israel keine Gedanken machen müsste – oder ist jemand anderer Ansicht? – würde ich es mir als “israelstämmiger deutscher Nationalspieler” mehr als dreimal überlegen, ob ich ohne Not in einen Staat einreisen würde, in dem nach islamischen Recht Recht gesprochen wird, und dessen politisches Führungspersonal so agiert, wie es agiert. Wie gesagt, ich habe auch ein gewisses Verständnis für Herrn Dejagah, aber was ich eben so merkwürdig finde ist, dass seit Sonnabend von “politischen Gründen” die Rede ist und erst seitdem die Sache Staub aufgewirbelt hat, die poltischen in private Gründe umgemünzt worden sind, und warum die Angelehnheit nicht grundsätzlich diskreter behandelt wurde.
conductator: bla, das Thema ist schon lang durch. “politische Gründe” sind lediglich von der Bild eingeführt worden. Und die ist bekanntlich superglaubwürdig. Und selbst wenn Dejagah das gesagt hat: Der Junge ist nicht der hellste. Selbst ich würde das vielleicht im ersten Moment so sagen, wenn man mich fragen würde. Immerhin ist es ja IRans “POLITIK” die dazu führt. Also gewissermaßen politische Gründe. Man kann immer sehen, was man will.
Und es geht erwiesenermaßen nicht darum, dass er sich in Israel nicht sicher fühlt. Sondern darum, dass er ein Einreiseverbot in den Iran befürchtet, bzw Repressalien gegen seine Familie die noch z.T. da lebt. Lässt sich immer leicht schreien, wenn man selber nix zu befürchten hat.
Ich habe mit als erster darauf hingewiesen, dass es auch andere, als politisch begründete Motive geben könnte. Aber ich finde, so langsam ist es Zeit, das Dejagah selber mal einen glauwürdigen Grund findet. Alles was ich bis jetzt gehört hatte, war am Wochenende ein flapsiges “In Israel gibt es immer Troubel” (sinngemäß aus einem Interview). Der Rest waren pro und contra Vermutungen der Medien oder auch hier. Wenn er sich Sorgen um Verwandte macht, soll er es endlich mal sagen. Damit würde er den Scheinwerfer auf seine Verwandten richten und die würden dadurch wohl eher geschützt als gefährdet werden. Je mehr Zeit vergeht, umso ungünstiger wird das für Dejagah. Diese “Kein Kommentar”-Schiene vom Verein + Dejagah der nicht erreichbar ist, ist nicht länger haltbar. Letztlich fördert das die Vermutung, dass da doch anderes in seiner Gesinnung ist, als wohlmeinende Menschen wahr haben wollen.
Stellt sich nur die Frage, ob nicht allein schon durch die Aussage, seine Verwandtschaft erwarte im Iran Repressalien, diese vielleicht tatsächlich schon Probleme bekommen…
Sich im Ausland als “Exil-Iraner” schlecht über den Iran zu äußern, kommt bei den Mullahs auch nicht so prima an, besonders nicht, wenn die Person in der Öffentlichkeit steht.
Aber das will die BILD ja – Dejagah in die Ecke treiben, damit dieser ein Statement (am besten wohl in BILD…) abgeben muss, um den Orkan aufzuhalten. Ist das kleine 1×1 der BILD.
Keine Ahnung, wie der Iran genau funktioniert. Aber ich habe gewisse DDR-Erfahrung und da war es der beste Schutz, wenn es Medien im Westen gab, die über einen berichtet haben. Kann mir echt nicht vorstellen, dass Dejagahs Verwandte morgen umgebracht werden. Fakt ist doch, er kommt mit der Schweigenummer nicht durch. Er muss irgendwie, angemessen reagieren. Am Wochenende war das nur flapsig und irgendwie passend zu der Hertha-Generation die eh macht, was sie will.
