NHL Playoffs 2007, erste Runde: da waren es nur noch drei

Die erste Runde der diesjährigen NHL-Playoffs neigt sich langsam dem Ende entgegen. Eine Serie im Osten und zwei Serien im Westen sind noch offen. Gegenüber dem Beginn der ersten Runde haben sich die Gemüter größtenteils abgekühlt. Die Checks aus den ersten Spielen sind nicht mehr so häufig zu sehen, die Hörner hat man sich wohl inzwischen abgekämpft.

Die Ausnahme bildet die Serie Detroit – Calgary. Nachdem Calgary aus dem 0-2 ein 2-2 in der Serie gemacht hatte, scheint sich die Serie spätestens mit Spiel 5 in Detroit aufgeladen zu haben.

Osten

#2 NJ Devils – #7 Tampa Bay Lightning

Serie 3-2, Spiel 6 heute aus Tampa Bay live um 19h auf NASN

Es ist die einzige noch offene Serie im Osten.

Nach der 0:3-Niederlage vom Freitag war Tampa Bay-Coach Tortorella ziemlich angepisst und fertigte die wartenden Journalisten ab, in dem er auf alle Fragen mit “Wir wissen was wir zu tun haben” antwortete. Bei Nachfrage eines Journalisten aus Florida, ob er damit durch die Blume sagen wolle, dass er kein Bock auf die PK habe, antwortete Tortorella: “Na endlich geht es in deinen Schädel rein, verpiss dich.”

Tortorellas größtes Problem, ist die mangelnde Offensivkraft der Lightning abseits der beiden Topscorer Lecavalier und St. Louis.

#1 Buffalo Sabres – #8 NY Islanders

Buffalo gewinnt die Serie 4-1

Die Serie wird wohl vorallem wegen den Monster-Save von Ryan Miller im Gedächnis bleiben, der in den letzten Sekunden den 4:3-Sieg in Spiel 5 rettete, als er sich in Bruchteilen von Sekunden aus der Bauchlage vor dem linken Pfosten in die Rückenlage vor dem rechten Pfosten drehte und mit der linken Hand blind an den Pfosten fuhr und damit einen Schuß von Satan parierte.

Buffalo dominierte die Serie nicht so stark, wie man es anhand der Tabelle hätte erwarten können und die Sabres zeigten immer wieder Anflüge von Unsicherheit. Eine 3:0-Führung in Spiel 5 wäre fast noch einmal binnen nur 16 Minuten abgegeben worden.

#3 Atlanta Thrashers – #6 NY Rangers

Serie 0-4 zugunsten der Rangers.

Der erwartete “Underdog”-Sieg für die Rangers.

#4 Ottawa Senators – #5 Pittsburgh Penguins

Serie 4-1 für Ottawa

Ich hatte mir von der Serie mehr versprochen, aber Ottawa war zu dominant. Die Penguins haben in den ersten vier Spielen maximal jeweils ein gutes Drittel zusammenbekommen, in Spiel 5 waren es immerhin zwei gute Drittel. Die Schlüsselfaktoren:

Eine einfallslose Offense. Selten kam Pittsburgh mit Kombinationen vors gegnerische Tor. Meistens wurde der Puck von center ice aus tief ins gegnerische Drittel reingechipt, ein Penguins eilte hurtig hinterm Puck her und dann war auch schon Ende, weil die Penguins nur selten die Physis hatten um diesen Puck zu erobern, womit wir bei Punkt zwei wären:

Die Physis. Die Senators dürften mehr Hits ausgeteilt haben, aber viel wichtiger: sie hatten die wichtigeren Hits und konnten zahllose Zweikämpfe am Puck für sich entscheiden.

Die Stars. Crosby(*), Malkin und Staal zeigten nie das Spiel und die Dominanz die man von ihnen kennt. Insbesondere Malkin war völlig neben der Spur mit zahlreichen Problemen im Puckhandling, der auch mit der Härte der Sens nicht zurecht kam. Und hinter den Dreien konnte sich, bis auf Roberts, keiner profilieren. Anders bei den Senators. Alfredsson, Heatley und Spezza spielten druckvoll und der komplette Kader von Ottawa wusste durch eine kompakte Leistung zu überzeugen.

Die Leistung der Ottawa Senators war für mich die überzeugendste und kompletteste im Osten. Für mich sind sie der Favoriten im Osten.

