Der Rückrunden-Vorschauer: die die aus dem Hinterhalt… (6)

Die Schreiber

  • Stefan – Vom Fanclub clubfans-united.de (Twitter: @clubfans_united) des 1.FC Nürnberg
  • Probek – Der Bayern München-Dauerkarteninhaber ist unter probek.net und @probek zu erreichen.
  • Catenaccio – Der Bayer Leverkusen-Sympathisant mit Blog Catenaccio und Twitter-Account @grupetto
  • Heinzkamke – Die Abteilung VfB Stuttgart mit dem Blog angedacht und Twitter @heinzkamke
  • Medispolis – Felix, mit seinen Sympathien irgendwo zwischen Bremen und Hannover pendelnd, im Blog Medien-Sport-Politik und via @medispolis
  • Nick – Der BVB-Fan führt das Blog Any Given Weekend
  • Milhouse – Im Herzen HSVer, per Wohnsitz Berliner: @thetruemilhouse
  • Dogfood – Gastgeber und Strippenzieher mit @dogfood und @aasport
  • Max/@GNetzer – Bloglos glücklich und zum Jahreswechsel von den 11 FREUNDE zu SPOX gewechselt – Transfersumme unbekannt. @GNetzer hat einen leichten Hang zum SC Freiburg
  • Enno – Macht aus Bielefeld u.a. das Hertha BSC-Gemeinschaftsblog Hertha-Blog und @EasyFunk
  • Kurtspaeter – Der Schalke 04-Fan führte einst ein eigenes Blog und hat als Gastautor Unterschlupf bei Herrn Wielands Königsblog gefunden

Die beiden Klubs des sechsten Teils belegen die Europa League-Plätze vier und fünf, können aber aus eigener Kraft sich noch auf die Champions League-Plätze hieven.

Die Rückrunden-Vorschau ist gemeinsam mit anderen (Blog-)Schreibern entstanden und die weiteren Teile werden im Laufe des Donnerstages und Freitages veröffentlicht.

Borussia Dortmund in der Rückrunde

Borussia Dortmund – Dortmund ist mit vier Siegen in Folge aus der Hinrunde gegangen. Was hat Ende November Klick gemacht?

Nick: Für mich ist das in erster Linie ein Verdienst von Jürgen Klopp. Eine andere Erklärung sehe ich nicht. Er hat die richtigen Personalentscheidungen getroffen, jungen Spielern wie Sven Bender und Marcel Schmelzer vertraut – zum Teil notgedrungen wegen Verletzungen – und mit der Umstellung der Taktik auf ein 4-2-3-1 ebenfalls genau das gemacht, was notwendig war. Das Mittelfeld wurde gestärkt und Konsequenzen daraus gezogen, dass der BVB momentan nur einen treffsicheren Stürmer hat. Nur spekulieren kann ich über die Trainingsarbeit – scheinbar lernt man da was. Ebenso spekulativ ist der psychologisierende Ansatz, dass das Pokalaus ein heilsamer Schock gewesen sein könnte.

Borussia Dortmund – Der BVB hat einen sehr jungen Kader, einen bzgl. der Stammelf, sehr kleinen Kader und ein Kader bei dem ein einziger Stürmer für 40% aller Tore sorgt (Barrios). Wird später in der Saison noch ein Mann mit der Keule auf den BVB warten und ihn aus den Europa League-Plätzen prügeln?

Nick: Was den Europapokal angeht, bin ich nach wie vor sehr vorsichtig. Die genannten potenziellen Probleme sehe ich alle auch. Nicht vergessen sollte man aber, dass der BVB die Hinrunde lange Zeit ohne erfahrene Spieler wie Sebastian Kehl und Tamas Hajnal bestritten hat. Die werden hoffentlich zurückkehren und die Optionen verbessern. Ob das reicht? Keine Ahnung. Ich fände es jedenfalls gut, wenn der Mann mit der Keule nicht erst am letzten Spieltag kommen würde. Dass ich wie alle BVB-Fans jetzt insgeheim hoffe, dass es doch reicht, ist ja klar.

