Screensport am Donnerstag
Haken wir mal schnell den Fußball ab. Heute findet das CL-Finale der Frauen statt (20h45 EURO1). Nach dem Ausscheiden von Wolfsburg und Bayern München bereits im Viertelfinale, ist die Liga hierzulande komplett vom Radar verschwunden. Am Ende stehen sich im Finale die beiden Gegner der Bundesligisten in einem innerfranzösischen Duell gegenüber: Olympique Lyonnais – Paris St. Germain.
In Österreich wird heute das Pokalfinale ausgespielt (20h30 Laola1.tv): Rapid – Salzburg in Klagenfurt. Rapid, großer Name in Österreich, aber tatsächlich seit 1995 ohne Pokalsieg. Seitdem gewann Salzburg fünfmal den Pokal, die Austria fünfmal, Sturm Graz viermal, der Grazer AK dreimal, der SV Ried zweimal, einmal der FC Kärnten und einmal der FC Pasching. Nur Rapid: null. Zero. Nada.
Viermal traf man diese Saison aufeinander. Salzburg gewann dreimal und es gab einmal ein Unentschieden. Allerdings gewann Salzburg, trotz Favoritenstellung, nie mit mehr als einem Tor Unterschied.
Basketball: Vor den Finals
In der NBA geht es heute mit der dritten Auflage der NBA-Finals Golden State – Cleveland los und damit das Match Up zwischen Stephen Curry und LeBron James.
Auf die Playoffs hätte man übrigens auch verzichten und nach Saisonende gleich die Finals ausspielen können. Golden State verlor in den bisherigen drei Playoff-Runden kein einziges Spiel und Cleveland gab nur ein Spiel gegen Boston ab.
Das Spiel gibt es heute ab 3 Uhr auf SPORT1 US, DAZN und dem League Pass zu sehen.
In der BBL geht es am Sonntag mit den Finals los. Bamberg wartet auf seinen Gegner: Ulm oder Oldenburg. Das wird heute in Spiel 5 der Best-of-Five-Serie entschieden. Ulm gewann am Dienstag in Oldenburg, u.a. per klaren Ansagen im 1ten Viertel, als man 20:9 in Führung ging. Ulm mit besserer Dreier-Quote als zuletzt, insgesamt einer 52,6%-Quote aus dem Feld und Oldenburg mit mehr Turnovers als zuletzt.
Spiel 5 gibt es heute ab 19 Uhr auf Telekom Basketball. Bei den Ulmern wird seit Wochenanfang spekuliert, das Tim Ohlbrecht und Da‘Sean Butler von Verletzungen in den Kader zurückkehren könnten.
Sonstso
SPORT1 (und vermutlich auch DAZN) erfreut sich an guten TV-Quoten am Abend, denn es gibt wieder Darts. Aus dem reichhaltigen Fundus an Turnieren, Ligen und Formaten steht diesmal die Team-WM, der „World Cup of Darts“, in Frankfurt an. Die bisherigen sechs Austragungen wurden zweimal von den Niederlanden und viermal von England gewonnen, zuletzt zweimal von der Kombi Phil Taylor/Adrian Lewis.
England spielt diesmal in der Kombination Adrian Lewis/Dave Chisnall und ist an #2 gesetzt.
Insgesamt nehmen 32 Nationen daran teil. Deutschland spielt morgen gegen #6 Nordirland (Gurney/Dolan) und tritt in neuer Besetzung an. Max Hopp spielt diesmal mit Neuling Martin Schindler.
Von den gesetzten Teams spielen heute #8 Belgien – Neuseeland, #5 Australien – Dänemark, #1 Schottland – Singapur und #4 Wales – Finnland.
SPORT1 und DAZN übertragen bzw streamen ab 20 Uhr.
Im Cricket startet heute das zweithöchste Turnier für ODI-Cricket, die ICC Champions Trophy. DAZN, die schon einige Vorbereitungsspiele streamten, ist diesmal fleißig dabei – das vermutlich erste Mal, dass es in Deutschland einen offiziellen Broadcaster für ODIs gibt (EUROSPORT2 hatte IMHO bislang nur Twenty20). Auch wenn DAZN „nur“ den Originalton übernimmt. DAZN startet heute ab 11h30 mit dem Eröffnungsspiel England – Bangladesch.
Titelverteidiger des Turniers ist Indien, die vor vier Jahren gegen Ausrichter England gewannen.
