Doping: Gestehe wer kann! (Update)

[Update Do 14h11: NDR-Dementi bzgl. Einstweillige Verfügung. Siehe weiter unten]

Mittwoch nachmittag: Ein “Informant” sagt mir, dass die Wiederholungen der Beckmann-Sendung durch eine Einstweilige Verfügung wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten geblockt sind.

Der NDR teilt anfragenden Journalisten und mir mit:

Eine Bedingung des Gastes, die wir akzeptiert haben, um die Fernsehsendung am Montag zu ermöglichen, war, sie nicht noch einmal auf 3sat zu zeigen. Der NDR hat also nicht die entsprechenden Senderechte für die Wiederholung der „Beckmann“-Sendung vom 21. Mai auf 3sat.

Bert Dietz hat also der Wiederholung auf 3Sat widersprochen, aber nicht den Wiederholungen in der Nacht im NDR und am Dienstag vormittag im MDR…

[Update 1]
Der NDR dementiert inzwischen per Pressemitteilung die Existenz einer Einstweiligen Verfügung beim NDR oder 3Sat.

“Das ist falsch – weder dem NDR noch 3sat liegt eine einstweilige Verfügung vor”, so NDR Fernseh-Programmdirektor Volker Herres. “Richtig ist, dass wir vor der Sendung mit Herrn Dietz eine Vereinbarung über die Senderechte getroffen haben. Es war eine Bitte des Gastes, die Sendung einmal im Hauptabendprogramm des Ersten zu zeigen und nur zwei Wiederholungen zuzulassen. Wir haben diese Bitte akzeptiert, um die Fernsehsendung am Montag im Ersten zu ermöglichen. Dass wir uns daran halten, ist selbstverständlich.”

[Update Ende]

Keine Antwort bekam ich übrigens vom NDR auf die Frage, ob die Unkenntlichmachung der Dietz-Aussagen durch einen Piepston optimal war. Die Passage wurde nicht durch eine Schrifteinblendung gekennzeichnet und machte zuerst den Eindruck einer simplen Tonpanne, statt einer bewusst nachbearbeiteten Passage. Aus Sicht der Zuschauer ein fragwürdiger Umgang mit Originalmaterial.

(Es muss übrigens irgendwo anders noch eine Wiederholung gelaufen sein. Anders kann ich mir nicht erklären, warum soviele Zeitungen zwar die Beckmann-Sendung am Montag gesehen haben, aber erst am Mittwoch den Piepston bemerkten und nun davon berichten. Räusper.)

Mittwoch abend: Walter Godefroot setzt auf Gegenangriff. Das ZDF sammelt Stimmen von Godefroot sowie einige Zeugen pro Godefroot. In der BZ sagt Godefroot:

Ich habe Derartiges nie organisiert und die Rennfahrer nie zu irgendetwas stimuliert

Steffen Wesemann, Georg Totschnig und Jens Heppner wollen nichts gewusst haben. Der langjährige EUROSPORT-Analyst Heppner: “Ich kann die Aussagen von Bert Dietz [dass alle Fahrer vom systematischen Doping gewusst haben,] nicht bestätigen, es scheint mir zum Teil gelogen […] Wenn er gedopt hat, ist das allein sein Problem.“.

Mittwoch abend: Mit Udo Bölts gibt ein weiterer Team Telekom-Fahrer per Interview zu, früher gedopt zu haben.

Mittwoch, 22h00: Die Mannschaftsärzte von Team Telekom bzw. Team T-Mobile der Uniklinik Freiburg Lothar Heinrich und Andreas Schmid räumen ein Doping seit Mitte der 90er Jahre verabreicht zu haben. Da heißt, nein, eigentlich nicht. Andreas Schmid erklärt schriftlichIch habe den Radsportlern auf Anforderung Drogensubstanzen, insbesondere Epo, zugänglich gemacht.” Ah, auf “Anforderung”. Und Lothar Heinrich hat “in meiner Funktion als Sportmediziner an Doping von Radsportlern mitgewirkt“. Ah, mitgewirkt.

Mittwoch abend: Die Reaktionen in Frankreich? So gut wie keine. Auf der Titelseite der L’Équipe ist das Thema am Dienstag und Mittwoch nicht aufgetaucht. Auf der normalen Website läuft es im Schatten des Giro. Bei Sport24.com/Le Figaro gibt es nicht mehr als Tickermeldungen. Le Monde? Fehlanzeige. Libération? Fehlanzeige. Eurosport Frankreich? Ein Artikel zu “Ein Jahr Affäre Puerto”, sonst nix.

Mittwoch, 23h05: Der NDR bringt als ersten Beitrag in seinem Medienmagazin “Zapp” einen Bericht über den Journalismus im Dopingzeitalter. Aufhänger war das Dietz-Interview in der Beckmann-Sendung. ARD-Mitarbeiter Hajo Seppelt (Doping-Experte), der bei Beckmann auch zu Gast war, schilderte wie angespannt die Stimmung bei der Aufzeichnung der Beckmann-Sendung war. Es gab ein Hin und Her und die Aufzeichnung stand sogar auf der Kippe. Die Aufzeichnung sei ursprünglich am Nachmittag geplant gewesen, verschob sich aber um fünf Stunden.

Der Beitrag zeigte einige O-Töne von Radsportlern und Teamärzten, wo es einem aus der Retrospektive die Kehle zuschnürt. Soviele Gliedmaßen wie in den letzten Jahren für den sauberen Radsport ins Feuer gelegt wurden, dürften auf den aktuellen Pressekonferenzen nur noch Menschen mit verkokelten Arm- und Beinstümpfen zugegen sein.

Donnerstag, 9h30: Die ARD hat sein Vormittagsprogramm kurzfristig umgekrempelt und bringt um 9h30 in einem Anflug von größtestmöglicher Geschmackssicherheit Pepe Danquarts Tour-Film “Höllentour”. Das könnte sich kein Satiriker besser ausdenken.

Das Gegengift kommt in Form eines Interviews von Daland Segler in der Donnerstagsausgabe der FR. Geistesgegenwärtig wurde eben jener Pepe Danquart gefragt, in welchem Licht er nun seinen Film angesichts der bevorstehenden Erklärungen von Bölts und Aldag sieht.

Frankfurter Rundschau: Herr Danquart, Sie sind bei Ihrem Dokumentarfilm “Höllentour” den Radrennfahrern Rolf Aldag und Erich Zabel so nahe gekommen wie sonst kein Außenstehender. Glauben Sie, dass Aldag oder Zabel gedopt haben?

Pepe Danquart: Nein, ich bin sicher, dass sie das nicht getan haben. Man kann nie sicher sein, aber das würde mich in eine Sinnkrise stürzen. Ich halte die beiden für absolut integer.
[…]
Frankfurter Rundschau: Rolf Aldag will heute vor die Presse treten. Wenn es nun von ihm oder auch von den Ärzten Geständnisse gäbe: Ja, wir haben gedopt, würden Sie sich dann getäuscht fühlen?

Pepe Danquart: Das würde mich menschlich enttäuschen.

Donnerstag, 11h30: Pressekonferenz mit Team T-Mobile. Es wollen sich Teamchef Bob Stapleton, Kommunikationschef Christian Frommert und Sportdirektor Rolf Aldag erklären. Die Rede ist von einem “Geständnis” Aldags. Die Süddeutsche Zeitung wusste bereits am Montag abend zu berichten, das eigentlich Aldag schon längst auspacken wollte, aber noch versuche Erik Zabel zu überreden. Nun serviert die Süddeutsche Zeitung ein Interview mit Bob Stapleton in der er die Aldagsche Erklärung vorbereiten kann. Diese etwas merkwürdige Mischung aus “Jumping on the bandwagon” nachdem sich herumgesprochen hat, was Dietz wohl sagen würde, und hinreichend viel Zeit bis zur PK um reiflich zu überlegen was man sagt und was man nicht sagt, macht mich etwas wuschig. Es liegt mir ein bißchen zuviel Kalkül und Inszenierung bei T-Mobile in der Luft.

Wird Aldag vom Team T-Mobile suspendiert? Bei all den Brücken die Stapleton für Aldag in den Medien baut: nein. Milde ist immer gut. Vorallem wenn es einen Sympathen wie Aldag trifft. Und trotzdem habe ich gewaltige Bauchschmerzen. Aldag dürfte die Strukturen gekannt haben. Aldag ist 2006 mit Stapleton geholt worden, um ein sauberes Team T-Mobile aufzubauen. Er wusste was für eine Rolle die Freiburger Mannschaftärzte spielten, er kannte als ZDF-Analyst sehr genau die Aussagen die Lothar Heinrich letzten Sommer in Sachen Ullrich abgegeben hat.

