WM2011: Nach dem Eröffnungsspiel ist vor dem Eröffnungsspiel Deutschland – Kanada

Deutschland

  • #1 Angerer
  • #10 Bresonik – #5 Krahn – #3 Bartusiak – #4 Peter
  • #6 Laudehr – #14 Kulig
  • #18 Garefrekes – #9 Prinz – #7 Behringer
  • #13 Okoyino da Mbabi

Kanada

  • #18 McLeod
  • #7 Wilkinson – #2 Zurrer – #9 Chapman – #20 Nault
  • #6 Kyle – #8 Matheson – #13 Schmidt
  • #16 Filigno – #14 Tancredi
  • #12 Sinclair

[19h57] Peinlich für die ARD: mehr Spielerinterviews auf EUROSPORT als bei der ARD: Popp, Neid, Schmidt.

[19h53] Endstand Deutschland – Kanada 2:1 Der Optimist dürfte jetzt über das Pferd schwadronieren, das nur so hoch springt, wie es springen muss.

Die 2-3 Monate Vorbereitungen haben sich im Spiel bzgl. Kondition, eingespielte Spielzüge oder Spielcleverness nicht bemerkbar gemacht. Einige Eckballvarianten waren … na ja, da hatte nicht jeder die gleiche Idee. Steigerung wird nötig sein.

[19h49] Ebenfalls unnötig: ein Spiel nach so klarer Dominanz der zweiten Halbzeit so aus der Hand zu geben und sich dann auch noch zwei gelbe Karten abholen: für Laudehr und Krahn (wg Protestierens).

[19h47] Clever ausspielen geht auch anders, als das was die deutsche Mannschaft gerade macht. Nach einer Balleroberung drischt Kim Kulig den Ball erst einmal blind nach vorne, zur kanadischen Torhüterin. Das Publikum ist für einige Minuten komplett aus dem Spiel genommen worden (sofern es überhaupt jemals im Spiel war – die erste La Ola-Welle rollte schon nach acht Minuten durch das Stadion)..

[19h42] Deutschland – Kanada 2:1, Sinclair, 82te Feines Freistossstor von Sinclair. 22m, halbrechts, über die Mauer ins Mauereck gezirkelt. Etwas unvermutet, wird die Partie wieder eng.

[19h37] Schön in der Twitter-Timeline zu sehen, wie jeder eine andere Spielerin zum “MVP” der Partie erklärt. Viele Spielerinnen haben einige Qualitäten ins Spiel einbringen können, aber es war in der Tat keine überragende Spielerin dabei, die alle in den Schatten stellte.

[19h33] Kanada hat seine Arbeit nach vorne komplett eingestellt und betreibt nur noch Schadensbegrenzung. 6-7 deutsche Spielerinnen befindet sich in Permanenz in der kanadischen Hälfte. JETZT könnte man über einen Einsatz von Prinz diskutieren…

[19h30] Und einen Wechsel für das Marketing: Bajramaj kommt für Behringer, 71te.

[19h25] 64te: Popp rutscht bei einem schönen Schuß aus -> Querlatte.

67te Garefrekes macht aus 5 Metern den Mario.

[19h25] Grings für Okoyino da Mbabi, 65te.

[19h13] Sehr mühsamer Beginn von beiden Mannschaften in der zweiten Halbzeit. Keine schafft es im Spiel Strukturen zu schaffen. Vieles wirkt zufällig. Wenig Zweikämpfe die von der Offensive gewonnen werden – zumal die Kanadier jetzt deutlich kompakter und weiter hinten stehen und damit den Platz für die deutsche Mannschaft eng macht.

Neid wechselt: Popp für Prinz.

[19h00]Im Netz, wie die Kids sagen” … soviel zum Thema “gefühltes Alter” von Herrn Lufen.

[18h51] Halbzeit Deutschland – Kanada 2:0 Ich weiß nicht ob dieses deutsche Spiel wirklich von Silvia Neid so gewollt war. Immerhin fiel das 2:0 eben nach einem langen Ball, als damit die aufgerückte kanadische Abwehrkette geknackt wurde.

Die Wiederholung zeigt übrigens, dass das 1:0 von Garefrekes nicht nur auf die Kappe der kanadischen Torhüterin ging, sondern auch auf den linken Unterarm von Garefrekes, die damit #20 Nault im Kopfball unten hält.

[18h46] Deutschland – Kanada 2:0, 42te Okoyino da Mbabi Wieder einer dieser langen Schläge gegen eine sehr hoch stehende kanadische Abwehr. Okoyino gewinnt das 30-meter-Lauf-Duell und kommt im Strafraum vor der Torhüterin an den Ball.

[18h42] Wenn die deutsche Mannschaft weiter mit diesen langen Anspielen spielt, frage ich mich, ob Birgit Prinz, ob ihrer Tempodefizite, nicht eine Fehlbesetzung ist (Stichwort: Popp). Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies so von Silvia Neid gewollt ist.

[18h32] Das Spiel verliert an Qualität weil auch die deutsche Mannschaft an Struktur verliert und die Bälle immer häufiger einfach nur nach vorne drischt. Meistens zu lang für Prinz und Okoyino de Mbabi gewinnt beim Versuch der Ballannahme kaum einen Zweikampf.

[18h14] Deutschland – Kanada 1:0, 10te Garefrekes Unbedrängte Flanke von links, Garefrekes steigt einen knappen Meter höher als ihre Gegenspielerin, die Linksverteidigerin #20 Nault. Torwart #18 McLeod steht im Niemandsland.

Munteres Spiel. Beide Mannschaften mit je einer großen Torchance.

