March Madness 2007, Elite Eight, Day 2: Klonk, Klonk, Klonk
“Klonk” ist das Geräusch dass die North Carolina Tar Heels in der Verlängerung des gestrigen zweiten Abendspiels produziert haben. Ausgerechnet die Jungs die bis Mitte der zweiten Halbzeit das Spiel eingetütet zu haben schienen, wurden zum Ende hin Backsteinproduzenten wie ich es in dieser Form noch nie gesehen habe. Ein ball nach dem anderen schlug gegen den Ring.
-Klonk-
Das Elend neun Minuten vor Schluß an. In diesen letzten neun Minuten machten die Tar Heels nur noch einen einzigen Korb! Der Rest waren sechs Freiwürfe. In der fünfminütigen Verlängerung gelang den Tar Heels die ersten Punkte erst sieben Sekunden vor Ende mit einem Dreier. Die OT ging mit 15:3 an die Georgetown Hoyas. Die Tar Heels am Ende mit einer Wurfquote von 5% oder so (1 von 22!!!). Ein derart kaltes Händchen habe ich noch nicht gesehen.
-Klonk-
Es gibt eigentlich keinen Grund warum es zu diesem Kollaps gekommen ist. Keine gravierenden Foulprobleme, keine Verletzung und kein Monterkorb der Hoyas um derartig 14 Minuten lang eine Gülle zusammenzuspielen. Selbst die Hoyas haben die Tar Heels nicht wirklich an die Wand gespielt. Die begriffen ihr Glück auch erst viereinhalb Minuten vor Schluß, als der lange Zeit lahmgelegte C Roy Hibbert einen Monsterdunk zum 72:75 setzte und die Zuschauer endgültig aus den Sitzen rissen.
-Klonk-
So richtig begreifbar ist es das Loch in das sich die Tar Heels reinspielten nicht. Coach Roy Williams sah unmächtig zu und fand trotz des extremen tiefen Kaders nichts um das Steuer umzureißen. Während Hibbert über die meiste Spielzeit blaß blieb und erst zum Ende hin Präsenz ausstrahlte, war es mit UNCs Tyler Hansbrough genau umgekehrt. Für Roy Williams ist das als Coach ein Tiefschlag erster Klasse: 14 Minuten lang machtlos zuzusehen, wie das eigene Team zersägt wird. Auf der Pressekonferenz sollen wohl auch ein paar Tränen gekullert sein. Angesichts der Tiefe des Kaders ist es schier unglaublich, dass Williams nichts mehr fand um das Ruder umzureißen. Allerdings gab es ja im Vorfeld einige Trainer die sagten, dass Ohio State und UNC anfällig für solche Kollapse wären, da deren Teams sehr jung und unerfahren wäre.
-Klonk-
Der Statistik halber:
North Carolina lag die meiste Zeit in Führung. Neun Minuten vor Schluß, 9 Punkte in Führung liegend (74:65), hörten die Tar Heels auf zu treffen und Hoyas starteten eine Serie. Allen voran Hibbert blühte auf und ließ sich auch nicht von seinen zwischenzeitlich vier Fouls irritieren. Mit einem Mal bekamen die Hoyas auch alle Rebounds. Den Hoyas gelang der Ausgleich 32 Sekunden vor Schluß per Dreier. Die Tar Heels spielten die Zeit aus, bekamen aber keine zwingende Wurfposition und der Dreier wurde vergeben. Mit 81:81 ging es in die OT.
In der OT setzte sich das Thema fort: vorne machten die Hoyas alles rein, hinten bekamen die Tar Heels keinen Offensive Rebound mehr. Einziger Punkteerfolg für die Tar Heels in der Verlängerung: ein Dreier 7 Sekunden vor Schluß. Endstand: 96:84.
Bei den Hoyas die komplette Starting Five mit 13 oder mehr Punkten: Green (22Pts, 9Rebs), Summers (20Pts, 6Rebs), Wallace (19Pts, 7Ass), Sapp (15Pts, 8 Ass) und Hibbert (13Pts, 11Rebs, 6 Blocks). Das spricht für eine Energieleistung des Teams.
Bei den Tar Heels Hansbrough mit 26Pts und 11 Rebs, Wright mit 14Pts und 6Rebs, Thomspon von der Bank mit 14Pts, 6Rebs und Terry mit 10Pts, 6Rebs.
Shooting% am Ende des Tages 58% zu 35% für die Hoyas, Rebs: 37:41.
Florida Gators auf dem Weg zur Titelverteidigung
… einen Schritt weiter.
Die Gators gewannen gegen die #3 Oregon Ducks 85:77 und die Partie wirkte schon Mitte der zweiten Halbzeit trotz nur 7 Punkte Abstands entschieden. Die Ducks hatten sich das Loch selber gegraben. Ein Spieler nach dem anderen bekam sein viertes Foul aufgehalst, so das die Zurückhaltung immer größer wurde. Am Ende des Tages wurden drei Spieler – Hairston, Leunen und Catron – rausgefoult (erstere beiden verdienen das Prädikat “Schlüsselspieler”).
Die Ducks fanden letztendlich kein Gegenmittel zum einen gegen die Physis der Gators, die innerhalb des Kreises dominant waren und teilweise vier Offensiv-Rebounds am Stück holen konnten. Und dann hatte Lee Humphrey auch noch seinen magischen Tag. Er hätte gestern auch noch mit verbundenen Augen vom Pissoir aus die Dreier reingemacht. Sieben Dreier, 23 Punkte für den blassen Herrn in Weiß.
Überhaupt die Starting Five von Florida: Brewer, Noah, Horford, Green und Humphrey mit 14, 14, 6, 21 und 23 Punkten. Nur Horford schwächelte etwas. Früh mit zwei Fouls vorbelastet, hatte er Probleme den Rythmus zu finden. Das war aber an dem Tag kein Thema: Joakim Noah holte 14 Rebs.
Auch wenn ich mich wiederhole: Florida ist für mich neben UCLA der Titelfavorit. Florida hat zwar keine tiefe Rotation (nur Richard bekam mit 22 Minuten noch nennenswerte Einsatzzeit), aber innerhalb dieser Sechs kann ein Totalausfall erstaunlich gut kompensiert werden.
Final Four
Damit ist es nächsten Samstag in Atlanta soweit. Die “Halbfinals”. Zuerst um 0h07 #1 Ohio State gegen #2 Georgetown. Oden gegen Hibbert vor schätzungsweise 400 NBA-Scouts.
Um 2h47 dann meine beiden Favoriten gegeneinander: #1 Florida gegen #2 UCLA. Kommt Flroida in den Kreis, wird es eng für UCLA, kommt Florida nicht durch, müssen sie die Dreier auspacken.
Reaktionen
Kann man bei Oden nicht endlich mal auf die Geburtsurkunde schauen? Der Kerl sieht älter aus als Ben Wallace.
Auch wenn er schon früh das Turnier verlassen musste nehme ich, egal welcher Klub ich bin, Kevin Durant vor Oden.