Aldag hätte es nie zulassen dürfen, dass Heinrich und Schmid weiter verpflichtet wurden. Das ist nicht mit “Moment der Schwäche” zu erklären. Deswegen halte ich Aldag 2007 in der Funktion als Sportdirektor nicht mehr für tragbar. Nicht in einem Team mit solchen Ansprüchen.

Irgendwann, abends: Selbsterkenntnisse von Fernsehjournalisten wie Klaus Angermann, Karsten Migels, Ulli Jansch, Herbert Watterott, Hagen Boßdorf, Jürgen Emig, Peter Leissl, Michael Pfeiffer und Peter Kohl. Einfach mal alle einladen, zwei Stunden in ein Studio einsperren, Kamera draufhalten, Mikros öffnen und zuhören. Würd mich interessieren. Ich will keine Verurteilung. Ich will einfach nur zuhören und verstehen.

Das ist das Minimum was die Fernsehanstalten nun den Zuschauer schuldig sind.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ey, dogfood. “höllentour”, ich bin ja so froh dass du das ansprichst, es hat mir auf der seele gelegen. die braven jungs … pff.
    das ist eine ziemlich historische radsportstunde. das wichtigste wäre jetzt zu hoffen, dass die anderen nationen einen ähnlichen aufwasch erleben. wenn nur die deutschen das machen, dann ists ohne wert für den radsport.

  3. ach, ja: der beckmanntonscoop übrigens … (räusper). gratulation an dich und thomas.

  4. Aus einem unserer Münchner Boulevardblätter: http://www.tz-online.de/tzheute/art1061,297625.html

  5. […] Der Hinweis auf die Kontexte, in denen sich die Beteiligten des Dopingprozesses im Spitzensport befinden, soll allerdings nicht den Eindruck erwecken, es gäbe auf allen Seiten nur unschuldige Opfer. Ein Freibrief, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung läßt sich für keinen Sportler, keinen Trainer und keinen beteiligten Arzt ausstellen. Wer aber sind die Akteure, die für die Dopingpraktiken verantwortlich sind, die nach der jüngsten Welle der Enthüllungen nicht nur auf den Sportseiten diskutiert werden?4 Wie schizophren müssen die beteiligten Sportler sein, wenn sie so offensichtlich Raubbau an ihren Körpern treiben, gleichzeitig aber für gesunde Fitneßriegel in Werbespots lächeln? Mit welchen Mechanismen gewährleistet das "System Spitzensport", daß die hintergründigen Manipulationen trotz allem äußerst selten thematisiert und publik werden? Welche Sicherheitsvorkehrungen sind vorhanden, um das Nichtwissen bezüglich des eigentlichen Ausmaßes der betrügerischen Machenschaften zu stabilisieren? Und in welcher Tradition stehen Ärzte und Betreuer, die aktiv an illegalen und potentiell gesundheitsschädlichen Praktiken mitwirken? […]

  6. […] Hier kommt Walter Godefroot, Ex-Teamleiter des Teams Telekom ins Spiel. Was er laut Bert Dietz mit Doping zu tun hat, wurde sehr gut im Weblog allesaussersport recherchiert. Diesen Beitrag mit dem Namen Die ARD-Tonstörung namens Godefroot und die damit verbundenen möchte ich Ihnen daher ans Herz legen, denn dann haben Sie vielleicht einen besseren Einblick, warum in Fernsehen und Radio ständig das Wort “Doping-Skandal” fällt… Kategorie Wettert über Medien | […]

  7. BLÖD weiß, was die Zuschauer nicht hören sollten:
    http://www.bild.t-online.de/BTO/sport/2007/05/24/walter-godefroot/doping-geld.html (bah, jetzt kann ich erst mal wieder den Cursor waschen…)
    Leider wird nicht erwähnt, warum man es weiß.

  8. In dem Zapp Bericht von gestern kam ja auch die Personalie des Team Telekom nahen Hagen Bosdorf zum Gespräch. Auch wenn es nicht direkt gesagt wurde; aus meiner Sicht konnte man ganz deutlich heraus hören, dass zu Bosdorfs Zeiten das Thema Doping in der ARD sehr klein gehalten wurde. Der Wortlaut war in etwa: “Denn erst durch die personellen Änderung (Bosdorf) kommen nun ARD Mitarbeiter wie Hajo Seppelt (‘Doping-Experte’) in den Vordergrund, deren Meinung vorher nichts gezählt hat.”

  9. Dass ist aber nichts Neues, sondern seint langem klar. Das Ganze ist vor ca. einem jahr nochmal stark hochgekommen, als die ARD Hajo Seppelt aus der Kommentierung von Schwimmmeisterschaften rausnahm und lieber den frisch verpflichteten aber fachfremden Tom Bartels kommentieren ließ.

    Seit dem Abgang von Boßdorf hat es einige positive strukturelle Veränderungen gegeben, u.a. die Einrichtung einer Art “Task Force” für Doping, also klar benannten Verantwortlichen und Ansprechpartner für den ganzen Senderverbund. Und mit ihrem Ende März online gestellten Doping-Magazin und der Einführung einer eigenen “Doping”-Rubrik bei sport.ard.de haben sie auch einige positive Aktivitäten gezeigt.

  10. Hallo!

    Das mit der zeitlichen Diskrepanz zwischen Ausstrahlung und Thematisierung könnte daran liegen, dass einige Journalisten nicht die Sendung im Fernsehen gesehen haben, sondern wegen des absehbaren Sensationsgehalts mit im Studio waren. Dort dürfte man von dem Pieper nichts mit bekommen haben.

    Informanten sagen, Dietz habe vorher mit dem “Stern” verhandelt, der aber das recht hohe Informationshonorar nicht zahlen wollte. Wäre mal gut zu wissen, wie viel Beckmann auf den Tisch gelegt hat.

  11. Was ist eigentlich “systematisches” Doping? D’hont erzählt davon und beschuldigt das Team – mittlerweile gestehen etliche Mitglieder des Teams sie hätten “das mal ausprobiert” und die Ärzte sagen, sie hätten die Mittel auf Anfrage zur Verfügung gestellt.

    Heißt das für meine Dopingunerfahrenen Gehirnzellen – na dann stecke ich mir mal eine Spritze in den Arm und es klappt super – das wars dann?! Oder muss ich mir mehrere Dosen davon über einen gewissen Zeitraum verabreichen in Verbindung mit einem Trainingsplan, damit es überhaupt etwas bringt für die Radsportsaison?

    Dann sind wir doch wohl ohne Frage im “systematischen” Doping-oder nicht?

    Entweder die gestehenden “Sportler” haben sich den Verstand aus dem Körper gedopt oder beharren weiter darauf uns für Doof zu verkaufen. Ich schwanke zwischen beiden Varianten.

  12. Dann bleiben aus dem Dunstkreis von Mister “ich weiss auch nicht, wie 4,5 Liter Blut nach Spanien kommen konnten” die Herren Wesemann und Heppner. Heppner ist pikanterweisse ja auch noch Experte bei Eurosport. Mal schaun, ob da noch was kommt.

    Stapleton bestätigt heute ja mehr oder weniger, dass die beiden anderen sportlichen Leister des Teams, Holm und Schaffrath, auch nicht immer ganz sauber gewesen sein dürften.

    Die Frage, die sich nur stellt, ist, ob es in den 2000ern weitergegangen ist, oder ob sich alles in den 90ern abgespielt hat.

    Am schwierigsten dürfte die Situation für Wesemann und Zabel sein, da beide noch fahren.

  13. heute morgen im WDR Radio wurden seitens eines “Experten” Zweifel geäussert, ob T-Mobile an der Tour teilnehmen wird. Es wäre durchaus möglich, dass die Tour-Leitung im Zuge der Enthüllungen entscheidet, die Mannschaft nicht zur Tour zu zulassen.

    Schon doof. Man hat Aldag extra eingestellt, um einen Neuanfang zu machen, und dann so was….

  14. @B.Schuss Ich bin mir nicht sicher ob die Tour-Organisation ASO das wirklich machen wird. Die ASO und ihr Chef Prudhomme haben sich eigentlich dieses Jahr recht clever gegenüber der UCI verhalten, was die Teilnahme von “anrüchigen” Teams wie Astana angeht. Ich denke wir werden einige Überraschungen im Vorfeld der Tour sehen und kann mir nicht vorstellen das eine Nicht-Teilnahme von T-Mobile dazugehören wird… Sofern nicht die Telekom in den nächsten Tagen den Stecker zieht.

  15. Dieses letzte Frontlinie in einem aussichtslosen Rückzugsgefecht “Ich habe nicht systematisch gedopt, sondern nur mal ausprobiert” habe ich sowieso noch nie verstanden. Ganz abgesehen, ob es das geben kann; wenn ich zu meinem Arbeitgeber sage: “Nö, Chef, ich habe dich nicht systematisch betrogen, nur hier und da mal probiert, wie es sich anfühlt.”, dann bin ich mir recht sicher, was er trotzdem zum entgültigen Verlust der Vertrauensbasis sagen würde.

