Screensport special: Match of the Day

Werbeplakat von PREMIERE vs. Anzeige der ARD

Als Kreativer weißt du, dass du ein mittelgroßen Griff ins Klo getan hast, wenn dein Konkurrent mit dem nahezu gleichen Claim auf den Markt kommt. Es ist bezeichnend für die uninspirierte Behandlung des Fußball im deutschen Fernsehen. Hier: “Die Bundesliga ist wieder zuhause bei PREMIERE” mit dem kackdreisten “Eure Gebete wurden erhört” (in meinem Gebet schloss ich ausdrücklich eine Änderung des SPORT Portals mit ein!) und dort: “Heimat des Fußballs“.

Doch um im religiösen Duktus von PREMIERE zu bleiben: “I saw the light!“. Am Samstag sah ich auf BBC One mein erstes “Match of the Day“.

“Match of the Day” ist, anders als es der Name suggeriert, eine Sendung mit den Highlights aller Spiele des Tages und somit vergleichbar mit “Sportschau” und “Alle Spiele, alle Tore“. Ähnlich wie die Sportschau ist es eine öffentlich-rechtliche Institution, seit 1964 bei der BBC auf Sendung.

Während hierzulande die ARD und PREMIERE den Weg des kleinsten gemeinsamen Nenners gehen, um möglichst viele Leute abzuholen und dabei Risikofreunde, Innovation und inhaltliche Tiefe fast vollkommen verschwunden sind, wirkt “Match of the Day” wie ein Relikt aus alten Zeiten. Spröde, nicht effektheischend. Der Fußball steht im Mittelpunkt.

Die Sendung

Die Samstagsausgabe läuft gegen 22h30 Ortszeit und berichtet in 80 Minuten ohne Werbeunterbrechung von 7 Spielen (zum Vergleich: Sportschau mit netto 70 Minuten von 6 Spielen bzw. PREMIERE mit netto 60 Minuten). Zusätzlich gibt es auf BBC Two eine Sonntagsausgabe zu den Sonntagsspielen und einigen Hintergründen der Samstagsspiele.

Die Samstagsausgabe wird zusätzlich zur kinderfreundlichen Zeit am Sonntagmorgen wiederholt.

Die Präsentation

Die Sendung kommt so nackt daher, dass man spätestens nach der zweiten MotD-Sendung den Kopf eines Phrasendrescher wie Gerhard Delling präventiv mit vierlagigem Klopapier einwickeln möchte, bevor wieder zu einer der gefürchteten Delling-Moderationen angesetzt wird.

Am Samstag, zur Premierensendung der neuen Saison, schaute der Spitzbube Gary Lineker in die Kamera rein und sagte sinngemäß: “Es ist eine neue Saison und wir haben für Sie einen neuen Vorspann produziert. Und eine neue Titelmusik … Nicht wirklich.“. Zwei Sätze bevor der Vorspann startete.

Die Titelmusik ist seit 1970 unverändert und hat sich – vorsichtig formuliert – nicht gut gehalten. Es erinnert eher an einer Volksfest-Polka, aber die BBC hält daran fest. Auch beim neuen Trailer (hier die fast identische Variante von “Match of the Day 2” am Sonntag).

(Die BBC hat auch ein Making Of des Vorspanns auf YouTube gepostet und einen eigenen Blogeintrag geschrieben, während das Sportblog der ARD vor sich hingammelt.)

Nach dem Vorspann kommt es zum gefühlt einzigen Kameraschwenk der Sendung, wenn die Kamera von der Decke auf das neue Studio runterfährt. Dort sitzen Moderator Gary Lineker – je älter, desto segelohriger – und als Analysten Alan Hansen und Alan Shearer. Sie sitzen wie normale Leute auf der Coach. Kein Anzug, keine Krawatte. Das Hemd und die Hose vielleicht einen Tick gebügelter als sonst. Und so sitzen sie da.

Die drei Photos bringen die Studio-Sequenzen auf den Punkt. Die Regie im Studio kennt exakt drei unterschiedliche Kameraeinstellungen. Lineker, Shearer und Hansen werden sich im Laufe der 80 Minuten kaum bewegen. Hansen, der ab und zu einen Kugelschreiber in der Hand hält und manchmal zu Shearer guckt, dürfte in der Riege schon als halber Epileptiker durchgehen.

Nach dem Vorspann spricht Lineker zwei Sätze als Einleitung zum ersten Spielbericht. Nicht mehr. Kein Firlefanz, kein Gag, keine Pointe.

Die Spielberichte unterscheiden sich von den Berichten deutscher Machart: die TV-Kommentatoren sassen am Nachmittag im Stadion und kommentierten das Spiel live auf Tape (France 2 Foot macht es teilweise ähnlich). Die BBC schneidet aus Bildern und den Kommentaren einen 5-8minütigen Bericht, meistens eine Ansammlung von Torszenen. Es wird völlig auf irgendwelche Zwischenschnitte von den Tribünen verzichtet. Ich wage die Behauptung dass die BBC Schaafs Wespenstich nicht gezeigt hätte.

Nach dem Spielende werden 2-3 Statements von Spielern und Trainern eingeholt. Vor einer BBC/Premier League-Stellwand hält ein gesichtsloser BBC-Fragesteller das Mikro hin, während am unteren Bildschirmrand Statistiken zum Spiel eingeblendet werden.

Danach ist der Bericht zu Ende und Lineker spielt mit kurzen Fragen Shearer und Hansen den Ball zu, damit diese ein, zwei wichtige Aspekte des Spiels beleuchtet. Mit Hilfe eines Zeichentabletts wurde am Samstag zum Beispiel verdeutlicht wie die Erikssons-Offensive bei Manchester City aussieht (die Suche nach dem schnellen vertikalen Spiel) oder wie kompakt die Abwehr eines anderen Teams stand.

Nach diesen 2-3 Minuten Analyse leitet Lineker bereits zum nächsten Spiel. Zwei Sätze später startet der Bericht.

Die Machart der Sendung läßt sich auf den Punkt bringen: die gnadenlose Reduzierung auf die Essentials. Lineker könnte seine Popularität nutzen um mit seiner Moderation eine Show abzuziehen. Stattdessen stellt er sich ganz im Dienste der Sache und moderiert knapp und präzise, aber eloquent. Die “Kür” von Lineker beschränkte sich auf die Eingangsbemerkung mit der Titelmelodie, einem Seitenhieb gegen Eriksson (“wenn er bei Manchester City weiter so erfolgreich ist, hat er gute Chancen irgendwann Nationaltrainer in England zu werden“) und auf eine Frotzelei gegenüber Ex-Newcastle-Star Alan Shearer (“Es macht eigentlich keinen Sinn am ersten Spieltag die Tabelle zu zeigen, aber auf besonderem Wunsche eines Herrn hier im Studios, blenden wir sie trotzdem kurz ein“). Ich kann es gar nicht häufig genug betonen: Linekers Moderationen sind so unfassbar knapp gehalten, dass das Verständnis für die Hellmanns, Dellings, Beckmanns, Wasserziehrs, Kerners, Lierhaus’, Kastrops rapide auf Null fällt.