Max/@GNetzer: Jürgen Klopp hat etwas Unmögliches geschafft: Ich mag diese Mannschaft. Dieses junge Team um Sahin, Subotic, Bender, etc. macht zeitweise wirklich Spaß. Denn sie spielen Fußball wie Klopp lebt: authentisch. Kein Geziere. Guter Tag = tolles Spiel. Schlechter Tag = Kampf um jeden Grashalm. Derzeit gibt es wenig an Dortmund, das mir nicht gefällt. Sogar die Einkaufspolitik ist inzwischen gut. Meine größte Sorge ist jetzt: Klopp wechselt nach der Saison zu Milan und macht mir auch noch Pippo Inzaghi sympathisch…

Probek: @Max: Um die Gefahr mal einzuordnen: Superpippos Vertrag läuft im Sommer aus – und wer weiß, ob der alte Mann (er wird im August 37) noch ein Jahr dran hängt oder hängen darf. Auch wenn das Milans neues Erfolgsmodell ist, den ältesten Kader Europas zu haben.

Hamburger SV in der Rückrunde

HSV – Der Countdown tickt runter, in wenigen Tagen ist “Mitternacht” und jeder wartet darauf, dass der Labbadia-Kollaps kommt. Wie groß ist das Vertrauen, dass dieser Kollaps doch nicht kommen wird?

Milhouse: Die Petric-Rückkehr macht mir viel Mut, er ist wahnsinnig wichtig für die Stimmung in der Mannschaft. Mit seinem Schwung kann es gelingen, erfolgreich in die Rückrunde zu starten und da kann der Trainer dann gar nnicht mehr soviel falsch machen. Labbadia selbst ist mir eigentlich immer noch ein Rätsel. Sein immer irgendwie leerer Blick an der Seitenlinie kann Coolness sein oder bloße Fassade hinter der Überforderung verborgen liegt. Für letzteres sprechen seine fatalen Auswechselverzögerungen (Boateng, Jansen), andererseits gefällt mir seine Startformation im Schnitt immer ziemlich gut.

HSV – Eine mögliche Initialzündung für den Labbadia-Kollaps ist das eigenmächtige Fernbleiben von Zé Roberto vom Trainingslager. Ausgerechnet die so hoch gefeierte Integrationsfigur Zé Roberto. Was für Nachwirkungen wird dies auf und außerhalb des Spielfeldes haben?

Milhouse: Wie es bei Dieter Matz im Blog heute klang, scheint ja an den privaten Problemen wirklich etwas dran zu sein. Das werden auch die Mitspieler spüren und dementsprechend erledigen sich alle Befürchtungen, dass da Missgunst in der Mannschaft entstehen könnte. Fehlen wird Zé Roberto natürlich enorm, seine Kreativität und sein Zug zum Tor. Das müssen die anderen ausgleichen, meine Hoffnung ist, dass Berg, wenn er mit Petric und Elia auf dem Platz steht, endlich aufblüht und nicht von der Alleinverantwortung in der Sturmmitte erdrückt wird.

Dogfood: Ein Punkt wo ich den Berg-Transfer nachträglich nicht richtig verstehe: Berg ist ein anderer Typ von Stürmer als Petric oder Guerrero. Er ist kein “Arbeiter” und kein “Vorlagengeber”. Er ist der Strafraumwühler oder jemand der mit dem Ball auf die Reise geschickt wird. Er kann also qua Typus keinen Ersatz für Guerrero (oder Petric) spielen und seine Integration wird nur gelingen, wenn der HSV seine Taktik verändert – eine Taktik die viel Zuarbeit auch von den Stürmern erfordern, Mittelfeldspieler nachrrücken läßt und in Schußpositionen bringt.

Max/@GNetzer: Da stimme ich Dogfood/Kai vollkommen zu. Ich habe mich auch immer gefragt, warum das eigentlich nie jemand angesprochen hat. Berg als Guerrero-Ersatz? Da sehe ich doch auf den ersten Blick, dass das nicht eins zu eins funktionieren kann. Das muss auch nicht schlimm sein. Aber man darf sich dann auch nicht aufregen, wenn Berg im sonst unveränderten Spielsystem die meiste Zeit in der Luft hängt und sich seine Ballkontakte im Bereich der Ehefrauen von Lothar Matthäus bewegen.

Milhouse: Sollte Berg denn explizit Guerrero-Ersatz sein? Meiner Meinung nach hat man einfach die Gelegenheit ergriffen, einen dieser berühmt-berüchtigten “Target-Player” mit enormem Potenzial (das seit der U21-EM unbestritten sein dürfte) zu verpflichten. Der zunächst ideal als Ergänzung zu Guerrero und Petric gepasst hätte, um bei Rückstand für zusätzliche Torgefahr zu sorgen, bei Führung wiederum ist er ein idealer Konterspieler. Dass Berg plötzlich in der Situation sein würde, einziger “richtiger” Stürmer zu sein, von dessen Toren die gesamte Mannschaft abhängt, war nun wirklich nicht abzusehen.