  16. Das gestrige CL-Finale ging an mir eigentlich komplett als Hintergrundrauschen vorbei, da mich die fast minütlich eintreffenden Nachrichteneinschläge zum Thema Doping im Radsport dermassen vor dem PC fesselten.
    Mir stellt sich nach dem wohl bevorstehenden Dopinggeständnis von Rolf Aldag, den ich immer als einen der wenigen glaubwürdigen und integeren Radsportler angesehen hatte, die Frage, ob bzw. wann Erik Zabel “umfallen” wird, falls es von ihm auch etwas zu beichten geben sollte. Und wird die Dynamik des Ganzen ausreichen, um vielleicht auch ausländische Fahrer zu Geständnissen zu bewegen. Der von Kai gefühlte Nachrichtenpuls aus Frankreich lässt da zur Zeit ja nicht wirklich Hoffnung aufkeimen.

  17. Selbsterkenntnisse von Fernsehjournalisten? On Air? Dream on.

  18. Die Franzosen sind da anders gestrickt. Mir fällt jetzt kein französischer Dopingfall ein, der dazu geführt hätte, dass man den Athleten in Grund und Boden verdammt hätte. Selbst Virenques Doping wurde als Petitesse angesehen und er konnte danach bis zu seinem Karriereende immer noch die Bergetappen vorne weg raufkraxeln udn sich als Volksheld feiern lassen ohne das ich einen Hauch von Zweifel in den populären Medien mitbekommen hätte. Sogar jemand wie Bernard Tapie, der nach dem OM-Skandal Anfang der 90er überall sonstwo auf der Welt “persona non grata” wäre, wurde in diesem Präsidentschaftswahlkampf herumgereicht, als wäre nix gewesen.

    Lance Armstrong ist für die Franzosen nicht ein Problem weil er gedopt hat, sondern weil er aus Sicht (nicht nur) der Franzosen ein arrogantes Arschloch ist. Mit Landis sind sie nie warm geworden. LeMond verehren sie. Doping ist so gesehen für die Franzosen allenfalls ein Vehikel das vorgeholt wird um Sportlern aus ganz anderen Gründen an den Karren zu fahren. Insofern ist z.B. die L’Équipe auf einem Auge blind.

    Die Tour-Organisatoren ASO denken da wiederum anders. Prudhomme denkt wirtschaftlich und weiß dass der Radsport keine ganz großen Sponsoren bekommen bzw. behalten kann, wenn weiterhin dieser üble Ruch von Doping besteht. Er braucht sich nur die Liste der Sponsoren anzugucken, die seit Ende der 90er ausgestiegen sind oder in den nächsten 2 Jahren aussteigen werden. Anders als sein Vorgänger Jean-Marie Leblanc, der es bevorzugte das sowas eher unterm Teppich gekehrt wird, sieht er seine Chance eher in der Flucht nach vorne und betreibt eine sehr aggressive Politik in Fällen wo Dopong bekannt ist oder vermutet wird.

    Die Frage wird sein ob Prudhomme bereit ist, auch den vollen Preis für eine Anti-Doping-Politik zu zahlen und den Schwierigkeitsgrad der Tour zu entschärfen. Kleine Trippelschritte in diese Richtungen waren in den letzten zwei Jahren zu bemerken, aber da fehlt es noch an Überzeugungskraft.

  19. Bin mal gespannt, ob auf der bald stattfindenden PK auch etwas von Zabel (per Zuschaltung?) zu erfahren sein wird. EPO soll er ja nur probiert haben, aber vielleicht fragt man ihn ja auch einmal nach Anabolika. Würde bei einem Sprinter wohl auch eher naheliegen.

  20. wie auf spiegel-online zu lesen ist, zieht sich Wiesenhof zum Jahresende als Sponsor zurück :(

    http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,484696,00.html

  21. Antwerpes vermutet gerade im ersten, dass auch Zabel heute gestehen könnte.

  22. Sebastian, was soll denn der “:(“- smilie? Nur dadurch, dass die Industire endlich aufhört, Geld aus Werbegründen in den Dopingsport zu pumpen, hört die Gefährdung von Leben fürdie Sportler auf. Deshalb sollten sich sofort alle zurückziehen und fertig.

  23. Tja, manche sind trotz allem traurig über die Entwicklung und das (drohende) Ende des Sports..

  24. Warum hat Zabel eigentlich nur was zu Epo gesagt? Als Sprinter ist die Wirkung doch eher von untergeordnetem Interesse, aber was ist mit Präparaten, die Kraft und Schnelligkeit pushen? Er ist immer noch aktiv, fährt trotz seines Alters immer noch extrem schnell und war zum Teil in besserer Form als Petacci in diesem Jahr. Testo, Kreatin (nicht auf der Doping-Liste) oder Anabolika machen doch wohl für einen Sprinter mehr Sinn als Epo. Irre ich mich?

  25. Ich hoffe dass die Nachfrage der Journalisten etwas mehr bringt. Zabel hat also nur einmal gedopt. Aldag nur bis 2002, typisierte sich als Anführer, nennt aber keine Namen. Godefroot und die Teamärzte kommen nicht vor.

    Davon ab: das was Zabel gesagt hat, war schon ein ziemlich schweres Brett. Bin schon beeindruckt.

  26. Ich finde den Auftritt von Zabel durchaus bemerkenswert.
    Er versteckt sich nicht. Er sagt, dass er von den Leistungen der gedopten Fahrer profitiert hat(impliziert er wusste davon) und dementsprechend mitschuldig ist.

  27. Es ist zum kotzen. Früher habe ich gerne Leichtathletik gesehen. Vorbei. Früher habe ich gerne schwimmen gesehen. Vorbei. Früher habe ich gerne Radsport gesehen. Vorbei. Von Erik Zabel hatte ich eine extrem gute Meinung, auch nur ein erbärmlicher Lügner.

    Glaubt ernsthaft irgendeiner, ob Zabel oder Aldag oder einer von den Ärzten oder sonstwer hätten das Maul aufgemacht, wenn der Masseur sein Buch nicht geschrieben hätte? Lauter Heuchler im letzten verzweifelten Versuch noch einen Rest von Würde zu retten.

    Apropos Würde. Wenn Aldag einen Funken davon im Leib hätte, würde er seinen Posten aufgeben. Und diese ganzen Sportfunktionäre, die nichts anderes im Kopf haben, als den Kampf gegen Doping zu behindern, wo es nur geht, sollten am besten alle gleich mitgehen.

  28. Mal sehen, was nach diesen Geständnissen im Ausland wahrgenommen wird. Ich befürchte aber, man wird das den Deutschen überlassen und wieder zur fast normalen Tagesordnung übergehen. Entweder, es outen sich weitere, auch ausländische Fahrer (warum sollten sie das tun?) oder ein Topmann wie Ulrich packt vollständig aus. Die jetzige Dosis “hallo wach” reicht vermutlich noch nicht aus, um den ganzen Radsport zu reformieren.

  29. glaube ich eigentlich nicht. Zabel ist einer der beliebtesten Radrennfahrer weltweit und der Coup, heute Zabel auch zu einem Geständnis zu bewegen, wird mehr Wellen schlagen, als wenn Aldag alleine auf dem Podium gesessen wäre.

  30. In Frankreich steigen sie heute mittag seit dem Geständnis des in Frankreich immens populären Zabel ein (das Aldag-Geständnis das aufgrund seiner langen Dauer — bis 2002 — massiver ist, wird nur am Rande erwähnt). Aber:

    – sport24.com/Figaro reduziert es auf die Frage, dass vorallem Team Telekom gedopt habe und nun Ullrich und Armstrong an der Reihe wären, Geständnisse zu machen. “Flächendeckendes Doping” u.a. von französischen Teams und Fahrern ist kein Thema.

    – Die L’Équipe spricht, basierend auf eine Agenturmeldung von AFP, bei Zabel von einem “halben Geständnis” und bezieht es wohl aus die Aussage dass er “nur” 1996 gedopt habe. Auch hier werden die Ereignisse auf das Team Telekom bezogen. Kein Hauch von Reflexionen bzgl. anderer Teams.

    Ich glaube nicht dass es zu größeren öffentlichen Reaktionen im Ausland kommen wird.

