Armin Vehs Salami-Abschied

Geht es nach dem Hamburger-Abendblatt-Journalisten und HSV-Blogger Dieter Matz wird das Kapitel Armin Veh beim HSV binnen der nächsten zehn Tage der Vergangenheit angehören. In “Was mir ein Freund flüsterte…” erzählt Matz von Bekannten in Vehs Heimatstadt Augsburg, die von einem Rücktritt in dieser oder der nächsten Woche erfahren haben wollen.

Nun ist Dieter Matz in seinen Statements öfters wankelmütig, aber die von Matz beschriebene Entwicklung würde wie Faust aufs Auge auf das Verhalten von Armin Veh im Dezember passen, der sich per Salami-Taktik immer mehr vom HSV-Trainerjob zu verabschieden scheint. Wenn er in einem Anfall von weihnachtlicher Melancholie plötzlich davon spricht, dass der HSV sein letzter Trainerjob sei, dann klingt das nicht wie ein Traumjob, sondern wie ein Hilfeschrei.

Als in den letzten Wochen im Umfeld eine immer größere Unzufriedenheit mit Sportdirektor Bastian Reinhardt aufkam, schien er vorsichtig auszuloten, ob er eventuell auch die Treppe gen Sportdirektorenposten hochfallen könnte.

Die Art und Weise wie alle Beteiligten sich um Entscheidungen herumdrücken und irgendwie darauf warten, dass das Schicksal seinen Lauf nimmt, ist bezeichnend für den HSV in der Saison 2010/11. Vehs Rücktritt könnte der erste Dominostein sein, der kippt. Wohin, weiß noch keiner.

Die Mannschaft

In wenigstens einem Punkt hatte ich bei meiner Saisonvorschau recht: der HSV-Kader wirkt wie von verschiedenen Entscheidungsträgern zusammengestückelt. Von Beiersdorfer, über Labbadia, Hoffmann, Siegenthaler, Reinhardt bis hin zu Veh.

Veh scheiterte beim Zusammensetzen des Mannschaftspuzzles. Die Hinrunde 2010 fühlte sich wie eine Stagnation und grauer Bundesligadurchschnitt an, weil es keinem der Entscheidungsträger gelang, eine Vision oder ein mittelfristiges Konzept zu starten. Der HSV tritt auf der Stelle. Im Kader oder der Spielweise machen sich keine Weichenstellungen für die nächsten Jahre bemerkbar, ja noch nicht einmal für die Rückrunde.

Armin Veh

Armin Vehs erste Amtshandlung war das Abstecken seiner Kompetenzen gegenüber dem damaligen Sportdirektor-in-spe Urs Siegenthaler. “Die Spielphilosophie gibt immer der Cheftrainer vor, das ist klar” sagte er auf seiner Debüt-Pressekonferenz.

Armin Veh hatte kaum mit der Mannschaft trainiert, da verkündete er öffentlich, wie die Mannschaft spielen würde: “Wenn ich diese Mannschaft sehe, da kannst du keine Raute spielen” (auf der Antrittspressekonferenz), eine einzige Sturmspitze und Guerrero als Zehner.

Sieben Monate später scheint Armin Veh alle seine Patronen verschossen zu haben. Die Spielsysteme wurden inzwischen ebenso per trial’n’error ausgetestet, wie mögliche Mittelfeld-Zehner, inkl. des Zehner-Offenbarungseids Pitroipa.

Da wird mal verkündet, den jungen Talenten mehr Einsatzzeit zu geben. Dann lässt Veh Son, Choupo-Moting und Torun mal 2-3 Spiele lang am Stück spielen – ehe sie wieder komplett in der Versenkung verschwinden. Der mit viel Boohay zurück geholte Lennard Sowah bekam von Veh nicht eine einzige Minute Spielzeit, Ben-Hatira wurde für in zwei Spielen für insgesamt 13 Minuten hoch geholt.

Als die Innenverteidigung durch Verletzungen auseinanderbröselte, wurde Muhamed Besic ins kalte Wasser geworfen. Gegen Hannover machte er ein gutes Spiel, allerdings mit einem folgenschweren Patzer. Westermann schien aber an seiner Seite als eine Art “Ziehvater” förmlich aufzublühen.

Veh stellte sich nach dem Spiel vor Besic und attestierte ihm ebenfalls ein gutes Spiel. Am darauffolgenden Wochenende wurde Besic plötzlich mit der Begründung “das junge Talent soll nicht verbrannt werden” geschont und Demel gab an der Seite mit Westermann den Innenverteidiger Zwo. Von Besic gab es auch am 15ten und 16ten Spieltag nicht eine einzige Minute auf dem Feld zu sehen. Erst nach einer desaströsen Leistung von Demel gegen Leverkusen, wurde Besic am 17ten Spieltag in Gladbach wieder reingeworfen.

Besic steht damit prototypisch für eine Personalpolitik von Armin Veh, die ganz merkwürdig zwischen Aktivität und Passivität hin- und herschwankt. Eine Strategie zur Förderung der jungen Talente ist nicht zu erkennen. Ein Teil der Mannschaft scheint Veh nach dem Motto aufzustellen “so lange er sich nicht rausspielt, bleibt er drin” (Demel). In anderen Mannschaftsteilen scheint Veh in immer höheren Tempo die Positionen per Flaschendrehen zu besetzen.

Der HSV war in der Hinrunde nicht einfach zu leiten. Dazu gab es zuviele Verletzte. Aber Vehs Leitung in den letzten Spielen erinnerte mich an seine Endphase in Wolfsburg. Er findet zu keiner klaren Linie mehr, probiert aus und hofft irgendwas zu finden, was über mehr als drei Spiele hält. Veh geht damit den umgekehrten Weg z.B. eines Felix Magaths, der anfangs Gott und die Welt ausgetestet hat, inzwischen aber bei Schalke eine Kerntruppe von 14-15 Spielern herausgefiltert hat und diese innerhalb recht fester Strukturen einsetzt.

Armin Veh zum Jahreswechsel 2010/11 bedeutet Stagnation. Er kann dem Verein keine Impulse mehr geben. Warum dann nicht einen neuen Trainer probieren?

Bastian Reinhardt

Wo Veh daran scheiterte, dem Verein eine Perspektive zu geben, so scheitert Bastian Reinhardt schon daran, überhaupt so etwas wie Präsenz zu vermitteln. “Basti”, der Sportdirektor-Azubi schien erst im Dezember sich vor und nach den Bundesliga-Übertragungen vor die Kameras zu begeben. Aus dem Munde von Reinhardt kommen nur platte, Doppelpass-kompatible Sprüche. Bei der erstbesten Gelegenheit fing er nach einer interpretationsfähigen Aussage von Frank Rost (“Zauberlehrling”) Streit mit Rost an, nur um in der darauffolgenden Woche wieder in die “ich muss noch lernen”-Haltung zurückzufallen. Inzwischen taucht kein Reinhardt-Statement mehr auf, ohne dass nicht von “Spieler in die Pflicht nehmen” die Rede ist.

Lernen ist gut und schön, aber nach sieben Monaten Amtszeit kann ich bei Bastian Reinhardt kein Potential erkennen. Nicht in der Präsenz, nicht in der Außendarstellung und von einer sportlichen Konzeption ist nichts zu hören. Das ist mir für ein Sportdirektor viel, viel zu wenig aktive Handlung. Dies scheint zwar inzwischen auch Reinhardt zu erkennen – aber dass diese Erkenntnis bei ihm erst nach sieben Monaten aufgeschlagen ist, stellt ihm ein schlechtes Zeugnis.

Reinhardt ist der befürchtet schwache Sportdirektor und zusammen mit Veh hat sich beim HSV ein übles Vakuum in der sportlichen Leitung entwickelt.

Bernd Hoffmann

Wenn vom Vakuum in der sportlichen Führung die Rede ist, muss auch Bernd Hoffmann genannt werden. Dieses Vakuum wurde durch seine Entscheidungen mitverantwortet. Die Trennung von Dietmar Beiersdorfer, das Nicht-Ausfüllen des Sportdirektorenposten weil er auf einen starken Bruno Labbadia hoffte, die Verpflichtung von Urs Siegenthaler mit einem unklaren Anforderungsprofil (Nachwuchsleiter? Sportdirektor??) und schließlich die Verpflichtung der Notnägel Reinhardt und Veh.