Catenaccio: Nochmal zurück zum Labbadia-Kollaps und der Personalie Ze Roberto. Ich finde es erstaunlich, wie sich Dinge beim Darmstädter wiederholen. Unabhängig, ob Ze nun persönliche/familiäre Probleme hatte, gibt es gleich irgendwo zu lesen, wie sauer Labbadia ist und dass das ja nun so nicht geht. Auseinandersetzungen (Boateng bspws.) gab es auch schon vorher. In Leverkusen genau die gleiche Situation. Wenn der Rest der Mannschaft und Erfolge das ausgleichen ist das ja ok, aber spätestens wenn der HSV doch nur 7. wird, gibt es arge Probleme und der Mensch Labbadia ist wieder arg betroffen, dass die Spieler ihm das angetan haben. Da hat der Trainer noch einiges zu lernen. Von der Außenbetrachtung hat sich da nichts getan.

Dogfood: Es gibt eine interessante Besonderheit im Falle des HSVs: das (zurecht) vielgeschmähte Abendblatt bietet durch das Blog des Reporters Dieter Matz fast tägliche, lange Beobachtungen und Temperaturmessungen des Hamburger SVs. Nach außen hin (sprich: gemäß den Beobachtungen und dem off-the-record-Tratsch) deutet nichts darauf hin, dass die Spieler Probleme mit Labbadia hätten – allerdings bin ich seinerzeit auch nach dem Ende von Jol aus allen Wolken gefallen, als Aogo und Boateng öffentlich ihren Unmut über Jol äußerten. Spannend ob bzw. wie gut sich solche Konflikte noch kaschieren ließen…

Milhouse: Ich will bestimmt nicht den Labbadia-Verteidiger geben, dafür ist er mir vom Habitus her zu unsympathisch. Aber was sollte er zu der Zé-Geschichte anderes sagen? Sein Informationsstand war damals: Zé kommt nicht ins Trainingslager, keiner weiß warum und zu erreichen ist der Spieler auch nicht. Da muss ein Trainer doch erstmal sauer sein, ansonsten wäre das eine ziemliche Weichei-Nummer. Einem Brasilianer, der eigenmächtig den Heimaturlaub verlängert, einen Vertrauensvorschuss zu geben ist wirklich nicht ganz einfach.

HSV – Auf die Frage nach dem Sportdirektor wird aus HSV-Kreisen häufig geantwortet “Wieso? Hat doch bislang auch ohne ganz gut geklappt” geantwortet. Wie sehr wird sich diese ungelöste Frage noch rächen?

Milhouse: Das tut alles noch so wahnsinnig weh. Es würde mich nicht wundern, wenn man sich noch in zehn Jahren vom Sündenfall 2009 erzählt. Beiersdorfer ziehen zu lassen, halte ich für eine der größten Fehlentscheidungen in der Geschichte des HSV. Und auf einen Sportdirektor zu verzichten, wäre direkt der nächste. Hoffmann hat die Energie und das Verhandlungsgeschick, uns einige interessante Spieler zu verschaffen. Aber er kann den Markt niemals so im Auge behalten, wie ein hauptberuflicher Sportchef. Transfergerüchte à la Lell bestätigen dass nur noch. Ich bin aber auch froh, dass es mit Roman Grill nicht geklappt hat. Sein Verhalten als Berater von Trochowski und Lahm war mir zu konfrontativ und halsbrecherisch (hier aber auch nochmal Respekt für Bernd Hoffmann, der immerhin dafür gesorgt hat, dass Uli Hoeneß sich bei Trochowski entschuldigt hat, der nach dem Lahm-Interview voll in dessen Sperrfeuer geraten war). Horst Heldt wäre ebenfalls eine Katastrophe gewesen, dessen Transferpolitik bei Stuttgart ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. mit seiner Entscheidungsschwäche würde er aber Hoffmann sicherlich gut in den Kram passen. Jan-Nico Hoogma wäre die mir sympathischste Lösung, ohne dass ich in der Lage wäre, dessen Fähigkeiten wirklich gut einzuschätzen.