[17h59] Bei der Eröffnungsfeier gab es neben den von der DFL geliehenen Segways, einige wild durch die Gegend rennenden Menschen, eine kurze Ansprache von Kermit, dem Frosch Christian Wulff und schließlich die Nationalhymnen. Yep, richtig gelesen. Kein Sepp Blatter. War aber anwesend. Neben Angela Merkel.

[17h52] Zu der deutschen Mannschaft: die Überraschung spielt sich im Sturm ab, wo Grings aus der Startelf genommen wurde und stattdessen Okoyino da Mbabi startet, die wohl morgen Geburtstag hat.

[17h50] EUROSPORT hat seine Berichterstattung gerade begonnen (noch ohne Bilder von der Eröffnungsfeier). Ralf Itzel bewegt sich hoffentlich unfallfreier durch das Spiel Deutschland – Kanada. Bernd Schmelzer hat ja die Latte schon mal ein Stückchen tiefer gehängt.

ORFsport+ überträgt ebenfalls.

[17h43]Hier gibt es kein Begrüßungsgeld. Hier gibt es die Frauenfußball-WM” – Bernd Schmelzer sortiert sich heute als Nummer #2 hinter Michael “Fussball WM der Frauen ist, wenn man trotzdem Spaß hat” Antwerpes ein.

[17h42] Völlig überraschend werden bei der Eröffnungsfeier die DFL-Segways wieder verwendet.

[17h31] Moinsen. Die ARD bringt in der Vorberichterstattung einen dreiminütigen Schnelldurchlauf zur Berliner Geschichte. Um das WM-“Eröffnungsspiel” gleich in den korrekten historischen Kontext neben Berliner Mauer, Adolf Hitler und Roaring Twenties zu setzen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Wird Herr Blatter im Stadion sein?

  3. “Wir machen das mit den Fähnchen… äh.. Luftballons”

  4. Dass Popp als Joker eingesetzt wird und Bajramaj erst mal unten durch ist, okay, aber warum steht Grings nicht in der Startformation?

  5. Das war ja mal ne Billo-Zeremonie. Fühlte sich wie Eröffnung eine Landesliga-Sportplatzes an. Aber okay, ist ja auch egal.

  6. Haben die das vorher nicht wenigstens einmal geübt? Die Leute standen ja kreuz und quer auf dem Feld. Das war nicht mal ansatzweise synchron.

  7. Dieser Begrüßungsgeld-Spruch hat mich auch zusammenzucken lassen. Dann lieber EurosportHD!!

  8. hmmm. bei den männern wäre das wohl aufgestützt gewesen (ausnahme: premiere league), bei den frauen ,,. gesunde härte?

  9. Aber schöne Aktion von Prinz in Vorbereitung der Flanke.

  10. Das nächste Spiel, in dem beide Teams mit semiexistenten Hintermannschaften agieren, obwohl gerade Kanada auf eine sichere Defensive bauen wollte. Die WM kann jedenfalls lustig werden.

  11. Mit Seppel spricht wohl keiner !!!?

  12. Dass Popp als Joker eingesetzt wird und Bajramaj erst mal unten durch ist, okay,

    Was hab ich denn ejtzt schon wieder verpasst bzw. warum ist Bajramaj erstmal unten durch?

  13. @Hilti

    Das Gerücht, dass Neid erstmal auf Behringer statt auf Bajramaj setzen würde, geisterte seit ein paar Tagen durch das Internet. Warum auch immer. Auch wenn Bajramaj manchmal ein bissl egoistisch spielt, gehört die Frau für mich in die Startelf.

    Bei Prinz sehe ich ein, dass sie als Kapitän und langjährige Leistungsträgerin heute in der Startelf steht. Aber gemessen an dem bis jetzt gesehenen gehört eigentlich Popp dorthin, zweifellos.

    Das Gute für Deutschland ist, dass sie bis zum Halbfinale mangels ernsthafter Konkurrenz munter testen können.

  14. Der Kommentar auf Eurosport ist aber schon ein harter Kontrast zu “Labertasche” Schmelzer im Ersten – Tendenz Prinz Valium

    Sepp war doch gestern schon in Berlin. Erst “Staatsempfang” bei Wulf und dann FIFA-PK mit Abbruch bei Frage nach Korruption.

    Bericht siehe
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/1363768
    dann “Sport kompakt” bei so etwa 1min
    (nebenbei fand ich das SportStudio gestern, trotz Steinbrecher, eines der besten seit Ewigkeiten)

  15. Wulff natürlich – Peinlich ;-)

  16. Bajramaj war doch schon bei den letzten Vorbereitungsspielen nicht oder kaum noch in der Startelf. Insofern ist das jetzt keine Riesenüberraschung.

  17. @dogfood

    Das stimmt, aber zumindest für mich ist es trotzdem eine Überraschung, dass sie JETZT, bei der WM, nicht die Schlüsselrolle spielt. Denn die Qualität hat die Frau, und ich war eigentlich überzeugt, dass Neid Bajramaj die Chance gibt, zurück zur Form zu finden, nachdem die ersten Spiele reine Aufbaugeschichten sind (obwohl Kanada da heute recht ordentlich mithält).

  18. Hatte die Tage mal ein paar Worte von Neid gelesen. Dort meinte sie, dass es womöglich keine schlechte Idee ist, wenn Behringer die Gegnerin erstmal müde spielt und dann Bajramaj ihre Qualitäten besser einbringen kann.

  19. Herr Itzel macht aber viele handwerkliche Fehler. Von Kim Kulig, die ja schon beim WM Titel der U20 im Aufgebot der A-Mannschaft stand und runter “musste”, damit Deutschland Weltmeister wurde bis zur Weltranglistenposition der DFB Elf.

  20. Ich stimme dogfood zu. Der deutsche Angriff ist personell IMHO fehlbesetzt für dieses Spielsystem mit den langen Bällen (oder das System ist falsch, wie auch immer). Ich plädiere, sofern man so weiterspielen will, stark für Popp (und Bajramaj).