Eine der Lehren die er aus der schlechten 09/10er-Saison zog, war der Rückzug aus der Öffentlichkeit und der Sportlichen Leitung. War nicht sein Ding, also ließ er die Finger von. Bernd Hoffmann ging fast komplett auf Tauchstation. Das war eine korrekte Lehre, denn die Fehlentscheidungen von Hoffmann in diesem Bereich hatten sich gehäuft. Aber gemeinsam mit dem wenig präsenten Reinhardt und dem immer ratloser wirkenden Veh, wirkte der HSV zuletzt wie ein schwerer Tanker ohne Kapitän.

Bernd Hoffmann hat innerhalb seines Aufgabenbereiches, Finanzen und Vermarktung des HSVs, den Verein anscheinend sehr gut aufgestellt. Trotz seiner kapitalen Schnitzer in der sportlichen Leitung der Post-Beiersdorfer-Ära, täte es dem HSV gut, wenn es zumindest in diesem Bereich ruhig bleibt, und Bernd Hoffmann weiter im Amt bleibt. Das ein Hoffmann keine “starke” sportliche Führung neben sich duldet, halte ich für ein Gerücht. Er und Beiersdorfer haben immerhin sieben Jahre zusammengearbeitet.

Dietmar Beiersdorfer

Die Ursachen der derzeitigen HSV-Probleme lassen sich schnell auf die Saison 2008/09 zurückführen, als Hoffmann und Beiersdorfer sich zerstritten. Gleichzeitig scheint aber damit auch eine Verklärung von Beiersdorfer einzusetzen. Ja, sympathisch und kompetent isser.

Aber einige strategische Entscheidungen von Beiersdorfer wirken sich noch heute negativ für den HSV aus. Hoffmann zeigte immer weniger Toleranz für Beiersdorfers Phlegma. Beiersdorfer war es, der gegen eine Verpflichtung von Jürgen Klopp sein Veto einlegte und stattdessen die Verpflichtung von Bruno Labbadia befürwortete (es wurde dann erst einmal der “Kompromisskandidat” Martin Jol).

Unter Beiersdorfer verstand es der HSV nicht, die jungen Talente in die erste Mannschaft einzubinden. Dem Nachwuchszentrum wurde nach dem Beiersdorfer-Abgang schlechte Arbeit bescheinigt und mit Hilfe von Urs Siegenthaler neu aufgestellt.

Auch bei Red Bull hat Beiersdorfer noch keine allzu große Ernte einfahren können. Sportlich sind die drei “großen” Mannschaften in Leipzig, New York und Salzburg diese Saison hinter den Erwartungen geblieben. Red Bull Salzburg wurde durch ein Statement von Beiersdorfer enteiert, als er klar machte, dass Salzburg mittelfristig nur noch ein Ausbildungsklub für RB Leipzig werden soll. In Beiersdorfers Amtszeit fällt allenfalls die Verpflichtung von Thierry Henry und die Fertigstellung des neuen, reinen Fußballstadions in New York.

Ich mochte Beiersdorfer – aber er ist nicht der Heiland.

Die Zukunft des HSVs

Es fehlt in der sportlichen Leitung ein “starker” Mann, der Richtlinienkompetenz an sich reißen kann. Das kann ein guter Sportdirektor sein, der sich vor einem jungen Trainer stellen kann. Das kann aber auch ein starker Trainer sein, der einen jungen Sportdirektor anlernt. Für das Anforderungsprofil bedeutet es neben der sportlichen Kompetenz auch hohe Ansprüche an der Kommunikation nach innen und nach außen. Es braucht “ein Gesicht” für die Außendarstellung.

Eine kleine Sondierung wurde schon in einem Thread bei Tweetball gemacht. Von einer passenden Sportdirektoren-/Trainer-Lösung ist nichts zu sehen.

Ein Name liegt als Veh-Nachfolger auf der Hand: Michael Oenning. Ich kenne viele, mich eingeschlossen, die ihn gerne noch einmal bei einem Verein ausgetestet sehen wollen würden. Ich fürchte allerdings, dass die Gemengenlage beim HSV, insbesondere der schwache Sportdirektor, für Oenning eine Nummer zu groß ist und er verbrannt werden könnte.

Ein anderer Name der auftaucht, ist Christoph Daum. Es wäre keine populäre Wahl, aber jener große Name, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht und in dessen Schatten ein junger Trainer oder Sportdirektor groß gezogen werden könnte. Die Frage ist, inwieweit Daum in der Bundesliga noch nicht zu sehr verbrannt ist und inwieweit sich ein Bernd Hoffmann mit dem Machtmenschen Daum anfreunden könnte. So kooperationswillig ein Hoffmann wäre, heißt das noch nicht, dass er sich alle zwei Monate Geheule über mangelnde Ambitionen des Klubs anhören möchte.

Sportlich muss im Kader ein Generationswechsel durchgeführt werden. Die zahlreichen Verletzungen sind auch Ausdruck eines alten Kaders. Bis auf die Torwartposition ist jeder Mannschaftsteil im nächsten Sommer eine große Baustelle.

Abwehr

In der Innenverteidigung zeichnet sich langsam der Abschied vom 30jährigen Joris Mathijsen ab. Zusammen mit Westermann bildet er eine zu ungelenke, steife Innenverteidigung. Westermann braucht an seiner Seite einen jungen, beweglichen Mann. Das Zusammenspiel mit Besic war, gemessen am Alter von Besic, vielversprechend. Die Linksverteidiger-Position ist mit Aogo und Jansen als Backup erst einmal ausreichend gut besetzt. Auf Rechts gähnt seit Jahren eine Lücke, die mit Demel maximal provisorisch gefüllt wurde. Die ersten Spiele des inzwischen verletzten Dennis Diekmeier lassen befürchten, dass Diekmeier sich vielleicht wie Jansen, eher zum Spieler im offensiven Mittelfeld entwickeln wird. Für Rechts und der Innenverteidigung braucht es kurzfristig 2 Spieler mit Startelf-Qualitäten und noch 1-2 weitere Backups.

Mittelfeld

Generationswechsel auch im defensiven Mittelfeld, wo sich das Ende des Duos Jarolim und Zé Roberto abzeichnet. Mit Kacar hat man zumindest einen Nachfolger. Die ersten “Schweinsteiger-esken” Versuche mit Piotr Trochowski waren nicht schlecht. Man wird die Rückrunde abwarten müssen, ob Trochowski wirklich auf Sechser umlernen kann/will/wird oder ob auch hier ein weiterer Mann mit Startelf-Qualitäten benötigt wird. Mit Rincon und Tesche, vielleicht auch Benjamin, ist erst einmal genügend Backup-Qualität da.

Das Offensives Mittelfeld gehört neben der Torhüterposition zu den am besten besetzten Positionen im HSV-Kader. Allerdings zeichnet es sich noch nicht ab, wie sich das Personal dort aussortieren wird.

Sollte zum Beispiel Trochowski wieder eher offensiv aufgestellt werden, spräche viel dafür, ihn wegen seiner mangelnden Handlungsschnelligkeit, eher zentral aufzustellen. Son, Torun, Pitroipa und Elia bekommen außen mehr Tempo auf die Spule.

Bei Elia stellt sich angesichts seines schwierigen Charakters die Frage, ob er gehalten werden kann oder sollte. Jonathan Pitroipa kann diese Saison gute Zahlen feiern (2 Tore, 6 Vorlagen), wirkt aber auf mich immer noch wie ein One-Trick-Pony, bei dem ich mich mehr über die vergebenen Chancen ärgere als über die gemachten Zuspiele freue.

Angesichts des Entwicklungsstadiums von Leuten wie Son, Pitroipa, Torun, Ben-Hatira oder Choupo-Moting ist zwar Potential da, aber ebenso auch große Fragezeichen, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird.

