Die Trainerdiskussion als Wellenbewegung
Ich fand die Trainerdiskussion der letzten Wochen gruselig. Nein, nein, nicht die Diskussion über Trainer, sondern die Diskussion über die Diskussion über die Trainer.
Diese ganzen Trainerabschüsse. Eine einmalige Situation. Hat es noch nie gegeben. Und was wurde da alles in den Topf geworfen: Imageverlust, Werteverfall und Beliebigkeit Schnellebigkeit – ach nee, sorry, falscher Link – so jammerten die Meister Propper der Fußballgilde.
Die Zahl von zehn, oder sind es schon elf?, Trainerwechsel in der Saison, mag isoliert für sich betrachtet, sich immens anhören. Geht man allerdings nicht mit der nackten Zahl heran, sondern mit der Fragestellung “welcher Trainerwechsel ist berechtigt gewesen und welcher nicht” – sieht es schon dezidiert anders aus.
Statt lang und ausführlich über die Trainerwechsel zu referieren, hier ein kleines Quiz. Im Nachfolgenden sind Diagramme des Saisonverlaufes je eines Bundesligisten zu sehen. Welche Bundesligisten sind abgebildet?
Die Linien zeigen dabei den mittleren Punkteschnitt: wieviele Punkte wurde pro Spiel herausgeholt. Logischerweise irgendwas zwischen null und drei Punkte. Die Linien unterscheiden sich dabei im Zeitraum den sie betrachten. Die dünne Linie mittelt über letzten fünf Spiele (“wieviele Punkte holte man in den letzten fünf Begegnungen im Schnitt pro Spiel“), die mittlere über sieben Spiele und die fette Linie zeigt den Punkteschnitt pro Spiel über die letzten zehn Spiele an.
Der vertikale grüne Balken gibt den Zeitpunkt der Trainerentlassung an, bzw. wann der Abschied klar gemacht wurde (z.B. beim FC Bayern).
Das ist ein Quiz das jedermann mit sich auszumachen hat. Es gibt nichts zu gewinnen. Die Auflösung gibt es als Tooltip (mit dem Mauszeiger länger über das Diagramm verharren) und – smartphone und tablet-kompatibel – am Ende des Blogeintrages.
Trainerwechsel
In kalendarischer Reihenfolge
- 13.10.10 – VfB Stuttgart:
Gross → Keller - 24.10.10 – 1. FC Köln:
Soldo → Schaefer - 11.12.10 – VfB Stuttgart:
Keller → Labbadia - 1.1.11 – Hoffenheim:
Rangnick → Pezzaiuoli - 7.2.11 – Wolfsburg:
McClaren → Littbarski - 14.2.11 – Gladbach:
Frontzeck → Favre - 7.3.11 – FC Bayern:
van Gaal → Heynckes - 13.3.11 – Hamburger SV:
Veh → Oenning - 16.3.11 – Schalke 04:
Magath → Rangnick - 18.3.11 – Wolfsburg :
Littbarski → Magath - 22.3.11 – Eintracht Frankfurt:
Skibbe → Daum
Aufgenommen wurden Trainerwechsel und Trainerwechselankündigungen (van Gaal) die aus einer Formkrise resultierten geschahen (im Gegensatz zu den Wechselabsichten von Heynckes und Dutt)
Wer glaubt was mit den Daten anfangen zu können: ich habe die Tabelle (nicht die Grafiken und zusammengeschraubten Mittelwerte) auch bei Google Docs abgelegt. Wenn größeres Interesse oder genialische Ideen vorhanden sind, kann ich die Tabelle auch zum Editieren freigeben.
Aus den Kurven lässt sich ein Ergebnistrend ablesen. Das Paradebeispiel ist Eintracht Frankfurt (drittes Diagramm von unten) bei denen bereits nach 10-12 Spieltagen – und nicht erst zur Winterpause! – der Trend nach unten einsetzte. Das Bruchhagen die Reißleine zog, ist nachvollziehbar. Und eine Kurzschlussreaktion war der Zeitpunkt mit Sicherheit nicht. Die Personalie Daum steht auf einem anderen Blatt, aber Bruchhagen weiß die Trainerwahl schlüssig zu begründen.