@Eumel: War wohl mein Fehler, da ich den Hintergrund nicht näher ausgeführt habe. Schon beim Hinspiel ging es ja los. Der isrealische Kapitän meinte zu einem österr. Reporter: “Mit Nazis rede ich nicht.” So ging es dann übrigens die ganze Zeit bis zum Rückspiel weiter. Und hier ging’s “nur” um Österreich! Ich möchte eben nicht wissen, was ein iranisch-stämmiger Spieler dort zu befürchten hätte. Ich wäre an seiner Stelle auch nicht gefahren, nicht nur wegen den möglichen Repressionen im “Heimatland”, sondern auch wegen dem, was dort passieren könnte. Hypothetisch? Möglich…. aber ausschliessen würde ich da nichts.
Dein Beispiel mit Zypern ist hoffentlich nicht Dein Ernst. Wo soll denn Zypern bitte hingehören, wenn nicht nach Europa? Zypern ist übrigens EU-Mitglied. Und auch ALLE anderen von Dir erwähnten Staaten (bis auf Kasachstan) haben mit Europa wesentlich mehr zu tun als Israel! Auch wenn Du es nicht wahrhaben willst…
Ist schwer, den Iran mit der DDR zu vergleichen. Im Iran gibt es weder ein starkes Interesse eines “Bruderstaates” an den Verwandten und Bekannten die dort hocken, noch gibt es eine evtl. mäßig einwirkende Vatermacht, die sich drum kümmert das alles in einigermaßen geordneten Bahnen verläuft.
Dass sich die Leitung (wie ich sie jetzt mal nenne) des Iran herzlich wenig um die Interessen anderer Länder schert, hat sie in den letzten Jahren ja bewiesen. Wenn ein Regierungschef offen den Holocaust leugnet, ein Atomprogramm zumindest vorgibt aufzulegen und sich offen gegen die USA stellt, wird es sie eher wenig kümmern, ob sich vielleicht ein paar deusche Medien und Politiker drüber aufregen, dass einer ihrer Landsleute nicht mehr zu seiner Familie einreisen darf, bzw. diese Familie irgendwo einsitzt.
Und wie der Iran in den letzten Jahren auf “Fingerzeige” reagiert hat, ist ja auch bekannt. Nämlich eher wie ein beleidigtes Kind mit “Jetzt erst Recht-Attitüde”. Also dürfte man Dejagah keinen gefallen tun, wenn man ihn dazu zwingt offen und vor allen zu sagen: “Ich habe Angst, dass meiner Familie im IRan etwas passiert oder ich nicht mehr in mein Geburtsland einreisen darf, um sie zu besuchen”.
Nur wird es wohl darauf rauslaufen, da die Bild ja bekanntlich nicht locker lässt bis sie hat was sie will. Und am Ende steht Dejagah dann entweder als Antisemit und ohne Verein da, oder als politisch Verfolgter (oder zumindest strafrechtlich Verfolgter) in seiner Heimat.
wie sehr das Thema zur Zeit hochgekocht wird, zeigt sich schon allein daran, dass das ZDF gestern doch tatsächlich die Bild bezüglich der “politischen Gründe” zitiert hat. Normalerweise wäre ich nicht davon ausgegangen, dass irgendetwas, was die Bild verbreitet, in einer seriösen Nachrichtensendung wie “heute” zitierfähig ist. Hab ich mich wohl getäuscht. ^^
Im Grunde müsste Dejagah jetzt an die Öffentlichkeit, und seine Gründe klarstellen.
Allerdings teile ich da Reality Checks Befürchtung:
“Stellt sich nur die Frage, ob nicht allein schon durch die Aussage, seine Verwandtschaft erwarte im Iran Repressalien, diese vielleicht tatsächlich schon Probleme bekommen…”
Eben. Alleine eine solche Aussage könnte ihn im Iran schon als Dissident abstempeln ( obwohl Dejagah alles ist, nur kein politischer Mensch ). Das Problem ist, je mehr die Sache hochkocht, desto eher nimmt das Regime in Teheran davon Notiz. Insofern hat man Dejagah mit diversen Pressemitteilungen, und Berichten auf allen größeren Sendern hier keinen Gefallen getan. Und er sich selbst natürlich auch nicht. Wie kann man nur so dumm sein.