(*) Am Samstag abend wurde bekannt, das Sidney Crosby seit Mitte März mit angebrochenem Fuß spielte.

Westen

Hier sind noch zwei Serien offen.

#1 Detroit Red Wings – #8 Calgary Flames

Serie 3-2, Spiel 6 in Calgary wird von NASN am Montag vormittag, 10h übertragen

Nach den ersten zwei Spielen in Detroit habe ich keinen Pfifferling auf Calgary gesetzt. Die Flames hatten kein Bein auf Detroiter Eis bekommen. Calgary wirkte überfordert, spielte gegen den “ICE” Detroit nur D-Zug-Tempo. Wie anders sieht die Serie eine Woche später aus. In den zwei Spielen in Calgary haben die Flames alles wieder gut gemacht. Das sie den Schalter wirklich “umgelegt” haben, zeigte auch Spiel 5 in Detroit gestern. Man sollte sich nicht durch die Höhe des 5:1-Sieges von Detroit täuschen lassen. Die Partie war 30 Minuten lang offen.

Die Probleme Calgarys begannen kurioserweise bei eigenem Überzahlspiel, wo Calgary sehr schlapp wirkte und nur selten in die Grundaufstellung kam. Viele Strafzeiten vergingen ohne das Calgary überhaupt einmal in die Aufstellung kam oder gar einen Schuß abfeuerte. Detroit zeigte bissiges Penalty Killing und konnte meistens binnen 10 Sekunden die Scheibe wieder aus dem Drittel befördern. Bei Calgary wuchs die Unsicherheit. Die Schlüsselszene dann zu Beginn des zweiten Drittels, als Detroit bei Unterzahl einen schnellen Gegenangriff fuhr und Cleary von einem Flames-Spieler gelegt wurde. Es kam zum Penalty Shot und 1:0-Führung.

Im Anschluß daran ein weiteres verheerend schlechtes Power Play von Calgary, dann Detroit mit Überzahlspiel und dem 2:0-Treffer. Mitte des zweiten Drittels das 3:0 für Detroit shorthanded. Diese Vierer-Kombination aus Penalty-Shot, schlechtem Power Play, schlechtem Penalty Killing und short handed goal binnen 7 Minuten war der Genickbruch für die Flames.

Das dritte Drittel war dann dadurch geprägt, dass etliche Spieler offene Rechnungen beglichen oder Statements für Spiel 6 durchgeben wollten. Es könnte sich möglicherweise auch daran entzündet haben, dass die Red Wings Flames Goaltender Kiprusoff bewusst hart und grenzwertig angingen.

Nach dem 1:5 wurde der famose Kiprusoff bei den Flames rausgenommen. Jamie McLennan kam rein. Sekunden später stellt sich Johan Franzen vor McLennan hin, versperrt ihm die Sicht. McLennan schlägt mit dem Stock zu und eine Strafe wird angezeigt. Das Spiel läuft noch weiter. Franzen rangelt mit einem Defenseman und aus der Bewegung heraus wischt er McLennan vermutlich mit Absicht den Schläger gegen den Helm. Als das Spiel abgepfiffen wird, skatet McLennan zu Franzen hin um schließlich mit dem Schläger Franzen in die Rippen zu schlagen. Dauer von McLennans Auftritt auf dem Eis: 18 Sekunden. Kiprusoff musste wieder zurück aufs Eis nachdem McLennan vom Eis geschmissen wurde.

Mich lässt der Gedanke nicht los, dass McLennan vielleicht nicht im Affekt gehandelt hat (nach 18 Sekunden?), sondern eine Art Telegramm an die Red Wings für Spiel 6 war, was ihnen in Calgary droht, sollten sie auch dort derart rustikal mit Kiprusoff umgehen. Zumal auf der anderen Seite Hasek zweier Schwalben bezichtigt wird, die zu Strafzeiten führten.

Bereits zuvor hatte Red Wings Brett Lebda ein übles Foul an Flames Langkow gemacht, als er in Kniehöhe in einer Art tiefen Block in Langkow reinrauschte und Langkow gegen die Bande checkte. Sowas wie Gerechtigkeit: Lebda verletzte sich bei dieser Aktion und musste vom Eis geschleppt werden, während sich Langkow aus mir unerfindlichen Gründen keinerlei Knieverletzungen zuzog.