  21. Gibt es eigentlich keine Spiel-/Szenen-Analysen, weil da die Gefahr bestehen würde, man müßte mal etwas kritisieren?
    Oder was ist der Grund für die Gossip-Pausenunterhaltung?

  22. Und der Lufen ist gerade mal 44! Da sieht man mal, wie sehr diese ÖR-Eigenwelt die Leute da altern lässt.

  23. Prinz ist defenitiv falsch für das System. Das sieht jeder Blinde. Und jetzt wohl auch Fr.Neid

  24. der Anfang der 2. Hälfte zeigte es: der Wechsel war wirklich nötig.

  25. Könnte schwierig werden, Prinz zu demontieren ohne ihr Denkmal anzukratzen. Dass Popp ein Upgrade dastellen würde, steht für mich außer Frage.

    Erinnert mich jetzt schon ein klein bisschen an Torres/2010.

  26. Die Frage ist halt ob man dieses “System” mit langen Bällen wirklich weiterspielt. Wenn ja ist für Prinz kein Platz. Aber das ist nartürlich in der tat schwer. Dürfte interessnat werden wie Neid das dann lösen wird.

  27. Die langen Bälle können natürlich auch ein Produkt der Taktik der Kanadierinnen sein (Morace zieht eiskalt die Abwehrfalle durch).

    Übrigens sieht der Mann bei Eurosport jetzt auch sehr viel rosarot. Das deutsche Spiel ist in der Offensive seit einiger Zeit jetzt schon sehr mau. Von “überpowern” ist da keine Spur.

  28. @Korsakoff: Oder an Klose 2012? ;)

  29. Sh*t. ABSEITSFALLE natürlich.

  30. Garefrekes macht den Gomez. Meine Güte.

  31. Also das ist bei Eurosport mittlerwiele leider auch gang und gäbe das Spiele einer deutschen Mannschaft zu positiv gesehen wird. Egal welche Sportart.

  32. Popp hat die beste Technik und auch ein richtig gutes Spielverständnis, sieht besser postierte Mitspieler usw.

    Ist mir absolut unverständlich, dass sie nicht von Beginn an spielt.

  33. “Da mimt sie den Gomez!” ;-)
    Danke, Schmelzer!

  34. @Malte: Ich habe vollstes Verständnis, wenn man im Eröffnungsspiel der WM das Aushängeschild (und nichts anderes ist Birgit Prinz) des deutschen Frauenfußballs in die Startaufstellung stellt. Die Frau “gehört” einfach in diesem Spiel da hin.

    Die schwere Entscheidung wird jetzt kommen und ich hoffe, dass man sich von den leichten Gegnerinnen bis ins Halbfinale nicht blenden lässt, sondern nicht mehr nach Reputation aufstellt.

  35. Den Reporter beim zdf sollten sie nach Dubai schicken.

    “bei Tausch der Kapitäninnenbinde”

  36. Allmählich werden auch die konditionellen Vorteile deutlich.

  37. Gerade beim Wechsel auf Laptop und Terrasse gesehen: In diesem Netz, wie die Kids heute sagen, veranstaltet die ARD ein “Social-Viewing”.
    http://www.ard.de/static/frauenwm_2011/

    Schöner Freistoss btw

  38. Jetzt fällt aus dem Nichts das zugegeben wunderschöne Anschlusstor und der Mann bei Eurosport verfällt von den höchsten Lobeshymnen in “der reibungslose Auftakt ist das nicht”. Ein Beispiel, wie sehr ein einzelnes Tor ein Spiel und die Meinung darüber verfälschen kann.

  39. Mir drängt sich der Eindruck auf, man (bzw. frau) müsste bei der Überlegenheit doch einfach nur mal einen Angriff konsequent zu Ende spielen.

  40. Er fällt aber schon wieder in Lobeshymnen zurück.

  41. Zum Einrollen war das schon ganz okay. Auf alle Fälle muss vorne mit mehr Konsequenz zu Ende gespielt werden. Weiters bin ich gespannt, ob Neid Prinz wirklich abzusägen gedenkt oder auf Raten absägt oder tatsächlich so weiterspielen lässt.

    Bei Bajramaj gibt es heute keinen Grund zu glauben, dass sie als Joker eine gute Option ist. Vielleicht hatte Neid auch Angst, dass das “Showgirl” zu sehr einen auf Egotrip machen würde. Ich würde sie mal in der Anfangself testen.

    Hinten 2-3 Großchancen zugelassen, aber komischerweise hatte ich trotzdem nie das Gefühl, dass die Abwehr besonders wackeln würde. Zugegeben war das aber noch kein richtiger Test für die Abwehr.

  42. Na ja, nicht nur mehr Spielinterviews auf Eurosport, sondern überhaupt welche… Aber gefühlte 5 Stunden über “tolle Stimmung” fabulieren und dann für sportliche Analysen keinen Platz haben. Unsäglich…

  43. Könnte mir schon vorstellen das man gegen Nigeria, die ja gewinnen müssen, wieder mit langen bällen spielen will. Dann muss eigentlich Popp für Prinz spielen. Das mit Bajramay sehe ich ähnlich. Nur muss da mehr kommen als in den Minuten, wo sie jetzt gespielt hat. Da waren schon 1-2 Situationen, wo man ihr den Egotrip angemerkt hat.

