UCI ProTour gesprengt: Tour, Giro und Vuelta steigen aus
Heute haben die Organisatoren der drei großen Rundfahrten Tour de France, Giro d’Italia und der Vuelta das Ende aller Verhandlungen mit der UCI ProTour bekanntgegeben.
Bereits Ende letzten Jahres hat es viele Probleme gegeben die drei Rundfahrten unter das Dach der neuen ProTour zu bekommen. Für ein Jahr wurde ein Kompromiß geschlossen, doch nun ist man ans Ende der Verhandlungen angelangt.
Die gesamten Konsequenzen sind noch nicht bekannt. Klar dürfte sein, dass auf den drei Rundfahrten keine ProTour-Punkte mehr verteilt werden. Die Rundfahrten sind aber so groß, dass die UCI keinen Rahmenkalender entwickeln kann, der die Rundfahrten ignoriert.
Die Organisatoren der drei Rundfahrten organisieren eben nicht nur die drei Rundfahrten, sondern noch andere Eintagesrennen und Rundfahrten. Insgesamt stellten die drei Veranstalter 11 der 26 ProTour-Veranstaltungen. Inwieweit werden diese noch in die UCI ProTour eingebunden sein?
Die drei Rundfahrten jedenfalls planen sich zusammen zu tun. So soll es unter dem Dach einer neuen “Trophée Trois Grands Tours” eine eigene Wertung geben.
Unklar ist die Geschichte mit den Startberechtigungen für die drei Rundfahrten. Die Aussage der Frankfurter Rundschau, dass die 14 besten ProTour-Teams starten dürfen, plus 8 Wildcards, stimmt nicht mit französischen Berichten überein. AFP schreibt z.B. dass wohl für 2006 in der Tat übergangsweise die ProTour-Wertung von 2005 herangezogen wird. Danach soll aber ein Reglement in Kraft treten, dass die Veranstalter in den nächsten Monaten noch mit den Teams abklären wollen.
Ebenfalls in Frage gestellt ist die Zukunft der UCI ProTour, die letztendlich der feuchte Traum des auf Expansion bedachten (Ex-) UCI-Präsidenten Hein Verbruggen war und in seinen letzten Amtsjahren entgegen vieler Widerstände durchprügelt wurde.
Die Mannschaften waren nicht sehr zufrieden, da sich ihre Kosten aufgrund größerer Anwesenheitspflichten und Kader massiv erhöhten, aber gleichzeitig das Interesse an einigen neuen Veranstaltungen der UCI ProTour absolut unterirdisch war. Die Teams haben diese Kröte teilweise geschluckt, weil sie letztes Jahr eine Teilnahmegarantie bei der Tour hatten, dem ultimativen Radsportereignis. Diese Garantie ist seit heute weggefallen.
Um die ProTour-Teams nicht in finanzielle Kalamitäten zu bringen, wollen die Rundfahrtveranstalter generös mit Wildcards umgehen und zudem sehr hohe Preisgelder und Teilnahmegelder auszahlen.
Manches Team wird sich die Frage stellen, ob es nicht effizienter wäre sich völlig aus der ProTour zurückzuziehen und sich auf die drei oder mehr Events der Tour/Giro/Vuelta-Organisatoren zu konzentrieren.
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