Sturm

Nimmt man Stürmer für Stürmer, kann man sie durchaus in diese, vom Mittelfeld vorgegebene Spielidee sehen. Und trotzdem wirkt der Bereich wie eine Baustelle. Van Nistelrooy wirkt, als könne er nicht mehr gehalten werden. Petric ist ein Spieler der in jedem Quartal mindestens einmal querschlägt und Tamtam macht. Guerrero wirkt wie jemand, dem man schon diverse Chance zur Etablierung als “Franchise-Spieler” gegeben hat, aber diese jedes mal aus der Hand geworfen hat. Alle drei Stürmer nerven

Möglicherweise wird langfristig einer der Kiddies wie Son oder Choupo-Moting sich als Stürmer etablieren können. In der Übergangsphase wird aber der HSV 1-2 bewährte Kräfte halten müssen.

Die Rückrunde

Zwar gibt es im Prinzip keinen Anlass die Saison bereits abzuschenken – man hat nur fünf Punkte Abstand auf einen Platz der für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert. Tatsächlich steckt die Karre aber so tief im Schlamassel und ist der Umbruch so unausweichlich, dass der HSV bereits jetzt mit der Suche nach seiner Zukunft anfangen sollte.

Diese Zukunft heißt mit Sicherheit nicht Veh und auch in einem Bastian Reinhardt kann ich keinen zukünftigen Sportdirektor sehen. Offensichtliche Alternativen sind aber kaum vorhanden. Das Dilemma des HSV 2010/2011.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Puh

    Veh ist doch in Wolfsburg auch daran gescheitert, daß er Trainer und Sportdirektor und GmbH Geschäftsführer war. Traue ich ihm das also zu, nur den Sportdirektor zu mimen: Ja. er ist jetzt 20(?) Jahre im Bundesligageschäft. Ich glaube er weiß, wie man einen Verein formt, kann es aber eben als Trainer nicht alleine schaffen.

    Reinhardt soll man mal in Ruhe lassen. Was soll er denn gerade tun? Rumpöbeln? Wie soll er in der kurzen Zeit 1,5 Jahre Vakuum ausfüllen. Als Neuling. Ne, der braucht noch, vielleicht sollte man ihm einen BWLer an die Seite stellen, damit er da mehr lernt.

    Zur Nachwuchsarbeit: Zwei Mitarbeiter aus dem Team Urs sind immer noch bei uns. Die stellen gerade alles um, Früchte wird man aber erst in 3-4 Jahren ernten. Eine Jugensarbeit stemmt man nicht mal eben so aus dem Boden.

    Bernd Hoffmann soll bleiben. Punkt.

    Jürgen Hunke muß verhindert werden, aber dafür gibt es ja die Mitgliederversammlung.

    Der Kader ist nicht in sich stimmig, zu viele Egoisten, keine Linie. Aber wie soll das auch gehen, zusammengestellt wurde der von 5 verschiedenen Trainern. Das kriegen wir eben jetzt ab.

    Jansen ist kein Linksverteidiger, herrgottsakra, wie oft muß ich das noch sagen. Wir brauchen einen echten backup für Aogo, einen den wir sofort reinstellen können, wenn Aogo mal gehen sollte. Sowah und Pressel sind anscheinend noch nicht so weit. Also ausbilden oder einkaufen!

    Rechts hinten braucht man eh nicht, kann doch jeder spielen ;-)
    Nein im Ernst, da muß dringend was geschehen. Wenn ich schon wieder lese, daß wir einen IV in der Winterpause suchen, dann gute Nacht. Diekmeier könnte was werden, man muß ihm dann aber auch die Defensive beibringen.

    Mittelfeld sehe ich wie du: Generationswechsel steht an. Aber Alternativen sind da.

    Offensiv sehe ich das ein wenig anders: Wir sind gut besetzt, wenn wir im Mittelfeld der Liga landen wollen. Es fehlen die echten Flügelstürmer, die du in einem 4-2-3-1 brauchst. Selbst beim 4-4-2 haben wir mit Pit und Elia lediglich zwei Spieler. Da muß was getan werden. In der zweiten drängt sich da keiner auf, auch bei den verliehenen Spielern sehe ich nur Arslan, der solch eine Position bestetzen könnte. Also: Ausbilden oder Einkaufen.

    Der Sturm ist suuuper, man muß die Spieler nur dazu bekommen zu spielen. Eben nicht nur mit einer Spitze spielen.

    Die Saison kann übel im Mittelmaß enden. ist das vielleicht sogar gut, um den Umbruch weiter voranzutreiben? (Aber: ich will endlich wieder Europapokaaaaaal…)

  3. Warum sollte ein Armin Veh, der als Trainer über 6 Monate lang kein Konzept etablieren konnte, ausgerechnet auf den konzeptionell anspruchsvollen Posten des Sportdirektors eingesetzt werden? Ein Trainer der zum zweiten Mal in seiner Karriere sich überhoben hat und den Brocken hinschmeißen will?

    “Reinhardt in Ruhe lassen” – Wenn Reinhardt den Azubi spielen will, soll er auch einen Azubi-Posten einnehmen, aber nicht gleich von Null auf Hundert auf den Sportdirektorenposten gehievt werden. Nach sieben Monaten ist da zu wenig gekommen und der HSV kann es sich nicht leisten zwölf weitere Monate auf einen Sportdirektor zu warten, bis Reinhardt die Stifte auf dem Tisch richtig sortiert hat. Reinhardt ist Teil des Problemes und zwar jetzt.

    Wie geschrieben: wenn bei ihm erst nach sieben Monaten die Selbsterkenntnis reift, dass er nach außen hin, zu wenig präsent war, hat er sich IMHO für diesen job disqualifiziert.

    “Eine Jugensarbeit stemmt man nicht mal eben so aus dem Boden.”
    Jungens sind aber bereits da und warten darauf integriert zu werden. Da kommt aber weder von Veh noch von Reinhardt was.

    Jansen ist kein Linksverteidiger, herrgottsakra, wie oft muß ich das noch sagen. Wir brauchen einen echten backup für Aogo, einen den wir sofort reinstellen können, wenn Aogo mal gehen sollte.”

    Jansen ist kein Linksverteidiger, als Aogo-Backup auf der Position gut genug. Es geht nicht darum, innerhalb von 12 Monaten eine 2-Mann-tiefen Startelf zu entwickeln, sondern Prioritäten zu setzen. Und Linksverteidiger-Backup gehört angesichts dessen, das Jansen ihn notfalls geben kann, nicht dazu.

    Zum Mittelfeld: Wenn du einen klassischen Flügelstürmer meinst, hat der HSV nur einen: Elia. Pitroipa ist kein Stürmer, sondern ein Zuarbeiter. Höchstens.

    Ich würde das Modell mit einer einzigen Sturmspitze nicht abschreiben wollen. Der HSV hat ein talentiertes offensives Mittelfeld und könnte mit 3-4 Mann Lücken für einen beweglichen Stürmer aufreißen. Für mich sind aber Torun, Pit und Son allenfalls dem Namen nach Stürmer, taktisch aber eher offensives Mittelfeld.

    Weder bei Guerrero noch bei Petric sehe ich den Charakter innerhalb eines solchen Mittelfelds einen Stürmer zu geben. Dazu sind ihre Egoismen zu ausgeprägt. Van Nistelrooy ist nicht der Stürmertyp dafür.

  4. Profis.

    Verstehe das nicht. Wie lange ist der Veh dort angestellt. Zwölf Jahre? Dreizehn? Oder doch nicht mal sechs Monate? Verdammt nochmal, wenn man eine so verantwortungsvolle und entsprechend entlohnte Position angedient bekommt, dann befrage man sich doch bitteschön selber intensiv, ob man diese aller Voraussicht nach zumindest bis zum zunächst vereinbarten Vertragsende zu bekleiden in der Lage ist. Wenn der arme Mann jetzt schon so massive Motivationsprobleme spürt, dann wird er diese doch bei der Unterscherift zumindest erahnt haben können. Vielleicht bin ich naiv, aber ich finde, es gehört schon ein bissel zu den Obliegenheiten gegenüber seinem Vertragspartner und Arbeitgeber, solche probleme rechtzeitig zu offenbaren.

    Genau wie bei Reinhardt. Meine Fresse, der Typ ist vorgesetzter von jemandem, der Vorgesetzter eines Rudels von Einkommenmillionären ist – und darf/ soll in der Öffentlichkeit singen “Ich geh’ noch zur Schule// Ich hab keine zeit// Ich muss noch viel lernen// ..” – wie zum teufel soll das zusammenpassen? Wenn er noch lernen muss, dann soll er das halt tun. Und jemandem assestieren, der die Verantwortung trägt (in allerhächster Not wenigstens nach außen hin). Man traut es sich kaum zu schreiben, aber dass hat ja Dieter Hoeness (Preetz) besser verstanden.