  44. @korsakoff: Schwer verliebt in Bajramaj? Ich mag sie, halte sie für eine gute Spielerin, aber in allen Einsätzen in der Vorbereitung war sie, genau wie heute, sehr schwach. Bälle ins nichts, scheiternde Einzelaktionen, etc. So sieht das aus wenn jemand komplett außer Form ist. Man könnte ja jetzt hoffen, dass sie die irgendwie von jetzt auf gleich wiederfindet, aber ich halte es da doch für die bessere Option mit der heute zumindest in der ersten Halbzeit wirklich starken Behringer anzufangen (da Mbabi wäre auch eine Option auf der Position).

  45. Schwer verliebt in Bajramaj?

    Oh ja;-)

    Behringer in Ehren, aber man sollte versuchen, die beste Spielerin in Schuss zu bekommen. Deutschland wird das Halbfinale erreichen, mit oder ohne Bajramaj, also warum nicht die explosivste Waffe einbauen? Die Jokerrolle behagt der Frau ja offenbar überhaupt nicht (Italien-Spiel war nicht gut, heute grausam) und mehr Bindung wirst du nur über die Startelf hinkriegen.

  46. Bajramaj ist mit Sicherheit nicht die beste Spielerin, sondern eher die Spielerin die im Vorfeld am meisten von den Medien gehypt wurde. Anscheinend hat es bei einigen auch sehr gut geklappt.

  47. just my 2cents:

    nach den vielversprechenden vorbereitungsspielen, war das heute sehr sehr schwach von der neid-truppe. ich hatte permanent den eindruck, dass die trainerin kanadas sie schwer “ausgecoacht” hatte. keine andere idee als hoch und weit? wirklich?! schön auch, dass kanada genau eine eckenvariante (kurz) hatte, die deutschland nicht wirklich zu verteidigen wusste oder sich auch nach 6 ecken nicht einstellen konnte, abgesehen davon, dass es trotz allem nicht gefährlich war. bedenklich fand ich auch auftreten und spiel der deutschen ladies nach dem anschlusstreffer. so wirds eng mit dem titel im vorbeigehen.

    und trotz aller mängel der eurosport-kommentatoren, waren sie doch sehr viel erträglicher, als die ÖR-grütze, die man als schlechten witz durchgehen lassen kann.

  48. @hunabku

    Hype und “beste Spielerin” schließen sich nicht automatisch aus. Ich sehe auch, dass die Bindung Bajramaj & Mannschaft im Spiel nicht da ist und ich sehe größere Baustellen als die Bajramaj-Diskussion. Trotzdem kann es nicht Neids Idee sein, Bajramaj halbherzig in der 70. Minute einzuwechseln um die Sponsoren zu befriedigen. Noch ist Zeit, daran zu arbeiten.

  49. Ich kann mir vorstellen, dass in Sachen Bajramaj noch andere Dinge eine Rolle spielen. Der Hype schies kurioserweise in dem Maße zuzunehmen, wie ihre Rolle in der DFB-Elf und bei Turbine abnahm/abnimmt. Bei Turbine Potsdam sollen ihre Allüren den Kollegen auf die Nüße gegangen sein. Es gab einige Vorkommnisse mit der Presse (jo, auch den Qualitätsmedien), bei denen sie und ihr Management nicht wirklich gut aussah.

    Das Gesamtpaket Bajramaj sieht heuer so schlecht wie noch nie aus.

  50. @dogfood

    Klar, aber ich weiß nicht ob man wegen einer merkwürdigen Autorisierungspolitik bei Interviews auf ihr Spiel – das zweifellos eine wertvolle Bereicherung wäre – verzichten sollte. Warum hat Silvia Neid Bajramaj mitgenommen, wenn sie Stimmungskillerin und Tussi auf Egotrip ist UND als Einwechselspielerin offensichtlich nicht funktioniert?

  51. Und ich frage mich woher du den Gedanken nimmst, dass Bajramaj “zweifellos” eine wertvolle Bereicherung wäre? Das ist sie offensichtlich im Klub seit ner Weile nicht mehr und in der N11 schon gar nicht. Sonst würde sie ja von Anfang an auflaufen.

    Die Diskrepanz zwischen medialem Hype und sportlicher Leistung ist jedenfalls im Moment recht enorm und von daher verstehe ich die Diskussion gar nicht. Wenn sie so “zweifellos” wertvoll fürs Team wäre, würde sie spielen. Scheint sie nicht zu sein. Also sitzt sie.

  52. Das Problem war nicht nur die Autorisierungspolitik. Das Problem war auch die Person Bajramaj. Kannst ja mal die Journalisten fragen :-)

    Das Problem bei Potsdam war zuletzt die Person Bajramaj.

    Das Statement von Silvia Neid ist nicht “Bajramaj im Kader “, sondern “Bajramaj nicht mehr in der Startelf”. Und ich denke das ist angesichts des ehemaligen Status’ von Bajramaj schon heftige Ansage genug – wenn man es mit der Situation von früher vergleicht.

    (Und hätte Neid Bajramaj nicht nominiert, hätte es wieder endloses Theater gegeben. Siehe Kahn, Ballack, etc…)

  53. Ich frage mich, was Frau Neid mit der Mannschaft während der drei Monate Kaserniertheit gemacht hat außer Leichtathletik. Kombinationsfußball kann es nicht gewesen sein, sonst hätte man davon vielleicht etwas gemerkt. Ich war im Stadion und etwas erschrocken über die spielerisch sehr dürftige Vorstellung. Nervosität? Okay. Aber ich sehe da eher ein Coaching-Problem, und zwar ein großes. Viele Namen sind schon genannt worden. Die Bankdrücker sind teils famos. Und Bajramaj, mein Gott, wie kann man die in so ein Loch fallen lassen? Das muss ja wohl auch am Coach liegen, die sie seit März fast ununterbrochen betreut hat. Es war schon im Champions League Finale zu sehen, dass da was nicht stimmt. Ich oute mich ebenfalls als Fan dieser Fußballerin, und meine, dass Neid hier arge Defizite offenbart.