Schalke 04 zeigt in dem 4ten Diagramm von oben ebenfalls einen schön zu lesenden Punkteverlauf. Der Saisonstart von Magaths bunter Truppe war katastrophal, aber wie ich es in der Rückrundenvorschau beschrieb, fand Magath allmählich seine Kernmannschaft. Umso überraschender ist dann aber der Einbruch nach der Winterpause, mit kaum veränderter Mannschaft gekommen. Ich kann mir den Einbruch nicht erklären. Ist irgendwas in der Winterpause jenseits der Öffentlichkeit vorgefallen, was dann letztendlich auch für den beschleunigten Abgang von Magath gesorgt hat? Stichwort: Spielerproteste gegen Magath.
Bei Hoffenheim (erstes Diagramm) meint man unter Pezzaiuoli einen hauchdünnen Abwärtstrend zu erkennen, der aber zumindest mittelfristig noch nicht so negativ ist, wie man ihn aufgrund der Medien zu spüren glaubt.
Beim HSV (2tes Diagramm) geht es tendenziell eher aufwärts. Interessant sind aber die beiden Beulen in den beiden kurzfristigen Trends kurz vor der Winterpause und bei der Entlassung von Veh. Zur Erinnerung: schon zur Winterpause hat Veh bei vielen (mich eingeschlossen) kaum noch Rückhalt. Danach erlebte aber der HSV seine beste Phase in der Saison ehe Veh mit der zweiten Ergebnisdelle gekickt wurde.
Das dritte Diagramm mit dem VfB Stuttgart zeigt schön den kurzzeitigen Erfolg von Letztendlich-dann-doch-nur-Interimstrainer Jens Keller und der Wechsel zu Labbadia erst mit Verzögerung, so ab dem 23ten Spieltag, zu zünden scheint.
Der 1. FC Köln hat im 5ten Diagramm mit Soldo unten angefangen, dann auf Frank Schaefer gesetzt und der legt einen ziemlich solide scheinenden Aufwärtstrend hin.
Diagramm Nummer sechs ist der Bayern München, das ziemlich konstant zu verlaufen erscheint. Bonusinformation: der erste Krach zwischen Uli Hoeneß und Louis van Gaal nach dem verbalen Husarenritt von Hoeneß bei sky90 war Anfang November, zwischen dem 10ten und 11ten Spieltag. Die Entscheidung den van Gaal-Vertrag vorzeitig zu beenden, lässt sich an der dünnen 5-Spiele-Kurve ablesen, die dort ihren Tiefpunkt fand. Der Vorwurf einiger/vieler Bayern-Fans van Gaal wurde nur einer kurzzeitigen Krise wegen geschasst, scheint sich in der Kurve wiederzuspiegeln.
Das vorletzte Diagramm gehört dem VfL Wolfsburg. So einen richtigen Moment Steve McClaren zu feuern gab es nicht – die Kurve hing die ganze Saison schon um einige Punkte zu tief. Der Wechsel zu Pierre Littbarski wirkt auch kurventechnisch so schlafmützig wie in realiter.
Im letzten Diagramm ist bei Borussia M’gladbach mit Lucien Favre etwas Leben in eine tote Kurve reingekommen – aber anscheinend zu spät.
Nicht für jede Trainerentlassung gibt es sportliche Gründe. Mitunter kommen Trainer und Verein auch bei strategischen Fragen auf keinen Nenner. Warum Sammer abfällig davon spricht, dass man in Deutschland keine sportliche, sondern “nur noch” strukturelle und personelle Diskussionen führe, ist mir ein Rätsel. Man sollte meinen das ausgerechnet DFB-Chefstratege und Oberstrukturierer Sammer froh sein sollte, wenn abseits des kurzlebigen sportlichen Trend auch Strukturdiskussionen geführt werden.
Die Frage ist, warum die Strukturdiskussionen plötzlich in der Saison aufbrechen – siehe FC Bayern, siehe Hoffenheim, siehe Wolfsburg, siehe Schalke 04 (zu Schalke 04 siehe auch das sehr interessante Interview mit Horst Held in der FAZ).