Shearer und Hansen haben die gleiche Philosophie. Sie analysieren gut. Die persönliche Meinung blitzt nur dort durch, wo sie angebracht ist. Es ist ein himmelweiter Unterschied zu den krachledernen Pundits wie man sie aus dem Doppelpass oder den US-Sports-Übertragungen kennt. Wer am Sonntag gesehen hat wie starrsinnig Lattek über fünf Minuten seine These vom vorigen Sonntag wiederholt hat (Kuranyis Forderung nach Neueinkäufen ist ein Mißtrauensbeweis gegen seine Mitspieler) kennt ein Beispiel vom anderen Ende der Qualitätsskala.

Anders sein, besser sein?

Verglichen mit der “Sportschau”, “Alle Spiele, alle Tore” und “France 2 Foot” halte ich “Match of the Day” für die beste Spieltagszusammenfassung. Ich mag sie von der Tonalität und von der inhaltlichen Tiefe.

Aber MotD schleppt aufgrund seiner Machart ein großes Problem mit sich herum:

Die Spielberichte werden live am Nachmittag besprochen und dann geschnitten. Der Spielbericht ist dadurch eine Ansammlung von Torraumszenen. Der sehr große Vorteil dieser Machart: die Kommentierung ist authetisch. Der Reporter kann nicht nachträglich irgendwelche wohlfeilen Formulierungen oder witzige Überleitungen ausarbeiten. Dadurch kann man auch als Zuschauer nicht ahnen, ob die nächste Szene mit einem Torerfolg endet. Die Spielberichte sind wirklich spannend, was man spätestens merkt, wenn einem Entsetzensschrei wiederfährt, ob der vergebenen Torchance.

Der Nachteil dieser Form der Aufbereitung: man ist während des Spielberichtet orientierungslos, weiß allenfalls in welcher Halbzeit man sich befindet. Niemand spricht über die Grundstruktur des Spiels (“A drückend überlegen, aber nach einer halben Stunde setzte B immer gefährlichere Konter”). Insofern würde ich mir wünschen dass sich die Kommentatoren nach dem Spiel nochmal für 30 Sekunden hinsetzen und ein Schlußfazit ziehen würden.

Aber trotz dieses Nachteils finde ich das Konzept und die Umsetzung von “Match of the Day” den deutschen Konkurrenten überlegen. Der fairneßhalber sei gesagt, dass die ARD und PREMIERE so früh auf Sendung gehen, dass sie keine Zeit für ein solches Konzept haben. Aber “Match of the Day” wäre die Lücke in die BÄH hineinstoßen könnte, wenn sie wollen würden.

Aber “Match of the Day” ist ja nicht nur das Konzept. Keiner zwingt Kerner, Delling und Beckmann zu ihren Wortspielen und Pointensuche. Keiner zwingt Sebastian Hellmann zu seinem inflationären! Einsatz! Von! Superlativen! Und! Ausrufezeichen! Und keinen Patrick Wasserziehr zu seiner devoten Versicherungsvertreter-Attitüde (“Schauen Sie doch bei Spox rein. Fredi Bobic hat auch reingeklickt.“). Jan Henkel ist die wohltuende Ausnahme.

Die ARD hat für ihre Samstags-Sportschau nach 19h 5,26 Mio Zuschauer eingefahren. BÄH mit dem Doppelpass am Sonntagmorgen 11% MA bei den 14-49jährigen. Es gibt also wahrscheinlich keinen Grund für die Sender ihre Konzepte zu ändern.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. @kai,

    danke für den informativen Bericht. Hast du Infos bezüglich der Einschaltquoten bei “Match of the Day”? Ist diese Sendung auch so eine “Instutution” wie die Sportschau? Die Tradition scheint sie ja zu besitzen, aber gibt es auch so den Drang für die Fußball-Fans, die Sendung schauen zu müssen.

  3. Ich schaue gerade bei “England Kompakt” rein – ist auch nicht schlecht. Man bekommt alles mit in 45 Minuten. Ist aber auch eher die Ausnahme. Sowas müsste es auch für die Bundesliga geben. “Buli kompakt” – einfach ohne Studio, zum Beispiel sonntags um 23 Uhr, gleiches auch für die 2. Liga.

  4. Vorab, ich kenne die sendung nicht.
    Aber, wenn das die drei Einstellungen sind, die es in der Sendung gibt, dann muss ich rein bildlich schon sagen: Das ist zuwenig!
    Der Regisseur hat ja zumindest mal zwei Kameras im Studio(ich geh mal davon aus besetzte), da kann ich als Zuschauer schon erwarten, dass ab und an mal ne Close auf den sprechenden Analysten kommt.
    Es mag ja um den Inhalt gehen, aber das ist Schwarz-weiß Fernsehen, wenn nicht Stummfilm!
    Ich kann die deutschen Labertaschen auch nicht leiden, aber das heißt nicht, dass man sich Fernsehen aus grauer Vorzeit ansehen muss(rein bildtechnisch).
    Und der löchrige Ball sieht meiner Meinung nach Mega Sch…e aus.
    Gut(und zwar uneingeschränkt) finde ich den Live Kommentar Ansatz.
    Wie oft hab ich (auch hier im Forum ) gesehen oder gelesen, dass das was undere Herren Kommentatoren sich da zusammenreimen nichts mit dem tatsächlichen Spielverlauf zu tun hatte. Das macht dann deinen Einwand hinfällig, weil man sich eh nur eine Meinung bilden kann wenn man das ganze Spiel gesehen hat.
    Und die Vorhersehbarkeit einiger Kommentatoren ist unerträglich, da weiß man nach drei Sätzen wer das Spiel gewinnt.

  5. @Freddy: Du brauchst nicht mehr als 3 Kameraeinstellungen (plus Schnitt auf das Zeichentablett für die Analyse), da die Studiosequenzen nicht länger als 2 Minuten am Stück dauern. Na gut, es gibt auch Close-Ups auf die Analysten, aber das sind eher Oberkörper-Close-Ups. Kein Vergleich zum Theater das PREMIERE z.B. abzieht.

    @Chelsea: Schau dir auf BÄH “Bundesliga Pur” an. Vielleich ist das was für dich (wenn auch vermutlich zuviel Werbung).

    Re: Ratings
    Ich habe keine gefunden, nehme aber an, dass diese eher gut sind. Zum einen ist es die einzige Zusammenfassung im Free-TV, zum anderen sind die beiden Moderatoren die am meisten gesehensten Englands.