    Angesichts der bescheidenen Konkurrenz kann das natürlich auch ein Rumpeltitel werden. Aber ich hatte doch tatsächlich gehofft, guten Fußball zu sehen.

    Grings gehört für mich allerdings nicht in die Mannschaft. Mega-egoistisch in zwei Szenen, sonst hätte Bajramaj gewiss ein Tor gemacht. Prinz habe ich erstaunlicherweise in Hälfte ein gar nicht so übel gesehen. Fällt allerdings schwer, ihr zuzuschauen, schon klar, ist irgendwie Fußball aus einem anderen Jahrhundert. Aber in manchen Aktionen noch wirkungsvoll. Ich bevorzuge allerdings einen feineren Stil.

  54. Leute, sorry, ich will mich nicht als Frauenfußballversteher aufspielen. Aber dass Bajramaj bei Turbine angeblich seit einer Weile keine Rolle mehr gespielt haben soll, wie hier behauptet wird, ist totaler Unsinn. Schaut Euch bitte die letzten BL-Spiele im Winter an – die hat sie trotz Verletzung meist entschieden, etwa das Ding in Jena. Und nochmal: seit März gibt es quasi kein Vereinstraining mit Nationalspielerinnen. Ich denke, deshalb hat Potsdam das CL-Finale verloren. Eine absurde Geschichte, diese drei Monate Vorbereitung, klingt nach Nordkorea.

  55. Wie sieht es eigentlich aus, wer kommt überhaupt in Frage Deutschland zu gefährden bei der Titelverteidigung. USA ist mit Sicherheit in der Lage, wenn ich mich jetzt an das Testspiel gegen Deutschland erinnere. Ansonsten sind Brasilien oder Schweden überhaupt im Moment auf dem Niveau von den zwei “Großen”. Hab die anderen Teams so gut wie gar nicht im Blick, würde mich mal interessieren wie man allgemein Schweden oder Brasilien einschätzt.

  56. @Joerre: Ich urteile nach dem, was ich gesehen habe.

    @hunabku: Persönlich hätte ich Brasilien als Favorit Nummer 1 gesehen, aber die Brasilianerinnen haben offenbar eine extrem kurze Vorbereitung gehabt und sollen sehr uneingespielt und extrem von Marta abhängig sein. Trotzdem dürfte das Halbfinale locker machbar sein.

    Die Amerikanerinnen haben zwar ihre Testspiele (u.a. Mexiko, Japan) gewonnen, aber überzeugend war das beide Male nicht, weil sie sehr starr spielen und recht einfach durchschaubar sind. Das Offensivspiel lief eigentlich gänzlich über Heather O’Reilly, Variation und Anpassung an den Gegner: Null. Dazu kommt der womöglich schwere Weg ins Finale. Allerdings stehen die Amerikanerinnen voll im Saft und die Einwechselstürmerin Alex Morgan hat was, sowas wie der US-Popp.

    Frankreich zählte sich selbst zu den Geheimfavoriten, aber wenn die Abwehr nicht besser ist als heute angedeutet, wird das nix. Schweden hat eine sehr erfahrene Mannschaft, soll aber sehr lethargisch spielen und da man im Viertelfinale wohl auf Brasilien trifft, geht man im Allgemeinen von einem Aus im Viertelfinale aus. Zu Norwegen kann ich wenig sagen, außer dass das Spiel gegen Deutschland zuletzt keine Offenbarung war. England will hoch hinaus, aber was ich so gehört habe, gelten sie weithin als überschätzt.

  57. Traue mich ja fast nicht, nach den Experten auch noch meinen Senf dazuzugeben (btw schaue nicht passioniert Frauenfußball, habe aber als F95-Fan auch schon so manchen unterklassigen “Grottenkick” von Männern sehen müssen):
    Habe tatsächlich wie JW Prinz zu Anfang auch ganz gut gesehen (die Flanke vor dem 1:0 sehr schön vorbereitet). Zu Anfang der 2. Hälfte dann aber entsetzlich.
    Ansonsten muss man dogfoods Twitterkommentar beipflichten: Keine Spielerin dabei, die durch die Bank richtig gut war. Obwohl mir die Defensive insgesamt noch besser (oder “weniger schlecht”?) gefallen hat: Kulig, Laudehr, Behringer, Bresonik, Peter und auch Krahn m.E. etwas besser als der Rest, aber auch immer wieder mit Aussetzern. Über Popp möchte ich nach der halben Stunde gegen einen dann schon müden Gegner noch nicht wirklich eine Einschätzung abgeben. Aber als dann allen in den letzten zehn Minuten der Stift ging, auch irgendwie abgetaucht (sollte man einer faktischen “Nachwuchsspielerin” aber vielleicht auch nicht zum Vorwurf machen). Garefrekes mit gefühlt 1000 Ballkontakten, aber irrer Streuung. Grings fand ich enttäuschend, da hatte ich mit mehr gerechnet.

    Insgesamt scheint mir das Zusammenspiel nach so langer Vorbereitung erschreckend unzureichend. Andererseits: Ohne den tollen Standard – ich prophezeie mal, dass wir wenige Freistöße dieser Qualität bei dieser WM sehen werden – hätte man nur über die miese Chancenauswertung geredet.

    Ach so, und natürlich auch noch meinen Senf zum “Medienereignis” Bajramaj: Sie machte nach der Einwechslung auf mich den Eindruck, der Typus Spielerin zu sein, der dem eher dynamisch ausgerichteten deutschen Team den Pfiff technische Kreativität geben kann. Ob sie aber wirklich eine Option für die Anfangsformation gegen bis in die Haarspitzen motivierte Gegner ist?