Der HSV versucht gerade das Kunststück sich ohne offizielle Entscheidungsträger neu aufzustellen. Frank Arnesen, der zukünftige Sportdirektor, ist die graue Eminenz die offiziell noch bei Chelsea angestellt ist und daher nur per Stippvisiten oder Telefonaten versucht den Verein zu formen. Da wird dann ein Mittwoch genutzt, um Trainer Michael Oenning nach London fliegen zu lassen, wo er nachmittags mit Arnesen spricht und abends für SKY arbeitet.
Das etwas im Hintergrund passiert, ist spätetens seit dem Statement vom Montag vom Interims-Vorstandsvositzenden Carl Jarchow klar. Bezeichnend dass diese Art “Regierungserklärung” auch auf hsv.de veröffentlicht wurde. Dies ist eine Ansage an Mannschaft und Öffentlichkeit, dass kein Stillstand herrscht.
Von Frank Rost wird man sich nach der Saison verabschieden und setzt für die Zeit danach auf die Spieler die man hat – man habe kein Interesse an einer Option Kraft. Trochowski wechselt zu Sevilla (was ich ihm nicht zugetraut hätte). Elia bekommt ein riesiges Verkaufsschild umgehängt (“wenn es ein finanziell sehr gutes Angebot für ihn gibt, müssen wir uns damit auseinandersetzen. Er ist sicher ein Spieler, der für andere Vereine sehr interessant ist.“).
Galt Guerrero noch vor knapp einem Dreivierteljahr nach Vertragsverlängerung als Stürmer gesetzt, hat man inzwischen von seinen Eskapaden die Schnauze voll und macht deutlich, dass man ihn nicht mehr um jeden Preis halten will.
Eine Reihe von erfahrenen, etablierten Spielern würde man gerne halten wollen (Petric, Zé Roberto), allerdings heißt es an anderer Stelle dass der Etat massiv zurückgefahren werden muss (“Wir haben etatmäßig auf einem Level gelebt, den wir sportlich nicht erfüllt haben. Das werden wir in Zukunft nicht mehr können […] Der künftige Etat wird weit unter dem bisherigen liegen” (Hervorhebung von mir)). Es wäre nicht unclever diesen Sommer zu einer kompletten Entkernung der Mannschaft zu nutzen.
Die Trainerfrage soll angeblich auch intern so offen sein, wie sie nach außen kommuniziert wird, nach dem Arnesens angebliche “Wunschkandidaten” Olsen, Michael Laudrup und Solbakken abgesagt haben sollen. Sportdirektoren sind auch schon mal überzeugender gestartet, als dem Trainer vierter Wahl sich über eine Probezeit bewähren zu lassen.
Reaktionen
Darf ich die Idee guttenbergisieren?
Gerade der Trend über 5, 7 und 10 Spiele ist interessant.
@ned: jo klar. Wie geschrieben: die Punktgewinne jeder Mannschaft pro Spieltag sind bei Google Docs abgelegt und können gerne abgegriffen werden (oder ich das Dokument zum Editieren freigeben.)
Schon geschehen.
Werde die Idee nächste Saison mal weiter verfolgen. Who’s hot or not oder so…
Lasse mal meine wenigen Excelkenntnisse über die Zahlen sausen. Kommt bestimmt was nettes raus.
Ich führe die Liste bis zum Ende der Saison fort, wenn du interesse hast, editiere ich sie dir in dein Dokument.
@nedfuller: Ich habe die Zugriffsberechtigungen geändert. Du solltest nun editieren können.
(Hat jemand einen Chartanalysten zur Hand ;-) Wäre mal cool solche oder andere Diagramme/Statistiken mit den Mitteln der Chartanalyse, der Trendlinien u.ä. in die Mangel zu nehmen)
Grossartiger Eintrag: vielen Dank für die Mühe, Kai!
Und aufgrund der sich leicht stabilisierenden Punkte-Kurve des HSV bin ich ein wenig beruhigt ;)
Spannende Frage wie es bei den Abstiegsbedrohten Vereinen wie Werder, oder Pauli kurvenmässig aussieht!