  31. Zabel…. ich meine, Zabel!!! Wenn es noch eines Nachweises des Generalverdachts bedurft hätte, dann haben wir ihn hier. Herr Ullrich muss eigentlich gar nichts mehr sagen. Aber vielleicht sollte er auch seinen Anwalt nicht einfach daherreden lassen. Wenn der sich schon dahingehend äußert, dass Hochleistungssport ohne Doping nicht möglich sei (spiegel-Bericht), dann ist das in meinen Ohren bereits ein halbes Geständnis. Naja, die Tour war sowieso immer vor allem wegen der schönen Landschaftsaufnahmen sehenswert ;)

  32. Aldag kann doch eigentlich auch gar nicht wirklich zurücktreten, oder?! Wenn ich das Konstrukt der Profi-Teams richtig erkenne, dann besitzt Aldag eine Firma, die die Fahrer anstellt und diese Firma wiederum wird gesponsert und damit finanziert von T-Mobile. Dann ist doch Aldag der Arbeitgeber der T-Mobile Mannschaft – korrekt? Na dann könnte er nur die Firma verkaufen….?!

  33. Ich denke auch nicht, das es im Ausland zu großen Reaktionen kommen wird, dazu waren die rhetorischen Muster dieser Pressekonferenz zu ausgelutscht: Na gut, ich sag mal, [Edit: es folgt ein grenzwertiger Holocaust-Vergleich -dogfood] Tut mir im Nachhinein auch leid, aber ich denke mit meinen Erfahrungen kann ich dazu beitragen, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Nicht für ungut, aber so war das damals eben. Persönliche Konsequenzen? Nein, wie kommen Sie denn darauf? Das war nichts als die in Jahrzehnten zu einer gewissen Routine entwickelte deutsche Vergangenheitsbewältigungsshow inklusive der Nummer sich selbst in Rührung zu quatschen, dass ein paar Krokodilstränchen fließen.

    [Ich hab den Kommentar editiert. Entschuldigungsmechanismen aufzeigen, schön und gut. Aber das geht aber auch mit anderen Formulierungen als mit der Gleichstellung der Radfahrer mit Handlagern des NS-Regimes -dogfood]

  34. Dass dein Vergleich mit dem Holocaust komplett geschmacklos ist, ist dir hoffentlich klar, oder?

  35. also in den amerianischen Foren (z.B. auf dailypelotonforums.com) ist schon die Hölle los.

    BTW könnte Dogfood den vorletzten Eintrag hier m.E. auch löschen.

  36. @ Anke
    Darauf habe ich nur gewartet. Wenn du nicht sofort die Betroffenheitsmaschine angeworfen hättest, sondern vielleicht noch einmal genau gelesen, hätte dir klar sein müssen, dass ich keinen Vergleich mit dem Holocaust, sondern mit den Exkulpationsmechanismen gezogen habe – nicht mehr und nicht weniger.

  37. Der Vergleich von conductor ist nicht geschmacklos sondern sehr treffend formuliert.

    Die ganze Sache stinkt doch immer noch gewaltig.

    Alles einzelne Verirrte und Verwirrte?
    Kein systematisches und organisiertes Doping?

    Alle nur bis 1996 mit EPO gedopt? (Aldag hat nichts von Doping bis 2002 gesagt -@dogfood) Aldag hat danach eine lange Lücke gelassen (war nicht bei der Tour) und wollte dann wieder, hat aber nicht – laut seiner Aussage!

    Ist da eine Verjährungsfrist von 10 Jahren im Spiel?

    Ich hätte gerne von Zabel gehört, was er sonst noch genommen hat.
    Ich hätte gerne von beiden gehört, wer das Zeug besorgt hat.
    Ich hätte gerne von Aldag klartext für nach 1996 gehört.

    Ich hätte geren die FRage eines Reporters gehört – warum haben sie – Herr Aldag – die Herren Heinrich und Schmid weiter beschäftigt?

    Es ist wie immer – es wird nur das zugegeben, was sowieso nicht zu verschweigen ist – der rest bleibt im Dunkeln und der Sport bleibt unsauber.

  38. Wie schon angesprochen wird nun entschiedend sein, ob das Ausland (Italien, Spanien, Frankreich, USA) sich von der losgetretenen Lawine anstecken lassen und weitere Outings folgen.

    Nur dann wird es eine Konsequenz zu einem saubereren Radsport geben.

    Meine persönliche Meinung ist, dass wir es hier in Deutschland überschätzen was das ausländische Echo angeht. Es wird wieder im Sande verlaufen und dann vielleicht dazu führen, dass deutsche Firmen aussteigen aus dem Sponsoring. Das ist eine pessimistische Prognose, aber wir werden es abwarten müssen…

  39. zabagad,
    die Antworten mögen Dir nicht passen, aber alle Deine Fragen sind von der Presse gestellt und von Aldag und Zabel beantwortet worden.

    Auf der Seite der Gazzetta dello Sport ist Zabels Beichte (der, nochmal, weltweit ungemein beliebt ist) die zweite Story nach dem Champions League Triumph

  40. @Zabagad Aldag sagte das er bis 2002 sich noch Zeug via Internet geholt hat.

    Die Frage warum Aldag in seiner Position die Freiburger Ärzte weiterverpflichtet habe, wurde gestellt und beantwortet (irgendwann gegen 13h). Sinngemäße Antwort: beide waren nur Teil des Systems. Als man nun ein sauberes Team Telekom aufbauen wollte, wollte man auf das Know-How der Ärzte nicht verzichten. Nicht zuletzt weil sie wussten wie es lief, hätten sie diesmal dazu beitragen können, alles auf die richtigen Gleise zu bringen.

    Dazu kam, dass außerhalb der Teamärzte weitere, unabhängige Kontrollinstanzen aufgebaut wurden, so dass die Ärzte auch nicht irgendwas am team vorbei hätten machen können.

    Generell gab es massive Differenzen zwischen den Aussagen von Dietz und Aldag/Zabel, auch was die Rolle der Teamärzte anging. Dietz sagte, dass die Teamärzte ihm einen Dopingplan vorgeschlagen hätten, während die Ärzte lt. Zabel/Aldag eher Leute waren, die Leute die bereits gedopt hatten, ärztlich beaufsichtigten und “richtig” dopen ließen.

    Aldag hat m.E. sich einen kleinen Widerspruch geleistet, als er nebenbei erwähnte, dass nach dem Abgang von d’Hondt das EPO eine Zeitlang aus Freiburg kam. Das ist dann ja wohl nicht mehr eine passive Rolle.

  41. Im Übrigen ist laut dailypelotonforums.com für morgen eine PK von Bjarne Riis angekündigt. Lasst uns mal überlegen, was da rauskommen könnte…Hmmm…..

  42. Mhhh – man sollte dann wohl besser nichts schreiben, wenn man nicht bis zum Schluß dabei war – sorry dafür! (Ich musste leider arbeiten)

  43. Hinweis auf ein Update des Eintrags: der NDR dementiert per Pressemeldung die Existenz einer Einstweiligen Verfügung gegen die weitere Ausstrahlung der Beckmann-Sendung. Es war eine Absprache mit Bert Dietz nur zwei Wiederholungen (also: NDR und MDR) zuzulassen.

  44. Von der heutigen Pressekonferenz mal ganz abgesehen, finde ich es unerträglich, dass Menschen wie Armstrong derzeit völlig außen vor sind. Denn wenn ein vermutlich gedopter Jan Ullrich – der laut D’Hont den besten Körper besitzt, den er “jemals unter den Fingern hatte” – 7 Jahre lang von Armstrong deklassiert wird, dann stellt sich mir die Frage: Was hat der US-Amerikaner alles “gefressen”, um solche Erfolge einzufahren?

    Generell glaube ich kaum, dass die Geständnisse der beiden ehemaligen Telekom-Fahrer irgend etwas bewegen, wenn es derlei Offenbarungen nicht auch im Ausland gibt.

  45. Zur Personalie Aldag glaube ich mich zu erinnern, dass das Team selber Bob Stapleton gehört, nicht Aldag. Laut WDR2 hat Aldag seinen Rücktritt zwar angeboten, er wurde aber seitens T-Mobile bzw. Stapleton nicht angenommen.

    Was für ne Scheisse. So ein Mann ist doch nicht haltbar. Erstens hat er selber über Jahre gedopt, und zweitens hat er – wie schon mehrfach angemerkt – die beiden Doping-Ärzte auch nach seiner Ernennung zum Teamchef auf der Gehaltsliste behalten, und das obwohl er ausdrücklich eingestellt wurde, um nach den Doping-Gerüchten um Jan Ullrich wieder Ruhe ins T-Mobile Team zu bringen, quasi als Respektsperson, deren Integrität über jeden Zweifel erhaben ist.

    Alles im Arsch, Aldags Glaubwürdigkeit ist zerstört. Das er trotzdem weiter macht, zeigt nur, dass das Unrechtsbewusstsein in Bezug auf Doping bei ihm nicht sonderlich stark entwickelt ist.

    Wenn alle dopen, wird ja ausser den Fans im Prinzip auch keiner verarscht….

