Arena-Fußball
Fetter Hammer der da heute bezüglich der Bundesliga-TV-Rechte passiert ist. Einige nachgetragene Bemerkungen.
Völlig ungeklärt sind weiterhin die rechtlichen Implikationen. Einst ist der Verkauf der Kabelnetze der deutschen Telekom an Liberty Media gescheitert, weil Liberty Media dadurch eine marktbeherrschende Stellung bekommen hätte. Und nun soll eine Art “Rechtegemeinschaft” von Kabel Deutschland und Unity Media erlaubt sein? Vielleicht nicht. Und vielleicht war deswegen das gebräuchigste S-Wort der Pressekonferenz “Sublizenzierung“. Ein Teil der Rechte (Zweite Liga? Freitagsspiele?) wird einfach an jemand anderes wie z.B. PREMIERE weiterverhökert und dem Kartellamt dadurch gezeigt: “Hey, wir machen Fair Play”. Auch ARD-Mann Günter Struve scheint in einem SZ-Interview fest an Sublizensierung an PREMIERE zu glauben.
Wie war das mit den Ausschreibungsbedingungen? Einerseits war davon die Rede dass Bietergemeinschaften nicht erlaubt sei. Okay, “Arena” bzw. Unity Media ist keine “Gemeinschaft”, sondern nur ish, iesy und TeleColumbus. Aber hieß es nicht auch mal, dass Pay-TV eine technische Reichweite von 40% haben sollte? Ohne Kabel Deutschland ist dieses nicht zu erreichen. Und mit Kabel Deutschland im Boot wäre es dann doch wieder eine “Bietergemeinschaft” gewesen. Hat die DFL also bei der Rechtevergabe ein Auge zugedrückt?
Einer der Faktoren die bei der Rechtevergabe eine Rolle spielen sollten, war die “redaktionelle Kompetenz“. Kann man weniger “redaktionelle Kompetenz” haben, als “Arena”, die bislang noch nicht eine einzige Minute Sendezeit produziert haben, geschweige denn Erfahrungen in der Fußballberichterstattung haben? “Arena” hat noch nicht einmal eine Sendelizenz. Klar, Know-How kann man sich kaufen, aber warum gibt man dann einen derartigen “Nullfaktor” als vermeidliches Entscheidungskriterium an?
Hat sich die DFL Rüchtrittklauseln einbauen lassen, wie z.B. die UEFA im CL-vertrag mit PREMIERE? “Wenn bis xx.xx.2006 nicht xyz aufgebaut worden ist, dann…“? Wenn ja, welche Drohmittel bzw. Hebel hat die Liga in der Hand? Was für Fallback-Szenarien gibt es, wenn das Kartellamt gegen die Rechtevergabe Einspruch erhebt oder die Medienanstalten der Arena keine Sendelizenz geben? Immerhin sind es nur noch neun Monate bis die komplette Infrastruktur stehen muss. Durchaus ein sportives Timing.
“Arena” will angeblich bereits auf einer Pressekonferenz am Donnerstag Details schildern.
Oh, wo wir schon bei “redaktionellen Kompetenzen” sind. Was ist das? Die Auslandsrechte sind an den Online-Wettanbieter betandwin gegangen? Da faselt man sogar von Einführung eines Mittagsspiel um Auslandsmärkte zu bedienen, und dann gibt man die Rechte an einen Anbieter der null Fernseharfahrung hat? An einen Anbieter aus einer Branche, der man Anfang des Jahres die größte Liga-Krise seit den Siebzigern zu verdanken hat? Betandwin präsentiert im chinesischen Fernsehen die Bundesliga und lädt zum Wetten ein? Sorry, aber angesichts des Umstandes dass die Liga noch mit Steuergeldern spielt, ist das ein Höchstmaß an moralischer Korruption und dürfte sicherlich auch nicht dazu beitragen die Bundesliga im Ausland als Premiumprodukt zu platzieren.
What happened?
