Screensport am Montag: das Jansch-Orakel
EUROSPORT-Kommentator Ulli Jansch erwähnte in der gestrigen Übertragung, dass er nach der letztjährigen Tour am Montag danach in den Flieger nach Berlin saß und die L’Équipe las. Dabei fiel ihm auf, dass die Équipe im Gegensatz zu all den Vorjahren nicht etwa mit einem strahlenden Landis* auf dem Siegertreppchen der Champs-Elysées aufmachte, sondern so ein leicht verwischtes Bild von Landis* auf dem Rad am Wendepunkt des Triumphbogens auf der Titelseite hatte. Fast so als hätte die L’Équipe schon etwas von den gedopten Landis*-Hoden gewusst.
In diesen Minuten sitzt Jansch wahrscheinlich wieder im Flieger und … Uh-Oh…
Montag, 30.7.2007
10h30 CFL: Calgary Stampeders – BC Lions, NASN Tape
Whl: Di 17h30
12h00 Thementag Sport auf Phoenix, Phoenix
12h00 “Die Doping-Tour” – Chronik einer Selbstzerstörung.
12h30 “11 Männer und eine Frau” über eine Fußballtrainerin in einer Männermannschaft
13h15 “Mit Football für ein besseres Leben” über die St. Pauli Buccaneers
13h45 “Die Muckibude” über ein Kraftsportstudio in einem “berüchtigten” Stadtteil Mannheims.
14h15 “Rivalen am Ruder” über das Duell cambridge vs. Oxford.
21h30 Australian Football: Fremantle Dockers – Geelong Cats, EUROSPORT 2 Tape
1h00 MLB: Chicago Cubs – Philadelphia Phillies, NASN live
Whl: Di 10h30, 20h Im Anschluß Nachberichterstattung in Baseball Tonight live.
Vorschau auf Dienstag
20h30 Fußball: Hannover 96 – Real Madrid, NDR live
20h30 Fußball: 1. FC Köln – Bayern München, ARENA live
1h00 MLB: Cleveland Indians – Texas Rangers, NASN live
5h00 – 6h00 MLB: Hall of Fame Induction Ceremonies, NASN Tape
Reaktionen
“Un virage est pris”: “Eine Kurve ist genommen” (?)
Was will uns L’Equipe damit sagen? Ist das eine französische Redewendung? Welche Kurve ist genommen? Die erste im Kampf gegen Doping?
Kannst du aufklären, dogfood?
Wie wär’s mit “die Kurve gekratzt” im Sinne von “mit einem blauen Auge davongekommen”?
Vielleicht sowas wie “Eine Kurve ist genommen, aber viele weitere werden folgen.”
Und täglich grüsst das Murmeltier: Contador war mit Regierungsunterstützung als Doper unterwegs.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,497236,00.html
Wenn ich das richtig verstehe, haben wir den nächsten Doping Fall der Tour:
Iban Mayo am 24.Juli positiv auf EPO.
Stimmt das?
http://www.as.com/articulo/Deporte/Mayo/positivo/EPO/dasmas/20070730dasdasmas_10/Tes/
Ok, jetzt hats auch die L´equipe: (fehlen nur noch die Deutschen Medien)
http://www.lequipe.fr/Cyclisme/breves2007/20070730_213013Dev.html
nTV meldet es im TV auch
mann, wenn franke nur mal seinen ton ändern könnte – in der sache hat er ja meist recht.
Der Kerl ist Naturwissenschaftler und nicht Politiker oder Funtionär.
Da klingt die Wahrheit eben etwas härter.
Ich wollte heute abend noch dazu einen Blogeintrag schreiben, hab aber doch keine Lust dazu :-)
Es heißt in der Tat “Eine Kurve genommen”
“Eine Kurve wurde genommen – Die 94te Tour de France die vom Spanier Alberto Contador gewonnen wurde, läutete gestern das Ende einer bestimmten Art des Radsports ein. Nun erwartet man von der 2008er-Ausgabe den endgültigen Bruch”.
Zwei Seiten später darf Jérémie Arbona ziemlich unerträgliche Poesie über die Seiten des L’Équipe ausgiessen:
In einem längeren Artikel liefert er einen Abriß der Bio von Contador und in jeder zeile schwingt der typische Pathos den Franzosen in ihren Genen haben, wenn es um individuelle Extremleistungen geht.
Die Artikel in der heutigen L’Équipe sind ansonsten gemischt, ambivalent. Es überwiegt die Hoffnung dass die diesjährige Tour der Wendepunkt war. Zwar wird Contador nicht als blütenweißer Sieger gehalten, aber dennoch als eleganter Radfahrer gefeiert. In den sog. “Qualitätszeitschriften” ist die Meinung dezidierter gegen Contador. Dort finden auch die Stimmen von Dr. Frankre und Jaksche Gehör.
Ich finde es ziemlich abstoßend wie ein Mann da gefeiert wird, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gedopt war.
Ich hab sogar ein wenig Verständnis dafür, dass Rasmussen sich “bestohlen” fühlt. Schließlich war er auch nur gedopt und nicht erwischt, und nun sitzt er auf der Sünderbank und ein “Kollege” von ihm wird als Retter des Radsports gefeiert.
Lernen die Radsportoberen eigentlich nie was?
Sinkewitz hat auf die Öffnung der B-Probe verzichtet und somit Doping eingestanden: http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/84/125892/
Ob er jetzt öffentlich auspackt, scheint noch nicht bekannt zu sein.
Dogfood schrieb: “In einem längeren Artikel liefert er einen Abriß der Bio von Contador und in jeder zeile schwingt der typische Pathos den Franzosen in ihren Genen haben, wenn es um individuelle Extremleistungen geht.”
Vielleicht gar nicht nur ein französisches, sondern ein radsportspezifisches Problem. Viele Fans und leider auch die für ihre Neutralität bezahlten Pressebeobachter neigen dazu, in eine Art Starrkrampf voll lauter Bewunderung zu verfallen und den Radfahrern mindestens Halbgottstatus zuzubilligen. Wer sich da an die ARD zu bester Ulle-Zeit erinnert… Woher das kommt? Ob der Sattel auch vielen der Fans, die oft auch Hobbyradler sind, schon zu sehr auf die E… gedrückt hat?!
Das ist aber die schlechteste Voraussetzung, um eine halbwegs neutrale Position zu so Legenden zerstörenden Sachen wie Doping zu bekommen. Das würde ja die selbst aufgebauten Heroen zerstören. Diese Dunstwolke aus Pathos und Heldenverehrung mag mit dazu beigetragen haben, dass die Dopingproblematik im Radsport virulenter erscheint als sagen wir in der gleichfalls betroffenen Leichtathletik – da herrscht auch in Umfeld und Presse doch eine nüchternere Betrachtung gegenüber Spitzenleistungen vor. Und nicht jeder, der einen Marathon gewonnen hat, wird gleich zum übermenschlichen Vogelmenschen erklärt.
Mal bezüglich dem Sinke-Witz:
Nur ist das Zeug leider rezeptpflichtig – an was leidet der arme Junge denn so?
Oder war das noch aus den guten alten Heinrich-Zeiten im Gepäck?