    @Kai:

    klar, der Ausschluss von T-Mobile von der Tour seitens der Veranstalter wäre heftig, aber wie soll man einen Mann wie Aldag gegenüber den wenigen verbliebenen Sponsoren rechtfertigen ? Wenn T-Mobile an Aldag festhält, was bleibt der ASO denn übrig ?
    Aldag hat sich zwar als “Bauernopfer” angeboten, aber die Telekom wollte nicht.
    Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denke ich.

    Weiss jemand hier, bis wann die Team-Meldungen bei der Tourdirektion erfolgt sein müssen ? Die geht doch schon bald los, oder ?

  46. Um die Sache ganz genau aufzuklären müssten alle an einen Tisch und gewissermaßen Tag für Tag aufarbeiten
    1)was wann und von wem gemacht wurde
    2)wer was, wann und wo gesagt hat und
    3)inwieweit 1) und 2) jeder mitbekommen hat und wie er es verstanden bzw. aufgefasst hat.
    Da das ganze nun ja doch schon gut 10 Jahre zurückliegt und jeder Mensch verschieden ist, verwundert es mich kaum das es zwischen einzelnen Aussagen Wiedersprüche gibt. Es wäre nach meiner Lebenserfahrung im Gegenteil eher komisch wenn alle das gleiche sagen würden und ein paar Statements ein einheitliches Bild liefern würden.

  47. Mr 64 % äußert sich morge um 16.30 Uhr in Kopenhagen

  48. Der nächste, der sich outen wird(?):

    “Am morgigen Freitag kommt es in Dänemark zu einer weiteren Pressekonferenz. Geladen hat Bjarne Riis, der 1996 als Kapitän des Teams Telekom die Tour de France gewann und ein Jahr später als Edelhelfer Jan Ullrich zu dessen Triumph verhalf. Es wird erwartet, dass der Däne, heute Teamchef des CSC-Rennstalls, ebenfalls Doping gestehen wird. Der ehemalige Telekom-Masseur Jeff D’Hont, dessen Vorwürfe gegen seinen Ex-Rennstall durch die jüngsten Geständnisse bestätigt wurden, hatte auch Riis Manipulationen unterstellt. So berichtete der Belgier D’Hont, Riis’s Spitzname sei aufgrund eines angeblich enorm erhöhten Hämatokrit-Wertes “Mister 64 Prozent” gewesen.”

    Quelle: http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,484738,00.html

  49. nein, die (betreiber) firma (neue radsport … genaue name ist mir leider gerade entfallen) gehört bob stapelton und ist auch so bei der uci registriert. aldag kann die firma also gar nicht verkaufen.

    http://www.uciprotour.com/Modules/SUCI/TEAMS/TeamDetails.asp?id=MTQ&RefDate=31.12.1899&MenuId=MTcxOQ&BackLink=%2Ftemplates%2FUCI%2FUCI2%2Flayout%2Easp%3FMenuId%3DMTcxOQ

  50. Brian Holm ist der nächste: http://sport.sportal.de/nncs/tnt_radsport/2007/05/24/6520000000.html

    auch Ass. Teammanager T-Mobile !

  51. Kleine Presseschau durch die europäischen Lande: Die Aldag/Zabel-Geständnisse sind in vielen dänischen Medien auf der Eins und nahezu jeder fragt was nun mit Riis ist.

    Dort bringen die Zeitungen auch folgende Liste des 96er-Team Telekoms:

    Bjarne Riis
    Rolf Aldag – dopet
    Udo Bölts – dopet
    Christian Henn – dopet
    Jens Heppner
    Brian Holm – dopet
    Mario Kummer
    Jan Ullrich – er under efterforskning i den spanske dopingsag, Operacion Puerto
    Erik Zabel – dopet

    In den Niederlande wird nicht minder groß mit Zabel aufgemacht.

    In Belgien ist das mediale Echo auf die Geständnisse, egal ob im flämischen oder wallonischen Teil, stärker als in Frankreich.

    In Frankreich sind die medialen Ausschläge derzeit ungleich geringer. Es reicht immerhin zu einer kleinen Meldung in den Nachrichten bei France Info. Immerhin mit Korrespondentenbericht.

    In Italien ist die Reaktion sehr gemischt. 1 Zeitung macht damit den Sportteil im Internet auf, bei zahlreichen anderen Medien taucht es weit hinter den Feierlichkeiten des AC Milans auf. Insgesamt ist das Thema etwas präsenter als in Frankreich.

    In Spanien bekommt das Thema heute mittag wiederum überraschend großen Raum.

  52. Wenn auch Riis morgen auspackt und sogar Doping bei seinem Toursieg gesteht, dann wird wohl auch Jan Ulrich bald nachziehen. Bin dann mal gespannt, ob die Toursiege dann nachträglich aberkannt werden, müßte aber faktisch wohl so ablaufen.

  53. Hab mal was lustiges gefunden – mit dem Wissen der letzten Tage liest sich diese Geschichte äußerst amüsant, wie ich finde. Oder auch einfach nur tragisch.

    http://radsportnews.net/res97/tour-chr.htm

  54. Man beachte die Ausführungen der 18.ten Etappe bzgl. Böltz…….

  55. Also ich finde, die Diskussion geht in eine falsche Richtung. Es geht inzwischen nicht mehr darum, wer was wann und wieviel gedopt hat. Es geht auch nicht mehr darum, ob irgendwer schuldig ist oder nicht bzw. ob da ein System dahinter steht oder nicht. Für mich stehen die folgenden Punkte außer Frage:
    1. Jeder, der bei der Tour ernsthaft mitfahren will, dopt oder hat es zumindest mal versucht. Anhaltspunkt: Zabel sagt in seiner Beichte, dass Doping eine sehr individuelle Sache sei. Was heißt das? Doch wohl vor allem, dass in der Szene darüber breitflächig gesprochen wird und dass es langjährige Erfahrungen bei denmeisten Fahrern damit gibt.
    2. Eine systematische Aufklärung wird von den Rennställen verhindert bzw. torpediert. Anhaltspunkte: Herr Holczer will Henn trotz dessen Geständnis behalten, weil er so gute Arbeit macht (sehr vieldeutig das). Geständnisse gibt es nur tröpfchenweise, weil da natürlich eine klare Strategie des sich Herauswindens dahinter steht.
    3. Tatsächliche Aufklärung kann nur durch Druck von außen (Rückzug der Sponsoren, keine Übertragung mehr im TV, evtl. politischer Druck?) passieren. Die ARD ist nun gefragt.

  56. laut n24-ticker trennt sich Ulle mit sofortiger Wirkung von seinem Anwalt Diestel…weiß schon jemand mehr ? im netz finde ich noch nichts dazu…

  57. Oh, tut er das? Nach dem hier tut er auch gut daran…

  58. Ulle-Manager Strohband sagt, sie haben Diestel das Mandat entzogen, der sagt, er habe es niedergelegt. Sagt die Bild.

  59. Hier gibt es eine Petition um die Tour 2007 nicht zu übertragen

    http://www.ipetitions.com/petition/Tourdefrance2007/

  60. @Enrasen
    Brian Holm hat bereits 2002 (?) ein umfassendes Dopinggeständnis in einem von ihm verfassten Buch abgegeben.
    Grundsätzlich steht man aktuell vor der Frage was man mit den bedingt freiwillig Geständigen machen soll. Und ganz ehrlich, da muss ich Bob Stapleton und Hans Holczer schon recht geben, wer mit seiner Vergangenheit aufräumt und sich nun auf die richtige Seite stellt und aktuell nichts mehr vorzuwerfen hat, der kann auch in verantwortlicher Position im Radsport durchaus noch an der richtigen Stelle sein. Es ist eben alles eine Frage des Umgangs mit dem damaligen eigenen Fehlverhalten, den Lehren die man daraus gezogen hat und wie man entsprechend heute arbeitet. Wenn ein Stapleton da der Meinung ist er vertraue Rolf Aldag weiter, dann denke ich man sollte ihm die Chance geben die damaligen Fehler aktiv zu berichtigen, auch wenn ein gewisser Bauchschmerz natürlich bleibt. Nicht zu vergessen der traurige Fakt das von allen Personen die ernsthaft für Positionen von sportlichen Leitern in Betracht kommen wohl kaum einer völlig ohne Sünde ist. Und sei es nur das er die Augen zugemacht zu haben. Traurige Realität.

  61. @Giis
    Was soll das bringen? Wenn sämtliche Sponsoren sich aus dem Sport zurückziehen gibt es natürlich kein Doping (in diesem Rahmen) mehr, aber es gibt dann auch ansich auch keinen Radsport mehr. Soll das die Lösung sein?

  62. Heute 20.15 Uhr ARD Brennpunkt zum Thema. Wird interessant, wie das die offizielle Lesart ausfallen wird…

  63. Tach zusammen,

    wo hier schon die ganze Hinweise fallen, noch ein Tipp von mir. HR2 sndet in seiner Sendung “Der Tag von 18.05.-19.00 Uhr ausführlich über dieses Thema. Titel der Sendung “Regt Euch ab: Lob des Spritzensports!”. Vielleicht eine etwas andere Perspektive, aber sicher interessant. Die Sendung gibt es auch als Podcast.