  58. Ich glaube die Frage ist falsch gestellt, weil sie zu sehr auf “Champion-Material” ausgerichtet ist, und zu wenig die unangenehmen Mannschaften berücksichtigt, die ein Bein stellen können – nicht vergessen: die USA haben sich nur als drittes Team der CONCACAF qualifiziert…

    Nordkorea und England, vielleicht auch Norwegen, Japan und Schweden, sind alles keien Teams die man automatisch weg haut – und schon gar nicht so wie sich die deutsche Mannschaft heute präsentiert hat.

    Die USA sind mir ein Rätsel – kann eigentlich kein Zufall sein, dass sie nur CONCACAF-Dritte sind (gegen Kanada…)

    Scheint insgesamt eine offene WM zu werden.

  59. Zum Thema Japan kann ich noch die beiden Testspiele im Mai gegen die USA anbieten: Das war eine nett anzuschauende Mannschaft, ohne Schimmer, wie man in den Strafraum kommt. Und wenn sie mal dort waren, waren sie so naiv im Torabschluss, da warst du sprachlos. Werden gegen halbwegs sortierte Abwehreihen kaum Tore erzielen.

  60. Interessante Gedanken von Jens Weinreich zu Bajramaj. Ich fand sie sogar beim CL-Finale noch ziemlich stark – bei Turbine hats leistungsmässig trotz allem bis zum Ende gestimmt meiner Meinung nach. Bisschen rätselhaft deshalb für mich, wieso sie doch recht tief im Loch zu sein scheint derzeit, aber keine Ahnung, ob Neid was damit zu tun hat…
    Wird so jedenfalls in nächster Zeit nichts mit der Startelf – Garefrekes spielt sowieso immer, Behringer hats momentan auch verdient und nächste Option wäre wohl eh Okoyino da Mbabi auf die Seite und zusätzliche Stürmerin rein – womit auch die Prinz-Frage noch ein bisschen hinausgeschoben werden könnte…

    Lange Bälle: Ich glaube es wird immer verhältnismässig viele lange Bälle geben, da die Distanzen der einzelnen Mannschaftsteile grösser sind als bei den Männern und die Passsicherheit (das Vertrauen) geringer. Trotzdem wird es wohl nie Deutschlands Plan sein, mit vielen langen Bällen zu operieren, das ergibt sich höchstens mal notfallmässig, wie z.b. vor der Pause heute wegen Nervosität, relativ hoch agierenden Kanadierinnen, etc. Aber war ja schon ganz anders nach der Pause, Kanada war nicht mehr so aggressiv und speziell Laudehr hat aufgedreht und das Spiel gelenkt.

  61. Trotz aller Fehler, die es gegeben hat, hat mir das Spiel eigentlich ganz gut gefallen, vor allem in der 1. Halbzeit. Ich glaube schon, dass die Aufregung, vor so einer riesigen Kulisse und der enormen Erwartungshaltung antreten zu müssen, eine gewaltige Rolle gespielt hat. Trotzdem – ich staune immer noch, wie das Tempo angezogen hat. Und die Kombination der Kanadierinnen beim Stand von 0:0, als Sinclair freistehend drüber schoss, war schlichtweg großartig. Eine Flanke wie vor dem 1:0 der Deutschen habe ich von Philipp Lahm seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wenn ich einen Quervergleich ziehen würde, wird das für les bleues sehr schwer gegen Kanada, zumal sie aller Wahrscheinlichkeit nach am Donnerstag gewinnen müssen.

    Prinz fand ich in der 1. Halbzeit auch nicht so schlecht. Aber ich fand es schon auch erschreckend, wie schlecht kombiniert wurde, von den Standards ganz zu schweigen. Was haben die in den drei Monaten eigentlich getrieben?

    Nachberichterstattung der ARD war schlicht erschütternd, aber vorhersehbar angesichts der Tagesschau um 20 Uhr.

  62. Wie kommt es eigentlich zu der Diskrepanz zwischen den hier geäußerten Einschätzungen zum Spiel, die meine Meinung ziemlich gut abbilden und der offiziellen Redart der ARD. Wenn man dort zugehört hat könnte man meinen das sei Nordkorea Berichterstattung. Kritik ausgeschlossen.

  63. Zusatz “Kombinationsfussball”: Weiss nicht, wie ich das sagen soll, ohne negativ zu klingen, denn eigentlich solls ein Kompliment für den Frauenfussball werden…

    Jedenfalls, schon klar, dass sich niemand Kombinationen im Stile von Barcelona erwartet hat, aber vielleicht waren doch bei einigen jetzt enttäuschten die Erwartungen bezüglich Kombinationen im Frauenfussball falsch. Denn das Spiel läuft anders – die Besonderheit liegt nicht darin, von hinten bis vorne mit 30 Pässen beim Gegner eine Lücke entstehen zu lassen, sondern auf engem Raum die gute Ballannahme mit dem schlauen Laufweg und dem sauberen Pass zu kombinieren. Bestes Beispiel das erste Tor – Prinz verarbeitet den Ball gut, Peter läuft schlau, beide haben die gleiche, gute Idee, Pass kommt, Flanke kommt.
    Diese Art von Kombinationen machen den Frauenfussball speziell – denn weil teilweise etwas mehr Zeit und Platz vorhanden ist, die Frauen aber technisch auf engem Raum sehr gut ausgebildet sind und teilweise das Spiel herausragend lesen, gibts wirklich viele und qualitativ gute solche Situationen. Das fasziniert beim Frauenfussball.

  64. Freddy, das dürfte dem Einfluss geschuldet sein, den Alice Schwarzer in der ARD mittlerweile hat: jede Kritik wäre Ausdruck von Frauenfeindlichkeit.

    Außerdem gäbe es auch böse Anrufe von Theo 20er und seinem Lakaien Niersbach.