Dogfood: ich bin mir noch etwas unsicher über die Qualitäten von Heldt, aber “Entscheidungsschwäche” würde ich nicht zu seinen mangelnden Qualitäten zählen. Bei Huntelaar hat er rechtzeitig den Stecker gezogen und hat schnell eine Alternative aus dem Ärmel gezogen. Bei Babbel, seinem Kumpel(!) war er anscheinend der Erste aus der Vorstandsetage, der willens war, ihn über die Klinge springen zu lassen. Über die Qualität seiner Einkäufe kann man streiten – aber wer weiß was er mit einer Scoutingabteilung wie die des HSVs vollbringen würde.

Heinzkamke: Wenn ihm eine gute Scoutingabteilung zuarbeitet, glaube ich schon, dass Heldt rasch und entschieden handelt. In Stuttgart war er sowohl bei den Entlassungen von Trapattoni und Veh als auch bei den jeweiligen Nachfolgeregelungen meines Erachtens keineswegs entscheidungsschwach. Interessante Frage am Rande: war es eher mutig oder vielmehr machtbewusst, jeweils einen schwachen (besser: aus schwacher Position kommenden) Trainer zu verpflichten? Und was müsste Labbadia daraus schließen?

Milhouse: Hat sich Heldt transfertechnisch jenseits des Kuzmanovic-Wechsels in den letzten Jahren mit Ruhm bekleckert (und Kuzmanovic war nun auch nicht gerade ein Schnäppchen)? Allein mit der Hleb-Rückhol-Aktion hat er schon ein gutes Drittel der Gomez-Millionen verbrannt. Was ich ihm in Stuttgart vor allem ankreide, ist dieser Wust an offensiven Mittelfeldspielern (Gebhardt, Lanig, Hilbert, Elson, Bastürk, Simak), in dem praktisch keine Hierarchie erkennbar ist. Und Babbel hatte er kurz vor dessen Entlassung noch eine Jobgarantie bis zur Winterpause gegeben, für sowas ähnliches sind die Hamburger mal fast gesteinigt worden (Entlassung von Kurt Jara).

Heinzkamke: Nein, mit Ruhm hat er sich meines Erachtens nicht bekleckert, wie auch unten beim VfB dargestellt (dort geht’s auch um das offensive Mittelfeld).Da kommt aber vielleicht auch das Thema Scouting mit ins Spiel, das beim VfB…ausbaufähig zu sein scheint. Ob Hleb ein gutes Beispiel ist, weiß ich nicht. Aus heutiger Sich ja (auch wenn man den Standpunkt vertreten kann, dass er sich allein durch die CL-Qualifikation nach seinem Riesentor in Timisoara fast schon refinanziert hat). Im Sommer aber wurde Heldt dafür lautstark gefeiert, und ich bezweifle, dass viele in seiner Position Hleb nicht geholt hätten, wenn sie die Chance gehabt hätten. Babbels Jobgarantie war eine Farce, da bin ich völlig bei Dir.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ich meinte “die Zahl seiner Ballkontakte im Bereich der Ehefrauen von LM bewegen”. War ich mal wieder mit dem Denken schneller als mit dem Tippen.

  3. @Milhouse:

    Ich will bestimmt nicht den Labbadia-Verteidiger geben, dafür ist er mir vom Habitus her zu unsympathisch. Aber was sollte er zu der Zé-Geschichte anderes sagen? Sein Informationsstand war damals: Zé kommt nicht ins Trainingslager, keiner weiß warum und zu erreichen ist der Spieler auch nicht. Da muss ein Trainer doch erstmal sauer sein, ansonsten wäre das eine ziemliche Weichei-Nummer.

    Warum muss ich davon in der Zeitung lesen? Warum kläre ich das nicht intern? Ich finde, was für Spieler gilt, darf ruhig auch für Trainer gelten, dass man bestimmte Sachen erstmal für sich behält, mit dem Vorstand oder den Verantwortlichen klärt, etc.

  4. Ich muss hier einfach mal den Hut ziehen vor allen Beteiligten. Möchtet ihr nicht beim DSF die neue Herrenhäuser-Runde machen ;)? Fehlt nur ein Lattek-Verschnitt in der Runde ;).

