PREMIEREs Einschaltquoten Herbst 2005
Dank der Media-Mini-Website kommt auch Otto Normalsurfer an Datenmaterial von PREMIEREs Zuschauerzahlen und Werbepreisen heran.
Nach entsprechenden Bemühungen im letzten Frühjahr und Sommer wird es Zeit sich mal die Zahlen vom Herbst anzusehen.
Die “neuen” Zahlen sind dünn und nur für Bundesliga, Zweite Liga und Champions League aktualisiert. Andere Sportarten müssen noch mit Zahlenmaterial von 03/04 auskommen.
In der Bundesliga basieren die Zahlen auf Erhebungen von Modata vom 1ten bis zum 13ten Spieltag (Anfang August bis Mitte November 2005). Ich gebe nur die Zahlen für E14+ an, also Männchen und Weibchen älter als 14 Jahre. Die Vergleichzahlen sind das zweite Halbjahr 2004 (“Hinrunde”) bzw. die Saison 2004/05.
Bundesliga live, Samstag: 1,206 Mio (II/04: 1,1 Mio, 04/05: 1,14)
Bundesliga live, Sonntag: 877.000 (II/04: 820.000, 04/05: 890.000)
Zweite Liga live, Freitag: 222.800 (II/04: 218.000)
Zweite Liga live, Sonntag: 285.800 (II/04: 336.000)
Zweite Liga live, Montag: 107.600 (II/04: 128.000)
(zusammen: 616.200. II/04: 780.000, 04/05: 710.000)
Champions League Di und Mi: 934.000 (CL-Konferenz II/04: 698.000)
Männer machen 66% Zuseherschaft aus, egal ob Bundesliga, Zweite Liga oder Champions League (Kinder nicht mitgerechnet).
Immer wieder von PREMIERE gern genannt, die Zahl der PREMIERE Sportsbars. Inzwischen, Stand September 2005, sind es 13.500 Sportsbars. Die Entwicklung:
01.03: 5.500 – 05.03: 6.200 – 09.03: 6.500 – 12.03: 7.800 – 12.04: 10.500 – 09.05: 13.500.
Interessant ist dass sich sowenig bei den Zuschauerzahlen tut, obwohl PREMIERE im Vergleichszeitraum knapp von Jahr zu Jahr 10% Abonnentenwachstum anstrebt (und teilweise bekommen hat). Die Zuschauerzahlen der Bundesliga stagnieren seit anderthalb Jahren. Mit anderen Worten: alle die es interessiert, sind bereits abonniert. Von jetzt an kommen nur noch Zuschauer die mit anderem geködert werden, z.B. Dumpingpreisen.
Die Zweite Liga muss recht massive Zuschauerverluste hinnehmen. Die Zweite Liga ist immer stark von ihren Auf- und Absteigern abhängig.
Wieder einmal stellt sich die Frage wie sich PREMIERE doppelt so hohe Lizenzkosten leisten können soll, wenn nicht massiv am Abomodell geschraubt wird. Reicht der 14,–EUR-Aufpreis von FUSSBALL LIVE aus?
Wie sieht es eigentlich in anderen europäischen Ländern aus? Ist jedes Einzelspiel via “normalem Sportabo” erreichbar oder nur via PPV? In Frankreich laufen die meisten Spiele als PPV.
Reaktionen
So wahnsinnig dolle finde ich diese Entwicklung jetzt eher nicht und die Zuschauerzahlen des Rundballs sind m.M. nach erschreckend gering.
Bezüglich PPV wäre natürlich interessant zu wissen, wieviele der Sport-Abonnenten die Konferenz, und wieviele Einzelspiele anschauen. Ich würde mal schätzen, daß maximal 20-30% die Einzelspiele wählen.
Der Markt in Österreich mag ja für Premiere nicht unbedingt ausschlaggebend sein, ich gehe aber davon aus daß in AUT 95% oder mehr die Konferenz verfolgen.
Mit komplettem PPV würde man den Markt Österreich wohl vollständig aufgeben, die Preise in GER müssten schon ziemlich extrem sein damit sich das rentiert. Soweit ich weiss gibt es ja weder in ENG noch in FRA eine Konferenz sondern nur die Spiele per PPV bzw. im Abo einzeln.
Für Premiere ist die Konferenz – sowohl in der BL als auch in der CL – das Prunkstück, und ich könnte mir kein PPV-Szenario vorstellen welches mit Konferenz Sinn macht.
Über die zweite Liga muss man da garnicht lang diskutieren, da wäre es für Premiere wohl am Besten, wenn alle Spiel an einem Tag stattfinden würden. Über Premiere Austria laufen ja auch jede Woche die Spiele der österr. zweiten Liga und ich bin froh darüber. Um ehrlich zu sein kann ich mir aber nicht vorstellen, daß wir in AUT diesen Service noch lange geniessen können.