  65. Um mal einen anderen Namen in die Runde zu werfen. Ich fand Garefrekes ziemlich peinlich, wenn sie mal was mit den Füßen machen musste. Ein Tor und eine Vorlage sollte eigentlich eine gute Leistung sein. Aber was die Dame sonst so vergurkt hatte, war schon viel.

    Ansonsten hätte ich auch etwas mehr planvollen Spielaufbau erwartet, zumal nach der ewig langen Vorbereitung. MMn hat man das auch schon besser gesehen, als nur hoch und lang ins Gegnerdrittel. Untem Strich ist das Ergebnis trotzdem schmeichelhaft für Kanada und die sind ja immerhin Nr. 6 der Rangliste (höhö).

    Und zur Polarisierin: Die wenigen Male, wo ich Bajramaj gesehen hatte, fand ich sie meist gut. Zumal sie mit ihren Tempodribblings Dinge einbrachte, die man sonst nicht hat. Aber heute war das noch nix. Bin da aber auch erstmal bei korsakoff und würde ihr Einspiel-Möglichkeiten geben.

  66. Ich möchte hier mal ganz hämefrei ein Riesenkompliment an den Haushern und den versammelten Pöbel abgeben:

    Ich komme grade nach Hause und schaue eher routinemäßig noch Mal vorbei, wollte eigentlich alles zum ausgedachten Super-Mega-Event überspringen, aber: Ich kann das nicht genau benennen, aber genau so, wie dieses Turnier hier begleitet wird, so macht das Spaß. Rein von der Herangehensweise. Ich glaube, ich versuche in Zukunft mal, alles außerhalb dieser Site zum Thema auszublendenden, und dann finde ich mit dem Frauenfußball vielleicht auch wieder den Frieden, den wir zwei eigentlich schon lange hatten.

    @Hausherr: Ich kann mir vorstellen, wie diese periodischen Bemerkungen nerven, aber: Das ist also die aus Gründen nicht adäquat leistbare Begleitung? Meine Güte, würde ich gerne den an Kerner entfallenden Teil meiner Rundfunkgebühren an Dich umleiten.

  67. Ich frage mich ja, wieso Österreich so schlecht ist. Sollten 7-8 Spielerinnen von Bayern (weiß es nicht genau, aber viele sind’s schon, glaube ich) nicht genügen, um zumindest um eine Quali mitzuspielen?

    Weiß das einer?

    Gebe zu, von Frauenfußball hab ich nicht wirklich Ahnung….

    Sogar ein 1:1 gg. NIG kurz vor der WM war wohl eine “Überraschung”.

  68. danke freddy7, deine sichtweise, dass der ÖR die wm im nordkorea-stil begleitet, unterstütze ich voll und lässt mich sprachlos zurück. auch eben im morgenmagazin der ÖR, bei dem ich nur das wetter wollte, wurden unfassbare jubelarien über die wm und die deutsche leistung gehalten. jede form des kritischen auseinandersetzens wird vermieden und lässt mich an der rechtfertigung der gebühren zweifeln. es wird von fanmeile und tausenden public-viewing-zusehern berichtet und nur jubelbilder gezeigt. ich geh ko…..

    schön auch der hinweis, dass die ladies seit drei monaten zusammen in der vorbereitung steckten und ausser leichtathletik nichts mitbekommen haben. taktisch war das sehr sehr dünn und standards kann man sicher auch anders spielen.

    zu bajramaj und grings kann ich nur sagen, dass beide mir sehr egoistisch vorkamen, wobei grings hier die königin war und besonders nicht auf bajramaj abgelegt hat. konflikt in der nationalelf? das wäre ja mal ne nette abwechslung von diesem feel-good-gehabe. behringers leistung fand ich auch überschaubar, besonders das spielverständnis hat sie wohl in der kabine gelassen. richtig schlimm fand ich garefrekes, die bestimmt die meisten ballverluste hatte und auch in den schlussminuten den ball permanent sofort wieder ins spiel bringen wollte, damit die kanadierinnen noch nen lucky punch setzen können.

    longstoryshort: den guten eindruck, den die mädels in den vorbereitungsspielen aufgebaut hatten, haben sie gestern ziemlich schnell und sehr stark eingerissen. vorurteile über frauenfussball abzubauen wird mit solchen vorstellungen schwierig und was mich so sehr verwundert, ist diese leistung, nachdem man in diesem jahr schon so viel besseres sehen hat können. (vorbereitung, buli, champions league, pokal)

  69. fühle mich zu einer kurzen einschätzung zu gestern genötigt, da ich erstmals überhaupt in meinem leben a) im olympiastadion und b) bei einem frauen-länderspiel war.

    publikum: das von dogfood launig angesprochene publikum war wirklich etwas gewöhnungsbedürftig. wenn es nach einigen gegangen wäre, hätte es alle 2 minuten eine laola gegeben, während sich die herren auf dem pissior einig waren, dass es “echtes scheiß-spiel” sei. hinter mir saßen drei ältere damen mit kurzhaarfrisur und herrenjeans, die über jeden der aufstand um aufs klo zu gehen schimpften, dass man doch warten solle, sie wollten schließlich das spiel sehen. ein kurzer hinweis, dass sie sich in einem fußballstadion mit knapp 74.000 menschen befinden und nicht auf ihrer couch hat sie dann allerdings zunehmend verstummen lassen.

    deutsche mannschaft: es war krass zu sehen, dass nach der herausnahme von da mbabi bei den deutschen fast kein konstruktives spiel nach vorne mehr statt fand. ohne sie nur noch schnelle bälle in die spitze auf popp. bajramaj nach ihrer einwechslung ohne jegliche bindung zum spiel, was sich sowohl darin äußerte, dass ihre mitspielerinnen sie auf rechts überhaupt nicht anspielten (auf links auch nur einmal) als auch darin, dass sie nicht einen pass zu einer gelungenen offensivaktion beitragen konnte. warum prinz in einer formation mit mbabi und ohne grings startet ist mir unklar.