    Wie gesagt: Profis. Insoweit Null Verständnis.

  5. Moin dogfood,
    moin Ned,

    fangen wir ruhig bei Veh an, ich höre mir viele Pressekonferenzen vor und nach einem Spiel an und von seinen Aussagen her, kann er das Geschehene gut bewerten und verkaufen. Es ist eigentlich die Sprachregelung eines Managers und da kam bisher von B.R. viel zu wenig.

    Vor der Saison wurde deutlich, dieser Kader ist nicht aufeinander abgestimmt und bisher hat Armin Veh es auch nicht geschafft für klare Linien zu sorgen.
    – Ein Demel hätte man alternativlos, wie vergleichsweise einen Demichelis nicht mehr nominieren dürfen.
    – Besic gefiel auch gerade in Kombination mit Westermann, seine Verbannung nach seinem Debüt war nicht recht nachzuvollziehen.
    – Ein Choupo-Moting konnte Veh nie recht einordnen, er wusste nicht wo er ihn bringen soll und wann und ob..
    – Bei Sowah wäre ich vorsichtig, habe irgendwo gelesen das der Junge sich nicht weiter entwickeln würde, habe selber ein Spiel in der Vorbereitung gesehen und da wirkte er komplett überfordert, ein deutlicher Leistungsunterschied zu seinen Mitspielern war sichtbar. Auch ein Oenning sieht ihn täglich im Training und wenn er so gar nicht nominiert wird..
    – Ein Jarolim hat nicht mehr die Präsenz wie vor seiner Degradierung und im Vergleich dazu scheint Westermann die Binde gerade passtechnisch Zentner schwer in den Buffern zu stecken.
    – Ein Rincon scheint sich eher zurück als weiter zu entwickeln, ist im Spiel nach vorne kein Faktor.
    – Der beste 6er in den vergangenen 8 Spielen war Trochowski, auch das ein Indiz das viel verkehrt läuft. (Im übrigen ihn gestern in der Halle in Öjendorf aufm Nachbarplatz mit seinem Bruder & Freunden buffen gesehen)

    Veh hat viel probiert, eine Maßnahme die sich ausgezahlt hat, war Pitroipa den Rücken zu stärken, galt er doch vor der Saison als überflüssig und wurde dann der stärkste Spieler der Hinrunde. Auch das sagt vieles über den Zustand des HSV, es ist ja nicht so das Pitroipa brilliert, nein sondern er geht halt immer wieder ins Dribbling und das zeigt zumindest, das jeder einzelne, wenn auch keine Philosophie dahinter steckt sich den Arsch aufreißen kann.

    Veh hat zu viele Baustellen nicht schließen können, neue eröffnet alt vs. jung & neu vs. alt (Westermann Kapitänsamt, Petric “beinahe Ausmusterung”).

    Bastian Reinhardts mom. Kompetenzen reichen für den Job eines Managers beim HSV derzeit nicht aus und darauf kann der HSV, gerade in diesen unruhigen Tagen nicht warten. Auch hier muss ein neuer Mann her.

    Bernd Hoffmann soll bleiben und das Finanzielle regeln.

    Gruss fedEX
    (@BlatterSepp)

  6. @dogfood
    Ich sehe Pit ähnlich, ist zwar mein Lieblingsspieler (war er auch vor dieser Saison, (also als noch blinder war ^^) aber er ich glaube das seine Schaffenskraft begrenzt ist, er wird gewisse Sachen wie Torabschluss oder genau getimte Pässe in einer bestimmten Vorgabe nicht mehr perfekt erlernen.

    Gerade weil es mom. nicht stimmt und es keine Spielmechanismen gibt, kommt Pit so gut rüber, es ist ja jeder froh wenn er den Ball weiter geben kann. Es fehlt ja schon das kleinste Überlaufen und wenn dann nur von einem motivierten Zé ab min. 85.

    Ein neuer Trainer sollte auf jeden Fall einen Elia wieder in die Spur bringen, sportlich wie wirtschaftlich die größte Option beim HSV.

    Ich kann mom. Jarolim schwer einschätzen, ist seine Leistungskurve jetzt stetig fallend oder ist das nur eine Momentaufnahme unter Veh?

    Besic & Westermann wäre ein Plan. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen das Besic Nichtnominierung mit fehlenden 1,5 Jahren Kopfball Pendel gerecht fertig wären.

    VantheMan wird gehen und einer muss noch mit, entweder Petric oder Guerrero. Die Zeit der Standfußballern ist um.

  7. Zum LV
    Ja, Jansen kann das machen, wenn es geht aber nur höchsten für ein Spiel. Es fehlt ein echter Backup wenn Aogo lange ausfällt, wie in der Hinrunde geschehen. Zé Roberto als LV kann man auch mal ein Spiel machen.

    Reinhardt hat es aber auch nicht leicht: Zum Profil in der Öffentlichkeit schaffen ist er eigentlich ungeeignet. Das ist nur so lange nicht schlimm, wie es nichts zu sagen/tun gibt. Daß er noch lernt wußten wir vorher, da sollte man nicht gleich wieder aufgeben. Falsche Zeit, falscher Ort fällt mir da ein. Ihm jemanden an die Seite stellen ist eine Möglichkeit, nur wer will schon solch einen Posten teilen?

    Armin Veh hat mal in einem Interview gesagt, daß heutzutage ein Verein eine Philosophie haben muß und sich den entsprechend dazu passenden Trainer suchen muß. Klang schon damals als wenn er merkte, daß es sowas wie Spielphilosohpie bei uns nicht gibt ;-)
    Ich traue es ihm zu, diese Rolle zu übernehmen. Da spielen aber wieder Zeit und Geld eine Rolle. Der Verein muß sich diese Zeit nehmen, so etwas aufzubauen. Ohne Zwang und Druck von aussen. Und warum sollte das Veh nicht können. Er darf dann eben nicht der ausführende Trainer auf dem Platz sein sondern ein Sportdirektor oder ähnliches.

    Pit, Torun und Son sind eher Mittelfeldspieler, daß sehe ich auch so. Bei einem einstürmersturm sehe ich eben das Problem, daß unsere Diven ständig rumjammern. Da muß man sich im Sommer genau überlegen, was man machen will. Würde für Petric und gegen Guerrero stimmen, aber auf mich hört ja wie immer keiner ;-)

    Jungens sind da und werden nicht eingebaut: Das alte, schon unter Beiersdorf bekannte Problem. In der Regionalliga Nord ist das Niveau nicht gerade hoch und die Trainer hatten wohl bisher nicht dem Mut oder nicht die Lust diese Jungs einzubauen.

    Veh scheint ja zu melden, daß er noch bleiben will. Lustig.

  8. Nein, nein, Ned. Jansen als LV-Backup ist schon OK, auch wenn ich selbst in Deinem Blog immer schreibe, JANSEN IST KEIN LV. Aber das muss man ganz pragmatisch sehen, man kann nicht jede Position doppelt und dreifach besetzen. Mit Aogo ist die Position gut besetzt, als Backup für Notfälle müssen die Burschen aus dem MF herhalten oder auch mal ein IV. Überhaupt geht ja ein gigantischer Brocken des HSV-Budgets in die Abwehr, das ist eh problematisch.

    Veh versucht ein wenig seinen Rauswurf zu provozieren, zu glauben, dass er auf ein halbes Jahresgehalt verzichten möchte und freiwillig geht, wäre doch sehr naiv.

  9. @Dave
    Was ich sagen will: Fällt Jansen aus ist niemand da. Das ist doch das Problem. Also einen jungen Spieler mittrainieren lassen und dann auch spielen lassen, wenn Aogo ausfällt.

    Jansen und auch Zé Roberto sind auf Dauer (und das war bei uns eben die ganze Hinrunde) dort verschenkt.

  10. Als St. Pauli Fan kann man nur sagen:

    wir brauchen keinen zweiten Verein in Hamburg …

  11. Veh will bleiben: ‘Ich bin weiter davon überzeugt, dass der HSV der richtige Verein für mich ist.”

  12. Übersetzt: “Laßt uns über die Abfindung verhandeln”.

