WM-Tach 4
[14h49] Hiermit schalte ich nun zu einem eigenen Beitrag zum ersten Spiel des Tages, Australien – Japan um.
[14h46] Eine richtig ekelerregende Marotte der Fernsehanstalten, namentlich ZDF, RTL und PREMIERE ist die Lautstärke der Sponsorenhinweise, die um einiges über der normalen Lautstärke ist. Ist meines Wissens nicht erlaubt, aber leider usus.
[13h41] Die heutige Ausgabe der Presseschau “Indirekter Freistoß” widmet sich dank einiger Artikel der SZ in aller Ausführlichkeit dem Thema Togo.
Christoph Biermann kommentiert in der SZ:
Der Fall hat nichts mit der latent rassistischen Wahrnehmung zu tun, dass die Afrikaner halt so seien und immer so ein lustiges Durcheinander produzieren. Die größte Behinderung beim Fortschritt des Fußballs in Schwarzafrika ist vielmehr genau jene, die auch den sozialen oder wirtschaftlichen Entwicklungen im Weg steht. In vielen Ländern sind gerade die sozialen Eliten die größten Ausbeuter ihrer Völker. Das Beispiel Togos macht anschaulich, wie so etwas funktioniert: Das Geld von der Fifa und von Sponsoren, das Togos Kicker durch gute Leistungen für ihren Verband eingespielt haben, landet nicht einmal zu einem Teil bei ihnen. Der Verband ist durch dieses Geld plötzlich zu einer interessanten Adresse für alle geworden ist, die sich etwas in die Tasche stecken wollen. [… Es ist verständlich ], dass Togos Spieler solchen WM-Tourismus nicht finanzieren wollen, indem sie auf zugesagte Prämien verzichten.
Die SZ führt aus, dass der Verband von der FIFA in mehreren Raten mehr als 5 Mio EUR Antrittsgeld bekämen und die Forderungen der Spieler über umgerechnet eine halbe Million locker zahlen können müsste.
Ebenfalls beim “Indirekter Freistoß” können längere Auszüge aus einem SZ-Interview mit Otto Pfister gelesen werden.
Pfister: […] Ich muss jetzt das Leben der Spieler schützen, denn Sie wissen ja, was sie mit Pierre Womé gemacht haben, dem Nationalspieler aus Kamerun von Inter Mailand …
SZ: … der mit einem verschossenen Elfmeter in der Nachspielzeit der letzten Relegationspartie die WM-Qualifikation Kameruns verhinderte. In seiner Heimat haben sie sein Haus zerstört.
Pfister: Genau, und ich weiß doch, was jetzt in Togo los ist. Aber wenn Leben gefährdet sind oder Kinder verletzt werden können, dann ist sofort Schluss bei mir. Und das ganze Land wird jetzt leider erstmal auf die Spieler losgehen, obwohl sie gar nichts dafür können. Deshalb habe ich den Spielern am Telefon auch gesagt, dass sie professionell denken müssen, und dass sie an ihre Zukunft und an ihr soziales Umfeld denken sollen. Genau so habe ich denen das wortwörtlich gesagt, diese Passage habe ich extra aus meinen Teamsitzungsunterlagen herausgeschrieben. Sie müssen an sich und ihre Familien denken, an ihre Sicherheit. Deshalb müssen sie die WM auch spielen […]
Wie so vieles in einem armen Land dreht sich natürlich alles ums Geld. Dabei wollten die Spieler doch gar nicht das Geld dieses armen Landes haben! Sondern sie wissen natürlich, dass schon eine Tranche aus dem Antrittsgeld der Fifa geflossen ist. Die Spieler sind nicht unverschämt, sie verlangen keinen Pfennig, für den dieses arme Land aufkommen müsste. Und sie haben ja auch nicht das ganze Geld von der Fifa verlangt, sondern nur einen Teil davon. Es gibt ja auch noch Sponsorengeld vom Ausrüster, das ist noch einmal erhöht worden, und von einer italienischen Getränkefirma, oder für ein Testspiel in Saudi-Arabien. Die Spieler wissen, dass dieses Geld geflossen ist, und jetzt fragen sie sich: Wo wandert das viele Geld hin? Verschwindet es in dunklen Kanälen? Das ist alles sehr schade, denn schon beim Afrika-Cup im Januar waren die Prämien für die WM-Qualifikation offenbar ein Problem.
Pfister führt weiter aus, dass alles an dem Bruder des Staatspräsidenten Gnassingbe hängt, der im Camp das eigentliche Kommando führt und derzeit alles blockiert. Pfister schätzt, dass die drei Tage Trainingsausfall zwar zu konditionellen Problemen führen könnten, aber der Zusammenhalt der Mannschaft untereinander okay wäre.
