Hauptgewinn: NFL-Franchise
Was sehen meine entzündeten Augen als Reuters-Meldung?
Okay, dass die NFL derzeit verstärkt versucht, ein weiteres regular season-Spiel für 2007 außerhalb der USA zu platzieren, war bekannt und nach dem Erfolg des Spiels in Mexiko City, nicht unerwartet.
Auch die derzeit aktuellen Kandidaten – der Sieger soll noch bis Februar genannt werden – sind hinreichend bekannt:
Mexiko City, Toronto, London, Frankfurt und Köln.
Neu ist die Vehemenz mit der der neue NFL-Commissioner Roger Goodell eine komplett ausländische Franchise binnen 10 Jahre für machbar hält. Favorit sollen hier Toronto und Mexiko City sein. Klar, den Schritt sechs Zeitzonen gen Osten zu gehen, wäre a bissl arg und wäre ja auch geradezu absurd, nachdem sich die “NFL Europa” wieder ein Schrittchen mehr von der ursprünglichen “WLAF – World League of American Football” entfernt hat.
Wie ernst ist eine Expansion nach Toronto zu nehmen? Die Expansion der klassischen US-Sportarten (NBA, MLB) nach Norden, hat nicht unbedingt gefruchtet. Viele kanadische Franchises, selbst in der klassischen kanadischen Sportart Hockey, mussten geschlossen werden oder wanderten nach Süden ab. Bei Toronto käme noch hinzu, dass der Markt dort, sehr voll ist. Immerhin liegt Toronto im Einzugsbereich von Buffalo (100km) und Detroit (300km). Möglicherweise würde daher ein Umzug der Bills aus dem kleinen Markt in Buffalo nach Toronto für die NFL und den Bills-Besitzer attraktiv sein. Ralph C. Wilson (Jahrgang 1919) wird nicht ewig leben…
Interessant wird auch die Gegenreaktion der US-Städte sein, die teilweise von den NFL-Franchises wie eine Zitrone ausgepresst werden, um Stadioneubauten oder sonstige Zuschüsse zu finanzieren. Weswegen, wie Jürgen Kalwa in seinem Blog meldet, z.B. der Kansas City Star gegen die Pläne der Chiefs protestiert, auch im Ausland zu spielen. Was so mit einer US-Sport-Franchise im Stadtleben zusammenhängt zeigt auch ein Artikel der NY Times aus dem NHL-Streikjahr anhand Detroit und Buffalo.
Am Rand sprach Goodell auch über das neue Streamingangebot der NFL, die ihre Spiele (nahezu) weltweit via Internetstream bei Yahoo vermarktet, allerdings (ja, ich habe es mir angesehen) zu horrenden Preisen: 25US$ pro Spieltag (inkl. VoD) und 250 US$ pro Saison. Ohne größere Werbung für das Angebot zu machen, würden derzeit 5.000 Abonnenten das Streaming-Angebot in Anspruch nehmen.
Was für einen Markt die NFL damit versäumt hat, macht immer wieder die MLB vor. Die hat eine eigene Tocher gegründet (MLB Advanced Media) und verhökert ihre Resourcen. Aktuell gibt es einen neuen Vertrag mit dem US-Eiskunstlauf-Verband. Wie die MLB mit ihren Streaming-Resourcen Geld scheffelt, erwähnte ich schon mal im April diesen Jahres.
Reaktionen
Also, wenn man sich ansieht, wie die aktuellen Franchises die Städte ausnehmen, dann fragt man sich heuer ernsthaft, was die für die Stadt wirklich bringen. Es muss enorm sein.
Zum Beispiel die Colts. Das neue Stadion wird finanziert, weil die Stadt/der Staat etliche ExtraTaxes auf alle möglichen Sachen erhebt (ich glaube Autovermietung2%, Lotterie, usw.) Das ist schon enorm. Da könnte doch St. Pauli und Union Berlin auch mal anfangen, damit die ihre Stadionneubauten finanzieren können.
Ich denke mal das Beispiel NBA in Kanada (Vancouver>>Memphis) hat deutlich gezeigt, dass es schwierig sein wird. Und Toronto hat ja doch einige Sportarten zu bieten? Was ist mit der CFL, werden die Kanadier davon abrücken?
Das Hauptaugenmerk bei der NFL liegt sicher darin, endlich wieder LA in die Liga zu bekommen. Neues Stadion muss her und dann wird Detroit? New Orleans(auch nach dieser Saison!)? abwandern. Auf jeden Fall werden die Franchises, die alte Stadien haben die Städte erpressen. Man schaue mal nach SF. Die 49ers wollen ein neues Stadion, werden nach Santa Clara abwandern, nur um die Ecke und die Stadt protestiert, weil entweder der Name S.F. mit- oder halt nicht mitgenommen wird. Oder doch Santa Clara 49ers?