  5. Oh, hier, ich will den Lattek-Verschnitt machen! Populismus ist MEIN Ding! Komme aus Bayern! Darf ich? Darf ich?

  6. Mein total persönlicher Rückblick: Schlechter Fussball auf hohem Niveau:

    Ich schaue die Sportschau in der Rückrunde mit ganz viel Sodbrennen: Mich nervt es tierisch, dass einige Spiele während der Sportschau angesetzt sind! Ich bin simpel gestrickt und das Freitagsspiel in einem schlechte-Laune-Rückblick, in Stücke zerhackt, will ich eigentlich auch nicht in der Form.
    Wenn dann schliesslich vor dem “Topspiel” das Sporthistorie Segment über meinen Bildschirm flackert kommt noch Migräne dazu. Aber leider schau ich mir das trotzdem alles an, wie bei einem schlimmen Verkehrsunfall.
    Tiefpunkte sind dann jeweils Spiele wie Köln – Bochum mit Ziege Gedächtnis-Flanken aus dem Halbfeld wie dogfood mal so schön formulierte. Tore fallen bei solchen Mannschaften sowieso nur durch Standards.
    Viel lieber schau ich mir dann die Pleiten, Pech und Pannenshow Hertha an, stell mir die Chips bereit und hab was fürs Herz und Lachmuskeln.
    Ich freu mich auch auf die Lobhudelei wenn mal jemand gut spielt und die tiefe Depression wenns bei einer Mannschaft nicht so läuft. Grauzonen haben ja in der deutschen Medien l a n d s c h a f t nichts verloren genauso wie Analysen (Taktik, Aufstellung scheissegal). Lieber zeigt man Foul x an Spieler y und diskutiert sich zu Tode.
    Böse formuliert ist deutsche Medienlandschaft ein emotionaler Komposthaufen, nett formuliert ist sie einfach langweilig wie ungefähr 80% der Bundesliga. So und jetzt noch ein Rennie und ein Antidepressivum.. Viel Spass in der Rückrunde.

  7. Was spricht denn (außer seinem Beruf) immer gegen Roman Grill? Weil er ein Spieler berät, der beim HSV unter Vertrag steht?
    Wenn man die Liste seiner Spieler liest, hört es sich meiner Meinung nach nicht nach irgendeinem windigem Spielerberater an, sondern einer, der junge Spieler nach oben bringen will. Huch, das qualifiziert ja geradezu für den Job bei einem Verein, der Megatransfers nur nach dem erreichen der CL tätigen kann…

    Ich verstehe diese Abneigung gegen einen potentiellen Sportchef/direktor ausschließlich aufgrund seiner vorherigen Tätigkeit nicht.

  8. Eine saubere Trennung zwischen Grill und seinem (dann auf Eis oder treuhänderisch weggelegten) Geschäft ist nicht möglich. Und selbst wenn er die ehrlichste Haut unter der Sonne dieser Erde wäre, bestünde immer dr Verdacht, dass er indirekt in die eigene Tasche oder die Taschen seiner Ex- und demnächst Wieder-Klienten wirtschaftet, wenn er Trochowski einen neuen Vertrag gibt oder andere (Ex-)Klienten einen vertrag gibt.

    Das was bei Berlusconi kristisiert wird, darf auch bei Grill kritisiert werden.

    Die Konstellation einst bei Lautern mit Wittmann/Rogon war blöd genug.

  9. @dogfood
    Aber Bernd Hoffmann ist doch kein Amateur, daß muß er doch gesehen haben.

    Kann ein ehemaliger Spielerberater nie eine verantwortliche Position in einem Verein übernehmen? Sehr schwierig. Und Transparenz ist in dem Geschäft Profifußball auch eher selten.

  10. Was sich Hoffmann dabei gedacht hat, weiß ich nicht. Aber vielleicht sollte man bei Jürgen Friedrich/FCK mal nachfragen, der inzwischen hauptberuflich bei Rogon arbeitet (sic!).

    Kann ein ehemaliger Spielerberater nie eine verantwortliche Position in einem Verein übernehmen?

    Nur wenn in dem Verein ein Klient oder “zeitnaher” Ex-Klient spielt und keine Spieler genommen werden die in der letzten Zeit (1-2 Jahre) bei der betreffenden Spieleragentur waren.

    Und Transparenz ist in dem Geschäft Profifußball auch eher selten.

    Das ist kein Grund das Bemühen zur Transparenz vom Tisch zu wischen und stattdessen der Möglichkeit oder dem Ruch von Vetternwirtschaft Tür & Tor zu öffnen. Was soll denn Torun sagen, wenn ihm Troches Ex-Manager gegenüber steht und um den Vertrag schachert?