  6. Da ich noch nie eine Folge dieser Sendung der BBC verfolgt habe, sag ich einfach mal nur, dass die ARD mit ihrem grünen Heimat so dermaßen daneben gegriffen hat, dass es mir schwer fällt, eine rationale Erklärung für diese Kampagne zu finden.

    Aber was die Frasenproduzenten aus der Moderationsabteilung angeht, kann ich Dir nur zustimmen, (wesentlich) weniger wäre dort sicher mehr. Leider hat scheinbar die mitunter leicht hysterische Fußballberichterstattung der letzten 15+ Jahre nur genau diesen Typ fahrenden Marktschreier in Sachen Fußball herangezogen, die von Dir erwähnte Ausnahme Jan Henkel mal ausgenommen.

    Über den Doppelpass, und speziell seine Maskottchen, muss man eigentlich nichts mehr sagen, aber Deine Idee von einer Art “Bundesliga Pur” mit Studiobesetzung (bei BÄH käme sicher sowas wie Thomas Helmer + Peter Neururer + irgend ein anderer Altnationaler vom Schlage Fredi Bobic heraus) würde allenfalls zu höheren Kosten führen, ansehen würde ich mir das eher nicht.

  7. MotD ist sicherlich eine der bekanntesten und populaersten Sendungen die es im Britischen Fernsehen gibt. Als ich noch einen Fernseher hatte war es fuer mich Pflichtsendung, jetzt ist es eine der wenigen Sendungen die ich ab und zu vermisse.

    Als Des Lynham 1999 abgewandert ist war das soweit ich mich erinnern kann Hauptnachrichtenthema.

    Allerdings sollte man schon noch etwas ergaenzen:

    Auch die Analysten bei MotD haben ihre “Catch phrases”, inbesondere Alan Hansen ist fuer sein “and the ball is in the back of the net” und “shoddy defending” bekannt. Das kann manchmal nerven, aber irgendwie wartet man dann auch wieder drauf.

  8. Sternburg schmeißt sich gerade heulend zu Boden und schreit “Will ich auch, will ich auch”.

    Auch wenn mir der Live Kommentar auf Dauer wohl doch wieder zu wenig der Einordnung wäre (und ein wochenende so _ganz_ ohne Ballgeschiebe, auch seltsam…) – Herr im Himmel, was wäre diese Sendung für eine Wohltat!
    Wenn die Leute viele Einstellungen sehen wollen, sollen sie doch als Strafrichter am Amtsgericht arbeiten!
    Danke, Kai, allein dein Bericht darüber, dass es irgendwo da draußen auch Menschen gibt, die über Fussball berichten können, ohne ihr Hirn beim Pförtner abzugeben, hat meinen Blutdruck gesenkt. Ich glaube wieder an das Gute im Fernsehen. Und wer weiß – vielleicht werden noch meine Enkel so etwas auch hier erleben.

    btw.: Bundesliga Pur ist die beste Zusammenfassungssendung in Deutschland (in etwa so, wie Darmkrebs der angenehmste Krebs ist, aber was solls). Ich habe es früher auch öfter gesehen. Aber man muss immer(!) etwas zu lesen bei der Hand haben.

  9. Auch haben mag, aber BBC ist für mich als Kabelkunde außer Reichweite. Ich erinnere allerdings daran, dass es RTL zu seligen “Anpfiff”-Zeiten auch mit einem Live-Kommentar versucht hat und dafür mächtig Dresche bekommen hat. Analyst war damals übrigens Netzer, den man furchtbar kritisiert hat.

    Bundesliga pur ist im Prinzip das Richtige, aber aufgrund der Werbung nur mit Rekorder ertragbar. Ideal wäre eine Mischung mit der Aufbereitung am Montagabend. Ich fand das heute mit Struuunz, Helmer und vor allem Moulder durchaus erhellend.

    P.S. ich hasse diese Einblendungen auf jeden Fliegenschiss auf der Tribüne und schaue, wenn überhaupt die Sportschau ebenso nur noch als Aufzeichnung, um besagte Plaudertaschen zu überspielen.

  10. @dogfood
    Dieses Wochenende kam ich ebenfalls zum ersten Mal in den Genuss von MotD, besonders hat mir die Aufmachung gefallen, die einfach viel moderner, d.h. schlichter daher kommt als die völlig überladene Sportschau.
    Was mir nicht gefallen hat, sind die abrupten Wechsel in die zweite Hälfte hinein und die plötzlichen Interviews nach der letzten Torszene. Da bin ich vielleicht doch schon an die dramatische Aufmache der Bundesligaspiele gewöhnt.

    Vielleicht hat die Sportschau, der kicker und die Sportbild die Zeichen der Zeit nicht erkannt jedenfalls ist der Zeitgeist kulturhistorisch wieder dort angelangt wo er vor dem 2. Weltkrieg war. Weniger ist einfach mehr. Ernsthaftigkeit und keine bunten Bilder, Retro Tikots und keine 8 Sponsoren, sachlich kompetent und nicht privat und oberflächlich. Ich finde BBC puristisch im Vergleich zur ARD was einfach der Zeit entspricht. Es riecht alles sehr nach Stammtisch und 2. Liga in Deutschland während in England Fussball einfach mehr Anspruch rüberbringt. Die Sportschau ist für mich der verwässerte Softdrink aus der Mensa, während ich auf BBC ein Martini eingeschenkt bekomme.

    Und etws anderes will ich auch mal loswerden:
    Ich finde DSF eine kapitalistische Medienhure aber die Kommentatoren und die Interviews gefallen mir wesentlich besser als auf ARD. Also prügel ruhig weiter auf DSF ein aber die Kommentatoren und Moderatoren machen ihren Job verdammt gut.

  11. @pion17:
    mit besseren Kommentatoren meinst Du hoffentlich nicht den selbstverliebten Jörg Dahlmann.

    Es wäre mal intereressant zu wissen, wie Deutschland auf eine seriöse Berichterstattung a la BBC reagieren würde (die ich wie gesagt nicht sehen kann). In der Bild starten sie allen Ernstes nach dem 1. Spieltag eine Umfrage, welcher Trainer als Erstes fliegt.

  12. Kurze Frage, welche Kommentare werden denn verwendet? Live Kommentare von Sky oder wer auch immer am Samstag live sendet, ITV? Oder hat die BBC ihre eigenen Radio Leute im Stadion die dafür genutzt werden. Kann eigentlich nicht, da die Radioleute ja doch anders kommentieren sollten?!

  13. Es sind BBC-Fernsehleute die ausschließlich für diesen Zusammenschnitt am Nachmittag live aus dem Stadion auf Tape sprechen. Keine SKY-Leute, keine Übernahme der BBC 5 Live-Reportagen.

    @ Pion17: Ganz diese Absolution würde ich für BÄH nicht sprechen wollen. Die guten Leute von BÄH sind meistens (nicht immer) auch diejenigen die auf anderen Sendern arbeiten bzw. gearbeitet haben.