NY ist aus dem Rennen, warum die überhaupt NY Giants/Jets heißen weiss kein Mensch, die spielen schon immer(?) in New Jersey, und die gehören nicht mal zum Bundesstaat NY. Die bauen zusammen ein neues Stadion direkt neben dem alten in den Meadowlands. Die Jets wollten, glaube ich, erst in Manhatten irgendwo bauen. Naja, das ist schon echt abgefahren da drüben.
Und San Antonio klopft doch auch kräftig an dier Tür, nach Katrina und den Saints? Wäre Mexico nicht nah genug?
Dann muss man sich nur noch einigen, ob man nicht noch ein paar Expansion-Teams gründen lässt. von 32 auf bis zu 40 Mannschaften glauben die Amis geht was. Ist halt auch einfach, wenn man keine simple Doppelrunde (wie in Europa) spielt.
Bin sicherlich kein niners Fan (obwohl ich auch ein Fan von Joe Montana bin). Doch die Abwanderungsgedanken der 49ers haben mich schockiert. Die entwerten praktisch von Superbowl Siege auf einem Schlag, wenn sie nicht mehr das San Francisco im Namen tragen!!!
East Rutherford (Home of NYG) ist zu Fuß knapp eine halbe Stunde von West New York entfernt ;)
Sach mal dogfood, wo hast Du die Infos mit den Städtenamen für ein Überseespiel her? Insbesondere bei den deutschen Städten waren mir da keine Namen bekannt?!
@enrasen
Die Jets sind 1984 von Shea in die Meadowlands umgezogen.
Sie waren also mal echte New Yorker(City)
@pats.Herrmann
Wenn ich richtig informiert bin ist der Plan den Namen San Francisco beizubehalten, anders als bei den A´s die wohl zu den Freemont A´s werden.
@Exit: Ich habe eben nochmal nachgeguckt: ich mache einen teilweise Rückzug. Als weitere deutsche Stadt neben Frankfurt wurde bislang immer Düsseldorf gehandelt, die sehr offensiv geworben haben (u.a. mit Gesprächen zwischen OB Erwin, Leibkind und Tagliabue beim Spiel in Mexiko)
Die Namen aktuell, stammen aus dem Reuters-Artikel. Frankfurt und London wurden in Zeitungen seit mehr als einem Jahr immer wieder für eine Wiederauflage eines American Bowls oder regular season-Game genannt.
London war bereits für das Cards-49ers-Spiel ganz dicht dran, scheiterte aber derzeit am noch nicht fertiggestellten Wembley Stadium. Von den drei Europäern dürften London der Favoriten sein, da sie zum einen Angelsachsen sind und zum anderen der Londoner/englische Markt mal wieder reif ist, um angetestet zu werden, während man bzgl. Frankfurt weiß, was man hat.
Achso, in dem Artikel hab ich es jetzt auch gesehen, aber vorher waren mir keine konkreten Namen bekannt, daher die Frage.
heute im wall street journal (NFL Makes Push for Soccer-Mad Mexicans) – leider nur nach anmeldung lesbar, daher eine kurze zusammenfassung:
es werden ebenfalls die städte mexico-city, toronto, london, frankfurt und köln als mögliche austragungsorte für ein reguläres saison spiel genannt.
die nfl ist der meinung, dass die umsätze durch ticketverkäufe weitestgehend ausgereizt sind . um die umsätze durch verkauf von fanartikeln und fersehlizenzen zu erhöhen scheint es klüger zu sein reguläre saisonspiele zu exportieren als eine kleine erweiterungs-liga mit abgespecktem spielplan aufzustellen.
innerhalb der nächsten 1o jahre soll ein nfl-team in mexico-city angesiedelt werden. die begeisterung für die nfl sei nicht nur bei den vermögenden mexikanern vorhanden (die z.t. in den usa studiert haben oder ein zweitwohnsitz in texas haben) sondern werde auch durch die unzähligen in den usa arbeitenden mexikanischen arbeitskräfte verbreitet – vor allem in dem sie nfl caps und winterjacken nach mexico mitnehmen, wenn sie über die weihnachtsferien auf heimaturlaub sind.
die ‘bank of nova scotia’ gibt in mexico-city bereits kreditkarten mit nfl-logos heraus. monday night games werden in den kinos der cinemax gruppe gezeigt. ‘grupo modelo’ (corona) und ‘grupo bimbo (brot) vertreiben nfl-logo geschmückte produkte.
am rande: nächstes jahr werden die seahawks und die patriots ein preseason game in beijing austragen
Auch wenns nicht hier hin gehört:
J
E
T
S
JETS JETS JETS
LA könnte dank der Chargers-Franchsie zu ihrem Team kommen, sofern San Diego kein neues Stadium baut!