  11. @dogfood
    Transparenz erreichen wir aber doch nur, wenn die “Vereinsstrukturen” durchbrochen werden. Vereine sind imo nicht zur Transparenz verpflichtet wie eine GmbH, AG, KG, etc.

    Torun’s Berater würde schon wissen damit umzugehen ;)

    Der Begriff Vetternwirtschaft ist wahrscheinlich ein sehr schlagendes Argument. Zumal B.H. bestimmt nicht bis an sein Lebensende beim HSV bleiben will. Und da muß man vorsorgen.

    Das wären alles so gute Fragen für die MV am Sonntag. Soll ich doch hingehen *grübel*

  12. Beim HSV geht es mir hier viel zu viel um Labbadia (Bashing!).

    Wichtig ist doch die Mannschaft, klar der Trainer ist der Kopf, aber dem kann man bisher doch bis auf die Wechsel Dramen um Boateng & Demel nix vorwerfen, hat einen richtig guten Job gemacht und vor allem unter diesen “worstcase” Bedingungen – Verletztenseuche!

    Sorry aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen, Labbadia ist bisher nicht ein Problem des HSV.

    Zum Glück wurden auch die wirklichen Probleme thematisiert, z.B. die immer noch vakante Position des Sportdirektors, und dabei ist nicht die Position, sondern die Qualität entscheidend, mit der Beiersdorfer den HSV wieder in Schlagdistanz gebracht hat.
    Auch die Personalie Berg und seine Unterbringung im Spielsystem und was wird aus Zé Roberto, dem Schlüssel zu mehr!

    Zu all diesen Fragen brauche ich nichts mehr sagen, all das was ich denke hat hier @Milhouse hervorragend zum Ausdruck gebracht (was den HSV anbelangt – Bruder im Geiste ^^).
    Ein sehr gute Wahl von dogfood, ihn als HSV Paten zu benennen.

    @Jens/Catenaccio
    Deine Beiträge zu Labbadia sind sehr moderat gewählt, man hört aber deutlich die Enttäuschung unter dem Bayer Kreuz raus und Du machst Labbadia zum komplett allein Verantwortlichen für die Rückrunde der letzten Saison. Gerade wohl auch sein Interview vorm Pokalfinale haben diese Sicht & Antipathie noch einmal verstärkt.
    Ist Dein Recht und kann ich nachvollziehen, wäre ich Eintracht Fan, würde ich Don Jupp immer noch hassen und ihn verteufeln.
    Aber Geschichte muss sich nicht wiederholen und was Heynckes Bruno voraus hat, ist Erfahrung und die gestatte doch auch dem Herrn Labbadia, sie sich im Laufe seiner Trainer Jahre anzueignen.

    gruss fedEX

  13. […] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Die Fussballarena, Jürgen Klopp erwähnt. Jürgen Klopp sagte: Der Rückrunden-Vorschauer: die die aus dem Hinterhalt… (6 … http://bit.ly/75LtGD #BVB […]

  14. Schade, dass der BVB hier wie auch bei jeder anderen Berichterstattung nicht stattfindet (oder so gut wie garnicht). Zu Dortmund gibts 4 Statements. Zum HSV drunter sinds 13. Um nur mal das Bsp. hier zu nennen. Will garnicht wissen wie es bei Bayern oder S04 ist. Frag mich warum. Die Truppe spielt mittlererweile wieder nen richtig guten Ball. Und das bei den Möglichkeiten.. Im Gegensatz zu Schalke, die oftmals den letzten Rotz zusammenstümpern. Aber die werden wie das 8. Weltwunder bewertet. Bei Bayern ist es ja eh schon nen Leitartikel wert, wenn einer aufm Trainingsgelände ne Gieskanne umschießt. Das kennt man ja. Obwohl ich’s selten so dermaßen penetrant fand wie in den letzten 2 Jahren.
    Danke

  15. Und du gehst jetzt gerade mit gutem Beispiel voran und gibst dann ein gehaltvolles, ausführliches Statement ab, oder wie? Oder einfach mal nur beschweren, weil andere etwas nicht machen, was man selber nicht macht?

  16. Zuerst einmal hatte ich garnicht das Ziel ein gehaltvolles Statement abzugeben, sondern nur kurz darzustellen, wie es in dem Punkt um die Darstellung in den dt. Medien bestellt ist. Wenns um die Statements geht sind die ebenfalls nicht annährend so gehaltvoll wie bei andseren Vereinen. Und zum anderen muss doch Kritik gestattet sein, oder nicht!? Wenn man sowas öffentlich betreibt. In der Ausdrucksweise ist es natürlich populistisch und unsachlich, geb ich zu. Aber ich hab hier schon ganz andere Sachen gelesen und in der Sache trifft es doch den Kern, oder nicht?