Ich habe für die Oktober-Ausgabe von “11 Freunde” eine Kolumne zum TV-Poker schreiben dürfen. Dabei vertrat ich massiv die Position dass PREMIERE gegenüber der DFL am längeren Hebel sitzt, mangels Pay-TV-Konkurrenz.
Meine Argumentation stützte sich hauptsächlich auf die Aussage von Kabel Deutschland im Sommer des Jahres: man würde nicht um die Bundesliga-Rechte mitbieten wollen. De jure stimmt zwar die Aussage, Kabel Deutschland ist nicht in “Arena” drin, aber de fakto spielt die KDG bei der Musik mit. Und brachte damit meine Argumentation zum Einsturz, da hielten dann auch nicht die Hilfsargumentationsstützen von der rechtlich nicht geklärten Situation.
Christian Seifert muss sich an seiner Lautsprecherei messen lassen. Und wenn der Deal bei der Hälfte der Latte “1 Milliarde” landet, ist Seifert auf Jahre als Sandkastenbubi abgestempelt. Die richtigen Jungs spielen woanders.
Alle – okay, fast alle – machen derzeit einen zufriedenen Eindruck ob eines Geschäftes bei dem nicht die von Christian Seifert einst angekündigten 1 Milliarde oder von Rummenigge angekündigten 500 Mio per annum rausgesprungen sind. Mit 420 Mio EUR liegt das Geschäft exakt im Bereich der von den meisten, auch mir, erwarteten 400-450 Mio.
Nicht die Summe stellt die Überraschung dar, sondern dass das PREMIERE-Monopol bereits jetzt geknackt ist. Ist natürlich mit Risiken verbunden. Hedgefunds die zur Finanzierung von Arena dienen, können schnell die Lust verlieren und das Beispiel TM3 zeigt, dass anfangs mit sehr viel geringeren Zuschauerzahlen als PREMIEREs 1,x Mio am Samstag gerechnet werden muss. Die DFL geht hier wesentlich mehr Risiko als ich erwartet hatte, vorallem nach der Kirch-Pleite von anno 2001. Das verbrannte Kind hat seine Scheu vor dem Feuer schnell verloren.
Ein dritter Faktor mit dem ich nicht gerechnet hatte, war die Borniertheit von PREMIERE/Kofler und wegen der causa Sportschau das Angebot gegen die Wand fahren zu lassen. Für angeblich nur 30 Mio mehr als “Arena” geboten haben soll (andere Quellen sprechen von 80 Mio mehr, laut Tagesspiegel soll Kofler sogar unglaubwürdige 450 Mio, also 210 Mio mehr geboten haben). Okay, Kofler ist der Manager, Kofler hat die Zahlen, aber ich bin erstaunt, dass alleine die Exklusivität bis 22h der Heilsbringer sein soll, und nicht z.B. ein aufgejazztes 18h30-Spiel, plus Freitags-Spiel plus längere Exklusivität am Sonntag. Ich habe es bis heute mittag nicht geglaubt, das Kofler deswegen das Angebot über die Klinge hüpfen läßt.
Glaubt man der Süddeutschen Zeitung, hat Kofler himself für die Variante mit 18h30-Sportschau ein Angebot von 15.000 EUR (in Worten: fünfzehntausend) abgegeben, während man für die exklusive 22h-Variante 320 Millioen EUR angeboten hat.
Hat er aber nun. Mal sehen ob PREMIERE im Sommer noch gesteigerten Wert darauf legt, als Namensgeber für den Ligapokal zu fungieren. Der Vertrag müsste noch 2 Jahre laufen.
Die Ära von Hans Mahr, seit dem Sommer für den Sport bei PREMIERE zuständig, ist bislang nicht von Erfolg gekrönt gewesen. NFL-Rechte verloren. NHL-Rechte ab 2006 verloren. Bundesliga verloren. Kein Olympia 2006. Auf der Plusseite steht vorläufig nur die Champions League bis 2009.