[13h23] Was völlig anderes: Roy Keane hat bei Celtic das Ende seiner Profikarriere verkündet. Der Ire, der wie kaum ein anderer im letzten Jahrzehnt eine Ikone von Manchester United war, hat zu große Hüftprobleme.
[12h56] Die Fragerunde an Michael Ballack verläuft unspektakulär, außer dass sich bislang noch kein Spieler getraut hat, in Englisch zu antworten, nur Jürgen Klinsmann.
Es tritt Joachim Löw an den Tisch. Die Mannschaft fängt an sich auf Polen vorzubereiten. Entsprechende DVDs mit Zusammenschnitten u.a. der Standardsituationen werden vorbereitet.
Auch zu Polen wird es eine 3-4minütige Einstimmungssequenz über Land und Leute geben.
Frage an Löw bzgl. Arne Friedrich. Löw weigert sich speziell auf Arne Friedrich einzugehen. Das Costa Rica-Spiel wurde gestern noch einmal auseinandergenommen und analysiert. Costa Rica hatte im gesamten match nur zweieinhalb Torchancen gehabt, weswegen man grosso modo mit der Defensivleistung zufrieden gewesen ist und nur an Details gearbeitet werden muss.
Nach einer Einschätzung von Löw verlaufe das gesamte Turnier bislang extrem positiv und die Spiele waren bislang qualitativ sehr gut, alle Mannschaften hätten versucht offensiv zu spielen. Manch Favorit hat sich mit seinem ersten Spiel schwer getan, das sei aber normal. Argentinien – Elfenbeinküste war herausragend, aber positiv dass auch die kleinen Mannschaften sich nicht verschanzt haben.
[12h41] Michael Ballack verkündet, dass er wieder im Mannschaftstraining steht.
[12h39] Die Frage an Mayer-Vorfelder, ob man ihn denn irgendwann im Stadion Arm in Arm mit Theo Zwanziger sehen würde, schaute Mayer-Vorfelder verduzt, ließ sich zwanzig Sekunden lang die Frage vom Pressesprecher Harald Stenger erklären, ehe er grinsend antwortete: “Kommt darauf an, wer neben mir steht”
[12h32] Die Nationalmannschaftsaudienz hat begonnen. Derzeit zu Gast ist Mayer-Vorfelder, Michael ballack soll später noch hinzustoßen. Die Konferenz begann mit der “frohen Botschaft”, dass der DFB und Mercedes-Benz ihre Partnerschaft verlängert haben und Oliver Bierhoff, der Mann rechts neben dem großen Bierglas, wird “Marken-Botschafter”, was auch immer das bedeuten mag… Mayer-Vorfelder seiert gerade im monotonen Singsang seine positiven Eindrücke runter.
[10h51] Die handelsüblichen Trainerdiskussionen in der Elfenbeinküste, die sich nach der Niederlage gegen Argentinien alle auf Henri Michel einschießen. Grundtenor: er habe zu lange Drogba alleine gelassen, Dindane und Arouna Koné hätte von Anfang an zur Unterstützung von Drogba spielen müssen, Kalou und Keita bekommen von den Zeitungen einen Satz heiße Ohren verpasst. Das Michel später auf vier Sturmspitzen umstellte, wurde als pure Panik gewertet.
Entweder ich habe nicht die richtigen togolesischen Websites gefunden, oder aber der Staat hat alle Medien gut unter Kontrolle: die Websites verkünden eher die beruhigenden Worte der togolesischen Mannschaftsführung: man habe alles unter Kontrolle und sei auf dem besten Wege Winnie Schäfer zu verpflichten. Die Spieler wiederum versichern, sie würden alles für ihr Land tun.
[10h15] Was der Fußball auch bedeutet: den Ansporn eine durch Bürgerkrieg zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. So war es der Ehrgeiz des burundischen Fernsehens rechtzeitig zur WM mit der landesweiten Ausstrahlung zu Beginnen (via Jeune Afrique). Immerhin hat man es bis Freitag in 13 der 17 Provinzen geschafft. Trotzdem ist aufgrund permanenter Stromprobleme eine ungestörte Ausstrahlung aller Spiele nicht garantiert.
In Algerien entschied Präsident Bouteflika die Subvention von Pay-TV-Karten. Der saudische Pay-TV-Sender ART hat die Exklusivrechte für den arabischen Raum gekauft und bot dem Staatsfernsehen nur tägliche Zusammenfassungen sowie Übertragungen ab dem Viertelfinale an. Oder eben: die Abgabe von vergünstigten Verkauf von Pay-TV-Karten (Grundverschlüsselung), die nun für zirka 22 EUR statt 110 EUR käuflich zu erwerben sind.