  64. @NoBlackHat

    Nun, wenn Riis und Ulrich gestehen werden/würden und man ihnen den Toursieg aberkennt … kann man ihn nem anderen zusprechen? Wer mag denn nun schon die Hand ins Feuer legen, dass man wüsste, wer damals gedopt hat und wer nicht…

  65. Und weil gerade alle so gut drauf sind, wird Godefroot sich jetzt auch äußern:

    http://www.sport1.de/de/apps/news/news-meldung/news_1292668.html

  66. Was mir bei jetzt nochmal bei Aldag so richtig übel aufstieß war: “ich hatte kein schlechtes Gewissen, weil es ja nicht nachweisbar war”. Was für eine pervertierte Einstellung wird da sichtbar. Daß man sich und vor allem andere Fahrer betrügt, ist ja nicht so schlimm, wird erst problematisch wenn man erwischt werden könnte. Dieses Denken ist wohl das Produkt von 40 Jahren Doping als Gentlemandelikt.

  67. @NoBlackHat

    Diese “pervertierte Einstellung” ist doch aber gesellschaftsimmanent. Was glaubst Du, wieviel Prozent z.B. schwarzfahren würden, wenn bekannt wäre, dass es in ihrer Stadt überhaupt keine Kontrolleure gibt? Sich damit zu brüsten, keine GEZ zu bezahlen, weil die Eintreiber Papiertiger ohne Rechte sind, gehört ja in Blogkommentaren auch schon längst zum guten Ton.

  68. @hermann

    dass solch Verhalten verbreitet ist, kann man sicher nicht bestreiten, aber dies als gesellschaftsimmanent zu benennen, geht mir entschieden zu weit. Und schon gar nicht kann ich das als Entschuldigung für solch Verhalten im Sport ansehen, denn das ist nämlich schlichtweg Betrug und sendet katastrophale Signale an den Nachwuchs.

    So sympathisch mir auch Zabel und Aldag waren und auch noch weitgehend sind, sie haben mE allein auf den größer werdenden Druck reagiert und auch nichts wirklich Neues gestanden. Aldag hätte doch zB schon bei Antritt seiner T-Mobile Stelle und versehen mit dem Auftrag “dopingfreies Radfahren” auspacken und das gesamte dahinter steckende System anprangern können. Da hätte ich auch verstanden, daß er als gewandelter Paulus die richtige Besetzung gewesen wäre. Jetzt kann ich das nicht mehr sehen.

  69. Weiß jemand, ob die Pressekonferenz heute Nachmittag aus Kopenhagen irgendwo im hier empfangbaren TV übertragen wird?

  70. n-tv bringt die PK 16:30UHR LIVE

  71. Hier nochmal die Seite der Opfer (?) unter den Fahrern:

    [ Der ehemalige Telekom-Radprofi Bernd Gröne hat mit Verbitterung auf die Doping-Beichten seiner Ex-Teamkollegen reagiert: “Im Grunde bin ich jetzt der Doofe, der nur mit dem, was er in den Beinen hatte, die Berge bei der Tour hochgeklettert ist und 1995 aussortiert wurde, weil er nicht mehr gut genug war. Kein Wunder, wenn die anderen gedopt haben”, sagte der Olympia-Zweite im Straßenrennen von Seoul 1988 der “Recklinghäuser Zeitung”. Der 42-Jährige beteuerte, während seiner Karriere nie auf unerlaubte Mittel zurückgegriffen zu haben. “Auch mir ist Epo im Jahre 1995 von belgischen Betreuern angeboten worden. Daraufhin habe ich mich bei unseren Freiburger Ärzten kundig gemacht, welche Folgeschäden auftreten könnten. Als die mir erklärten, dass längst nicht klar sei, welche Spätfolgen Epo nach sich ziehen kann, habe ich die Finger davon gelassen”, sagte Gröne.]

  72. Stimmt aber schon. Diejenigen (wenigen?), die nichts genommen haben, sind jetzt in doppelter Hinsicht die angeschmierten. Erstens haben sie nicht ganz vorne mithalten koennen, und zweitens glaubt ihnen trotzdem keiner, dass sie sauber waren. Es wird ja im Moment eher schief angeschaut, wer nicht gesteht.

  73. Ich glaube ihm schon, er war dann schließlich nicht mehr in der Mannschaft, es scheint also einen Zusammenhang zu geben.

    Was mich aber dann doch wieder unendlich verstört ist doch seine Aussage, dass er erstmal bei den Ärzten nachfragt, was passiert und nicht gleich “NEIN” sagt. Der grundsätzliche Wille war also offensichtlich da – und da besteht doch im Grundsatz schon das Problem!

    Er scheint also auch einen anderen beruflichen Weg gesehen zu haben im Gegensatz zu den anderen – und der war immerhin Silbermedaillengewinner im Straßenfahren bei Olympia 1988 in Seoul (im übrigen hinter einem gewissen Olaf Ludwig und vor einem Christian Henn)!

    hier der Link:
    http://www.recklinghaeuser-zeitung.de/5513_6437.php

  74. Eurosport berichtet, dass Jens Voigt auch bei der Riis PK dabei sein wird.

  75. wie gerade auf Eurosport zu hören war, sollen bei Riis PK drei Fahrer mit anwesend sein (u.a. Jens Voigt !) …

  76. Schadenfreude ist vielleicht unangebracht zur Zeit, aber wenn sich Voigt “outen” würde, könnte ich meine Freude nicht verhehlen. Ein unangenehmer Mensch, dieser Typ.

  77. Der “Saubermann” Jens Voigt dabei? Dann würde es mich wundern wenn von Riis etwas gestanden wird. Haben wohl alle auch nur probiert ;-)

  78. ich seh grad die bilder von dänischen TV – sind nur zwei stühle zu sehen, irgendwie glaub ich da nicht mehr so recht an die Voigt-Meldung von EUROSPORT … naja mal abwarten…

  79. erste Zusammenfassung:

    Ja, Riis hat mit EPO gedopt. Er übernimmt aber keine Verantwortung für die Fälle Basso, Hamilton und Chechini (italienischer Arzt, der auch Ullrich behandelte und Kontakt zu Fuentes gehabt haben sollte).

  80. Ganz schöne Chuzpe hat der Herr Rijs.

  81. Man stelle sich dieses bizarre Schauspiel wahrhaftig vor – da sitzen mehrere Jahre 6-8 Mann Tag und Nacht zusammen und fahren gemeinsam Rad, teilen sich Zimmer, Bäder, einfach alles – aber hier weiß keiner vom anderen?! Also mal wirklich, endlich mal reinen Tisch machen wäre ja mal angebracht.

    Radfahrer sind anscheinend sehr unkommunikativ.

    Der Clou wäre nun wenn Goodefroot rauskommt und sich hinstellt und erzählt, dass er hier die Pläne von damals noch hat und sagt, na klar Ulle auch, wir wussten davon, was denkt ihr denn, alle machen das, offenes Geheimnis im Feld, Ärzte voll involviert. Damit wäre er ja dann auch ein super Zeuge für Ulrich.Dann könnte die Klage fallen gelassen werden.

  82. Riis zu seinem Epo-Toursieg: “ich habe mein Bestes gegeben”

    Wenn man Riis bei seinem “Geständnis” hört, dann kann man nur zu einem Schluß kommen: mit solchen Personen an der Spitze von Teams wird es nicht viel anders weitergehen. Einfach widerwärtig, wie er selbstgerecht und fast ohne Reue das ganze fast zur Normalität redet.

  83. @enrasen: Daran habe ich eben auch denken müssen. Jan Ullrich saß vermutlich in den letzten Tagen völlig fassungslos vor dem Fernseher:
    “Mein Gott, es stimmte also doch. Aldag hat gedopt”
    “Was? Erik, du auch? Ich fasse es nicht!!”
    “Bjaerne? Bjaerne? Um Gottes willen! Alle haben sie gedopt! Was für ein dreckiger Sport um mich herum!”

  84. ein wirklich erschreckender Unterschied zu Stapleton gestern. Wie sollen Quereinsteiger wie er etwas bewegen, wenn solche Lakoniker wie Riis schulterzuckend alles als Normalität bezeichnen.

  85. “So war die Zeit”

  86. @Franz: Ich will es mal so formulieren: es wird einige geben, die diesen Auftritt als den ehrlicheren Auftritt ansehen. Ehrlicher als die Schnoddrigkeit eines Rolf Aldags.

    Ein Beispiel: ich habe heute in einem französischen Radiosender bzgl Zabel gehört gehört: “Was für heuchlerische Geständnisse. Die Lügner wollen uns weißmachen, dass sie in ihrer 15jährigen Karriere nur einmal eine Woche lang gedopt haben?