Die Parallelen zu den gescheiterten NFL-Verhandlungen sind, glaubt man der SZ, verblüffend. Auch hier nahm Kofler alle Zügel in der Hand und auch hier glaubte er nicht an einen Konkurrenten der ihm das Wasser reichen würde. Beide Male hat er sich verzockt. Beide Male hat er durch arrogante Auftritte verbrannte Erde und Antipathien hinterlassen.
Die Zukunft von PREMIERE?
Ich halte das Standbein “Film” für sehr wackelig. Die Qualität der Erstaufführungen bei PREMIERE hat abgenommen, stattdessen gibt es mehr B-Movies und Fernsehfilme zu sehen. Im Sport hat man das Zugpferd Bundesliga verloren und die Formel 1 dürfte mit Schumachers Rücktritt zu 2007 oder 2008 nur noch eine begrenzte Haltbarkeit haben.
Wo PREMIERE nicht mehr in Qualität mithalten kann, müssen sie in Quantität investieren und von “allem” etwas zeigen. US-Sport. Motorsport. Boxen. Fußball. Vielleicht auch inkl. Sublizenzen von Arena.
Aber ist Bundesliga-Fußball das Zugpferd? Auf der Telefonkonferenz gab PREMIERE an, dass bislang weniger als 100.000 Abonnenten das FUSSBALL LIVE-Zusatzabo geholt hätten. Angeblich hätten nur 400.000 Abonnenten das PREMIERE-Sport-Abo geholt. Das scheint mir angesichts der ansonsten hochgejubelten Zuschauerzahlen und der über 13.000 Sport-Bars mit denen PREMIERE ansonsten bei jeder Gelegenheit wirbt (“im Schnitt 22 Zuschauer pro Sport Bar”), arg niedrig angesetzt.
Laut DWDL kommentierte Kofler bissig:
“Uns ist bewusst, dass das im Moment dramatische Auswirkungen auf den Aktienkurs und auf den psychotherapeutischen Zustand mancher Leute hier im Hause habe”, kommentierte Kofler in der gewohnten Art die Ereignisse am Aktienmarkt. Jedoch gehöre es eben auch zum Leadership, einmal ein “nein” auszusprechen.
Ich sehe nicht das Ende von PREMIERE, aber PREMIERE wird sich neu erfinden müssen.
Weitere Einträge zum Thema
And the winner is… – Der Tag der Rechtevergabe (20.12.05)
ARENA in der Arena: PK zu den Bundesliga-Rechten – erster öffentlicher Auftritt von ARENA-Vertreter (22.12.05)
T+3: die härteren Bandagen von PREMIRE – die Stimmung bei PREMIERE nach dem ARENA-Deal (24.12.05)
Arena gibt Lebenszeichen – über die Hintergründe des ARENA-Deals (29.12.05)
Reaktionen
Die Süddeutsche sagt einmal 15000 und dann 150.000 Euro für die Option C (Sportschaau). Ist aber beides ein Witz.
Arena ein Risiko?
Dogfood von allesaussersport zweifelt die Fähigkeiten des neuen Bundesliga-Senders Arena an. Für kritisch hält er die längerfristige Finanzierung des Senders und verweist auf die Hedge-Fonds-Finanzierung. Ein Risiko für die Bundesliga-Berichtersta…
Warten wir mal auf die Arena-PK ab.
@Dogfood:
Lieber Dogfood,
ich schätze Deine Kommentare sehr. Nicht umsonst besuche ich diese Seite fast täglich. Heute hast Du allerdings einen mächtigen Bock geschossen.
“An einen Anbieter aus einer Branche, der man Anfang des Jahres die größte Liga-Krise seit den Siebzigern zu verdanken hat?”
Diese Krise hat der dt. Fussball VERBRECHERN und BETRÜGERN zu verdanken, nicht der Wettbranche! Da ich aus diesem Bereich komme, fühle ich mich ehrlich gesagt durch diese Aussage persönlich beleidigt. Hat man auch Banküberfälle den Herstellern von Feuerwaffen zu verdanken?