Bei St. Pauli sieht man es ja schon fast mit bloßem Auge. 3 Siegen folgten 6 Niederlagen (unerklärlich eigentlich nach dem Derby-Sieg). Also die 5-Spiele-Kurve ist schon mal auf dem Null-Punkt angelangt.
Das Problem mit einem kurzfristigen Punkteschnitt ist meiner Meinung nach, dass es die Stärke der Gegner ausser acht lässt. Es ist ja durchaus möglich dass man mal mehrere Spieltage in Folge gegen CL- und UefaCup-Kandidaten spielt und dann dementsprechend zu einem anderen Zeitpunkt eine Weile lang nur Mannschaften auf dem Spielplan stehen die Tief im Abstiegskampf stecken. Besser wäre es wahrscheinlich die Ergebnisse mit dem zu erwartenden Ergebnis zu vergleichen, beispielsweise mit dem aus der vorangegangenen Saison. Das wäre natürlich nicht möglich, wenn es um Spiele geht an denen einer der Aufsteiger teilnimmt, aber das könnte man einigermassen beheben indem man für den in der 2. Liga bestplatzierten Aufsteiger die Ergebnisse des bestplatzierten Absteiger verwendet (usw). Außerdem wäre möglicherweise aufschlussreich ob Siege oder Niederlagen jeweils höher oder niedriger ausgefallen sind als in der vorherigen Saison.
Ich hab jetzt erstmal nur für den ersten Trainerwechsel beim VfB Stuttgart nachgeguckt aber da war es eine 2:1 Niederlage nach einem 2:1 Sieg im Vorjahr. Aber dieses Vorgehen wird wohl nur dann wirklich aufschlussreich, wenn man das irgendwie automatisiert.
Noch besser wäre wahrscheinlich ein Saisonverlauf in dem angezeigt wird wie die Mannschaft insgesamt abgeschnitten hat im Vergleich zu dem was ungefähr zu erwarten gewesen wäre. Trainerwechsel würde Ich pi mal Daumen bei -10 Punkten erwarten (mit Schaaf als Ausnahme) und für alles über +5 praktisch ausschließen.
“was zu erwarten gewesen wäre” ist ja auch nur die halbe Wahrheit. Bei Eintracht Frankfurt wurde Skibbe ja nicht gefeuert, weil die Mannschaft wider den Erwartungen nach 28 Spieltagen auf Platz 13 steht, sondern explizit wegen dem Absturz zum Ende der Hinrunde – ein Absturz der schlimmeres erahnen ließ.
“was zu erwarten wäre” lässt sich auch schlecht quantifizieren. Wenn eine Mannschaft im Sommer einen Umbruch macht (Kader verjüngt/verbilligt), dann sind die Erwartungen nicht an den Vorjahresergebnissen ablesbar.
Dies würde auch eine Berechnung des “Strength of Schedule” für andere Mannschaften mittels der Vorjahresergebnisse wenig sinnvoll erscheinen lassen.
Ich denke dass der Durchschnitt so wie er hier abgebildet ist, recht brauchbar ist. Weil sowohl kurze als auch längere Zeiträume abgebildet sind, werden mögliche Spitzen aufgrund starker Gegner abgefedert. Immerhin umfasst der 10-Spiele-Schnitt fast ein Drittel der Saison.
@Beuler Arroganz: “(unerklärlich eigentlich nach dem Derby-Sieg)”
Der Derby-Sieg ist ein vollkommenes Freakergebnis gewesen. Die Schlechtigkeit mit der St. Pauli derzeit spielt, begann ziemlich genau mit dem HSV-Spiel. Seit Anpfiff des HSV-Spiels habe ich das offensive St.Pauli-Mittelfeld nur Gülle spielen sehen. Ja, drei Punkte, aber für jeden der das Spiel gesehen hat, hat sich die spielerische Krise des FCST bereits da manifestiert.
Sowas wie Arnesen werde ich nie verstehen. Wenn man den schon nicht sofort bis zum Vertragsablauf freistellen will (wie jeder normale Arbeitgeber), dann würde ich dem Mann doch sofort anbieten auf Teilzeit umzustellen.