  14. BTW: das ist ja auch nicht das Uniwitzige an “Alle Spiele, Alle Tore”: die PREMIERE-Konferenz-Kommentatoren scheinen, anders als bei ARENA, immer noch im Containerdorf zu München zu sitzen (wenn Wolff Fuss einen Elfer erst dann bemerkt, wenn der Schiri eingeblendet wird und nicht als bereits Sekunden vorher das Theater bei Spielern und Zuschauer groß war).

    Da fertigen also Leute die Zusammenfassung an, die gar nicht im Stadion sind…

  15. Samstag nachmittag sendet NIEMAND in UK live, dort nutzt man die Blackout Rule der UEFA.

    Die BBC schickt eigene Kommentatoren zu den Spielen.

    Ach ja:

    Im Radio gibt’s in UK übrigens auch keine “Konferenz”, wie man sie aus Deutschland kennt. Auf Radio Five Live kommen komplette Spiele.

    Und noch was zur “Spieltagsanalyse auf BÄH” (hier war ich kurz versucht, ausnahmsweise DSF zu schreiben). Die zweite Hälfte der Sendung habe ich mir gestern zum ersten Mal angesehen, und ich muss ein Lob loswerden. Gute Ansätze, auch wenn sie zum Teil wieder durch absolut dusslige, hohle Kommentare zerstört wurden. Auch eine Ankündigung von Helmer vor der Werbepause (“Bleiben Sie dran, wir haben noch ein paar tolle Tore für Sie!”) zeigt, dass er das Konzept der Sendung entweder nicht verstanden hat oder man beim DSF irgendwie Angst hat, mit zu viel “trockener Analyse” die Zuschauer zu vergraulen. Also wird immer mal wieder was “Buntes” und “Geiles” eingestreut.

  16. Ich finde, man kann Alle Spiele nicht mit MotD vergleichen. Die eine Sendung lebt von den Emotionen, die es eben 10 Minuten nach Abpfiff noch gibt und was wäre da schlimmer, als ein völlig emotionsloser Moderator.

    Die andere Sendung wird Stunden nach den Spielen gesendet, wo bei den sowieso kühlen Engländern schon wieder alle Emotionen erstarrt sind.

    Außerdem sind die Mentalitäten der Länder ja komplett verschieden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine so kühle, nüchterne Präsentation in Deutschland (mit Ausnahme des “kühlen” Nordens” oder der puritanen Fußballliebhaber) eine Chance haben würde. Die Masse und der Durchschnitt möchte eben einfach Emotionen, Action und Humptata. Ist vielleicht für viele erschreckend, aber bittere Realität.

  17. ehrlich, wenn die Werbung nicht wäre, wäre Bundesliga Pur auf BÄH meine erste Wahl für die wichtigsten Szenen des Spieltages. Leider aber hat sich BÄH seit einiger Zeit so sehr zum Sklaven der Werbeindustrie gemacht, dass – gefühlt – fast genauso viele Werbeminuten laufen, wie Spielberichtsminuten. Dazu kommen dann noch diverse Gewinnspiele, und dubiose Hotelgutscheine….

    Das kann einen schon ankotzen.

    Bin auch Kabelkunde, und hab daher keinen Zugriff auf BBC. Aber so wie Kai das darstellt, wäre es genau mein Fall. Kurz, klar, sachlich, auf das wesentliche beschränkt.

    “Fussball international” auf Premiere ist übrigens ähnlich, wenn ich mich recht erinnere. War zumindest letztes Jahr so, mit kompakten Spielberichten aus den wichtigsten Ligen Europas. Traumhaft, im Vergleich zu BÄH…;-)

  18. Gegenfrage: woher will man es wissen, wenn man es nicht ausprobiert?

    Die Fußball- (oder von mir aus: Sportberichterstattung) im deutschen Fernsehen scheint nur 2-3 “Templates” zu kennen. Anderes wird nicht ausprobiert oder versucht aufzubauen. Man schaue sich z.B. die “Features” auf PREMIERE Bundesliga an. Die von der Plazamedia-Tochter Creation Club gedrehten Dinger folgen alle inzwischen exakt dem gleichen Prinzip das man mit “4 Minuten im Mai 2004” (oder wie das Feature damals hieß) eingeführt hat.

    Selbst wenn man argumentieren kann, das obiger Geschmack nicht massenkompatibel ist, werfe ich den Sendern vor, dass sie ihre Freiräume (PREMIERE als Premium-Sender mit Premium-Preisen, BÄH als Spartensender, ARD als Senderverbund mit inzwischen knapp 20 Fernsehprogrammen und über 60 Radioprogrammen) nicht nutzen. Was für Kosten stecken hinter einer Sendung wie 606? Was für Kosten sollen dass sein, statt Lattek den Moulder zu verpflichten, der zudem an der angestrebten Zielgruppe wesentlich näher dran sein dürfte?

  19. Bei Mulder kann ich mir vorstellen, dass die “breite, dumme Masse” im Zweifel sagt, von “dem Holländer/Schalker” lass ich mir doch nix erzählen.

    Da ist es für DSF & Co gefahrloser, Leute wie Lattek und Basler vor die Kamera zu setzen, deren Ego sich darüber definiert, wie oft sie am nächsten Tag in der Zeitung zitiert werden.

  20. Man muss den Moulder richtig aufbauen. So eine Geschichte wie damals beim Schalke-Spiel als er Slomka Contra gegeben hat und gestern mehrmals Helmer sagte, dass das Thema nun ausgelutscht sei und man zum nächsten übergehen soll (Van der Vaart) ist doch massenattraktiv.

    Von Klopp wusste auch keiner vorher wie der einschlagen würde.

    Und auf ein Wort: wieviele der Zielgruppe 14-49jährige können mit dem alten Lattek wirklich was anfangen? So wie Heino, Michael & Marianne derzeit abgesägt werden, ist Latteks Zeit abgelaufen (ich hüte mich vom “Verfallsdatum” zu sprechen, obwohl: wenn ich Delling wäre…)

  21. die nische für eine wirkliche fachsendung wäre auf jeden fall da. die muß ja auch nicht millionen erreichen, im dsf, auf eurosport oder einem dritten programm würden ja ein paar hunderttausend schon locker reichen (je nach sendeplatz wohl auch weniger). warum nicht einfach eine fußballsendung auf arte? seufz.