In Marokko genehmigte ART die Ausstrahlung von vier Partien im Free-TV, nachdem König Mohammed VI. intervenierte (Eröffnungsspiel, beide Halbfinals und Finale). Die beiden staatlichen marokkanischen Fernsehsender hatten nicht genügend Geld um den Preis von 10 Mio EUR für die komplette Ausstrahlung aller Spiele im Free-TV zu zahlen. Stattdessen haben sie für 850.000 US$ die Rechte an 20minütigen Tageszusammenfassungen gekauft, die erst mit einem Tag Verspätung ausgestrahlt werden dürfen. Der Aufschrei über die Erpressermethoden von ART und FIFA ist groß, die Abozahlen von ART in Marokko sind im Mai um 300% gestiegen.
[8h55] Der Tagesspiegel empfiehlt heute folgende WM-Blogs:
“World Cup Soccer Fan” vom Seattle Post-Intelligencer
Worldcupblog.org von AOL
Das sehr spärliche fussball-manager.at
Das WM-Blog des Goethe-Instituts mit 32 Blogger aus aller Herren Länder
Putzig finde ich, wie just zur WM einige andere Blogs verreckten.
Das WM-Blog des Hamburger Abendblatt, bei dem sich jeder anmelden konnte, ist beim Start Anfang März erbärmlich-möglichst verreckt, ehe nun zum WM-Start verschämte fünf Einträge vom Abendblatt selber verfasst worden sind. Seit zwei Tagen herrscht wieder Ruhe. Der Praktikant hatte wohl ein freies Wochenende…
Bei der WELT ist das seit einigen Wochen nicht mehr aktualisierte Blog “Sport – lieb und teuer” nicht nur tot, sondern praktischerweise auch gelöscht worden… So gehen also die professionellen Contentproduzenten mit ihren Inhalten um…
[8h38] Interessantes Detail für das heutige 18h-Spiel USA – Tschechien: was wird die zweite Tonoption sein? Wenn es ABC/ESPN sein wird, sollte man reinhören, denn in allen, ausnahmslos allen US-Blogs wird über die Qualität der Kommentatoren g-e-k-o-t-z-t. Als ganz schlimmer Fall gilt Dave O’Brien, der normalerweise einer der bekannteren Baseball-Kommentatoren von ESPN ist. Während anstehender Vertragsverhandlungen mit ESPN bat er um einen Einsatz bei der WM und treibt seitdem die Fans massenweise in den Suizid. O’Brien hatte zuvor noch nicht ein einziges Fußball-Match kommentiert und erst im April angefangen in Europa Spiele vor Ort sich anzuschauen. Der Guardian, der auf seiner Website Play-by-Play macht, wird zugeschüttet mit eMails von US-Amerikanern, die fassungslos sind, dass O’Brien von “Mike Beckham” oder “Beckett” spricht. Viele flüchten zum spanischsprachigen Univision.
Siehe auch: Washington Times, SoccerAmerica, FOXSports-Blog
[8h33] BBC Radio Five Live ist auch schon längst auf WM eingestellt. Seit 6h morgens (Londoner Zeit) sendet man vom Brandenburger Tor. Nicht nur auf Fußball fixiert (großes Thema ist heute auch der Umgang mit Diabetiker-Lebensmittel, die in den Läden nicht mehr so ausgegrenzt werden sollen und anders etikettiert werden sollen), aber trotzdem immer wieder “Appetizer” einstreuend. Läßt sich gut nebenbei weghören. Zum Beispiel das Interview mit den ghanaischen T-Shirt-Händlern die derzeit mit einem Reisebus quer durch Deutschland touren.
Es gab auch längst die erste Schalte zum Lager der englischen Nationalmannschaft. Michael Owen soll richtig angefressen sein, dass er von Eriksson am Samstag nach knapp einer Stunde rausgenommen wurde (ich nehme an, dass es mehr schlagzeilenträchtiger Talk als eine ernste Geschichte wäre) und Wayne Rooney könnte sogar schon 20 Minuten lang im zweiten Spiel gegen TnT (bzw. “TriTobs”) eingesetzt werden.
[8h30] Wunderbare Kolumne im Economist: “Lexington” heute über “American exceptionalism” anläßlich der Fußball-WM (leider online nur als Abonnent erhältlich):
Amid this global fervour the United States will stand out like a temperance preacher at a Bierfest. Football is not quite the non-sport that it once was. The American team is not bad. There are a few pockets of football enthusiasts, mostly in posh suburbs and Latino-crowded inner cities. Fans will be able to follow the game without resorting to Spanish-language channels. But football still remains a distant also-ran behind American sports such as baseball, basketball, hockey and American football […] The country that dominates the world’s popular culture is hopelessly marginal when it comes to the world’s most popular sport.