“Pass auf, jeder weiß, dass Du in jeder freien Minute deinen neuen Kader beim HSV bearbeitest. In Deinem Job solltest Du aber keine freien Minuten haben, bzw. die raren selbigen auch wirklich zum Ausspannen nutzen – bei der Vergütung wurde dies schließlich durchaus berücksichtigt. Also kürzen wir Dein Gehalt ab sofort auf 60 %, und Du darfst Dienstags, Mittwochs und den halben Sonntag so viel Telefonkonferenzen veranstalten, wie Du Bock hast. Okay?”
“Und weil wir sinnvoll vorausplanen und deshalb selbstverständlich Deinen Nachfolger schon kennen, wirst Du den jetzt zur Einarbeitung bis zum Sommer mitziehen” (gut, hier wird’s im Profifussball endgültig unrealistisch).
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Dürfte ich bei dieser einen Grafik höflichst erneut um Unkenntlichmachung bitten?
“was zu erwarten wäre” finde ich in _dieser_ Saison btw eine bemerkenswerte Formulierung.
Wow. Danke für diese Hammer-Visualisierung.
Klar kann es sein, dass der Schwierigkeitsgrad des Spielplans die Werte hier und da etwas verzerrt. Speziell der 10-game average ist da aber dennoch kein schlechter Anhaltspunkt.
Was aber die Aussagekraft meiner Meinung nach erhöhen würde, wäre eine Analyse nicht auf Basis der erzielten Resultate, sondern auf Basis des “gespielten Fussballs”. Da gibts leider wenige Daten – eigentlich nur die im kicker veröffentlichten Chancen. Allenfalls Torschüsse oder Ballbesitz, wobei diese Dinge nicht ganz so viel aussagen. Die Chancen-Statistiken halte ich aber durchaus für wertvoll.
Habe das mal am Beispiel des HSV gemacht (jemand Tipps wo man am besten Bilder hochlädt?):
http://www.bilder-hochladen.net/files/hps0-2-jpg-rc.html
Basis sind wie gesagt die Chancen-Statistiken aus dem kicker. Die Prozentzahl da gibt an, wieviele Chancen der HSV über die vergangenen 5 (10) Spiele im Verhältnis zu seinen Gegnern herausgespielt hat. Der Trend geht eindeutig nach unten bis zur Winterpause, dann allmählich hoch, wobei die letzten paar Wochen schwierig zu interpretieren sind…
Sicherlich kann man die Entwicklungen da nicht (nur) auf den Trainer schieben – der Spielplan, das Personal (Absenzen) und anderes haben grossen Einfluss. Und nicht bei jedem Team wird man was Eindeutiges finden. Aber ich glaube die Entwicklung von zwei, drei Teams könnte man so besser erahnen, bzw. nachvollziehen (evtl. Schalke, Nürnberg, St. Pauli, Frankfurt, etc.), wobei es v.a. interessant wäre diese Kurve mit Punkte/goal-ratios ins gleiche Diagramm zu packen.
“…Besser wäre es wahrscheinlich die Ergebnisse mit dem zu erwartenden Ergebnis zu vergleichen, beispielsweise mit dem aus der vorangegangenen Saison.”
das wird wie oben gesagt schwierig werden, aber man könnte doch einfach den Punkteschnitt pro Spiel aus der letzten Saison (bei gleicher Liga) nehmen. Das ist in aller Regel ein Erwartungswert, der bei klarer Unterschreitung wohl zu einer Trainerentlassung führen dürfte.
Hier die Saison von Schalke:
http://www.bilder-hochladen.net/files/hps0-4-jpg-rc.html
Rot die Punkte-ratio (im Prinzip dogfoods Kurve von oben); Blau das Chancen-Verhältnis, jeweils im 10-game average.
Mit Blick auf die Chancen schaut es so aus, dass Schalke sich nach einem sehr schlechten Start deutlich steigerte, dann aber schon Richtung Winterpause wieder Abwärtstrend verzeichnete und in jener Phase “zu viele” Punkte holte – Grund dafür “Oan Neuer” oder schlechte Chancenverwertung/Pech generell beim Gegner, bzw. prima Leistungen der eigenen Stürmer.