  87. Riis wird der Titel 1996 aberkannt. Nachträglicher Sieger wird der damalige Zweitplatzierte Jan Ullrich.

    Das würde dem traurigen Geschehen wenigstens eine ironische Note geben. Ach Mann, das macht einen wirklich betrübt, alles.

  88. So man kann davon ausgehen, dass das komplette Team Telekom in den Jahren 95-98 bis unter die Haarspitzen voll war.
    Desweiteren kann man davon ausgehen, dass das gesamte Fesina Team voll war bis unter die Haarspitzen.
    Ebenso sollte als gesichert gelten, dass die ärztlichen Betreuer, wenn sie nicht selbst das Zeug beschafft und verabreicht haben, zumindest Bescheid wussten und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen haben.
    Auch wurden bei alten Amstrong Proben EPO nachgewiesen
    Landis ist 2006 mit dicken Eiern übern Berg geflogen.
    50 Mann waren 2006 erst gar nicht am Start, weil vorher die Operation Puerto ins Rollen kam.
    Ich glaube keinem mehr der irgendetwas von ich nicht ich kenne keine Namen, ich ja aber ich kann nur für mich sprechen usw Phrasen drischt.
    Wenn bei der Tour in den letzten 15 Jahren je 10 Fahrer sauber waren wäre es eine Sensation.
    Keiner hat Schuldgefühle keiner sagt was böses über irgendwen, etwas verlogeneres hab ich noch nie gesehen. Es ist entwürdigend und ekelerregend.

  89. nein, nein, robert, dann kommt der Drittplatzierte Virenque aus dem Team Festina. Hmm, auch nicht, dann schauen wir mal, wer Vierter wurde: Der Schweizer Dufaux, auch Festina.

    So, wer wurde Fünfter: Petter Luttenberger aus Österreich. Jawoll, Östereich hat einen Toursieger…….

  90. Die Welt meldet unter Berufung auf Ullrich’s Manager, dass auch Jan Ullrich ein Geständnis ablegen möchte

    Quelle: n-tv Laufband

  91. er will kein Geständnis ablegen, sondern Stellung beziehen … und wir wissen ja wie das bei Ulle aussehen kann ;)

  92. Na auf Ulle freu ich mich jetzt schon.

  93. Natürlich ist Riis arrogant und auch nicht sonderlich reumütig und für den Neuaufbau wahrscheinlich gänzlich ungeeignet. Aber ansonsten hat mir die Veranstaltung besser gefallen als jene im “Tränenpalast”. Ich habe natürlich nur die übersetze Version gesehen, aber die Fragen der Journailsten haben mir gefallen. Auch wirkte alles nicht so klinisch sauber wie gestern und die Journalisten schienen auch nicht sonderlich ergriffen (kein Applaus etc.). Es roch nicht alles nach Kumpanei, wo die Athleten eine persönliche Verantwortung gegenüber den Journalisten haben (wie einem manchmal in Deutschland das Gefühl gegeben wird) . Zwar hat Riis nicht alles beantwortet, aber immerhin hat er zugegeben, dass noch andere Mittel ausser Epo benutzt wurden.

  94. Jau, Ulle bei Beckmann (oder doch Kerner?) und im Hintergrund der Tonmeister mit dem 880-Hz Schutzton.

  95. Was ist eigentlich mit den Ex-Mitstreitern von Telekom/TMO Vinokurov, Klöden, Kessler? Oder ist ein Outing nicht zu erwarten?

  96. kommt drauf an, ob der domino-effekt über das t-team und die 90er jahre hinausgeht.
    danilo di luca, aktueller giro-leader wird jedenfalls nervös (“die sollen mal lieber still sein”, radsport-news.com).
    kein wunder.
    es ist nämlich genau der danilo di luca, klassiker jäger, der früher immer abgekackt ist in den bergen und der gerade keine mühe hat, schwerste bergetappen für sich zu entscheiden.

  97. Auf seiner Homepage dementiert Ullrich Meldungen, wonach er sich bald äußern würde. “Es gibt für Jan keinen Grund, sich öffentlich zu äußern”, sagte Manager Wolfgang Strohband.
    Quelle: http://www.janullrich.de

  98. noch eines möchte ich sagen:
    ich habe riis noch nicht in bildern heute gesehen, aber wenn er behauptet, bei csc sei alles sauber, dann lügt er meiner meinung nach.
    ALLE fahrer, die zu csc gekommen sind, werden plötzlich unglaublich gut. vor allem im zeitfahren. ivan basso vor csc? im zeitfahrenn unter ferner liefen. danach hatte er vordere plätze gebucht. voigt, eh schon guter zeitfahrer machte nochmal einen sprung (siehe letzte deutschlandtour). sehr gutes beispiel ist auch bobby julich. 1998 aus dem nichts dritter der tour, danach bei telekom, keine erfolge. kam 2004 zu csc und gewinnt anschliessend zeitfahren und rennen, oder ist so vorne dabei.
    (tatsächlich hatte ich geglaubt, dass telekom relativ sauber sein müsse, weil fahrer die von dort kamen in anderen teams sehr viel besser wurden. vielleicht gab es bei telekom seit 1998 aber auch weniger doping).

  99. Für einen kurzen Moment habe ich doch tatsächlich gedacht, Ullrich hätte kapiert, dass er nur noch diese Chance hat, ohne Totalschaden aus der Sache rauszukommen: im Fahrwasser von Aldig, Zabel und Riis ein Dopinggeständnis, dazu die übliche Argumentationlinie “Die Zeiten waren halt so”, garniert mit etwas Reue, vielleicht sogar ein paar Tränen – fertig ist der reuige Sünder, der irgendwann mal wieder die Chance hätte, irgendwie im Radsport mitzuwirken – sei es als TV-Experte o.ä.

    Jetzt aber weiter zu Schweigen ist wirklich dämlich und über die Managementfähigkeiten eines Herrn Strohband braucht man auch kein Wort mehr zu verlieren.

    Ist etwas untergangen heute: Jens Voigt zeigte sich von Riis’ Geständnis überrascht, beteuerte zugleich aber noch einmal “nie gedopt zu haben”…

  100. Wer´s glaubt.
    Es ist doch bezeichnend, dass Basso nur nach langem hin und her und äußerst widerstrebend gefeuert wurde. Bei CSC gehts sauber zu jaja.

    Im übrigen um im natürlich dopingfreien Discovery Team zu landen.

  101. Zu Voigt fallen mir vor allem zwei Begebenheiten ein: einmal als er in den Bergen (!) das Loch zu Ullrich zufuhr und Basso im Schlepptau hatte (TdF) und im vorigen Jahr als er bei der TdF einen ziemlich spektakulären Ausriss glücklich über die Ziellinie fuhr (der Tag, an dem das Feld eine halbe Stunde später eintrudelte)
    Ich mag nicht so recht an Flügelchen an den Füßen glauben.

    Das Geständnis Zabels zeigt, dass sich auch die Saubersten beim Radfahren schmutzig machen (Dank seines Geständnisses bleibt der Gott sei Dank noch ein bisschen sauber – es darf weiter geträumt werden). Also, schwierige Situation für Voigt. Wer glaubt, dass er nie nichts probiert hat?

  102. Vor den wochendlichen Feierlichkeiten muß ich mal meine ungeklärten Gedanken abwerfen damit andere Mittel in den Kopf können :)

    Laut Aldag war das Vorgehen ja so intim, daß nichtmal Zabel was wußte (der alledings wohl wußte, daß das Team/Peleton nicht “nüchtern” war&ist). Nun hat er sich jedoch eine Zentrifuge gekauft (die hier zum Beispiel sieht brauchbar aus – Tuttlingen ist btw nur eine Trainigsfahrt von Freiburg entfernt)

    Nun wiegt das Teil jedoch ~10kg, ist gute 25x25x25cm groß und macht Krach. Jeden Morgen geht sein Wecker um 5 (oder waren es nur 5 Wecker?), er macht das Licht an, zapft sich Blut und wirft die Maschine an. Und der andere liegt daneben und merkt nix?

    Ich glaube es ist fehl am Platz sich über diese Sache überhaupt Gedanken zu machen. Das ist kein Doping-Sumpf – das ist ein Ozean.

  103. …nur nebenbei: Hk-Messungen lassen sich heute mit deutlich kleineren Geräten durchführen. Meiner Meinung nach sind die Kontrollen ab einem gewissen Zeitpunkt eh von den Ärzten durchgeführt wurden, – nämlich nachdem die höheren Werte bei Team-internen Laktat-Messungen oä. aufgefallen waren.
    vllt. hat es sich so angehört: ‘Rolf…. deine Werte sind über Norm gestiegen… wir machen das jetzt mal unter kontrollierten Bedingungen…’
    Danach wurden die Intim-Doper zu solidarischen Dopern, indem sich sich ihren Freunden im Team gegenüber outeten.