Die große Überraschung im Vorfeld des Turniers ist die Abwesenheit der West Indies, also der Karibikinseln, die mit ihrem wilden, offensiven Stil so etwas wie die Publikumslieblinge bei Turnieren sind. Die West Indies haben es aber nicht in die Top-8 der Weltrangliste geschafft und mussten für das Turnier für Bangladesch Platz machen.
Acht Team, zwei 4er-Gruppen. In der Gruppe spielt jeder gegen jeden. Die zwei besten Teams jeder Gruppe kommen in die beiden Halbfinals.
Eine kleine Anleitung für Cricket: in der ICC Champions Trophy geht es um Cricket in der Geschmacksrichtung ODI: One Day Internationals. Das ist auf der Skala die mittellange Variante des Crickets. Es gibt Test Cricket, Spiele die über fünf Tage gehen und am anderen Ende Twenty20, das zirka 3–4 Stunden dauert.
Die ODI-Spiele dauern tatsächlich jeweils einen Tag, von ca. 11h30 bis 19h30/20h30, mit Mittags- und Tee-Pausen.
Die grundsätzliche Spielidee ist ähnlich wie beim Baseball: ein Team wirft („bowling“) und das andere Team versucht den Ball unerreichbar für die andere Mannschaft, wegzuschlagen („batting“). Je besser das Wegschlagen gelingt, desto mehr Punkte („Runs“).
Anders als beim Baseball, tauschen die Teams nicht alle paar Minuten ihre Positionen. Die schlagende Mannschaft schlägt solange, bis 50 Overs vorbei sind oder sie ihre 10 Schlagmänner („Batter“) aufgebraucht hat („dismissed“). Dann ist ihr „Innings“ vorbei – in der Regel nach 3–4 Stunden.
Die Mannschaft, die zuerst schlägt, legt damit eine Punktzahl vor, die die Mannschaft die als zweites schlägt, versuchen muss, aufzuholen. Entsprechend konzentrieren sich die TV-Einblendungen dann darauf, wieviele Runs noch zu machen sind und wieviele Overs noch verbleiben.
Das sind die Grundprinzipen von ODI-Cricket. Es fehlen aber noch einige wichtige Details.
„Overs“ – jede Mannschaft hat ja maximal 50 Overs zum Werfen bzw Schlagen – ist ein Satz von sechs Würfen, die durch einen Werfer („Bowler“) geworfen wird. In den Einblendungen sieht man häufig Zahlen wie „17.4“, was bedeutet: 17 Overs ausgespielt, vierter Wurf. 50 Overs entsprechen also 300 Würfe.
Punkte für die Schläge gibt es: 6 Runs wenn der Ball ohne Bodenberührung aus dem Spielfeld fliegt (markiert durch kleine Plastikbanden „boundary“). 4 Runs gibt es wenn die Plastikbande berührt wird oder der Ball via Bodenberührung aus dem Feld fliegt. Einfache Punkte gibt es für jeden erfolgreichen Schlag und in diesen Fällen zusätzliche Punkte, wenn die beiden Schlagmänner die auf dem Feld sind, zwischen den beiden „Wickets“ „hin und her rennen“.
Und damit kommen wir auf die „Wickets“ zu sprechen. „Wickets“ sind die kleinen Holzstäbchen-Konstrukte auf dem Spielfeld. Anders als im Baseball, steht nicht ein Schlagmann auf dem Feld, sondern zwei Schlagmänner, an den entgegengesetzten Enden einer „Laufbahn“ („Pitch“). Jeweils hinter ihnen steht je ein „Wicket“, das sie beschützen müssen. Wenn es vom Gegner kaputt geworfen wird, ist der für das Wicket zuständige Schlagmann raus.
Liest man in den Einblendungen eine Zahl wie „270/8“ heißt dies: 270 Runs und 8 (von zehn Wickets bzw Schlagmänner) aufgebraucht. Wenn zehn Wickets gefallen sind, ist das Innings vorzeitig beendet.
Es gibt letztendlich drei Varianten wie Schlagmänner rausgeworfen werden können: „ihr“ Wicket wird kaputt geworfen oder sie schlagen etwas, was sich im Baseball „Flugaus“ bzw „Flyout“ nennt: ihr Ball wird vom Gegner direkt aus der Luft gefangen.
Der dritte Weg ist „LBW“ – „Leg before Wicket“. Wenn der Schlagmann verhindert, dass der Wurf das Wicket erreicht, in dem er den Ball mit einem Körperteil statt Schläger berührt. Dies ist so diffizil zu entscheiden, dass im Internationalen Cricket dafür inzwischen mit Infrarotkameras und Richtmikrofonen gearbeitet wird, um zu „hören“ ob der Schläger berührt wurde und per Infrarot Abdrücke des Balles zu erkennen.