Gibts eigentlich Presseecho aus dem Iran ? Mal suchen…
Atterl:
Zypern ist EU-Mitglied obwohl es geographisch in Asien liegt, eben aus kulturellen Gruenden. Das ist doch genau der Punkt.
Israel liegt letztendlich kulturell Europa auch naeher als Asien. Ein Grossteil der Bevoelkerung ist aus europaeischen Staaten eingewandert. Dass Israel in der UEFA Mitglied ist. ist fuer mich jedenfalls wesentlich weniger wunderlich, als Australiens AFC-Mitgliedschaft, zumal bei Israel wirklich aussergewoehnliche Umstaende vorlagen.
Die UEFA war der einzige Kontinentalverband, der logischer Kandidat fuer eine Aufnahme war, da die arabischen Staaten das in der AFC blockierten.
Weiss man, was die israelische Seite zu den Oesterreich-Vorfaellen zu sagen hatte? Bin jetzt doch neugierig geworden, was da die genaue Geschichte ist.
@B.Schuss
Nachdem du wohl gestern überrascht warst zu hören, dass “heute” aus Bild zitiert hab solltest du wissen, dass auchd ie Tagesschau des öfteren sich auf die Bild bezieht. Natürlich find ich das genauso daneben wie du, aber als Information für dich doch sicherlich ganz nützlich.
Zum Fall im Allgemeinen:
Es is einfach schade, dass hier mal wieder die ärmste Sau durchs Dorf getrieben wird. Hier sieht man mal wieder sehr gut wie egal den Medien das persönliche Schicksal eines Menschen ist. Natürlich gibts auch Ausnahmen, aber die sind leider in der großen Minderheit. Aufgrund seiner Vorgeschichte (Berlin usw.) halte ich Herrn Dejagah nicht für so vorrausschauend, dass er wissen konnte was aus der ganzen Situation wird. Es tut mir leid für ihn und ich hoffe nicht, dass es schon Probleme für seine Familie gibt. Mich würde nun aber auch mal interessieren ob es seitens des Irans oder durch die Medien im Iran Äusserungen zu dem Fall gibt?
Die Grenzziehung zwischen den, hüstel, Kontinenten Europa und Asien ist doch eh völlig willkürlich. Und auch wenn es sicherlich sinnvoller wäre (Stichwort: ideale Welt), die Fifa würde solange Druck auf den asiatischen Verband ausüben, bis Israel dort in Ruhe mitspielen könnte (und dann wohl auch hier und da bei einer WM dabei wäre): das der isrealische Verband nun in der UEFA ist, ist nun wirklich nicht völlig abwegig.
Zumal die UEFA auch Feuerland aufnehmen könnte, wenn sie Bock hat.
Lt. Kicker wurde Dejagah in Wolfsburg vom Training freigestellt. Offizielle Presseerklärung folgt um 12 Uhr.
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/artikel/370753/
uh-oh. mit den “kulturellen gründen” begibt man sich aber auf schwankendes gebiet. in israel verlieren die europäischstämmigen juden allein aufgrund der demographischen entwicklung an boden, ebenso wie die orthodoxen richtungen immer mehr an einfluß gewinnen. das ist also allenfalls für die vergangenheit bedeutend.
mal ganz zu schweigen, daß definitionen bei kultur u.ä. ja alles andere als objektiv maßgeblich sind. man könnte mit den begründungen auch vietnam in die uefa aufnehmen, weil der französische einfluß immer noch prägend ist. von anderen ex-kolonien mal ganz zu schweigen.
äh, bezog sich noch auf eumel.
Habe gerade diesen [a href=â€http://www.sport1.de/de/sport/artikel_1788760.html“] Artikel [/a] und muß sagen, dass mich Sport1 damit positiv überrascht. Hätte mir nur gewünscht, dass man den/die Iran-Experten auf die man sich bezieht genau angibt.