  22. Das schönste war ja, wie er _dann_ genervt zum nächsten Thema drängte, nachdem er zu VdV die besseren Argumente hatte, auf die nur keiner im Studio eingehen wollte. Und Helmer wie verbohrt weiter auf der Unmöglichkeit dieses Zitates rumritt. Obwohl ich sicher bin, der hat den Moulder ganz genau verstanden.
    Mit Helmer, das ist sowieso eine Tragödie. Ich habe überletztens eine zweistündige Nischentalksendung gehört, bei der er zu Gast war (Hörbar Rust, Radio Eins). Und habe ihn kaum wiedererkannt. Witzig, eloquent, offen. Und Ahnung vom Fussball kann man wohl voraussetzen. Aber er war so stolz darauf, jetzt einen neuen Beruf zu haben (“Journalist” – und niemand hat gekichert). Ich fürchte, gegenüber einer Figur wie Moulder fehlt es dem Mann schlicht an Rückrat. Zu schnell bei BÄH assimilieren lassen.

    Andererseits verkümmern auch die Talente von ganz anderen Leuten in dieser Sportverwertungsmaschinerie (wahlweise Comedy- etc- einsetzen) im Fernsehen. Ich sage nur Oliver “Frühstyxradio” Welke.

  23. Wen’s interessiert: mir fällt gerade ein, die Sendung steht im Netz:

    http://www.radioeins.de/_/beitrag_jsp/key=beitrag_178747.html

    Aber es geht um privates, also wenn ich mich richtig erinnere muss man ein wenig vorspulen, um zu den Sorgen zu kommen, die Helmer als Spieler durchaus noch mit dämlichen Reportern hatte. Und naja, ist halt eine Sontagnachmittagssendung, d.h. was zu tun nebenbei (aufräumen oder so) sollte man schon haben.

  24. nun, es gab ja auch schon andere Versuche, sich an anderen Ländern zu orientieren und die gingen auch gründlich daneben. Ich erinnere an tm3 und den Versuch einer Panelanalyse vgl. den USA; d.h. ein Moderator mit 3 Experten im Studio ohne Publikum. Resonanz in Deutschland = 0; ebenso die Doppelkommentierung, die (Dittmann/Lienen ausgenommen) bisher in den Kombinationen Rubi/Rummenigge und Kürten/Rehagel genau eine WM (1990) durchhielt.

    Für mich ist das jetzige Produkt von Premiere (ein “unhysterischer” Moderator + ein “fachkundiger” Analyst (gerne auch mit Analysetool)) aus dem Studio immer noch die theoreitsch unaufgeregteste beste Möglichkeit, den Spieltag für das deutsche Publikum zu präsentieren. Allerdings sollte dieser Analytiker dann nicht Matthäus, Beckenbauer, oder Berger heissen.

  25. Im Radio gibt’s in UK übrigens auch keine “Konferenz”, wie man sie aus Deutschland kennt. Auf Radio Five Live kommen komplette Spiele.

    Jain ;-)

    Ich bin jetzt zu lange aus Deutschland weg und weiss daher nicht mehr so genau wie diese “Konferenzen” ablaufen bzw was Ihr unter “Konferenz” versteht, aber zumindest Ansaetze davon gibt’s auch bei Five Live.

    Es stimmt dass sich die Berichterstattung meistens auf ein Spiel konzentriert, teilweise beguenstigt dadurch dass sich die Spiele oft ueber den ganzen Tag verteilen mit 3-4 verschiedenen Anstosszeiten. Wenn mehrere Spiele gleichzeitig laufen kann es aber durchaus passieren dass auch mal kurzzeitig zu einem anderen Spiel geschaltet wird und ein Kurzupdate gegeben wird. Ebenso werden auch mal die Spielstaende von anderen Spielen durchgegeben.

    Und in der Halbzeitpause wird dann auch ueber Cricket, Formel 1, Tennis, Rugby oder was auch immer sonst noch an dem Tag los ist berichtet.

  26. Kai du hast vollkommen Recht. Fernsehen ist DER angebotsorientierte Markt. Die Sender schmeißen den Zuschauern irgendwelche Sendungen vor und gucken dann in den Quoten wie diese angekommen sind.
    Dann einfach zu behaupten die Masse wäre zu dumm oder dumpf für anspruchsvolle Sendungen ist irgendwas zwischen faul, dreist und frech. Wahrscheinlich eine Mischung aus allen dreien. Wir reden hier gerade einmal über eine ordentliche, unaufgeregte Analyse von Fußballspielen, nicht von einem Diskurs über die philologischen Auswirkungen der Tintenfischsekrete auf die Außenlegierung von Atom-U-Boote.

    @Thomas: Die unterschiedlichen Mentalitäten die du ansprichst sehe ich nicht. Es gibt vielleicht kulturelle und traditionelle Aspekte, aber du kannst mir nicht erzählen dass Engländer (oder Norddeutsche ;)) per se kühler und Analyse-interessiertet sind als Deutsche.
    Man könnte höchstens argumentieren, dass nach vielen Jahren der analytischen Berichterstattung eine gleichartige Analysesendung wie MotD eine bessere Rezeption bekommt als wenn es vorher jahrelang nur kreischende Berichterstattung gab. Das wäre ein Aspekt der aber wenig mit Nationalität zu tun hat, sondern mit der Medienlandschaft und den kulturellen Einstellungen.

    Was noch beliebt bei Fernsehsendern ist: Aus (teils vermeintlich) schlechten Quoten die falschen Schlüsse ziehen. Man kann natürlich eine Sendung à la MotD aufziehen, wenn aber Delling moderiert und man Basler, Lattek und Matthäus als Experten dazu setzt wundert man sich dass die Quoten bescheiden sind und schiebt es auf das Format.

  27. Gerade die Doppelkommentierung finde ich sehr schade. Mit einzelnen Kommentatoren beim Live-Fußball steht Deutschland international fast alleine da. Allerdings darf das eben nicht so ausarten, dass sie meinen, jetzt auch doppelt so viel reden zu müssen.

    Das haben aber gerade Rubenbauer/Rummenigge für viele Jahre verbrannt. Rubenbauer kommentierte im Prinzip, als ob er alleine da säße und Rummenigge warf meist nicht mehr als ein “Stimmt, Gerd” dazwischen. Sport Bild hat ja unlängst das WM Finale 90 auf DVD herausgebracht. Da kann man sich die beiden noch mal anhören.

  28. Im Radio gibt’s in UK übrigens auch keine “Konferenz”, wie man sie aus Deutschland kennt. Auf Radio Five Live kommen komplette Spiele.

    Das kann ich nicht so stehen lassen denn in England gibt es auch Lokale BBC Radio Stationen die die Spiele der jeweiligen Regionen Live senden siehe BBC Radio London da werden hald die Londonder Vereine gebracht. (meistens steht die BBC Station irgendwo an der Werbebande geschrieben) BBC Radio 5 Live ist auch zudem ein Nationales Radio kein Regionales . Und wer Schottischen Fussball Live im Radio hören will soll BBC Radio Scotland einschalten.

