Spiel 7: es sind die Spurs
Spiel 7 der NBA-Finals 2005 San Antonio Spurs – Detroit Pistons bot die angemessene Dramatik. Es war ein enges Spiel (höchste Führung: 9 Punkte Mitte 3tes Viertel) und es war das erwartete Low-Scoring-Games. Typisch für die Serie: Detroit gab das Thema vor: Defense und San Antonio war in der Lage mitzuhalten. Der Boxscore bei beiden Mannschaften sehr ähnlich.
Am Ende des Tages gab das 4te Viertel den Ausschlag. Vorne legten die Spurs die Pistons nach einem Prinzip auseinander: Tim Duncan geht in den Kreis rein, deutet ein Outposting an und in dem Augenblick an dem zusätzliche Verteidiger ihn versuchen zu doppeln oder zu tripeln, spielte er den Ball zum freien Mann am Kreis, Parker oder Ginobili oder Bowen und die versenken den Dreier. 7 von 11 Dreiern (DET: 2 von 14).
Hinten haben die Spurs dann den Korb verriegelt. Den Pistons gelangen nur 5 Punkte in den ersten 8 Minuten des 4ten Viertels. Und rechnet man die sechs Punkte raus, die sie in den letzten 35 Sekunden des Spiels gemacht haben, haben sie im 4ten Viertel nur 11 Punkte gemacht. Billups machte im 3ten Viertel nur vier Freiwürfe ansonsten keine Scores und im 4ten Viertel in den ersten 9 Minuten keinelei Punkte.
Es waren Finals die dann zum Ende doch bemerkenswerter waren, als anfänglich geglaubt. Nach den klaren Heimsiegen der Spurs gab man keinen Pfifferling auf die Pistons. Aber wie schon im letzten Jahr: innerlich gefestigt, können sie sich am eigenen Schopf aus der Misere befreien.
Bemerkenswert die Rolle von Coach Larry Brown. Der Mann ist umstritten weil es ihn nie lange an einem Ort hält. Schnell ist da von fehlender Loyalität die Rede. Aber wo Brown ist, ist der Erfolg nie weit weg und zwar ohne dass die Franchises ihre Kassen für neue Spieler plündern müssen. Auch in diesen Playoffs, als jedermann über den Abgang von Brown zu den Cleveland Cavs spekuliert und Brown kein Jota dazu tat, um es zu dementieren, führte er ein Team das bis zur letzten Minute alles gab. Das Team war also intakt und das spricht für den Coach.
MVP wurde Tim Duncan. Eine offensichtliche Wahl.
Tim Duncan verkörpert die Spurs: ein nach außen hin ziemlich langweiliger, blaßer Mensch. Weil er spielerisch alles kann, wirkt er profillos. Wie die Spurs. Es gibt derzeit keine Mannschaft die sowohl bei Hiscoring-Spielen wie gegen die Suns mithalten kann, als auch bei Abwehrschlachten wie gegen die Pistons mithalten kann. Ein Chamäleon von Mannschaft, scheinbar ohne eigenen Charakter und daher blaß wirkend. Die Spurs und Duncan setzen keine eigene Duftmarke. Aber sportlichund spielerisch ist diese Ausgewogenheit und Flexibilität vermutlich das Anspruchsvollste, was es derzeit in der NBA gibt.
Reaktionen
Zumindest haben die Spurs mit Ginobili ja schon etwas Spektakel nach Texas geholt. Ansonsten kann ich Dir aber vollends zustimmen. Spannende Finals, an die man sich beim nächsten Sweep gern zurückerinnern wird…