Oh, da hat das mit dem Link doch nich so ganz geklappt. Dies is nun der 2. und letzte Versuch.
[a href=â€http://www.sport1.de/de/sport/artikel_1788760.html“]Artikel[/a]
Linkaussen:
hast schon recht, das ist alles hochgradig schwammig. Wollte nur darauf hinweisen, dass die geographischen Grenzen nicht unbedingt die entscheidenden sein muessen, sowohl in der EU (siehe Zypern), als auch bei der UEFA (siehe Israel).
Sie spielen aber natuerlich auch mit rein. Sternburg hat das denke ich gut (besser als ich) zusammengefasst.
In erster Linie kann ich das oft wiederkehrende “was hat Israel eingentlich in der UEFA verloren?” einfach nicht mehr hoeren.
Auf das ibCode != HTML fall ich auch hin und wieder rein => Artikel
Ups.,ich spendiere gerne noch ein “s”.
Ersetze doch das personalisierende “(‘piep’)” durch Technikberater, da weiß auch jeder, wer gemeint ist. :)
In der Tat, geradezu verblüffend ausgewogener Artikel für Sport1
“Derweil bezeichnete die iranische Sportzeitung “Goal” Dejagahs Entscheidung als “heroisch und meisterlich”. Das Blatt kritisierte zugleich den Zentralrat der Juden in Deutschland, dessen Präsidentin Charlotte Knobloch am gestern den Ausschluss des U21-Profis vom VfL Wolfsburg aus sämtlichen deutschen Nationalteams gefordert hatte. “Die jüdische Lobby in Deutschland provoziert eine politische Welle gegen Dejagahs meisterliche Entscheidung.”
Das staatliche Fernsehen bezeichnete Dejagahs Entscheidung als “ein sehr ehrenvolles Verhalten von einem jungen Mann, der nicht mal im Iran aufgewachsen ist”. Die Offiziellen des iranischen Fußballverbandes hielten sich mit Reaktionen bislang zurück. In den israelischen Medien spielte das Thema keine Rolle.”
Iranische Reaktionen, nach SpOn:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,510545,00.html
Habe irgendwo gelesen(weiß leider nicht genau wo), dass es im Iran ein positives Echo auf die Absage in der Presse gegeben hat.
Was für mich gleichbedeutend mit schlechtem Echo, auf das gute Echo, in Deutschland ist.
@Joerre: gut, das war vorraussehbar. Schon deshalb ist es ja absolut unprofessionell, eine solche Absage nicht hinter einer Verletzung o.ä. zu verstecken, egal wie die Motive sein mögen. Stümper, alle.
Von Dejagah konnte man wohl nicht mehr Gespür erwarten, wohl aber von den Herren Eilts und Sammer, die als erste informiert wurden. Ob sich die Bild auf deren Informationen berief oder selber die “politischen Gründe” konstruierte, wird wohl nicht mehr zu klären sein.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob von iranischer Seite noch eine Praemie fuer Dejagah ausgelobt wird. Der Ringer, der sich bei der Olympiade weigerte, gegen einen Israeli anzutreten, ist ja dafuer (vom Khatami-Regime, wenn ich mich recht erinnere), mit Geld ueberschuettet worden.
Hoffentlich verkommt Dejagah jetzt nicht vollends zum Spielball…
@sternburg: Absolut richtig. Aber jeder blamiert sich halt so gut er kann. Geht ja weiter. Auch der Bundesjogi hat irgendwie noch nicht erkannt wie groß die Sache noch werden kann und was er Dejagah mit sowas antut. Ganz großer Sport in Sachen PR.
@Joerre: danke für den Link
@sternburg/NoBlackHat/Eumel: dem ist nix mehr hinzuzufügen
Zu dem Thema fällt mir noch eine Frage ein. Was würde eigentlich passieren, wenn sich Iran und Israel mal beide für die WM qualyfizieren? Für so unwahrscheinlich halte ich diese Entwicklung nicht, denn der Iran hat das ja schon geschafft und Israel ist bei der letzten Qulay nur knapp gescheitert. Ein solcher Fall würde bestimtm für viel Aufsehen sorgen.