IMO wäre PPV für Premiere ein gewaltiger finanzieller Schritt rückwärts….
Gruss,
Atterl
In Frankreich gibt es seit dieser Saison einen Konferenzkanal “Zap Foot”. Canal+ hat wohl eine Art “gemischtes” PPV: 3-4 Spiele gibt es für alle Fußball-Abonnenten, den Rest nur per PPV.
Abgesehen von Spitzenspielen kann ich mir auch vorstellen, dass bei PREMIERE die meisten sich die Konferenz anschauen.
Es gab zu seligen “KICK”-Zeiten ja ebenfalls eine Art PPV-Modell: die Konferenz war frei, die anderen Spiele PPV. Wer wollte, konnte ein Tages- oder Saisonticket kaufen (Saisonticket: 320,– DM oder so) um an die PPVs ranzukommen. Nach Einstellung von “KICK” wurde kolportiert, das PREMIERE bei Spielen auf den hinteren Optionen wie Rostock – Duisburg nur um die 800 – 1.000 PPVs verkauft hätte.
Mag sein, dass mein Freundeskreis und ich nicht repräsentativ sind, aber von mindestens fünf Fußball-Freunden weiss ich, dass sie ausschließlich die Spiele ihres Vereins (4x Schalke, 1x Duisburg, 1xM’Gladbach) verfolgen.
Die Samstags-Konferenz wird dann geschaut, wenn ihr Verein am Sonntag spielt.
Ja @ T.S.Garp ich würde auch lieber nur meinen Verein sehen (wenn dadurch das Sport Paket billiger würde, wie es halt bei Kick zeiten war,” fand ich viel besser”) aber da gibts hald bei Premiere immer noch diesen haken mit dem Sport Portal wo es ja uns unmöglich macht einzelne Sport Veranstaltungen auf zu Zeichnen
Also bei uns wird eigentlich generell am Samstag das Spiel des favorisierten Vereins geschaut (welcher das ist, kann man leicht im Titelbild meines Blogs erkennen *g*). Falls die dann doch mal Sonntags spielen ist am Samstag dann entweder der “Erzrivale” dran (wenn der Schwager zu Gast ist), oder der Verein aus “nahe Österreich” – und erst dann als letztes kommt die Konferenz-Option.
Was mich aber mal interessiert: Wie sieht es denn aus, wenn Premiere die Pay-TV-Rechte wirklich nicht bekommt? Hat man dann als Premiere-Abonnent ein Sonderkündigungsrecht?
Re: Sonderkündigungsrecht
PREMIERE wird mit seinen AGBs argumentieren: “Bei der inhaltlichen Gestaltung der einzelnen Kanäle und Angebote ist Premiere frei, solange der Gesamtcharakter eines Kanals bzw. Angebotes erhalten bleibt.“.
Wieweit nun Bundesliga zum Kernbestandteil und damit zum “Gesamtcharakter” gehört, überlasse ich Juristen und Rechtsschutzversicherungen…
Re: Konferenz
In einer Pressemitteilung von 2003 hat PREMIERE angegeben das am Samstag knapp 50% der Fußballzuschauer die Konferenz gucken.
OK, 50% sind zwar etwas weniger als von mir vermutet, aber immer noch ein eindrucksvoller Grund um die Konferenz als wichtigstes Element zu bezeichnen…
Zum Sonderkündigungsrecht: Ich denke die würden da jeden Prozess verlieren, da gerade “Bundesliga live” zu den Kernwerbeaussagen gehört. Aber ich denke mal das ist momentan eh noch ein Säbelrasseln der DFL, die nicht umsonst diese Meldungen hat verbreiten lassen. ;)
Vielleicht ist es Zeit nochmal drauf hinzuweisen, dass Premiere nach jetzigem Stand die Pay-TV-Rechte auch dann wieder bekommt, wenn die Telekom den kompletten Zuschlag erhält. An wen sollen sie auch sonst verkaufen?
Langfristig wäre es vielleicht schon ein ziemlicher Schlag für Kofler, aber über kurz oder lang kommt die Breitbandkonkurrenz sowieso.
@Melkus:
Nun ja, es gibt ja Überlegungen wonach die Telekom das selber nutzen will: Um DSL zu pushen. Angeblich ist es wohl in Belgien und anderen Ländern so, dass Pay-TV dort via ADSL übertragen wird.
Die Stoßrichtung der Telekom, pushen von DSL-Anschlüssen ist klar, aber…
ad 1: in Holland soll es wohl mit Versatel schief gegangen sein und die Liga sah sich nach Fanprotesten genötigt die Rechte doch noch an einen Fernsehsender weiterzureichen (ich hab die Story nicht nachgeprüft)
ad 2: siehe oben. Sowohl die rechtliche Grundlage (darf der *Netzbetreiber* Telekom auch als Programmanbieter agieren?) als auch die technische Grundlage (nur die allerwenigsten haben derzeit eine IPTV-taugliche Box, von den Non-Telekom-Inseln wie Hamburg oder Köln ganz zu schweigen).