    kanadische mannschaft: trotz zweier guter offensivaktionen in hälfte eins im grunde wehrlos. ließen die deutschen 5 meter vor dem strafraum mitd em ball alles machen. einfache körpertäuschungr eicht um verteidigerin abzuschütteln. dieses manko dann in hälfte zwei durch erhöhte aggressivität auszugeleichen versucht. und sich unrühmlicherweise ab minute 60 auf’s lange-liegen-bleiben verlegt, um zu verzögern. sinclair ausgenommen! die wollte der teamarzt sofort aus dem spiel nehmen, und sie macht noch das tor!

  70. achja. noch zu frauenfussball “an sich”:

    als amateurfussballer von den spielerinnen sehr beeindruckt gewesen. sehr sehr gute technische grundausbildung. die taktische disziplin ebenfalls sehr hoch, auch wenn die lösungen in der offensive gestern noch gestottert haben. anders als viele kommentierende hier habe ich aber keinen grundlegenden mangel an spielzügen / varianten und optionen gesehen, sondern probleme in der umsetzung.

    eröffnungsspiele sind selten eine freude für den gastgeber und dementsprechend nervös dürfte das team gewesen sein. was allerdings wirklich irritiert nach 3 monaten vorbereitung ist die tatsache, dass ilvia neid offenbar keine feste startelf hat und auch auf den drei wechselpositionen danach wenig klarheit herrscht.

  71. @andreas: soweit ich das verstanden habe, will Frau Neid so aufstellen, wie sie es für den jeweiligen Gegner für passend hält.

    Nebenbei: hatten wir nicht vor einiger Zeit Jürgen Klinsmann kritisiert, dass er nicht nur immer die gleiche Startelf hatte, sondern auch immer die gleichen Einwechslungen…

  72. Einspruch, andreas. Die klare Startelf gibt es (linkes Mittelfeld und eine Position im Sturm werden von Fall zu Fall entschieden, das ist für mich genug Startelf).

    Das Spiel gestern war natürlich verbesserungswürdig. Gerade die vielen langen Bälle in der ersten Hälfte waren ziemlich sinn- und ziellos. Kamen aber so häufig vor, dass ich mich gefragt habe, ob das der Plan war. Kann es aber eigentlich nicht gewesen sein, weil das mit Prinz im Sturm Unsinn ist und überhaupt auch nicht dem sonstigen Spiel entspricht. Also wohl doch eher eine Mischung aus Nervosität und meines Erachtens in der ersten Hälfte recht guten Defensivspiels der Kanadierinnen. Die allerdings dann auch massiv nachließen in der zweiten Hälfte, vor allem läuferisch. Da hätte sich dann das Leichtathletiktraining auszahlen können. Und mal ehrlich, wenn Garefrekes nicht den Gomez gemacht hätte hätten viele von einem letztlich doch souveränen Sieg gesprochen, nach anfänglicher Nervosität. Das Spiel gestern war nicht wirklich gut, aber ich hatte das in etwa so erwartet unter den gegebenen Bedingungen (große Erwartungen, großes Publikum, etwas zu leicht erspielte Siege in der Vorbereitung) und bin recht optimistisch, dass die nächsten Spiele wesentlich besser aussehen werden.

  73. Ich mag nichts lieber als sportliche Analyse und finde somit die ARD-Berichterstattung selbstredend unterirdisch, aber finde auch Teile der Vorwürfe hier unangebracht.

    Was war an den Standards so schlimm? Dass Varianten versucht werden, scheint angesichts der spezifischen Qualitäten der Spielerinnen nur logisch. Und die Ausführung fand ich mehrheitlich ok, erinnere mich spontan an drei Varianten, wovon zwei prima funktioniert haben. Ziemlich zu Beginn eine kurze Ecke, die dann nach Flanke auf den zweiten Pfosten zu Gefahr geführt hat. Dann eine flache Ecke, bei der niemand entgegen gekommen ist und der Ball somit in den Füssen einer Kanadierin gelandet ist – wohl die Szene, die alle noch im Kopf haben jetzt… Fand ich überhaupt nicht tragisch, erstens lag eine Spielerin im Strafraum am Boden (vielleicht ja diejenige, welche entgegen kommen hätte sollen), und sonst wars ein Kommunikationsproblem, das es schon mal geben kann. Dann gabs gegen Ende eine flache Ecke Richtung Elfmeterpunkt zu Kulig, die schön freigesperrt wurde und hätte schiessen können, aber klassich über den Ball gehauen hat – trotzdem gute Variante, exzellent ausgeführt.

    Nicht eingespielt, keine fixe Startelf, schlechtes Zusammenspiel? Bis auf Okoyino da Mbabi für Grings war es die identische Startelf wie im EM-Finale vor zwei Jahren… Und Zusammenspiel sollte wie erwähnt anders definiert sein als im Männerfussball – ebensowenig darf man Vorbereitungsspiele gegen deutlich unterlegene Gegner zum Massstab nehmen. Sicherlich gibts auch auf dieser Basis Anlass zu Kritik, welche aber eben nur dann adäquat ausfallen kann, wenn die Basis stimmt. Deshalb (@MLB Bonebreaker), wenn es Vorurteile gibt, dann haben viele damit zu tun, dass das Spiel mit falschem Blick angeschaut wird und dementsprechend die Vorurteile ohnehin nie abgebaut werden können, weshalb eine sachliche, prägnante Analyse der Spiele in den Medien auch umso wichtiger wäre.