America’s marginality is underlined by its failure to export its own sports. Baseball is popular in Japan and Central America, and basketball has recently become a craze in China; but that is a pretty poor record compared with the British Empire’s success in exporting one of the world’s most idiosyncratic games, cricket […]
America is perhaps the only country that greets the World Cup with an orgy of football-bashing. In 1986 Jack Kemp took to the floor of Congress to contrast “European socialist†soccer with “democratic†and “capitalist†American football. In 2003 a blogger even pointed out that a leading al-Qaeda terrorist had been a European soccer player: “You don’t see any former NFL players or Major League baseball players joining al-Qaeda, do you?â€
This year is no different—though, for the time being at least, the focus of moral outrage has shifted from hooliganism to sexual depravity, with commentators fixating on Germany’s willingness to provide “sex garages†and “mega-brothels†to slake the lusts of depraved football fans. On June 6th Tim Parks, writing in the Wall Street Journal, argued that the competition was “born out of cheating†before giving Uncle Sam a pat on the back: America finds it hard to get involved in this game of “world domination†because it is too busy with the “real thing†[…]
Andrei Markovits, a professor at the University of Michigan and the author of “Offside: Soccer and American Exceptionalismâ€, argues that Europeans are in a mood of “constant irritation†when it comes to America and football. Americans, they grumble, either fail to embrace the “beautiful game†or, when they do, get it wrong. How dare they turn it into a women’s game! And how dare they insist on calling it “soccerâ€! Germany has been in high dudgeon for months over the fact that the national coach, Jürgen Klinsmann, is an Americanophile who lives in Los Angeles and has employed American fitness-trainers and a psychologist to help prepare the team.
[8h16] Hey, das ist mein Blog und mit dem kann ich machen, was ich will. Was aber nicht heißt, dass ich mich nicht ärgern würde, weil ich bestimmte Dinge nicht machen (kann). Gerne würde ich zum Beispiel in diesen Tagen nicht so Fußballlastig sein, aber der Tag kennt eben nur eine gewisse Anzahl von Stunden, in denen ich auch noch Arbeit, Schlaf und Essen reinpacken muss.
NHL Spiel 3? Liegt auf Platte, muss ich nun löschen weil ich es nicht mehr bis zum Spiel 4 “gesehen” bekomme.
French Open? Liegt auf Platte, gestern habe ich “zwischen” den zweieinhalb Sätze geschafft. NBA? Muss ich heute in einer Wiederholung mitnehmen, denn gestern abend musste ich das Haus verlassen, mit der dBox auf NASCAR eingestellt (Option 4). GP2, Porsche Supercup? Alles auf Festplatte.
Will sagen: der Wille ist da, aber ich stoße schlichtweg ans Limit dessen was ich (auf Platte und im Kopp) aufnehmen kann. Daher auch kein Eintrag zu den 9,77 die Asafa Powell gestern in Gateshead lief und Dwain Chambers der doch noch sein Comeback absolvierte und mit 10,07 schnellster Brite (Platz 3) wurde.
Reaktionen
Hey dogfood, da ich jetzt fast die ganze Nacht wach war: kleiner Tipp zur NBA. Du musst nur Halbzeit 1 sehen – danach ist nicht mehr so viel passiert. Vielleicht spart Dir das ja etwas Zeit!
Die polnische Frage war sehr überraschend.
Offen gesagt: nein. Die polnischen journalisten stellen permanent Fragen irgendwie in Relation zu polnischen Einflüßen in der Nationalmannschaft.
Hmm, die Pressekonferenz, kams nur mir so vor oder war der Herr MV heute ein bisschen angeheitert? ;-)
@ dogfood: Eben! ;-) Werde die Ironie-Tags das nächste mal nicht vergessen.
zu 8h16: naja, es sei ihm gestattet (huldvoll wink).
Ich habe übrigens gerade den von dir (“WM-Blogs”) empfohlenen Blumenau angelesen, und ich bin angesichts seiner TriTobs-Beobachtungen mal wieder verblüfft, wie solche vereinzelten “Amateur-Blogger” (Blumenau) wie ihr teilweise riesigen Apparaten in Sachen Qualität etwas vormacht. Ist natürlich auch überraschend, dass der Yorke mitlerweile den 6er macht. Jedenfalls für mich, den ich hab meine Bildung aus dem Fernsehen (Blümchen?).