Insgesamt schon bemerkenswert, dass man die ganze Saison hindurch kaum je auf über 50 Prozent Chancenanteile kam und somit sicherlich zurecht in der hinteren Tabellenhälfte steht.
Chartanalyse mit Trendlinien sollte eigentlich recht einfach bis zu einem gewissen Grad mit Excel machbar sein. Auf jeden Fall finde ich die Idee sehr geil.
Aber die Entscheidung, ob ein Trainer gefeuert wird wird ja in der Regel von Menschen gefällt, die das Spiel in der letzten Saison gesehen haben und die versuchen einzuschätzen in welche Richtung sich ihr Verein entwickelt. Und wenn man deren Laune einschätzen will kann man (selbstverständlich nur sehr grob abgeschätzt) sagen: die freuen sich wenn ein Spiel unerwartet gewonnen wird, zucken mit den Schultern wenn das gleiche Ergebnis wie im letzten Jahr geholt wird und ärgern sich wenn plötzlich Punkte verloren gehen. Natürlich kann man zu einer besseren Einschätzung kommen wenn man mehr Faktoren wie die Aussagen zu den Saisonzielen vor der Saison, Höhe der Ergebnisse, Spielverlauf, Stimmung im Verein, Zu- und Abgänge, Verletzungen, Sperren, Wind, Wetter, Trikotsponsor und noch tausend andere berücksichtigt. Aber die Idee so wie Ich sie verstanden habe war es doch, sich möglichst schnell und für eine große Anzahl von Vereinen eine Übersicht zu verschaffen ob ein Trainerwechsel sportlich nachvollziehbar war und ob er etwas bewirkt hat. Ich halte die Diagramme so wie sie obenstehen für einen großen ersten Schritt in diese Richtung. Und Ich halte den Ansatz für interessant und Ich suche halt nach Möglichkeiten das ganze zu verfeinern. Und natürlich müsste man in meinem Modell irgendwie berücksichtigen, wenn eine Mannschaft plötzlich deutlich mehr Punkte holt als in der vorrangegangenen Saison. Und sicherlich sollte auch die Tendenz berücksichtigen. Mein Kompromissvorschlag: Die nach meinem Modell zu erwartende Punktzahl aber davon jeweils der Durchschnitt aus den letzten fünf Spielen. Ich würde das ganze ja coden aber Ich muss vorher noch: programmieren lernen. Also kann Ich da wahrscheinlich bis zu den nächsten Semesterferien nichts zu beitragen, aber bis zum Auftakt der neuen Saison sollte das zu schaffen sein wenn mir niemand zuvorkommt.
Die Idee, eine andere Statistik mit den 5, 7, 10 Spiele Punkte Schnitt zu vergleichen hatte ich auch schon.
Das durchschnittsalter der eingesetzten Spieler.
Der Ballbesitz.
Die Torschüsse.
etc.
Ich bin gerade dabei die Daten mal durch Excel zu schmeißen.
Beim 5 Spieleschnitt je Spieltag am besten:
M05
M05 / BVB
M05 / BVB
BVB
BVB
BVB / FRA
BVB / FRA
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB / H96
BVB / H96 / S04
BVB / H96
S04
FCB
HSV
FCSP
FCN
FCN
H96 / FCN
B04 / FCN
B04
B04
Man sieht, selbst der St Adtteilverein war mal gut drauf, jedenfalls 5 Spiele lang. (Oh, wenn ich groß bin, dann lerne ich das erstens zu automatisieren und dann auch noch chic zu visualisieren.)
Der BVB allerdings die letzten 10 Spieltage nicht unter den hot Kandidaten. Aber: Schlechtester Wert am Spieltag 21 (demnach 21, 20, 19, 18, 17) mit nur 1,60 Punkten im Schnitt. Gladbach hat diesen Wert nie erreicht.
7 und 10 er Schnitt folgt.