  13. @fedEX: Okay, man erkennt es ja eigentlich aus dem Kotext, was gemeint ist, aber der Vollständigkeit halber: “Mit seinen Freunden einen buffen” wird hier in Berlin nach meinen Kenntnissen gänzlich anders verstanden. Ich war kurz irritiert.

    Da fällt mir ein: was macht eigentlich Quido Lanzaat heute so?

  14. Wenn ich dort beschäftigt wäre, würde das nicht nur heißen “lasst und über die Ablöse verhandeln”, sondern auch “Hilfe, mit millionenschweren Schadensersatzforderungen hätte ich jetzt aber nicht gerechnet”. Bin allerdings nicht.

  15. @ Sternburg: Beim “buffen” musste ich auch direkt an den guten Quido denken:-)
    war doch damals bei nem Hallenturnier, wo der die grüne Brille aufhatte, oder?

  16. Sowas wißt Ihr natürlich mal wieder gleich @sternburg / @boju1848 ^^

    Ich wusste es nicht, bin jetzt aber im Bilde und möchte noch mal bestätigen das Herr Trochowski gestern in der Halle nur dem runden Ding hinterher jagte und dabei auch so einen relativ relaxten Eindruck hinterließ.

    Im übrigen finde ich es klasse das er mit seinen Jungs kicken geht, soviel Pech wie Helmes hatte wünscht man natürlich keinem und sollte man auch nicht von ausgehen.

  17. Godfather “dogfood” hat sich festgelegt Armin Veh is deadman walking und irgendwie glaube ich das auch, mehr als noch ein paar Spieltage der Rückrunde kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und das würde dann nur die Konzeptlosigkeit des Handelns im sportlichen Bereich, seit dem Ende der Beiersdorfer Ära bestätigen.

    Interessant finde ich, mal wieder bei “Matz ab” aufgeschnappt, das Martin Jol ständig als möglicher Trainer Kandidat ein Thema zu sein scheint..

    Zitat aus seinem Blog:
    “Aber auch der Name Martin Jol, von dem ich weiß, dass der HSV vor der Saison mit ihm als neuen HSV-Trainer verhandelt hatte, wird immer wieder genannt.”
    http://hsv-blog.abendblatt.de/2010/12/27/armin-veh-ich-bleibe-keine-frage/#comments

    Ich finde im übrigen nicht, dass Herr Matz wunderlich ist, sondern weiterhin ein ernstzunehmender Begleiter des HSV, der es täglich schafft in Schrift und Wort Informationen zu liefern. Auch wenn er durch die Veh Geschichte vielleicht den einen oder anderen Kratzer erhält, erinnere ich nur zu gern an die Vorstellung von VantheMan und damit hat er vielen Supportern des HSV eine riesige Freude bereitet.

    OK, wie kann es sein das Jol kontaktiert wurde, trotz des unrühmlichen Abganges und das wo er zu diesem Zeitpunkt am Anfang der Saison bei seinem Ajax sicher in Amt und Würden schien..

    Ist das Thema Jol wirklich permanent ein Thema womit sich die sportliche Führung beschäftigt und wenn das so ist, war dann Jol – Beiersdorfer nicht mehr kompatibel or what ??

  18. War Van the Man wirklich Matz’ens Ding oder waren es nicht einige Fans die in den Kommentaren die Spur zuerst ausgelegt hatten? Ich weiß es nicht mehr.

    Matz hat bei der Einschätzung keine Antenne. Zumindest keine bessere oder schlechtere als ich. Mehr als das Veh-Ding dürfte ihn die Labbadia-Geschichte an Glaubwürdigkeit gekostet haben, als er binnen einer Woche seine Einschätzung zu Labbadia um 180 Grad umstülpte.

    Zu Jol und Matz. Matz lobt ja den Jol heute sehr.

    Auch er wäre bei mir höchst willkommen, das sage ich nur noch einmal und zu gerne. Ich rudere in diesem Falle auch nicht zurück, ich bin Jol-Fan. Und ich habe hier oft genug geschrieben, wie seine Abwechslung in Hamburg einst geschah. Ich werde es nicht wiedreholen […] Alles nachzulesen. Ich hoffe, dass diejenigen, die Jol da immer noch falsch verdächtigen, sich auch tatsächlich einmal die Zeit nehmen, um es zu lesen. Und auch die Aussagen, er wolle diese und jenes Gehalt, dazu Beiersdorfers Job – alles falsch.

    aus: “Armin Veh: ‘Ich bleibe – keine Frage!'”, 27.12.2010

    Aber es gibt es von kompetenter Seite auch eine andere Einschätzung zu Martin Jol. Vom Mai 2009.

    Angeblich forderte Jol 40 Millionen Euro für neue Spieler, doch mindestens ebenso wichtig war ihm etwas anderes: Er wollte mehr Macht, bei Transfers entscheiden. Bei Ajax kann er nun als Trainer und Manager fast im Alleingang entscheiden, beim HSV hingegen sperrte sich Klubchef Bernd Hoffmann gegen eine Beschneidung der Befugnisse von Sportchef Dietmar Beiersdorfer und ein zweites Modell “Felix Magath”, der Wolfsburg in seiner Doppelfunktion zum Meister machte. Nein, der HSV, in seinen Strukturen so basisdemokratisch wie kaum ein anderer Klub in Deutschland, wollte seine eigene Philosophie verfolgen und sich nicht von einer Person abhängig machen […]

    Aber nicht für alle. Ein aktueller HSV-Spieler beklagte sich: “Seine Mannschaftsbesprechungen waren zuletzt uninspiriert, es gab keine Zuordnung, keine Einteilung. Und im Training wurden keine Laufwege einstudiert, keine taktischen Züge mehr geprobt.” Zudem sei das Vertrauensverhältnis zum Coach gestört gewesen, weil Jol offenbar jedem Spieler in Einzelgesprächen gesagt hat: “Du bist mein bester, mein wichtigster Mann.” Der HSV-Spieler: “Und wenn wir uns dann unterhalten haben, stellten wir fest, dass jeder sein bester und wichtigster Spieler ist.”

    Martin Jol hatte immer wieder betont, wie sehr ihm Hamburg gefalle, wie gut die Arbeit beim HSV für ihn ist. Und er hatte Angebote, die er im Frühjahr aus England und den Niederlanden erhalten hatte, stets abgelehnt. Weil für ihn der Wohlfühl-Faktor in Deutschland stimmte.

    Doch nun bröckelt der schöne Schein. Jol wird als stürmisches, aber kurzes Kapitel in die Klubgeschichte eingehen. Für den stärker als erwartet Ich-bezogenen Trainer bleibt Hamburg nur eine Episode.
    aus: “Martin Jol, der fliehende Holländer”

    Autor: Dieter Matz.

    So isser halt.

  19. Doch er hat bestätigt das er von Fans auf die Spur von Van Nistelrooy geführt wurde und wenn er keine schlechtere Antenne für den HSV als Du besitzt, dann ist er ein Topmann ^^

    Klar im Ernst, wie schwer ist es denn bitte Tag für Tag qualitativ verwertbare Aussagen zu schreiben, ich finde es nicht verwerflich seine Meinung zu ändern, nur wird einem das je öffentlicher man statt findet um die Ohren gehauen.

    Bestes eigenes Beispiel, habe ich hier in diesem Blog vor der Saison über Paolo Guerrero als 10er positiv philosophiert und heute sehe ich es anders oder die Verpflichtung von Don Jupp bei Bayer auch hier nachzulesen, klare Fehleinschätzung von mir, nur interessiert es bei mir keinen.

    Du schreibst zwar auch jeden Tag mehrere Beiträge, aber zu viel mehr sportlichen Themen, es ist schwieriger glaube ich nur ein Thema exklusiv zu beliefern.

    Ich folge auf twitter @omarkelly, ein amerikanischer Radiomoderator/Sportjournalist der Tag für Tag nur über die Miami Dolphins schreibt, ich bin absolut beeindruckt über die Fakten die von solchen Leuten geliefert werden und damit meine ich auch gerade die Trainingseindrücke, sowie Statements der Offiziellen oder auch Stats der Spieler.