    Und wer von den Kommentatoren hier ist sich für sich 100% sicher, jeder Versuchung widerstanden zu haben, hätte er sich in welcher Rolle auch immer, in diesem Team befunden???

  104. Es ist doch ein Widerspruch in sich, wenn Aldag erzählt, daß er vom Doping anderer nichts gewußt habe und alles sehr intim gewesen sei. Mag ja teilweise stimmen, denn die Spritzkuren hat man sicher nicht im Mannschaftskreis vorgenommen. Es müssen aber für Jeden mit halbwegs offenen Augen deutliche Anzeichen sichtbar gewesen sein. Geheimniskrämereien im Doppelzimmer, plötzliche deutliche Leistungssteigerungen, usw. Und irgenwoher muß Aldag ja auch erfahren haben, daß es ein neues Wundermittel gab und wie es wirken würde.

  105. Tja, wenn mal annimmt, dass alle irgendwie gedopt waren, dann hätten wir ja wieder fast gleiche faire Voraussetzungen. Klar macht es den Sport kaputt, aber wenn man merkt, dass man ohne Doping keinen Erfolg hat, nicht an der Spitze mitfahren kann und dann vielleicht Angst um seinen Vertrag hat, kann man es schon nachvollziehen wenn die Fahrer zu Doping greifen. Ich verurteile das, kann es aber auch verstehen.
    Wenn man nix anderes kann ausser Rad fahren und vielleicht sonst vorm sportlichen Ende stünde ohne Erfolge, würd ich mir das auch überlegen. Mein Vorschlag: Erhebliche Gefängnisstrafen für “Doper und Dealer”, ohne Verjährung, mal sehen wer dann noch zu Doping greift. Anders ist es nicht in den Griff zu bekommen. Das wäre zwar sogar zu hart, aber sonst wird es immer weiter gehen.

    Und die Presse soll sich nicht so aufregen, es kommt halt zur Zeit das raus, was sowieso schon jeder wusste, oder?

  106. jetzt gibt es schon epo-mimetika, also e-ähnliche Substanzen, die (noch) nicht nachgewiesen werden können. Also muss man wohl davon ausgehen, dass jetzt damit gedopt wird. Demnächst dann Gen-Doping…. *kotz*

    Wenn CSC und T-Mobil es ernst meinen, sollten sie z.B. auf 3-Wochen-Touren verzichten, bis deren Länge (km) reduziert wird. Potent genug sind diese Teams dafür. ARD/ZDF & Co würden dann die Übertragung aussetzen….

    Diejenigen die den Hals nicht voll kriegen, oder wirklich gar nichts anderes können, werden dann wohl zu ukrainischen Teams gehen. Und irgendwann fällt dann doch mal einer tot vom Rad….

  107. Aua, aua, aua.

    “Und wieder sticht ins Auge, dass selbst im Geständnis die Lüge lauert. Was hatte Erik Zabel noch gleich gesagt bei seinem tränenreichen Geständnis? Er habe bei der Tour de France 1998 einen kurzen Epo-Versuch unternommen? Im Bericht der Kommission heißt es nun: „Auch Erik Zabel begann im Jahr 1996 während der Tour de Suisse eine dreiwöchige Epo-Kur.“ Und vier Seiten vorher heißt es: „Die Erkenntnisse, die die Kommission im Rahmen ihrer Untersuchungen bislang hat gewinnen können, widersprechen den Angaben der Ärzte zum sachlichen und zeitlichen Umfang ihrer Dopingaktivitäten.“ Wieder erweisen sich Aussagen belasteter Sportweltbürger als öffentliche Täuschungsmanöver.”

    http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/129/164664/2/

  108. Huch, IIRC hat Zabel 1998 nie erwähnt, keine Ahnign wo Hahn das gelesen hat; such mal – zB auf dieser Seite – nach 1996 ;)

  109. Hast Recht. Zabel hatte bisher “nur” für die Tour 1996 gestanden und auch da nur für eine Woche. Ist ja *vielleicht* einfach ein *cleverer* Weg von Hahn, ein Doping über Jahre hinweg zu suggerieren – was ja stand heute nicht eben unwahrscheinlich ist – und sich gleichzeitig die Tür offen zu lassen, dass das alles ja nur ein Flüchtigkeitsfehler im Text war lol.

    http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,484738,00.html

    So oder so ist Zabel damit ja wohl systematisches Doping für 1996 nachgewiesen. Wer sollte ihm da noch irgendwas glauben, wenn selbst sein angebliches und unter Tränen vorgebrachtes öffentliches Geständnis eine einzige Lüge war?

  110. Flüchtigkeitsfehler? Muhaha

    Und wieder sticht ins Auge, dass selbst im Geständnis die Lüge lauert. Was hatte Erik Zabel noch gleich gesagt bei seinem tränenreichen Geständnis? Er habe bei der Tour de France 1996 einen kurzen Epo-Versuch unternommen? Im Bericht der Kommission heißt es nun: „Auch Erik Zabel begann im Jahr 1996 während der Tour de Suisse eine dreiwöchige Epo-Kur.“

    Wäre recht hyperfluid – und sicher nicht von Hahn.

  111. Oder meinst du kurz vs 3 Wochen? Nunja, kommt auf die sichtweise an, ja ,-)

  112. Huch, da ist doch der ganze Zabel-Exkurs kommentarlos aus dem Artikel entfleucht (worden).

  113. Ich glaube, Zabel sagte damals, dass er nach einer Woche Tour de France das Doping absetzte. Das widerspricht aber nicht der dreiwöchigen Kur seit der Tour de Suisse. Und wenn Zabel drei Wochen kurz nennt, dann ist kurz auch nicht falsch. Wobei ich damals auch dachte, Zabel meinte eine Woche Epodoping.

    Was mich etwas umtreibt (wurde das hier vielleicht an anderer Stelle erkärt?) Kistner/SZ hatten vor kurzem geschrieben, aus sicherer Quelle zu wissen, dass Sinkewitz Klöden und Kessler in Sachen Blutdoping (Rheinkonvoi) bei der Staatsanwaltschaft belastet zu haben. Sinkewitz hat das dementiert, Klöden sowieso. Seitdem ist wieder Ruhe bei Kistner/SZ, keine Stellungnahme, kein Dementi. Oder habe ich was verpasst?

    Stand heute sieht es so aus, als ob Kistner/SZ erst die deutschen Biathleten angepisst hat und jetzt Klöden und beide Male war das nur mit Gerüchten, Verdächtigungen unterfüttert. Finde nur ich das grenzwertig oder ist das trotzdem Qualitätsjournalismus?

  114. hier der interessante zwischenbericht der dopingkommision freiburg:

    http://www.dopingkommission-freiburg.de/Zwischenbericht.pdf

  115. Hallo.
    Einen kleine Zusammenfassung von dem Bericht gibt es hier: http://www.on-dope.de/113-dopingskandal-um-tour-de-france-2006-weitet-sich-aus.html

    Aber um dann nocheinmal in ein paar Worten die Fakten zu nennen:
    -Wohl noch mehr Ärzte der Uniklinik Freiburg verwickelt.
    -Aktives Doping seit 1993
    -Belastendes Material gegen Jan Ullrich
    -60000-120000 Euro Einnahmen aus Doping für einen Dopingarzt in 06 & 07
    -Weiteres belastendes Material gegen Andreas Klöden.

    Grüße

  116. Der letzte Akt steht wohl an:

    http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/sport/weitere/artikel/353/165880/

    Besonders interessant die massiven Drohungen im Schlußteil, die ja wohl auch bald unterfüttert werden.

    SZ: Hat sich Jan Ullrich bei Ihnen gemeldet, den Sie ja deutlich mit Epo-Doping in Verbindung gebracht haben?

    D’hont: Er hat mich nur einmal angerufen. Er hat gefragt: ,Jef, hast du das wirklich erzählt?’ Ich: ,Ja, das habe ich.’ Er hat noch andere Dinge gesagt, aber auch darüber kann ich jetzt nicht sprechen – noch nicht. Ich kann mir denken, dass Ullrich deshalb nun Schweiß auf der Stirn hat, weil ich ja seine Aussagen auf Tonband habe. (…) Im zweiten Buch wird viel über Ullrich stehen. Auch weil er mit mir falsch gespielt hat. Denn vor dem ersten Buch hat sein Betreuer Rudy Pevenage mich gebeten: ,Lass’ mich raus, und Jan bitte auch. Denn wir beide wollen selbst erzählen, was gewesen ist.’ Ich habe mich daran gehalten – sie aber nicht, es kam nichts, bis heute. Dann mach’ ich es halt jetzt.

  117. […] Doping: Gestehe wer kann! (Update) | allesaussersport […]