Oder wolltest Du damit einfach andeuten, daß Du alle Leute die aus dieser Branche kommen für Betrüger und Verbrecher hältst?
Nichts für ungut, aber diesen Satz von Dir empfinde ich als ziemlich bodenlose Frechheit.
Ansonsten mach weiter so, war ja gottseidank nur ein Ausrutscher … hoffe ich.
Gruss,
Atterl
Hallo Leute,
habe mich sehr gefreut, dass Premiere die Rechte nicht bekommen hat. Bin schon seit dem ersten Tag Kunde bei Teleclub und nun Premiere. Ausschreibungsbedingungen hin oder her. Man hat das Gefühl, das Premiere die Bodenhaftung verloren hat. Ich finde es schön sehr arrogant, dass Kofler die Rechte abhängig macht von der Ausstrahlung der Sportschau. Ich denke, dass der größte Teil der Abonnenten gerade wegen der Bundesliga bei Premiere sind!!
Warten wir doch mal ab, was am Donnerstag passiert. Vielleicht erleben wir nicht nur die Bundesliga über Arena, sondern auch den Sender NASN über Satelit,in welcher Konstellation auch immer. Dann fällt auch das bischen Zugpferd American Sports was Premiere noch hat.weg.
Gruss PatsHerrmann
Arena ist tatsächlich keine Bietergemeinschaft, denn wie Kai schon geschrieben hat, 100% gehören Unity Media. UM ist wiederum fast 100% iesy (ish=100% iesy too)…aber eben nur fast. Wenn man sich die Anteile anschaut, fällt einem sofort Golden Tree ins Auge, eine Kabelanbieter aus den Staaten, dazu kommt Apollo, die das Transatlantik-Kabel gelegt haben…Hmm, alles recht unübersichtlich. Mit diesem Hintergrund kann ich mir sogar vorstellen dass die Rechte als reines Spekulationsobjekt erstanden wurden und gar nicht versucht wird einen eigenen Kanal zu etablieren sondern alles in Sublizenzen aufgeht…
Ich finde es sehr schön das Adolf Kofler endlich einen weiteren Schlag ins Gesicht bekommen hat!
Erst die Vergeigung der NFL Rechte, jetzt auch noch das Abzock Abo an Arena. Herrlich!
Mein Premiere Abo läuft nach 6 Jahren jetzt endlich irgendwann aus, es gibt ja nicht einen einzigen Grund mehr für Premiere…also weg damit!
Ob man sich um Premiere Sorgen machen muss – man wird sehen. Kofler wollte doch doch das deutsche HBO. Jetzt kann er.
Interessant und problematisch aber: Wäre das kommende ein, was den Fußball betrifft, normales Jahr, könnte Arena jetzt in aller Ruhe die Premiere-Avantgarde ohne Reif (bleibt für die Champions League und setzt sich im übrigen nach der WM halbwegs zur Ruhe) und Fritz v TuT (grundsympathisch, aber Geschäftsrisiko, könnte bei Premiere auch für Eishockey zuständig werden) hinwegverpflichten. Dies aber wird kein normales, es wird ein WM-Jahr. Und für das wird Premiere nahezu das komplette Team der Bundesliga brauchen – also keinen ziehen lassen. Bleibt Arena also ein knapper Monat, um vor Start der Bundesliaga-Saison das WM-müde Team einzuspielen.
Und wer bei Premiere die WM kommentieren, moderieren oder illustrieren will, sollte sich drauf einstellen, vorher sein Arbeitsverhältnis nicht zu kündigen (anschließend könnte es freilich zu spät sein). Die Ansage von Kofer laut “Bild” ist klar.
“BILD: Wird Ihr Star-Reporter Marcel Reif gehen?
Kofler: Da habe ich keine Angst. Ich schaue mir aber sehr genau an, wer sich abwerben läßt. Für den ist die Tür zu.“
So kennt man das. Hat die ARD mit Wontorra 1992 auch gemacht. Weil Ran, kein Olympia.