    Zurück zu Jol, wie hast Du ihn den gesehen?
    Ich war mit ihm zufrieden, fand ihn sympatisch, nur die Halbfinal Serie gegen Bremen fand ich nicht gut gecoacht damals.

    gruss fedEX

  20. Kurz zu Jol von meiner Seite aus. Ich bin kein HSV-Insider und habe auch keine Kontakte zu HSV-Internas, aber durch einen glücklichen Zufall habe ich über einen glaubwürdigen Kundenkontakt, der wiederum Kontakt mit einen der HSV-Granden hatte, eine andere Story zu Jol gehört.

    Es soll gar nicht erst zu Verhandlungen gekommen sein, weil schon bei den ersten Sondierungen klar wurde, dass das Paket Jol zu teuer wird. Und dies soll sich weitaus früher als im Mai abgezeichnet haben.

    Vielleicht wurde das Gerücht via “Stille Post” falsch transportiert und mit “zu teuer” war nicht das Paket Jol (Jol & Assistenten) gemeint, sondern Jols Ansprüche an Spielereinkäufe…

    … was dann zur Jetztzeit führt. Ich kann mir heute noch weniger vorstellen, das der HSV sich den “Geldverbrenner” Jol leisten kann – Trainerstab und Jols Spielervorstellungen.

    Meine Einschätzung zu Jol: mir ging er mit seinen permanenten Flirts mit anderen Vereinen auf die Nüsse. Er hat damals vor einem Europa League-Spiel (ManCity? Aston Villa? Hab grad kein Bock nachzugucken) ein Interview im englischen Fernsehen gegeben, das ich für für abmahnfähig hielt. So ging das ja auch bei Ajax, wo er mit Fulham kokettierte. Beim HSV ging er nach einem Jahr. Bei Ajax nach anderthalb Jahren.

    Zu Matz und seinen Wenden: jo, jeder schreibt seine Einschätzungen und kann damit in den Gulli greifen. Kann passieren. Matz’ Artikel vom Mai 2009 basiert aber nicht auf subjektive Einschätzungen, sondern auf von ihm zusammengetragenen Fakten und Aussagen von Spielern. Wie er von seinem 2009er-Artikel jetzt zum Urteil “Jol ist ein doller Trainer” kommt, erschließt sich mir nicht. Wie er von der damaligen Aussage “gegen eine Beschneidung der Befugnisse von Sportchef Dietmar Beiersdorfer” zu “Und auch die Aussagen, er wolle […] Beiersdorfers Job – alles falsch” kommt, ist mir ein Rätsel. Dies sind zwei diametral entgegengesetzte Tatsachenbehauptungen.

    Anstatt pauschal auf irgendwelche irgendwann geschriebenen Erklärungen zu verweisen, hätte er ggf. auf einen konkreten Artikel verlinken können, der die Hintergründ zu Jols Abgang erläutert.

  21. Ok, man könnte also Dieter Matz an einen Lügendetektor anschließen, aber ob der anschlagen würde, bezweifele ich, aber schlüssig sind seine Aussagen zum Thema Jol an Hand der beiden Beispiele sicher nicht.

    Und Jol möchte ich jetzt nicht unterstellen, das er in 2 Halbfinals nicht mit dem nötigen Engagement bei der Sache war, aber ausschließen läst sich das leider auch nicht ganz. Von daher zu den Akten, auch wenn mir seine Aura gut gefallen hat.

    Möge sich die Roulette Scheibe bald wieder drehen und nicht wieder auf Null landen.. #HSV

  22. Ich sehe es nicht so dass das offensive Mittelfeld gut besetzt ist. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach krankt es hier seit Jahren. Mag sein, dass man da einige nette Spieler aufzählen kann, die mal hier und da eine nette Aktion bringen und schnell sind, aber es gibt keinen auf dessen Ideen man sich Woche für Woche verlassen kann oder den man als HSV-Supporter oft am Ball sehen wollte, und genau das hält den HSV seit Jahren (nach van der Vaart) ständig zurück. Hier ist überhaupt kein Spieler der irgendwie Spielmacher-Fähigkeiten oder gar Führungsqualitäten hat.

  23. Heutzutage kann man ohne Kontinuität im Verein keine Spitzenmannschaft sein – das merkt der HSV schmerzlich. Selbst wenn man sich in der Rückrunde noch auf die internationalen Ränge rettet, gehört man aktuell nicht mehr zu den besten Mannschaften des Landes. Der HSV gehört nicht mehr wie von selbstverständlich an die Spitze der Liga. Dazu wurden zu viele Fehler gemacht.
    Mein Lieblingsbeispiel ist die Jugendarbeit. Vor drei oder vier Jahren stieg die A-Jugend des SC Vier und Marschlande in die Bundesliga auf. Die Spieler wurden von großen Vereinen gescoutet und viele daraufhin unter Vertrag genommen. Einige von Werder Bremen, andere von Pauli und von Hansa – aber kein einziger vom HSV. Darunter war unter anderem ein gewisser Martin Harnik. Diese Episode soll zeigen, dass die Jugendarbeit des HSV in den letzten Jahren suboptimal war. Viele solcher Chancen wurden durch schlechtes Jugendscouting verbaut.
    Ja, man hat einige Talente aus den eigenen Jugendmannschaften hochgezogen. Aber hier kommt Problem Nr. 2 zum Tragen: Die vollkommen willkürliche Transferpolitik. Anstatt den Kader punktuell zu verstärken, setzte man auf den Kauf klanghafter Namen. Diese Spieler wurden teilweise auf Positionen verpflichtet, auf denen sie junge, ausbaufähige Spieler sämtliche Chancen verbauen. Es war einfach kein Gesamtkonzept erkennbar. Ein van Nistelrooy ist ein großartiger Spieler – bis heute ist mir jedoch nicht klar, welche Rolle er im HSV Spiel eigentlich einnehmen soll.
    Ein Trainer kann in einem halben Jahr gar keinen Unterschied machen. Natürlich, es gibt Leute wie Felix Magath, der bei Schalke aus einem schwachen Kader den zweiten Tabellenplatz rausholen konnte. Aber danach hat er den Umbruch gewagt und setzt nun auf eine komplett andere Mannschaft. Etwas Ähnliches muss beim HSV passieren.
    Das Problem: Das Umfeld. Während andere Vereine mal eine Saison etwas schlechter abschneiden können, um sich für die nächsten Jahre systematisch aufzustellen (Magaths Anfang bei Wolfsburg beispielsweise), wird ein HSV-Trainer nach spätestens einem Dreivierteljahr Misserfolg gefeuert. Da kann keine Kontinuität hereinkommen.
    Ich bin gespannt, ob der HSV den hier angesprochenen Umbruch schafft und ob Reinhardt dafür der richtige Mann ist.

  24. Insgesamt eine sehr gute Analyse – nur die Einschätzung zu Mathijsen kann ich nicht teilen. Die Hinserie war es aus meiner Sicht ganz bestimmt nich schlechter als Westermann, und als Antreiber ist er für die Mannschaft unverzichtbar.

    Beispiel: Nach dem späten Ausgleich von Petric im Hamburger Derby war er der einzige, der die Mannschaft zum Weiterspielen (auf 3 Punkte) ermutigte.

    Statistik: HSV mit Mathijsen 18 Punkte aus 12 Spielen; ohne Mathisen 6 Punkte aus 5 Spielen

  25. Gibt’s eigentlich eine Grund, warum ein Verein, der seit vielen vielen Jahren Mittelmaß ist, so sehr diskutiert wird? Hier und anderswo? Okay, der Hausherr wohnt in HH (oder?). Sonst noch Argumente?

  26. Was soll man zu deinem Blog sagen?
    Ausser Sen!Sa!tio!nel!
    Du hast alles sehr treffend analysiert und beschrieben.
    Das ist das Beste was ich seit langem über den HSV gelesen habe.
    Und ich habe eine Menge gelesen.

    Alleine mir fehlt der Lösungsansatz.
    Wie kann man diese Spirale durchbrechen?
    Darüber kann man, was ihr ja schon macht, tagelang diskutieren.
    Würd ich auch, mir fehlt dazu momentan etwas die Zeit.
    Ausserdem würde ich das dannauch lieberbei 4-6 Bier machen.
    Wer weiss, vllt schaffen wir das ja mal zeitnah.
    Fände ich sehr prima!
    Gretes
    Honk

  27. @Joshtree

    *** HSV ***

  28. @Joshtree: Der HSV ist in der UEFA-5-Jahres-Wertung drittbester deutscher Verein.