  29. Bevor alle auf die Sportschau schimpfen hier die Gründe warum sie so gemacht wird
    1) Die Sportschau wird im Gegensatz zur BBC-Sendung zum größten Teil aus Werbemitteln produziert und muss daher möglicht viele Zuschauer erreichen.
    2) Ohne diese hohe Zuschauerzahl würde die Rechtezahlung deutlich geringer ausfallen und es letztlich keine Sendung zu dieser frühen Zeit geben.
    3)Gerade in Deutschland fordert die Werbewirtschaft eine Fokusierung auf die 14-49 jährigen. Diese sind aber gerade in Zeiten schnell geschnittener Videoclips und schnellen Schnitten in fiktionalen Programmen aufgewachsen.(als Beispiel:heute gibt es bei den Daily-Soaps einen Schnitt nach spätestenz 15 Sekunden während es früher deutlich über 30 Sekunden sein konnten)
    4) Die Sportschau-Rechte werden auch deshalb teuer eingekauft, weil es die Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Sender ist, alle Altersgruppen und alle sozialen Schichten zu erreichen. Die ARD hat aber die Schwierigkeit an die jungen, männlichen wenig gebildeten Gebührenzahler zu kommen. Deshalb sollen diese in besonderer Weise angesprochen werden um deren GEZ-Zahlung zu rechtfertigen.
    5) Während in England der Fussballzuschauer überwiegend männlich ist, hat die Sportschau einen hohen Frauenanteil. Diese Gruppe erwartet aber mehr als eine reine Spieltagszusammenfassung, sondern eben auch bunte Geschichten.

  30. argument 1) ist doch quatsch. die werbeeinnahmen refinanzieren die bundesligarechte zu einem bruchteil.

    4) spielt da schon eine wichtigere rolle. zumindest für die argumentation der ard.

    und der frauenanteil, nunja. meine freundin ist seit einigen jahren (erfolgreiche missionierung) fußballfan und regt sich immer auf, wenn irgendwelche spielerfrauen, -kinder oder sonstige promis gezeigt werden. oder der wespenstich von schaaf.

  31. @heinemann:

    Die Argumente lasse ich bei einem Privatsender gelten (auch wenn sie es da auch nur begründen, nicht entschuldigen), nicht bei einem vorwiegend gebührenfinanzierten Sender.

    Zumindest sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine seriöse Alternative anbieten, wenn es schon so eine “Malle-Sendung” um halb Sieben sein muss. Aber nein, in sämtlichen anderen Sendungen in den Dritten, der ARD oder im ZDF geht es genauso ab. Die selben “Geschichten”, die selben Spielerfreuen – der selbe Wein in anderen Schläuchen.

    Die ARD soll ‘ne seriöse Haupt-“Sportschau” produzieren und meinetwegen Sonntagsmorgens im Kinderprogramm ‘ne Sendung über Poldis und Schweinis neue Frisur.

  32. @ heinemann:
    Deine Argumente sind hahnebüchen.
    1) Neben der von Linksaussen schon angezweifelten direkten Finanzierung durch Werbung ist die Sportschau ohne Konkurrenz. Auch bei seriöser (!) Spielberichterstattung ist sie die einzige Möglichkeit zeitnah im Free TV Bundesligafußball zu sehen. Der Sendeplatz Samstags um 18.30 ist auch nicht sonderlich umkämpft, und zwar eben weil Bundesliga Samstags um 18 Uhr seit Jahren dort seinen festen Sendeplatz hat.
    Hier mal die Sendungen nächsten Samstag die in Konkurrenz zur Sportschau laufen (von tvmovie.de):
    ZDF: Leute Heute und die heute Nachrichten
    RTL: Entern oder Kentern (Actionshow), Nachrichten, Explosiv
    BÄH.1: Nachrichten, Blitz, Deal or no deal
    Pro7: Popstars, Talk Talk Talk
    RTL2: A-Team
    Vox: Hund katze Maus, Wildes Wohnzimmer.
    Und jetzt sag mir bitte wo die Alternative für Fußballaffine Menschen zu der Sendezeit ist.

    2)

  33. Ups, aus versehen schon abschicken gedrückt.

    2) Milchmädchenrechnung und gerade bei der ARD nicht zu gebrauchen. Der ARD soll das Geld ausgehen wegen vermeintlich geringerer Werbeeinnahmen? Also bitte.
    Davon abgesehen vollzieht sich gerade der Weg weg von reinen quotenbasierten Werbepreisen zu umfeld- und qualitätsbasierten Werbepreisen. Siehe Lever-Fabergé (glaub ich) bei der Tour de France auf BÄH.1

    3) Woher hast du die Zahl von alle 15 Sekunden ein Schnitt? Kommt mir ehrlich gesagt sogar noch ein wenig hoch vor.
    Allerdings würde ich mich hüten die 14-49jährigen ohne Beweis als so dumm zu sehen, dass sie sich bei zu wenig Schnitten langweilen. Geht es nicht gerade beim Fußball um Inhalte? Was ist mit den Zuschauern im Stadion, die müssten ja zu Grunde gehen, so ganz ohne Schnitt. ;)
    Ich wage zu behaupten die Menschen leben noch genug in der echten Welt, dass wir nicht den ganzen Tag Fernsehen gucken und mit einem Schnitt alle 15s aufwachsen.
    Auf der anderen Seite würde deine Argumentation bedeuten, dass man mit qualitativen Programmen die Leute zu höherer Aktzeptanz und zur Intelligenz erziehen könnte.

    4) An den Haaren herbeigezogen. Mittlerweile zahlt jeder der nur einen internetfähigen PC (oder Handy!) hat GEZ-Gebühren. Da braucht man nicht die Bundesliga-Sportschau mit minderwertigen Spielberichten und Moderation um junge männliche, wenig gebildete Menschen vor den Fernseher zu locken.
    Also bitte.

    5) Frauen sind also nicht am Fußball sondern an den Haarfarben der Spielerfrauen interessiert. Gewagte These, ich widerspreche auf reinen Verdacht hin und würde dich bitten das mal zu belegen.

  34. An der Argumentation von Heinemann ist was dran. Bzgl. der Refinanzierung der Sportschau gibt es widersprüchliche Aussagen. Neutrale Zahlen gibt es nicht, da einige Faktoren wie z.B. Produktionskosten und Höhe des Sponsorings nicht bekannt sind.

    Die Zahlen die die ARD rausgibt, sind interessensgespeist: sie dürfen nicht zu niedrig sein, um nicht als Gebührenverschwender dazustehen, sie dürfen aber auch nicht zu hoch sein, um nicht von den Privaten und der Politik einen auf den Sack zu kriegen, weil man einen gewinn erwirtschaftet.

    Während Fritz Pleitgen vor 2-3 Jahren von einer Refinanzierung von “weit oberhalb der 50%” sprach, kann man in einigen Zeitungsartikekeln manchmal sogar die Meinung lesen, dass die ARD mit der Sportschau Gewinn macht.