So hier die 7er Tops:
M05
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB / H96
BVB
BVB / FCB
BVB
FCB
FCB / FCN
BVB
FCN
FCN
B04 / H96 / FCN
B04
Nürnberg zwischenzeitig sehr stark. Auch hier die leichte Punktekrise beim BVB die letzten Spieltage.
Schlechtester Wert vom BVB: 1,71 Auch davon träumt man in Gladbach nur (1,43 als höchster Wert).
Vor dem Anpfiff des Inselduells noch schnell die 10er
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
BVB
FCB
BVB
BVB / FCN
FCN
B04
B04
Konstant also Dortmund. Klar.
Gladbachs höchster Wert 1,3. Dortmund nie schlechter als 1,8. Das sagt alles :-)
Nun aber Schluß, sonst werde ich noch wegen Spams gesperrt ;-)
Hättest Du das nicht mit irgendjemand anderen vergleichen können? Also ehrlich.
@[kreativername]: Mit Verlaub, das ist Blödsinn. Ich behaupte einfach mal, diese Menschen werden sich letzte Saison über einen Sieg, sagen wir mal, über den BVB oder BMG ganz anders gefreut haben, als diese Saison.
Ganz allgemein finde ich das Kreativitätspotential dieser Kommentarspalten aber immer wieder beachtlich. Hat eigentlich jetzt jemand in Wolfsburg Falco gesungen?
Was mir noch so auffällt:
– Die ersten drei Wunsch-Kandidaten des Weltmannes Arnesen von Chelsea sind zufällig alle drei Dänen? Das wirkt auf mich, mit Verlaub, dann doch erstaunlich provinziell und bequem.
– Michael Oenning arbeitet auch als Cheftrainer immer noch weiter nebenbei für Sky? – das finde ich erstaunlich.
Ah sorry, habe jetzt erst gesehen, dass das Thema “Oenning” bereits besprochen wurde.
@Millern-Tor
Ist mir auch aufgefallen (bzw. Solbakken ist keine Däne, trainiert aber einen dänischen Verein) und hat mir auch nicht gefallen – zumal keine von den Dreien jetzt ein Ruf wie Donnerhall voraus geht (am ehesten noch Solbakken). Olsen ist nach der letzten WM nun auch keine Personalie die sich einem sofort aufdrängt.
Solbakken ist Norweger. Jetzt auch nicht der große geographische Unterschied, aber es sei halt mal erwähnt ;-)
Ob der Bruchhagen auch diese Grafik jeden Morgen auf seinem Monitor vorfindet? Und danach die Arbeitsverträge abarbeitet?
Spitzenauswertung. Macht einiges erklärbar und anderes zeigt, wie wenig Trainerwechsel etwas bringen (WOB/Magath kurzfristig nix) (BMG/Favre mittelfristig nicht verbessert)
BTW: Ich halte eine Diskussion “Erwartung der Ergebnisse” / “strenght of schedule” für müssig. Man sollte bei solchen Auswertungen wie oben immer davon ausgehen, dass Profimannschaften an den Start gehen und diese grundsätzlich immer einen Sieg einplanen und auch nur daran gemessen werden sollten.
Zur Frage, inwieweit eine Trainerentlassung sinnvoll ist, ist vielleicht auch folgende, kürzlich erschiene, Studie interessant:
“Usefulness of Dismissing and Changing the Coach in Professional Soccer”
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0017664
(ich habe sie noch nicht gelesen, im Teil “Natur & Wissenschaft” der Mittwochs-FAZ war aber eine interessant klingende Rezension dazu)
Kommt ja wie gerufen:
Aktuelle Studie zum Thema Trainerentlassung
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,754907,00.html
Ergebnis: Trainerentlassung bringen nichts. Dann hat wohl Bremen alles richtig gemacht.
Eigentlich ist eher das Ergebnis: Trainerentlassungen bringen im Schnitt nichts.
Es gibt aber ja auch genug Beispiele, wo es nach der Trainerentlassung deutlich bergauf ging.
Gerade wenn man die Spielstärke misst, dann ist der 1.FC Köln in dieser Saison ein Beispiel, dass eine Trainerentlassung auch durchaus was bringen kann.