I hate that I can’t understand your blog too well but I like the fact that it’s about the Premiership.
DF1: so hat es PREMIERE vorallem mit Jörg Dahlmann gemacht. Als sein Wechsel zu TM3 ruchbar wurde, haben sie ihn nicht ziehen lassen und er musste seinen vertrag absitzen. Er kam erst kurz vor Ende der TM3-CL-Berichterstattung zum Laden.
Die Frage ist aber in was für einen Vertragsverhältnis die meisten Kommentatoren stehen. Wenn es wirklich ein freies Arbeitsverhältnis ist (und für PREMIERE käme sowas billiger als feste Arbeitsverhältnisse, ergo wird es PREMIERE wohl auch so machen), dann können die Kommentatoren auch kurzfristig wechseln.
Die WM muss keine große Belastung sein. Als Hauptreporter sind, wie anno 2002, Reif und Fritz von TuT angekündigt, d.h. die anderen werden nur fallweise zum Ensatz kommen.
Bereits an normalen Wochenenden kommen die Reporter teilweise drei Tage hintereinander zum Einsatz.
Die wichtigste Frage ist die:
Ich habe erst vor ein paar Wochen mein Abo um 2 Jahre verlängert, komme ich trotzdem aus dem Vertrag raus? Habe ich ein außerordentliches Kündigungsrecht?
…tja, und bei allem Gesülze über irgendwelchen Fernsehkrempel sollte die auf’m Platz liegende Wahrheit – ja, es wird tatsächlich immer noch Fussball gespielt – nicht gänzlich außer Acht gelassen werden…
Heute mittag 13h gibt es in der Allianz-Arena eine weitere Pressekonferenz der DFL zum Thema TV-Rechte. Dabei werden die (neuen) Rechteinhaber ausführlich zu Wort kommen. Bundesliga.de will einen Stream von der Geschichte anbieten.
Übrigens nicht unwitzig: die DFL sah sich nicht in der Lage einen Namen eines Arena-Verantwortlichen zu benennen. Ich habe nirgends eine URL bzgl. Arena entdecken können. Die Besitzverhältnisse der Mutter “Unity Media” sind ungewiss. Die Angaben auf der Website, die von einigen Medien übernommen wurden, sind im Widerspruch zu einer Pressemitteilung von Anfang Dezember. Von drei der vier involvierten “Private Equity”-Unternehmen war entweder keine Website aufzutreiben oder die Website enthielt keinerlei Informationen über Investments.
Ich habe hier schon des Öfteren gelesen, das man munkelt, Arena würde Sublizenzen an Premiere verkaufen.
ARD-Programmdirektor Struve stösst ja in seinem SZ-Interview, das im vorne stehenden Bericht verlinkt ist ins gleiche Horn.
Kann mir jemand erklären, mit welchem Sinn das passieren sollte?
Premiere hat beim Bieten auf mehr Exklusivität gesetzt und verloren. Würde man sich mit Zweitligaspielen abspeisen lassen? Oder mit einem Freitagsspiel oder den beiden Sonntagsspielen?
Damit würde man sich doch völlig unglaubwürdig machen. Denn der Sender, der als Pay-TV Macht in Deutschland angesehen werden will, wäre zum Handlanger eines anderen Betreibers geworden. Und von Exklusivität weiter entfernt als je zuvor. Meines Erachtens ist das gegen jegliches Selbstverständnis des Herrn Kofler.
Zumal das auf eine zu erwartende Kündigungswelle wahrscheinlich selbst bei Sublizenzierungen keine großen Auswirkungen haben wird, denn der Fan an sich ist ja nicht bei Premiere, um Zweite Liga oder ab und an seinen Lieblingsklub zu sehen, sondern um sich umfassend und kontinuierlich zu informieren. Genauso wird es keine Neuabonnenten geben, die nach Jahren auf einmal hinterm Ofen hervorkommen und statt dem neuen (?) Sender Arena jetzt Premiere sehen wollen.
Also, warum sollte es zu diesen Lizenzierungen kommen?