    Du wirst bzgl. des Abschneidens in der Bundesliga in den letzten fünf Jahren nicht allzuviele bessere Bundesligisten finden. Bayern, logisch, Werder, Schalke.

    Stuttgart ungefähr gleichauf.

    Nicht Leverkusen. Nicht Wolfsburg. Nicht Dortmund.

    “Mittelmaß” würde ich in einer 18er-Liga um Platz neun herum verorten. Aber nicht bei Platz 4 oder 5 über einen 5-Jahres-Zeitraum hinweg.

  29. Joshtree
    Der HSV ist zu dem sicherlich eine der Konstanten in der Liga.
    Und hat sich auch eine grosse Fangemeinde erspielt. Und dazu gehört es dann auch, dass man sich Gedanken macht. Sind halt kein FC Byern.
    Gott sei Dank!

  30. Joshtree

    Die Frage ist nicht ernst gemeint, sonst muß ich ein Beruhigungsmittel nehmen ;-)

  31. Überzeugt mich alles nicht. In den letzten 10Jahren im Schnitt Platz sieben, die interessantesten Spieler stehen kurz vor der Rente, seit Ewigkeiten keine deutschen Nationalspieler hervorgebracht, nix gewonnen, nicht mal nen DFB-Pokal (hab ich nen UI-Cup übersehen?). Es gibt bestimmt auch Leute, die Nottingham Forrest lieben, trotzdem wird deren Schicksal nicht so arg breit diskutiert.

  32. Naja, wenn ich als Blogbetreiber Fan bzw. Symphatisant einer Mannschaft bin, würde ich dieser schon überproportional Aufmerksamkeit widmen. Weil ist ja mein Blog.
    Daneben ist es ja auch so, dass man als Fan automatisch viel mehr um den Verein herum mitbekommt, was sich dort ändert, wo es dort Reibungspunkte gibt. Und genau das zeigt dogfood ja nur auf. In der gebündelten Form kann ich nirgendwo anders die Misere des HSV nachvollziehen. Wenn ich nun wissen will, warum es bei den Stuttgartern, Bremern, Wolfsburgern hakt oder warum es bei Bayern wieder läuft, muss ich halt in anderen Blogs nachlesen.

    Soviel zu den subjektiven Motiven.

    Ich sehe aber auch, dass es sich bei dem HSV und dem Umfeld um ein auch aus neutraler Sicht interessanten Verein handelt. Hohes Fanaufkommen, eine teure Mannschaft, schwierige Charaktere (Elia, Guerrero), Skandale (Guerrero, Posse um Sportdirektorposten etc.), UEFA-Cup-Halbfinale etc.

  33. So verschieden können Blickwinkel sein: Als Leser der Berliner Zeitung wundere ich mich immer, wie wenig Resonanz ein Verein wie der HSV dort findet.

    Nicht, das dieser Katastrophen-Sportteil jetzt der Maßstab sein sollte..

  34. @Joshtree
    seit Ewigkeiten keine deutschen Nationalspieler hervorgebracht
    Ähem. Waren doch drei bei der WM dabei.

    die interessantesten Spieler stehen kurz vor der Rente
    Gibt eine Reihe von jungen Spielern beim HSV, gerade die werden dann gern teuer weiterverkauft…

    Mal zurück zu Veh:
    In meinen Augen hat Veh nichts zustande gebracht ausser die Spieler, die er zur Vefügung hatte (Stichwort Verletzte) grundlegend falsch einzusetzen (Zé Roberto als Aussen-Verteidiger!). Von taktischer Ausrichtung und Spielphilospohie habe ich im letzten halben Jahr nichts mitbekommen. Sehr irritiert hatte mich vor einiger der Guardian-Artikel indem Veh als Trainer nicht besonders gut wegkommt.

    Aus Gesprächen mit einem Bekannten, der in dem Kreise der jungen HSV Spieler unterwegs ist verstärken sich meine Vorbehalte gegen Veh zunehmend. Dort wird Veh als “unnahbar”, “autoritär” und “schwer zugänglich” beschrieben. Ausserdem gibt der Trainer keinem eine echte Chance, alles bleibt bei halbgaren Einsatzzeiten. Der Mut auf einen jungen Spieler zu setzen und an dem auch festzuhalten fehlt. Der Nachwuchs möchte dann eher wechseln.

    Zudem hakt es in der Mannschaft, es scheint keinen echten Zusammenhalt, bloss zu viele Ansprüche zu geben. Die “alten”, “verdienten” Spieler wie Nistelroy und Roberto haben anscheinend Schwierigkeiten ihre Rolle als Anlerner für die Jungen Spieler auszufüllen. Bastian Reinhardt fehlt schlicht der Respekt und die Glaubwürdigkeit. Wie soll der denn Spielern gegenüber als Sportchef auftreten, mit denen er letztes Jahr noch gekickt hat?

    Auch wenn Hoffmann sich im letzten Jahr zurückgezogen haben soll (hat er wirklich?) finde ich ihn noch viel zu präsent. Mir fällt kein anderer Präsident einer Bundesligamannschaft ein, der sich so in Szene setzt und dermaßen reinredet. Oder weiss von euch zufällig jemand aus dem Stehgreif und ohne Nachzukucken wie die Präsidenten bei Bremen, Dortmund, oder Stuttgart heissen?

  35. @nyck
    Jansen komt von Gladbach/Bayern, Trochowski irgendwie von den Bayern und Westermann von Schalke oder so. Die zähln nicht!

    Interessante Spieler weiterverkaufen? Also das Gleiche, was Freiburg und co machen?

  36. @ Joshtree: Westermann war verletzt nicht dabei. Es ging wohl eher um Jerome Boateng und Dennis Aogo, die beide während ihrer Zeit beim HSV zum A-Nationalspieler reiften.

    Davon abgesehen hat hier niemand ausser Kai Grund, nach der Berechtigung einer Diskussion zu fragen.

  37. Abgesehen davon, dass die Diskussion dadurch nicht sinniger wird, behandelte diese nach meinem Verständnis die Frage, warum dieser Verein _außerhalb_ dieses Blogs so viel Aufmerksamkeit genießt, während die Motivlage des Hausherrn explizit seine Sache sein soll (man hat als hier regelmäßiger Gast schließlich noch halbwegs alle Steine auf der Schleuder zu haben).

  38. @Sternburg & @ker0zene: das war tatsächlich nicht meine Absicht, die Themenauswahl des Hausherrn zu kritisieren. Das ist mir schon ganz klar. Es gng um das allgemeine mediale Echo auf den HSV und (das daraus abgeleitete?) Selbstverständnis des Vereins.

  39. Kleiner Lesetipp: habe auf der Webseite von rund-magazin.de ein sehr lesenswertes Essay über den HSV gefunden.

  40. @Joshtree: Ja, das sage ich doch, das Du das meinst. :)

  41. @joshtree
    Ich bni ein wenig enttäuscht. Das von dir erwähnte Essay ist wenig geistreich, sondern eher oberflächlich. Roger Repplinger reitet ein paar Klischees runter und stellt Zusammenhänge zwischen Dingen her, die die Situation beim HSV irgendwie erklären sollen. Dabei hinkt das hinten und vorn… drei Beispiele:

    “Unsere Elbphilarmonie heisst van Nistelrooy”
    Eine Verbindung zwischen Elbphilarmonie und Van Nistelrooy sehe ich nicht. Erstere ist ein unfertiges Opernhaus, dass sich in der Bauphase hinzieht und dabei immer teurer wird, was auf Planungsfehler, Seilschaften und Schmufix zurückzuführen ist. Letzterer ist schon älteren Semesters (also jenseits von fertig), war nicht so teuer und wird nicht mehr teurer. Planungsfehler sei dahingestellt, Seilschaften und Schmufix kann ich bei vN nicht erkennen. Komischer Vergleich.

    “Es gibt Hamburger, die halten sich und ihre Stadt für was Besonderes. Die Frage ist: Sehen auch die anderen wie toll wir sind? Dem Selbstsicheren ist das egal, es gibt Hamburger, denen das nicht egal ist. So sucht ein Teil dieser Stadt, die sich für ein Bundesland ausgibt, ständig nach Anerkennung, bettelt um Applaus, verlangt nach Beachtung.”

