D wins Championship

D wie Dallas, D wie Dirk oder D wie Defense.

Spiel 6 der Serie Dallas Mavericks – Phoenix Suns hatte ich bereits Mitte des ersten Viertels abgeschenkt. Dallas spielte grausam, umgefähr so wie ich mir Spiel 4 nach allen Erzählungen vorgestellt hatte. Vorne recht soft, schlechte Würfe nehmend und schlechte Shooting Pct%. Im ersten Viertel lag diese bei ca. 25% (wenn ich mich richtig erinnere). In einer sieben Minuten langen Phase Mitte des ersten Viertels erzielten die Mavs nur 6 Punkte. Am Ende des ersten Viertels stand es 14:29 gegen Dallas.

Schlimmer noch: Jason Terry ward früh mit drei Fouls belastet und bekam in der ersten Halbzeit kaum Spielzeit.

Was Dallas danach machte, sah erst mal “nur” nach Schadensbegrenzung aus (zweites Viertel: 25:22) und Dallas brauchte bis knapp 4 Minuten vor Ende des 3ten Viertels um den Abstand auf unter 10 Punkte zu drücken. Tatsächlich hatte aber Dallas längst eine Zeitbombe implementiert, die dann im 4ten Viertel gegen die Suns hoch gehen sollte: früh waren vier Schlüsselspieler der Suns (Thomas, Diaw, Bell, Barbosa) mit 3 Fouls und später mit 4 Fouls belastet. Nun waren es die Suns die softer agierten und diesen Spielraum konnte Dallas nutzen, ohne dass sie aber die gleiche Aggressivität wie im Spiel 5 an den Tag legten.

Der Moment der Mavs kam dann Ende des 3ten Viertels/Anfang des 4ten Viertels als die Suns in sechs Minuten Spielzeit nicht ein einziger Punkt gelang. Ähnlich wie in den vorigen Spielen, gaben die Suns das vierte Viertel aus der Hand. Das lag offensichtlich an der Foulbelastung und der damit an den Tag gelegten Zurückhaltung. Ich frage mich aber auch, inwieweit die Suns in dieser Serie nicht auch Tribut für den Hochgeschwindigkeitsbasketball in den Playoff-Serien zahlen musste. Gegen die Lakers in 7 Spielen, gegen die Clippers in 7 Spielen und nun 6 Spiele gegen Dallas, permanent im 2-Tage-Rythmus, mit einer kleinen Bank (7 Mann sahen Einsatzzeit). Dazu ein Nash der durch Josh Howard aus dem Verkehr genommen wurde (Nash mit 0 Punkten im 3ten Viertel)

In dieser Schwächeperiode eingangs des 4ten Viertels konnte Dallas gleichziehen und konstant punkten, während bei den Suns nix mehr ging: ganze drei Rebounds im 4ten Viertel, einige feiste Turnovers, Wurf geblockt, Shot Clock ausgelaufen, alles was das Regelwerk an negativem bot, wurde von Phoenix genommen. Dallas konnte den Vorsprung sukzessive auf 10 Punkte ausbauen und machte in den Schlußminuten keine derartigen Bolzen, dass Phoenix noch ernsthaft hoffen konnte, nochmal ranzukommen.

Dallas hat nicht großartig gespielt. Aber sich aus einem 18-Punkte-Rückstand rauszuretten, zeigt nochmal andere Qualitäten.

Nowitzki, was erst nach dem Spiel bekannt wurde, litt am Vortag noch an einer Lebensmittelvergiftung gelitten haben, erzielte 24 Punkte 10 Rebs, 3 Steals und 3 Blocks. Josh Howard mit 20 Punkten und 15 Rebs.

Ab Donnerstag geht es gegen die Miami Heat in den Finals. Wiedersehen mit Walker und natürlich: wie bekommt man Shaq in Griff? Einfach fallweise Diop, Dampier und van Horn auf ihn ansetzen? Wie lange wird es brauchen, bis alle drei mit 4-5 Fouls belastet sein werden

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Vielleicht liegt es daran, dass ich nur die zweite Halbzeit gesehen habe, aber ich halte das Spiel heute nacht sogar für die stärkste Leistung der Mavs in der Serie. Nachdem Nowitzki Mitte des 3.Viertels den Funken für die Aufholjagd gesetzt hat, war die Offensive mit Terry, Howard und Dirk, die alle einen Lauf hatten,einfach unaufhaltsam. Insgesamt muß man aber nüchtern sagen, dass die Serie nicht halten konnte, was Spiel 1 versprochen hat, weil eben selbst die Suns mit schweren Beinen ihre Raketenoffensive nicht dauerhaft spielen können. Unterm Strich stehen vier sichere Mavs-Siege, ein 50/50-Spiel und ein Blowout für die Suns, das ist schon ein deutlicher Unterschied.
    Was die Final-Serie angeht: Schwer einzuschätzen,weil die Teams so verschieden sind, da muß man erstmal zwei Spiele sehen. Ich glaube, dass die Heat mehr Schwierigkeiten mit Nowitzki und Howard haben werden als umgekehrt die Center-Armada der Mavs mit Shaq. Man hat 15 Fouls zu geben, das reicht eine Weile.Diop hat ja gegen Duncan vielversprechende Ansätze gezeigt. Der Mavs-Backcourt wird sicher streckenweise Probleme haben, wenn Shaq wie gegen Detroit die Drives sehr schnell zustellt und gegebenfalls auch blockt. Der gute alte Mitteldistanzschuß von Dirk wird also wieder eine entscheidende Rolle spielen. Ich halte es auch für möglich, dass die Mavs Shaq/Mourning nach außen ziehen und sich dann Räume auftun.
    Auf der anderen Seite wird Wade ein,zwei Spiele im Alleingang gewinnen. Vielleicht sehen wir den einen oder anderen aufregenden Shootout mit Dirk.
    Kurz gesagt: Mavs in 6.

  3. Ich warte ja noch darauf, dass ich mal ne Championship gewinne :)

  4. zum Thema Basketball: hat jemand gerade ALBA-Köln geschaut? Das war mit Abstand das beste Spiel des Jahres in der BBL! Unglaublich!

    gruß,

    serkman

  5. @serkman: habs gesehen, will aber nicht drüber reden…:(

  6. @Leodator: keine Spoiler von mir, aber ich glaube ich weiß von welchem Team Du ein Fan bist ;-)

  7. @serkman: Wohl wahr! Hast Du das Match eigentlich tatsächlich komplett gesehen und nicht zwischendurch zumindest mit dem Gedanken gespielt, abzuschalten?

  8. @Leodator: ich war mal kurz davor abzuschalten, aber ich dachte als Basketball-Fan bleib ich mal dran, wer weiß vielleicht passiert noch was. Dachte eigentlich “mal sehen wie die den Rhythmus für Spiel 4 mitnehmen…”
    Was mich nervt ist wenn die Reporter schon im 3. Viertel anfangen ihr Resumee zu ziehen und Werbung für Spiel 4 zu machen. Ist beim Fußball auch oft so. Und DANN freut es mich umso mehr, wenn doch noch was unvorhergesehenes passiert. Aber das war wirklich extrem unvorhergesehen.