Na die Lostöpfe werden so gestaltet, daß man sich erst im Finale begegnen kann ;-)
naja, vermutlich würden die iraner nicht antreten, und dann disqualifiziert werden. Was wiederum ein PR-Sieg für die Israelis wäre.
Ein Grund mehr, warum ich die Haltung Irans nicht nachvollziehen kann. Wenn man gegen sie spielt könnte man immerhin gewinnen. Wenn man dagegen gar nicht erst antritt, ist man immer der Arsch.
dämliche iraner. ^^
Mein Tipp:
die FIFA wuerde sich weigern, gegen Israel anzutreten, und daraufhin von der FIFA ausgeschlossen werden, mit einer saftigen Sperre obendrauf.
Aua. FIFA = Iran, natuerlich.
@Eumel: Wie auch schon in einem anderen Posting (nach deinem) angemerkt, ist Israel alles andere als nah an Europa. Und es entfernt sich immer mehr. Diese Diskussion ist aber sowieso sinnlos, da Israel in der UEFA bleiben wird… und auch Kasachstan z.B., was für mich ähnlich abwegig ist.
Zu der Israel-Geschichte: Zu Zeiten dieses Spiels gab es viele Kampfhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. Eine Absage bzw. Verlegung des Spiels stand im Raum, wurde aber dann von der UEFA nicht durchgezogen. Daraufhin stellte der ÖFB den Spielern frei, ob sie zu diesem Spiel nach Israel reisen wollen. Einige der Spieler wollten das Risiko nicht eingehen und blieben zu Hause, in Israel spielte also ein B-Team. In Israel bezeichnete man das als lächerlich und “vermutete” (milde ausgedrückt) einen rassistischen Hintergrund, was ja völlig lächerlich war und ist. Daraufhin kam das von mir erwähnte Zitat des isr. Kapitäns, der damit die eigene Bevölkerung noch richtig schön aufwiegelte. Bei der Ankunft wurden die Spieler und Betreuer am Flughafen bereits beschimpft und bespuckt, im Stadion sah es genauso aus. Das mit unserem Reporter war nur das Tüpfelchen auf dem i. Worum’s mir geht: Aus einem für Israel nichtigen Anlass (sogar Vorteil!!) wurde ein Konstrukt gebildet, in dem ausser Hass nichts mehr übrigblieb. Stellungnahmen von israelischer Seite? Scherz, oder? Erstens war Ruhe, weil sie ausgeschieden sind und zweitens wollte man natürlich verhindern, noch höhere Strafen zu bekommen (ausser Geldstrafen gab es glaube ich nichts mehr damals).
Wie auch immer, ich hab’s ja schon oben gesagt: Ich hätte mir als dieser Spieler auch Gedanken gemacht und kann mir nicht vorstellen, daß ich hingefahren wäre. Und zwar eben nicht nur wegen dem, was mich im Heimat- bzw. Geburtsland erwartet hätte.
Okay.
Ich verstehe deinen Standpunkt (auch wenn es nicht meiner ist). Ich denke aber, wir sollten das jetzt beenden, denn eigentlich ist das ja ein Sportblog und kein Politikblog. Einverstanden?
Jop, lassen wir es :).
Wobei halt eben dieses ganze Thema eher politisch als sportlich ist ;).
Gruss!
[…] zu dem Thema bei aas Tag: Wolfsburg addthis_url = […]
mdlhacp onrbl uovpjl oavlzceh vckdxli nmah rxqnva
giqnjp mibgoj nywvclm ftev
rckf mnwkv zmaob dgmlvi
Vielleicht bin ich einfach zu primitiv. Aber unter _diese_ Diskussion Spamkommentare anzuhängen, die für ein “Interracial Cream Pie Video” werben, finde ich dann doch mindestens mittelgrandios (und wenn es dreimal Zufall ist). :)