Screensport Zwo
NFL – Im zweiten Jahr von Thursday Night Football hat NBC endlich das durchgedrückt bekommen, was sie schon letzte Saison für ihre neun Spiele machen wollten: Mike Tirico wird an der Seite von Chris Collinsworth kommentieren und damit den 72jährigen Al Michaels entlasten, der sich auf Sunday Night Football konzentriert.
Eigentlich wollte NBC den Move schon letzte Saison machen, als man Mike Tirico frisch von ESPN abgeworben hatte, wurde aber von der NFL zurückgepfiffen, unter Berufung auf eine Klausel in den Verträgen, wonach die Networks für das Thursday Night Game ihr Top-Kommentatoren-Team aus den Sonntagsübertragungen einsetzen müssen.
Basketball – Die Basketball-Champions League der FIBA, der drittklassige Europapokal hinter EuroLeague und EuroCup, wird in Jahr zwei mit einem geänderten Format in die Saison gehen. Die Zahl der Teams wird von 40 auf 32 Teams reduziert. Dadurch reduziert man die Gruppen von fünf 8er-Gruppen auf vier 8er-Gruppen. Die Playoffs werden nun nicht mehr über komplizierte Berechnungen mit besten Gruppendritten bis -fünften und Freilosen für erste Playoff-Runden gemacht.
Stattdessen heißt es straight: die je vier besten Teams aus den vier Gruppen, kommen ins Sechszehntelfinale. Platz 5 und 6 reicht für ein Weiterreichen in den viertklassigen FIBA Europe Cup.
Von den 32 Teams bekommen 24 Teams einen direkten Platz für die Gruppenphase über entsprechende Vereinbarungen zwischen FIBA und den nationalen Verbände (aktuell sind drei italienische Vertreter, Venedig, Avellino, Sassari, und drei griechische Vertreter, AEK, Aris und PAOK, fix). Andere Teams müssen im September durch bis zu drei Qualifikationsrunden um zu den acht glücklichen Qualifikanten zu gehören.
Die FIBA erhöhte das Preisgeld für den Sieger des Wettbewerbs von 500.000 Euro auf 1 Mio Euro. Qu: basketballcl.com
SPORT1.fm – Das Branchenblatt „Radioszene“ vermeldet die Abschaltung von SPORT1.fm für eine „Sommerpause“. Man will auf ein Streaming der Spiel-Wiederholungen der abgelaufenen Bundesliga-Saison mangels Reichweite verzichten. Laut „Radioszene“ hätte die Abschaltung heute um 0 Uhr sein sollen – auf dem SPORT1.fm-Stream ist aber derzeit Musik zu hören. Für eine Abschaltung bzw. Sommerpause spräche lt. „Radioszene“ auch die Beendigung der Verträge mit den Freien Mitarbeitern und das Entfernen des Play-Buttons in der SPORT1.fm-App (nicht getestet).
SPORT1.fm ging im Sommer 2013 an den Start als SPORT1 überraschend die Audio-Rechte der Bundesliga bekam und damit „90elf“ aus dem Markt beförderte. Es ging in die erste Saison als ambitionierter Versuch so etwas wie ein Sportnachrichten-Radio zu sein, mit Übertragungen aus dem SPORT1-Rechte-Repertoire wie HBL oder BBL und natürlich Fußball. Dazu tagsüber Kurzberichte und Interview – das ganze allerdings, anders als Sportradiostationen in Frankreich, Großbritannien oder den USA, immer noch mit einem so hohen Musikanteil, das der Sender zumindest für mich, nur dann die Definition von „Sportradio“ erfüllte, wenn Jens Huiber mittags mit einstündigen Sportradio360-Sendungen on air ging.
Man munkelte schnell, dass die Hörerzahlen unter den Erwartungen blieben und folgerichtig wurden die redaktionellen Beiträge schnell runtergefahren und der Sender letztendlich auf Liveübertragungen und Wiederholungen jener Liveübertragungen sowie einige Talkshows reduziert.
Mit der Vergabe der Bundesliga-Audio-Rechte für die kommende Saison an Amazon, brach für SPORT1.fm die letzte raison d’être weg – sofern nicht noch irgendeine Form der Kooperation mit Amazon gefunden wird.
Wer in Deutschland Sportradio will, kommt damit nicht an meinsportradio.de vorbei – wo wirklich ein bunter Strauß an Sportübertragungen laufen – am Wochenende von der Volleyball World League und der American Football-Bundesliga.
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