Ansonsten natürlich aufgrund Neides (Kartenbesitz) extrem hasserfüllte Grüße,
Sternburg,
der Lob in Kommentaren übrigens langweilig findet. Aber was soll man machen.
Ah, Mayer-Vorfelder. Hat wahrscheinlich mal wieder zu tief ins Weinglas geguckt. Anders kann ich mir solch eine Antwort nicht erklären.
a propos Leseempfehlung: http://stefan-niggemeier.de/artikel/wm-fernsehen
FAS-Journalist zum Freitag im Fernsehen. Natürlich a) dankbar, b) auf jeder Medienseite schon so gelesen und c) auch schon ein bissel angestaubt. Aber trotzdem witzig:
“Das große Talent von Johannes B. Kerner ist es, aus dem Stehgreif scheinbar druckreife Sätze formulieren zu können. Als Füllwörter fügt er nicht “äh†oder “öhm†ein, sondern Begriffe wie “sehr herzlich†oder “ganz außerordentlichâ€. Wie Stuck kleben wichtigtuerische Substantivkonstruktionen in seinen Sätzen. Das Nichts ist mit eindrucksvollen, kompetenzheischenden Ornamenten dekoriert.
Das große Talent von Jürgen Klopp ist es, dass er es merkt. Der Mainzer Trainer ist nicht nur deshalb so ein Glücksgriff für das ZDF, weil es schafft, Kompetenz und Verständlichkeit zu kombinieren, sondern auch, weil er der ideale Sidekick für Kerner ist. Mit einem einzigen Laut kann er die Luft aus einer Kerner-Frage herauslassen. Wenn der fragt, ob es nicht ein Fehler war, daß die Nationalmannschaft noch nie in der neuen Münchner Arena gespielt hat, macht Klopp ein Geräusch wie “öapfâ€, was klingt wie: “Ja, Gott, man kann natürlich in alles etwas hineininterpretieren, aber für diesen Kindergartenkram sucht Euch bitte jemand anderen.†Als Kerner eine lange Reihe von Statistiken zitiert und nach der “Magie†von Eröffnungsspielen fragt, sagt Klopp: “Mir ist das scheißegal, wie die alle gespielt hattenâ€, und das Publikum in der “ZDF-Arena†applaudiert. ”
oder
“Ins Gard-Haarstudio hat das ZDF, soweit ich gesehen habe, nicht geschaltet. Ausschließen möchte ich es aber nicht.”
Schön, dass es das auch als Link gibt. Hatte es Sonntag auch gelesen und mich mal wieder herzlich mit Herrn Niggemeier amüsiert..
Die Kommentare hier in Amiland sind wirklich unterirdisch. Michael Beckham vom Team Germany ist noch das geringste (Eng-Par). Es wird gern ausfuehrlich ueber die Politik des Landes geredet (so beim Iran-Spiel), wobei sogar die Tore vergessen werden. Und unsere Vergangenheeit wird in jeder Werbepause aufs Neue dokumentiert, z.B. Aufmaersche in Nueremberg und Olympische Spiele in Berlin, jeweils mit dem Hinweis auf den grandiosen Sieg der Amis im zweiten Weltkrieg. Insgesamt schwer zu ertragen.
Grad an verschiedenen Stellen gelesen, Otto Pfister tritt zurück vom Rücktritt und wird wohl morgen abend auf der Bank sitzen. Steht u.a. beim Kicker und in der Express.
Eine richtig ekelerregende Marotte der Fernsehanstalten, namentlich ZDF, RTL und PREMIERE ist die Lautstärke der Sponsorenhinweise, die um einiges über der normalen Lautstärke ist. Ist meines Wissens nicht erlaubt, aber leider usus.
Absolute Zustimmung. Und nachdem mir MasterCard und O² das Trommelfell zerfetzt haben kommt dann immer noch der Premiere Stars-Boy… wieviel teurer wäre so ein Premiere-Paket wenn man es komplett ohne Werbung hätte? Wäre mal interessant das auszurechnen…
Hallo,
erstmal kompliment zu eurer sehr aktuellen und informativen Seite zur Fussball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.
Nur weil man nicht jede Nachricht im Netz postet die man liest, heisst das doch nicht das man ein “spärlicher Fussball Blog” ist :(
Manchmal ist Qualität besser wie Quantität und nicht jede Nachricht ist es wert in 1000 Blogs umgeschrieben, die gleiche nichtige Information zu bieten oder?
Gruss an Euch und macht weiter so – echt Super eure Seite
Soccer vom “spärlichen Fussball-Manager.at Blog” ;)