Alle Serien haben sich im Laufe der Spiele beruhigt. Die Red Wings – Flames-Serie könnte in den Spielen 6 und vielleicht 7 ihren Höhepunkt finden.

#3 Vancouver Canucks – #6 Dallas Stars

Serie 3-3, Spiel 7 am Montag um 3h, vermutlich von NASN übertragen.

Hier die Ergebnisse: 5:4, 0:2, 2:1, 2:1, 0:1, 0:2. Es ist die erwartete Defensivserie geworden, die mich bislang auch noch nicht so richtig packen konnte.

#2 Anaheim Ducks – #7 Minnesota Wild

Serie: 4-1 für Anaheim.

Die ersten Partien waren intensiv und ausgeglichen, aber die Serie konnte nicht halten was der Anfang versprach.

#4 Nashville Predators – #5 San Jose Sharks

Serie 1-4 für San Jose.

Knappe Serie, enge Serie, intensive Serie, leider etwas abseits der NASN-Übertragungen. Letztendlich hat San Jose mehr Offense aufs Eis bringen können.

Das frühe Ausscheiden für Nashville könnte langristige Konsequenzen zeigen. Nashville hatte seinen Kader mit viel Geld aufgerüstet, z.B. kurz vor der Deadline für Peter Forsberg getradet. Doch wieder schied man in der ersten Playoffrunde aus. Alle Anzeichen deuten nun darauf hin, dass sich Nashville in sein Schicksal ergibt und die Payroll für das nächste Jahr massiv reduzieren wird. Die Resonanz von Eishockey in Nashville war nur mittelprächtig. Die Zuschauer nahmen den Sport an, aber die Predators haben Probleme lokale Sponsoren zu finden. Wenn der Kader nun sich in Sachen Kosten gesundschrumpft, könnte es schnell auch mit der Akzeptanz der Zuschauer vorbei sein und die Franchise auf dem Markt sein, zumal die Arena von einer eigenen Tochter betrieben wird und auch in den roten Zahlen stecken soll.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ein angebrochener Füß ist nicht wirklich schlimm, solange der Fuß in den Schlittschuh, passt. Eine Handverletzung ist da wesentlich übler.
    urde wahrscheinlich nur deshalb nicht bekannt, weil man verhindern wollte, dass Crosby andauernd auf die Füße geschlagen wird.

    Hab Spiel 5 von Detroit – Calgary nicht gesehen, aber mit Sicherheit hatte Mc Lennan den Auftrag den Stürmern von Detroit eine mitzugeben, wenn ihm einer zu nahe kommt.
    Hasek ist seit langem als einer bekannt der durch spektakuläre Stürze Strafen rausholt.

    Gut das Nashville raus ist, da können sie mal drüber nachdenken, ob es richtig war ein derart dreckiges Hockey in Spiel 2 und 3 zu zeigen.

  3. Sorry Spiel 1 und 2 meinte ich natürlich.

  4. McLennan 5 Spiele gespert.
    Flames müssen 100.00 blechen.

  5. 100.000

  6. Gibt es für die zweite Runde noch keinen Spielplan? Weder auf nhl.com noch auf cnnsi.com noch auf sports.yahoo.com find ich was. Hätte gern gewusst, gegen wen die Rangers antreten müssen.

  7. Die zweite Runde beginnt ab Mittwoch. Ich weiß nicht welche Serien noch offen sind (ich muss mir die Spiele heute nachmittag “nachgucken”). Wenn ich es mir richtig gemerkt habe, findet ein “Re-Seeding” statt. D.h. der höchste Seed bekommt den niedrigsten Seed etc… Deswegen ist es gut möglich, dass ein Spielplan erst erstellt werden kann, wenn alle Serien durch sind.

    Gerade die beiden Serien #3 Vancouver (westliche Zeitzone) gegen #6 Dallas (mittlere Zeitzone) und #1 Detroit (mittlere Zeitzone) gegen #8 Calgary (westliche Zeitzone) könnten noch vieles an Sendepläne durcheinanderbringen.

  8. hab gerade gesehen, dass man bei ebay dvds mit aufzeichnungen von den conference finals ersteigern kann! eigentlich ganz cool!

    go ducks!!!

  9. hört sich aber schwer illegal an.