So eine Sublizensierung hat PREMIERE bereits gemacht: die NFL- und NHL-Rechte sind derzeit von NASN sublizensiert.
Für Kofler stellt sich die Frage ob er durch Sublizenzen das alte Sportpaket so aufwerten kann, dass Bestandskunden keine Kündigung wg. Änderung des Gesamtcharakters durchführen können.
Und so ein Schwung Sonntagsspiele…
Was die Kündigungen angeht, sollte nicht vergessen werden: es ist Aufwand seitens des Abonnenten: Kündigung formulieren, eingeben, ausdrucken, eintüten, möglicherweise zum Postamt rennen um es als Einschreiben/Rückschein abzuschicken. Wollen wir mal sehen wieviele das wirklich durchziehen…
Die Frage ist auch wieviel Kohle Arena bereits ist zu verlieren. Es kann mir keiner erzählen, dass die von Tag 1 an schwarze Zahlen machen werden. Aufgrund der ganzen Investments werden die frühestens im dritten Jahr vielleicht so etwas wie schwarze Null sehen.
Wenn da nun Sender ankommen und den Schmerz des verlorenen Geldes etwas lindern, dann könnte das für Arena recht attraktiv sein.
Was ist die Motivation von Arena/Unity die BuLi-Rechte zu kaufen? Kann sich das Paket von alleine re-finanzieren? Ist es der Köder mit dem dann via anderer Digital-TV-Angebote Geld gemacht werden sollen? Oder ist es der Köder um die Leute zum “Triple Play” zu bringen?
Seit gestern mittag ist die deutsche Fernsehlandschaft völlig im Fluß.
2005 ist in Deutschland das Jahr in dem die Finanzinvestoren massiv in den deutschen Markt einbrechen (Arena, KDG, Berliner Verlag, NASN, Axel Springer Verlag).
die bemerkung zu betandwin ist so nicht ganz korrekt. erstens ist das meines wissens der einzig börsennotierte und damit tagtäglich kontrollierbare anbieter, zweitens haben nicht die anbieter die spiele manipuliert, die schon deshalb kein interesse an manipulationen haben, weil sie ohnehin 90 % der einsätze wieder ausschütten und ihnen der spielausgang also auf lange sicht ziemlich egal sein kann, drittens wurde keine der wetten von sapina und konsorten bei betanwin platziert; in dem zusammenhang war ja immer wieder nur der name des staatlichen anbieters oddset zu hören, der zb wegen des spiels paderborn-hsv ordentlich bluten durfte.
premiere hat ohne die bundesliga m.e. keine chance. auch bisher ist es ja nur mit einer ganzen reihe taschenspielertricks gelungen, den eindruck eines gesunden unternehmens zu vermitteln. exklusive filme sind wegen des dvd-booms weniger wertvoll, exklusive serien (desperate housewives läuft zuerst auf premiere) werden wohl kaum die abo-zahlen steigern (die gruppe, die sich dafür interessiert, gehört ohnehin zur kernkundschaft), große eigenproduktionen à la hbo sind mit extrem hohem risiko verbunden und meist nicht wirtschaftlich, amerikanischer und selbst deutscher sport unterhalb der wahrnehmungsschwelle (eishockey etc.) erreicht auch keine massen. was bleibt da noch?
die bräsigkeit eines struve ist natürlich mal wieder unübertroffen. wie gesagt: die sportschau ist ein durch und durch desaströses produkt. dass er sich bei derartigem versagen als gewinner ausrufen darf, ist nur schwer zu vermitteln. mal ganz abgesehen davon, dass die argumentation (frühe sportschau macht appetit auf live-sport) m.e. nicht haltbar ist. ich hätte mir gewünscht, dass man zumindest mal den mut hat, sich mehr in richtung englisches modell zu bewegen.