  17. @fedex: Stimmt. Mit deiner Einschätzung liegst du nahe am Punkt. Meine Enttäuschung ist jedoch nicht alleine auf der Rückrunde begründet. Labbadia hat diverse Unverständlichkeiten schon im Laufe der Hinrunde angehäuft, die trotz guter Platzierung in der Tabelle, einen schalen Beigeschmack erzeugten. Personal- und Wechselpolitik, keine Fehlerkorrekturen seiner Handlungen, Äußerungen gegenüber Spielern, etc. Das Interview war dann halt die Krönung.
    Das sind Dinge, die sich jetzt tw. beim HSV wiederholen.. und das ist schade, dass der Trainer, der sicher einiges an Potenzial hat, diese Fehler nicht erkennt und sich vielleicht ein bisserl ändert.

    @Tommy: Das hier nicht so viel zum BVB steht, hängt sicherlich damit zusammen, dass BVB-Blogger Nick wenig Zeitte hat und auf der anderen Seite beim BVB wenig kontroverses anfällt. Da das ganze eine Gemeinschaftsarbeit ist und viele Diskussionsstränge aus den Eröffnungsäußerungen der Teamblogger entstanden sind, war das z.B. beim BVB etwas weniger. Mainz bspws… gleiches Bild, obwohl die Mainzer eine gute Runde spielen.

  18. An sich eine sehr gute Idee, dieser Rückrunden-Auftakt. Aber der BvB kommt wirklich erschreckend mau weg, quantitativ wohl gemerkt. Dass der HSV dafür umso ausführlicher thematisiert wird, verwundert nicht, ist aber auch das gute Recht des Gastgebers.

    Also zum BvB: Die Frage wird wohl sein, wie Klopp, Watzke und Zorc intern moderieren können, wenn der BvB wieder nur Sechster wird. Wäre zu schade, wenn diese Mannschaft auseinander bricht, bevor sie in zwei, drei Jahren eventuell wieder mal ein Meisterkandidat sein könnte. Das Potenzial würde schon jetzt einen Europa-League-Startplatz rechtfertigen, die Realität wird uns wohl enttäuschen. Es ist fraglich, wie lange die jungen Spieler – zum Teil in ihrer ersten BuLi-Saison – bis zum Schluss auf dem hohen Niveau des Hinrundenendes spielen werden: Bender, Großkreutz, auch Subotic, Hummels oder Schmelzer und selbst Barrios. Außerdem wird es brisant, wenn vermeintliche Stammspieler zurück kehren und die Mannschaft eventuell schwächen. Sehe im Moment eine große Gefahr, zum Beispiel Hajnal oder Tinga zu reintegrieren. Maximal Dede oder Kehl in guter Verfassung würden die Mannschaft noch mal sichern und stärken.

    Zudem ist der Stammplatz von Großkreutz hoffentlich vakant, der mich nicht vollends überzeugt. Vielleicht kann man da Hajnal zurück in die Mannschaft bringen, obwohl ich ihn derzeit nicht als Verstärkung empfinden würde. Zu sehr ist Sahin als dessen Vertreter als einer der besten Spielmacher der Liga aufgeblüht.

    Also, kurz gefasst: wie stabil ist die junge Mannschaft? Wie sehr gelingt die Einbindung alter Leistungsträger? Immerhin wäre dann wieder ein größerer Pool an potenziellen Stammspielern vorhanden, damit Klopp auch mal auf Formschwächen, Sperren oder Verletzungen reagieren kann. Ich glaube, der BvB wird definitiv unter den ersten Sieben landen.Wenn es optimal läuft, weiß ich nicht, was gegen Platz Drei spricht. Wahrscheinlich wird es aber wieder so sein wie im vorigen Jahr: Fünfter oder Sechster.

  19. Edit: Sollte wohl erwähnen, dass ich den Text schon am Nachmittag offline formuliert hatte. Just vor ein paar Minuten rettet ausgerechnet der mich nicht immer überzeugende Großkreutz drei (glückliche) Punkte in Köln. Ändert aber grundsätzlich nichts an meiner Meinung.