    Zu 4.) es geht nicht darum das jeder der ein Handy hat GEZ bezahlt, sondern darum, dass die 14-49jährigen die Inhalte von ARD/ZDF auch sehen. Das ZDF liegt in dieser Altersgruppe bei 6% MA und damit sogar hinter VOX. Die Angst der Öffentlich-Rechtlichen ist, dass diese Leute nie mehr zu ARD/ZDF finden und damit ARD/ZDF ihre Existenzberechtigung verlieren. Daher derzeit das Theater um die Volksmusiksendungen im ZDF.

    Die Sportschau ist der Köder mit diese Gruppe mit den Öffentlich-Rechtlichen angefüttert wird und z.B. per Trailer auf andere Inhalte hingewiesen wird.

    Der Haken an Heinemanns Argumentation ist ein anderer: er zeichnet ein Bild der Öffentlich-Rechtlichen die ganz bewusst diesen Weg beschreiten um die Punkte 1.) bis 5.) abzuhaken. Tatsächlich fehlt es mir aber am Beweis, dass es die Öffentlich-Rechtlichen auch anders können.

    Ich kann mich nur wiederholen: es gibt bei knapp 25 Öffentlich-Rechtlichen TV-Sendern und über 60 Radiostationen (Streams nicht mit eingerechnet) so gut wie keine Strecken, in denen ARD & ZDF beweisen, dass sie es auch anders können, dass sie es auch intelligent können.

    Die Alternative zu einem Bullshit wie die Burghausen-Vorberichterstattung oder Vorberichterstattung zum Boxen (Remember “Käpt’n Huck”?) heißt nicht Rudi Michel zu klonen und Langeweile über den Äther zu schicken.

    Mit welcher Berechtigung darf Sportjournalismus zur Zirkusnummer umgebogen werden, während z.B. die Tagesschau sankrosankt ist? Egal ob Politik, Wirtschaft, Kultur oder Wissenschaft, es gibt kein Ressort aus dem eine derartige Zirkusnummer veranstaltet wird, wie im Sport.

    Nicht die Sportschau ist das Problem, aber der Umstand dass es bei den ÖRs keine Alternative gibt und sich boulevardeske Sportberichterstattung inklusive Klatschvieh inzwischen bis in die letzten Poren der Dritten Programme verbreitet haben.

  35. @heinemann ich sag nur so viel ” Bei BBC steht hald der Fussball im Vordergrund und bei der Sportschau die Werbung” und auch die BBC ist ein öffentlicher Gebührenfinanzierte Anstallt aber die kommt komplett OHNE Werbung aus. Und nochwas zu Schluss es sollte schon ein Unterschied zwischen Öffentlich Rechtlich und Privatfernsehen geben.

  36. Den Punkt 4) aus Heinemanns Argumentation kannte ich noch nicht. Interessanter Gedankengang. Und die einzige mir bekannte schlüssige Argumentation, warum die ARD überhaupt die Bundesliga-Rechte kaufem sollte.

    Schlüssig heiß zwar noch lange nicht plausibel. Aber zynisch genug scheint es mir.

  37. @dogfood
    Natürlich können die öffentlich-rechtlichen auch anders, vor allem wenn sie nicht unter Quotendruck stehen.
    Beispiele:
    Arte:häufiger sehr interessante dokumentatioen zu Sportthemen z.B. im September ein Themenabend zur Rugby-WM.
    Phoenix: dasselbe, als Beispiel sei nur die gelungene Berichterstattung zur Fussball-WM genannt.
    ARD:z.B. die Doping-Dokumentation morgen abend
    ZDF:z.B. die Sportreportage vom Sonntag aus Peking über die Olympiade
    NDR:interessante Portraits in “Sportclub Stars”
    WDR: das neue investigative Sportmagazin “sport inside” ab 26.August wöchentlich
    BR:interessante Hintergrundberichte in “Sport am Samstag” vor der Regionalliga

  38. *hust* könnte mal jemand die ip nachschlagen?

  39. @Heinemann: Grundsätzlich ist das was du da aufzählst im Vergleich zu den Gesamtsendestunden in Sachen Sport natürlich trüb.

    Es wird noch trüber.

    Die ARTE-Themenabende zum Thema Sport, wieviele sind das pro Jahr? Eins? Zwei?

    Die Dokuserie “Die großen Sportduelle” wird von Arte France beigesteuert, ist drei jahre alt und läuft wöchentlich in Endlosschleife.

    PHOENIX: Ja, das war nicht schlecht zur WM. Heißt es nun bis 2008 auf das nächste Stück aktuelle Hintergrundberichterstattung warten und müssen nun auch dort Wiederholungen von Features und Filmen zur Zählung herhalten?

    ARD: Der Doping-Zweiteiler von Röckenhaus lag ein halbes Jahr in den Tresoren der ARD bevor er nun ausgestrahlt wurde. Soviel also dazu was in der ARD geht….

    NDR: Interessante Portraits? Mit Verlaub, das ist jetzt nicht dein Ernst solche flache Durchschnittsware als unter der Prämisse der aktuellen, anspruchsvollen Hintergrundberichterstattung zu zählen?

  40. Hallo? Wo bitte stehen die ÖRs unter Quotendruck???

    Den erlegen die sich doch spätestens seit Struve selbst auf!

    ARD und ZDF bekämen doch nicht weniger Geld, wenn sie nur Sender Nr. 4 und 5 wären.

  41. naja, ein gewisser Quotendruck besteht schon, denn die Quoten sind ja fast die einzige Methode, festzustellen, ob die ÖR’s ihren Auftrag erfüllen, die Masse der Bevölkerung mit ihren Sendungen zu erreichen. Wenn die ständig nur Sendungen produzieren, die sich keiner anschauen will, also an der Masse der Gebührenzahler vorbei senden, gibt es nämlich auch keine Berechtigung für die GEZ mehr.

    Und wenn das in der Konsequenz bedeutet, dass es Sendungen wie “Riverboat”, das “Musikantenstadl”, und ähnliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt, dann ist das genauso die Schuld der Zuschauer wie die der ÖR’s.
    Und das gleiche gilt für die Sportschau in ihrer aktuellen Form. Wie Kai schon gesagt hat, warum sollten die ÖR’s etwas an der Art, wie Fussball präsentiert wird, ändern, wenn die Quote stimmt ?

    Und dabei wäre die ARD in einer pefekten Position, um was zu ändern.Die Sportschau ist eine solche Institution, die Leute würden wohl auch bei ein paar kleinen Veränderungen zuschauen. Zumal es ja niemanden sonst gibt, der am Samstag nachmittag Spielberichte sendet.
    Und wer weiss, vielleicht wäre die Quoze vielleicht ja noch besser….;-)

  42. Ich korrigiere mich: der ARD-Zweiteiler zum Doping lag nicht sechs Monate im ARD-Tresor, sondern wurde im letzten Herbst erst im Auftrag gegeben.