Das mit NHL und NFL ist mir schon klar, finde ich in dem Fall sogar noch einleuchtend, weil
a) NASN keine große Kundenschaft damit anziehen kann
b) Premiere so wenigstens noch etwas bieten kann für seine Kunden
c) keine großen Gelder geflossen sind (im Vergleich zur BuLi)
Wenn ich mir deinen beschriebenen Aufwand überlege, mir überlege, wieviel ich für ein Produkt bezahle, das im Prinzip nur noch die Hälfte wert ist, weiß ich genau was zu tun ist. Bevor ich über 12 Monate ohne BuLi leben muss, lebe ich lieber 3 Jahre ohne Champions League.
Das Arena Kohle bezahlen musste ist auch klar, aber da sie eventuell erst nach 3 Jahren eine schwarze Null haben werden (wenn überhaupt), wird man doch auch bei denen ein Produkt allererster Qualität vorlegen wollen. Weil sie darauf setzen müssen, auch in 3 Jahren wieder die Rechte zu bekommen. Alles andere wäre inkonsequenter Quatsch. Dafür brauchen sie Kunden und die bekommt man im Pay-TV nunmal über Qualität.
Insofern wäre es doch fast fahrlässig, wenn man Premiere doch wieder mit ins Boot lässt. Weil es gilt, Kunden abzuwerben. Die 3,x Millionen Abonnenten von Premiere ist zu 2/3 der Kundenstamm, den Arena benötigt.
Was der Sinn hinter der Nummer ist, wird man dann hoffentlich bemerken, wenn diese Leute eine Presseinfo rausgeben, in der sie den weiteren Fortgang erklären.
dogfood: im “schäbigster schauspieler e.v.e.r.”-thread kann man leider keine kommentare mehr hinterlassen, ansonsten hätte ich dort matthias schober von hansa rostock als würdigen nachfolger vorgeschlagen. mit ausnahme des status (spieler gegen spieler statt trainer gegen spieler) hat sich gestern in rostock das ganze fast eins zu eines wiederholt.
pressekonferenz von “arena” wird jetzt auch auf n24 übertragen.
die szene kann man sich übrigens hier ansehen:
http://sport.ard.de/sp/fussball/news200512/21/videoseite_dfbpokal_051221.jhtml
ach, und entschuldigung für das off-topic.
@automat: macht nix.
@bolzplatz-hero: und die spacken von N24 haben auch nach 24h nicht begriffen, dass Kabel Deutschland nicht in “Arena” drin ist. Praktikanten-Fernsehen, brought to you by N24.
@dogfood: genau das selbe habe ich mir auch gedacht. die posaunen heute schon den ganzen tag heraus, dass arena eine tochter von kabel deutschland ist. ausserdem sind die berichte weit entfernt von seriösem jornalismus.
p.s.: köhler bitte nie wieder ins fernsehen lassen.
ich glaube eher das Arena sich mit easy-tv zusammen tut (gehört ja Primacom). Das ist ja Pay -TV von Morgen nur für das bezahlen was man auch sehen will, wenn NASN dann auch noch dazu kommt dann wird das ganze schon konkurenz fähig. Aber man sollte jetzt erst mal abwarten, wie sich die sache entwickelt.
Trost für N24: Auch quotenmeter.de, ein Online-Medienservice, weiß es nicht besser – und setzt neben einen Bericht über Unity-Media das Logo von Kabel Deutschland. Das Interview mit einer Sprecherin von Unity Media ist wenig gehaltvoll. Es besagt nichts. (http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=12504)
Interessanter schon, dass quotenmeter sich gehalten sieht, gleich das naheliegendste Gerücht zu streuen: Christian Sprenger solle Hauptmoderator bei “Arena” werden. Da die Planungen dort offenbar schon äußerst weit fortgeschritten sind (siehe die PK), muss man das unbedingt ernst nehmen… Ein bisschen Nachschlag für die übelriechende Gerüchteküche: Oli Welke hat ab dem Sommer auch nichts mehr tun. 7 Tage, 7 Köpfe eingestellt, die Champions League fort von SAT.1 (angesichts der aktuellen Situation bei Premiere indes vielleicht endgültig) – der wäre frei. Rudi Brückner scheint bei Eurosport auch kein Format von Dauer etabliert zu haben. Und Hagen Boßdorf mag man ja als Sportchef verpflichten.