Um den letzten Punkt zu verdeutlichen: der Marktanteil von Hansenet an DSL-Anschlüssen in Hamburg betrug 50%, Stand März 2005. Der Anteil von wilhelm.tel an DSL-Anschlüssen in Norderstedt, einem 70.000-Einwohner-Vorort von Hamburg, betrug 80%. Netcologne hat in Köln 50% Marktanteil an DSL-Anschlüssen.
Die Telekom hat wohl in Deutschland inkl. Reseller einen Marktanteil von ca. 80%, aber stellenweise in Deutschland eine zu schwache Marktdurchdringung als dass sich die DFL leisten könnte die Live-Rechte exklusiv als IPTV an die Telekom rauszugeben.
Was das evtl. Weiterverkaufen der Rechte an PREMIERE angeht: wenn es so käme, hätte Seifert ein paar Ohrfeigen verdient. UEFA und FIFA sind letztens genau den entgegengesetzten Schritt gegangen und haben die TV-Rechte selbst verhökert, statt einen Zwischenhändler Provisionen abgreifen zu lassen.
Kann das sein dass sich die DFL mit dem Zeitdruck (am 20.12. soll/will Seifert der Bundesliga in interner Runde den TV-Vertrag präsentieren) sich selbst ins Knie geschossen hat?
Passend hierzu: http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~E893355B654C14F50B14A5E3C8E640494~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Vielleicht also nach der NFL auch die Bundesliga bei Kabel Deutschland. Interessant auch, dass nicht nur via Kabel gesendet werden würde, was natürlich bei der Bundesliga ein absolutes MUSS ist.
In dem Fall könnte Premiere wirklich alt aussehen…
Zum Sonderkündigungsrecht: Ich fands bei der NFL zwischenzeitlich eindeutiger und auch skandalöser. Dort wurde bereits die Übertragung im alten Umfang mit 3 Live-Spielen angekündigt. Doch die Lizenz hatte Premiere gar nicht und ging dann an NASN… Mit ein paar Wochen Verspätung denn immerhin noch 2 Spiele pro Woche. Aber KEINERLEI Entschädigung für die Kunden, was ich als skandalös empfinde. Trotz entsprechender Ankündigungen für die Saison 2005.
Anders bei der Bundesliga: Wüsste nicht, dass im Hinblick auf die Saison 2005/2006 irgendwas versprochen wurde.
Re: Bundesligarechte
Inzwischen hat die FTD einen fast identischen Artikel geschrieben.
Eine interessante Frage bzgl Kabel Deutschland wäre folgende Überlegung:
wenn die Telekom juristische Probleme bekommen könnte, einerseits Netzbetreiber und andererseits Programmveranstalter zu sein, wie soll das erst bei Kabel Deutschland aussehen? Die KDG ist doch angesichts ihrer vergangenheit (Liberty Media) ebenfalls nicht ganz unvorbelastet.
Hmm. Das am vermeidlich letzten Tag der Nachbesserung die Gerüchte ungehindert spriessen können, läßt mich auf eine mittlere Desinformationskampagne der DFL schliessen.
Die Süddeutsche-Medienseite schreibt heute wieder was ganz anderes, nämlich dass die DFL sich pro 18:30-Sportschau entschieden hat. Angeblich hat eine Studie ein Sponsoringloch von 80 bis 120 Millionen für den Fall einer späteren Free-TV-Ausstrahlung ergeben.
Man hat jetzt nochmal Gelegenheit gegeben, unter diesen neuen Voraussetzungen die Angebote nachzubessern.
Ergibt eine Menge Sinn:
Premiere hat für den Fall einer frühen Sportschau vermutlich eher niedrig geboten. Die DFL muss jetzt Druck auf Premiere ausüben, diese Differenz etwas zu verringern. Das Ergebnis kann man auf den Medienseiten besichtigen.
So, gestern sollte die letzte Gelegenheit gewesen sein, die Angebote nachzubessern. Und?
Nanu?
Keine durchsickernde Gerüchte mehr?
Gibt es keine Notwendigkeit mehr für Gerüchte?
Die “Welt am Sonntag” sieht sich die Fernsehambitionen der Telekom genauer an und kommt zum Schluß: zu früh.
Man habe kein fernseherfahrenes Management und noch nicht die Infrastruktur um so ein Ding durchzuziehen. Die WamS spricht von bewusst lancierten Gerüchten um bei PREMIERE noch einen Nachschlag rauszuholen.
… was sich natürlich für den KICKER nicht gut macht, der sich so zum Lakaien der DFL gemacht, ohne inhaltlich die Gerüchte zu relativieren.