    Den Hamburger, dem “das nicht egal” ist möchte ich mal sehen. Bei uns heisst das “Hambugrer Arroganz”. Gibt es auch in anderen Städten wie Berlin oder München, oder den Pott, “wo mich eben herkommt”. Egal, aber daraus die Attitüde der HSV-Fans und Hoffmans Geschäftsgebahren abzuleiten finde ich eher schwach.

    “Ein Teil des HSV-Publikums auf den teuren Plätzen, beleidigt gerne Spieler mit nicht weißer Hautfarbe, hat weder Geduld noch Ahnung, aber viel Graddel.”

    Der erste Teil des Satzes ist Humbug (Yeboah wurde mit Affenrufen beleidigt und Atouba von einem Zuschauer bepöbelt, aber daraus einen rassistischen “Teil des Publikums” zu machen finde ich nicht gerechtfertigt). Was den hinteren Teil des Satzes angeht nennen wir das “die Meckerecke im Kuchenblock” (in München gibt es ein geflügeltes Wort, das da heisst: “Granteln muss erlaubt sein”)und beschreibt meines Erachtens ein Verhalten in jedem beliebigen Stadion.

    Den Kontext zu den konkreten Abläufen beim HSV kriege ich so jedenfalls nicht glaubhaft vertellt.

  42. Wenn doch aber ein Teil des Publikums Yeboah und Atouba mit Affenrufen etc. beleidigt hat, ist das doch rassistisch?

  43. @boju
    Ja, auch eine Person ist “ein Teil” des Publikums. Aber nach Roger Repplingers Darstellung werden die rassistischen Äusserungen beim HSV scheinbar von einer Mehrheit gepflegt und gehören zur Tagesordnung. Dem ist nicht so, deshalb mein Widerspruch. Zudem liegen zwischen den Vorfällen zehn Jahre.

    Da gibt es auch noch mehr unschöne Vorfälle. Sané ist beispielsweise 1988 auch im Volkspark während eines DFB-Pokalspiels übelst bepöbelt worden, das war wiederum mehr als 10 Jahre vorher. Trotzdem kann man daraus keine “Serie” oder eine allgemeine Hamburger Fremdenfeindlichkeit ableiten.

  44. Ok, das ist nachvollziehbar. Ich kenn da ja letztlich auch nur die Gerüchte, dass Teile der Hamburger Fanszene (nicht die aus dem VIP-Bereich), zumindest früher, durchaus dem rechten Gedankengut nicht abgeneigt waren. Wie das heute ist, weiß ich nicht.

  45. @nyck
    Wie, wir sind kein besoffenes, asoziales, rechtsradikales Gesindel mehr?

    Dieser Artikel hat mich richtig geärgert. Es ist aber müssig darüber zu diskutieren, die Vorurteile bekommst du einfach nicht weg.

  46. Habs dann jetzt auch mal gelesen und nein, ist eigentlich nicht lesenswert.

    Allein so ein Satz:
    “Es gehört Mut dazu, Mannschaften wie die von Borussia Dortmund, dem FSV Mainz oder dem FC St. Pauli aufzubauen. Ohne Stars. ”

    “Mut?” Was hatten die denn für eine andere Wahl?

  47. @nyck: Elbphilharmonie / VanTheMan? Ist doch einfach: beides wird nicht wirklich gebraucht, kostet viel Geld und dient in erster Linie dem Vorzeigen.

    @Nedfuller: das habe ich so ähnlich auch gedacht, bin mir sicher, dass sich da viel geändert hat. Den Ruf bekommt ihr aber wahrscheinlich trotzdem in 100Jahren nicht weg. Und immer schön im Kontrast zum “guten, linken, alternativen St Pauli”. Ist jedenfalls meine Außensicht.

    Allgemein: ich stimme bestimmt nicht mit allem in dem Artikel überein. Aber dieses Mehrdarstellenwollen, dieser Zwang, sich mit Größe zu schmücken, sich auf seine Erfolge (seien sie auch noch so lange her) zu berufen, das fällt mir schon auf.

    Sicherlich bleibt anderen Vereinen nichts anderes übrig, aber Hamburg bräuchte nach meiner Meinung auch einmal eine Phase, in der offen gesagt wird, dass man jetzt erst einmal kleine Brötchen bäckt um zu schauen, wie es nach ein paar Jahren geworden ist. Und eben nicht den nächsten großen Namen zu verpflichten und so zu tun, als wäre man ein natürlicher Anwärter auf Platz 1-5.

  48. Wenn es das überhaupt gibt: “ein natürlicher Anwärter auf Platz 1-5”, dann würde ich sagen, kann der einzige relevante Maßstab nur die wirtschaftliche Leistungskraft sein. Also eine Kombination zwsichen derzeitigem wirtschaftlichem Ertrag und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

    Ohne genauen Einblick sehe ich nicht, wer in der Bundesliga außer den Bayern dem HSV diesbezüglich den Rang ablaufen könnte.

  49. Es ist auch sicher nicht anmaßend, überheblich oder unrealistisch wenn man erwartet, dass Hamburg und sein HSV in der Lage sein müssten nicht beständig hinter dem Verein aus dem anderen, noch etwas kleineren Möchtegern-Bundesland Bremen einzulaufen, wie es ja jahrelang der Fall war.

    Stichworte “wirtschaftliche und strukturelle Möglichkeiten” sowie “Investitionen”.

  50. was haltet ihr von rangnick für den HSV, wäre meiner meinung nach ein topmann, der system und schwung in den laden bringen würde und zwar am besten sofort, für abschiedsveh macht keiner von den möchtegernstars auch nur ein meter zusätzlich…

  51. @sternburg
    “kann der einzige relevante Maßstab nur die wirtschaftliche Leistungskraft sein”

    Unter dem Gesichtspunkt würden mir spontan aber schon noch vorher aufgrund der Eigentümerlage Wolfsburg und Hoffenheim einfallen sowie der Arbeitgeber-VfB angesichts der Wirtschaftskraft und der gleichzeitigen Konkurrenzlosigkeit in der Ländle-Region (angeblich werden dort im Winter sogar die Bürgersteige vom Eis befreit…). Womit es der HSV allerdings tatsächlich noch auf den letzten Platz der Rubrik “Platz 1-5” schafft.

  52. Dieses Ach so tolle Essay ist sportlich genauso wenig fundiert wie einige provokante Aussagen von @Joshtree. Ich kann in den meisten Aussagen keinen wahren Kern erkennen.

    Einen Vorwurf kann ich aber bestätigen, ja ich bekenne mich schuldig, ich habe ein einziges Mal im Stadion mich über einen Spieler ziemlich ausgelassen. Es tut mir leid, muss vielleicht einige hier oder sonst wo herb enttäuschen, es waren nicht meine beiden schwarzen Perlen Atouba & Pitroipa, sondern ein etwas blasserer Daniel Ljuboja (es war ein Champions LG Spiel, wo er in der Anfangsphase jeden Ball per Hacke weiterleiten wollte, ohne Erfolg natürlich).

    gruss fedEX

  53. Was ich noch anfügen wollte, aber vergessen hatte: Auf NDRinfo gab es am 7.1.2011 eine Live-Übertragung einer Talkrunde aus dem NDR Foyer, der “HSV-Präsidentengipfel” mit vier ehemaligen HSV Präsidenten plus Bernd Hoffmann. Da wird über 80 Minuten diskutiert und es werden durchaus ein paar HSV Internas klarer dargestellt.

    Zu finden in der Mediathek (es gibt leider keinen direkten Link) unter “Radio”. Einfach in der Suche “Der ‘HSV-Präsidentengipfel’ in voller Länge” eingeben.

  54. Der nicht existierende direkte Link sollte dieser sein:
    http://www.ndr.de/903/audio59027.html

  55. @blafasel
    Jo. Das isser wohl. Warum auch immer ich den nicht gefunden habe ;)

  56. Das kann ich dir jetzt auch nicht sagen – aber ich surfe mit deaktiviertem Flash und wurde auf die barrierenfreie Mediathek verwiesen, auf der Copy&Paste der URL keine große Schwierigkeit ist.

  57. @blafasel
    Schlaufuchs.