  43. Ich bin für ein allesaussersport.tv fenster in einem digitalen national empfangbaren ÖR-Sender unter der Leitung von dogfood. Jeden Samstag um 20.15 Uhr für meinetwegen 2 Stunden sauber recherchierte Sportberichterstattung. Die ARD hat doch die Senderechte im Free-TV nach 18.30h. Kann die auch um 20.15h nochmal eine Sendung machen (lassen – von dogfood)?
    Kommentatoren in den jeweiligen Stadien der Buli dann alle hier regelmäßig schreibende Kommentatoren (+ ausgewählte aas-würdige TV Kommentatoren), wie der Name schon sagt: hier können sie ja schon kommentieren.

  44. Zum Thema Lattek:
    Bochums Marcel Koller hat sich laut WAZ über Udo Latteks Beurteilung des Spiels gegen Bremen geärgert, “Ich kann gar nicht glauben, dass der mal Trainer war”.

  45. Also wenn ich mir die Kommentare so ansehe, kommt mir ein Name in den Sinn: Ernst Huberty. :-)

    Klingt für mich alles wie ein Ruf nach der Sportschau in der prä-ran-Ära.

  46. eine allesaussersport-sendung würde mir auch gefallen. es gibt ja noch ein paar kompetente sportblogger, die könnte man doch irgendwie bei der zeiglersendung einschleusen?

  47. Das wollte ich schon lange mal los werden.

    Udo Lattek erzählt jedes Wochenende den Selben Müll mal aufgefallen ?
    Ein Paar Beispiele Ich hab noch keine Sendung erlebt wo er nicht wie eine gesprungene CD immer wieder von “Störfeuern”, “Hierarchien”, der wird nicht gleich mit offenen Armen empfangen, der muss sich erst beweisen, sonst kommen die anderen Spieler und sagen, der kriegt so viel und spielt so schlecht m dann will ich auch mehr…. blablabla Oder “Lincoln spielt nur gut wenn der Rasen schön kurz geschnitten ist und die Sonne scheint” ….
    Wie ein Verrückter wiederholt er die gleichen Floskeln jede Woche aufs neue.
    Ich weiß ja nicht ob ich leicht bescheuert bin aber mir kommt’s so vor als redete er immer und immer und immer und immer wieder das Selbe, fürchterlich, mal davon abgesehen, dass ich seine Analysen eher zweifelhaft finde.
    Wonti hat in der letzten Sendung schon gesagt: “Das wissen wir doch alles schon”
    Also ich kann mir nicht vorstellen, dass das DSF das noch lange toleriert.
    Nicht für Ungut Udo aber so ist es nunmal….

  48. Ja der ist schon seit zwei Jahren abgenutzt, keine Frage. Ich ertrage ihn echt nicht mehr, selbst wenn sie mal ne Runde beisammen haben in der man vortrefflich diskutieren könnte über den Fussball an sich und dann kommt Lattek und redet 5min lang alles kaputt. Andererseits wird sich das Problem über kurz oder lang von selber erledigen…

  49. War das derart sarkastisch und bösartig gemeint wie ich es verstanden habe oder bist du eigentlich ein lieber Junge ?

  50. Er wollte nur ausdrücken, daß jeder hier früh oder später merkt, daß man den Müll nicht anschauen muß ;)

  51. Zwei Jahre? In der Dimension verrutscht?

  52. @Kilian: Thomas hat Recht, das meinte ich damit ;)

    @sternburg: Er wird wohl schon länger so sein, ich schau Doppelpass erst seit 2 Jahren more or less regelmäßig, können auch 3 sein. Aber mir fällt auf, dass es jedes Jahr noch krasser wird bei ihm.

  53. Nochmal zur “Konferenz” auf Five Live (falls das noch jemanden interessiert):

    Laeuft gerade eine.

    Zwar ist das Spurs – Derby Spiel das “featured game”, aber die schalten ohne Ende in andere Stadien um Zwischenstaende, Tore und weiteres berichten zu lassen. Nicht nur Premier League, Roddy Forsyth darf aus Ibrox berichten, verschiedene Championship Spiele und sogar ein bisschen Rugby aus Cardiff.

    Und Spurs fuehrt 3-0. Ist Jols Job wohl erst einmal gerettet.

  54. gibt es auch eine Möglichkeit Match of the Day online zusehen? Egal ob live-gestreamt oder als Aufzeichnung…

  55. Legal gibt es für Menschen außerhalb der britischen Insel nix (und selbst bei den Briten wäre ich mir nicht sicher).

  56. Ich hab’s noch nie probiert, aber angeblich soll’s MotD auch online geben (UK only). Zumindest steht’s so auf der MotD page:

    This season you can also watch Match of the Day and Match of the Day 2 on the BBC Sport website (UK only).

    Sollte das live laufen wuerde ich das allerdings auch nicht legal sehen koennen, da ich dafuer eine TV Licence benoetigen wuerde. Welche ich mangels Fernseher nicht habe.

  57. @Armin: Mit einer deutschen IP-Adresse kommt man ohnehin nicht auf die “motd” Page. Würde sich auch nicht lohnen, dies durch einen UK-Proxy und zugehöriger IP zu umgehen. 1.: illegal. 2.: zu langsam.

  58. Mein Kommentar war auch nur der Vollstaendigkeit halber wegen dogfoods Klammer. Der Witz ist dass ich auf den MotD Seiten nirgends finden kann wo ich das denn nun sehen kann. Nur um’s mal auszuprobieren ob das denn ueberhaupt was taugt.

    Wenn ich das regelmaessig sehen wollte muesste ich mir ja eine TV Licence zulegen, ob mir das £120 oder was immer das Ding heutzutage im Jahr kostet wert ist weiss ich nicht. Oder ob mir bei den Winzbildern und der zur erwartenden Qualitaet vielleicht eine Ermaessigung wie bei einer Schwarz-Weiss Lizenz (ja, sowas gibt’s hier. Fuer Schwarz-Weiss Fernseher gibts Ermaessigung) zusteht.

  59. Um den Kreis zu schliessen, ich habe mir das am Samstag abend dann mal angesehen. MotD wird live online uebertragen (UK only). Der Link erscheint nur waehrend das Programm laeuft.

    Es ist das ganz normale Programm im BBC Realplayer. Lief bei mir ruckelfrei, aber auch nur in Briefmarkengroesse wirklich scharf. Bei Vollbild war das ganze schon arg verpixelt. Dafuer zahle ich keine £135.50 im Jahr um das ganze legal sehen zu koennen.

    Und wie Hormy schon sagte, fuer Euch da drueben lohnt sich das nicht weil illegal und ueber Proxy mit ziemlicher Sicherheit viel zu langsam (wenn ueberhaupt moeglich).