Eher von Interesse der aktuelle, gut informiert wirkende Artikel der FAZ, diesmal aus dem WIrtschaftsressort: Der unterstützt massiv den Eindruck, dass es den Kabelnetzbetreibern – mindestens mit einem Bein der Strategie – vielleicht weniger darum geht, selber einen Pay-TV-Sender aufzubauen, sondern darum, Premiere sturmreif zu schießen. Wie teuer waren die Rechte? Wie viel an Wert haben die Premiere-Aktien gestern verloren? Ist das ein so übles Geschäft?
Siehe FAZ/Freitagsausgabe
Im Prinzip haben mich die letzten Tage gelehrt vorsichtig bei informiert wirkenden Artikel, auch bei der FAZ, zu sein.
Aber der Artikel rückt einen interessanten Aspekt in den Vordergrund.
Im Grundtenor hat “hrubeschjunge” berechtigte Zweifel am Geschäftsmodell von ARENA. Irgendwo habe ich die Aussage von ARENA aufgeschnappt, bis zum Ende der Vertragslaufzeit 2009 5,4 Mio Abonnenten besitzen zu wollen. Wenn das Geschäftsmodell auf solche Zahlen basiert, dann haben die Jungs ein ganz, ganz dickes Brett zu bohren. Die Zahl halte ich gemessen an den Steigerungsraten von PREMIERE für absolut illusorisch, es sei denn das Bundesliga-Paket wird zu Dumpingpreisen verhökert.
Die große Frage bleibt: was ist das Geschäftsmodell von ARENA. Ich sehe keines wonach ARENA bis 2009 anfängt schwarze Zahlen zu schreiben, geschweige denn die Investitionen schon rausbekommt. Wenn überhaupt, kommen die eigentlichen Erlöse erst danach rein, also nach 4, 5, 6 Jahren. Und für Private-Equity-Firmen, die Rendite von 25% p.A. auf ihre Fahnen geschrieben haben, halte ich ein derart langfristiges Investment für außergewöhnlich.
Ist der Deal vielleicht wirklich die Übernahme von PREMIERE, die nach dem Kurssturz der Aktie (und aktuell immer noch leicht nach unten gehen: 13,18 EUR) inzwischen als potentieller Übernahmekandidat gelten?
Die Idee mit der Übernahme ist gar nicht so schlecht? Ist die einfachste Variante!
Auch wenn es vom Thema vielleicht etwas daneben sein sollte. Ein Typ wie Kofler verbrennt fremde Kohle – stellt sich hin und erzählt irgendetwas von einer unternehmerischen Entscheidung! Würde mich als Premiere-Aktionär nervös machen!!!
Gruss PatsHerrmann
Irgendetwas führt ARENA im Schilde.
Die wollen 6 Mio Kunden innerhalb von 3 Jahren gewinnen, zum Vergleich: Premiere benötigte für 3 Mio Kunden statte 15 Jahre und die waren die ganze Zeit konkurrenzlos.
Ich glaube, die sind eher an einem kurzfristigen Gewinn interessiert und wollen mit solchen Fantasie-Meldungen davon ablenken.
Entweder sie verkaufen die Rechte komplett an premiere weiter oder sie wollen den ganzen Sender premiere billig übernehmen und in 1-2 Jahren wieder abstoßen.
http://www.proBAYERN.de
was ich so gehört habe dient das ganze dem Premiere so zu schwächen ums sie zum blossen Programmproduzenten der Netzbetreiber zu machen
[…] Dogfood von allesaussersport zweifelt die Fähigkeiten des neuen Bundesliga-Senders Arena an. Für kritisch hält er die längerfristige Finanzierung des Senders und verweist auf die Hedge-Fonds-Finanzierung. Ein Risiko für die Bundesliga-Berichterstattung? […]