Arthur Abraham vs. Edison Miranda
Es präsentierte sich gestern Arthur Abraham v2. Aus urheberrechtlichen Gründen durfte Abraham seinen Schlumpfauftritt nicht weiter verwenden (wundert mich eh, das Peyos Erben solange die Verbindung zwischen Schlümpfen und Boxsport durchgehen ließen). Stattdessen gab es “König Arthur” mit Krone und Umhang, was nicht minder affig beim bescheiden wirkenden Abraham aussah.
Wenn ich schon beim Vorlauf bin… Okay, der Kampf hat aufgrund der kurzfristigen Grippeerkrankung von Abraham vor einigen Wochen seine organisatorische Vorgeschichte gehabt, aber die Halle in Wetzlar(!), Fassungsvermögen zirka 5.000 Zuschauer, war beim Hauptkampf maximal zu drei Vierteln gefüllt und die leeren Plätze nicht abgedeckt. Als dann gegen 1h Marco Huck boxte, waren nur noch einige Putzfrauen und Hardcore-Fans aus Berlin in der Halle. Vielleicht sollte Sauerland aufhören die Dörfer mit Primetime-Veranstaltungen abzuklappern.
Kein Eintrag hier zum Boxen, der sich nicht mit den Übertragungen bei den Öffentlich-Rechtlichen beschäftigt. Neuen Futter bringt ein Artikel im Hamburger Abendblatt, der sich mit der anstehenden Flut an Boxkämpfen im Fernsehen beschäftigt (bis Anfang Dezember mit einer Ausnahme an jedem Wochenende Boxen). Headline: “ARD und ZDF setzen auf Sport statt Show” und im Artikeltext Statements von ARD und ZDF u.a. “Wir werden den Wert unserer Veranstaltungen in der Vorberichterstattung deutlich machen und dem Zuschauer so beweisen, dass bei uns der Sport und die Sportler im Mittelpunkt stehen und nicht die Show.” (Dieter Gruschwitz).
Im nächsten Moment bekommt Abraham sein Plastikkrönchen aufgesetzt, die Bastel-AG der Realschule Wetzlar hat ein kleines Holzpodest gebastelt, mit dunklem Stoff verhängt und den Lettern “ARTHUR ABRAHAM” versehen und drei ARD-Kabelträger ziehen das Podest hoch. Im Vorlauf wird viel über den Stolz Abrahams geredet, jetzt auch offiziell deutscher Staatsangehöriger zu sein (im Hintergrund glaubt man einen kurzen Moment Sauerland die Hände reiben zu hören, weil vermarktungstechnisch ein Deutscher halt mehr taugt, als ein Schlumpf aus dem Kaukasus). Dazu die handelsüblichen C-Promis von ARD-Soaps. Soso. “Sport und Sportler im Mittelpunkt.”. Ich hab schon genügend Probleme die derzeitige Qualität des Vorlaufs in ARD/ZDF zu ertragen, sich aber auch noch die Weihen des Sportjournalismus damit zu verleihen und sich für Besseres zu halten als RTL, bereitet mir körperlich Schmerzen.
Schmerzen ist eine 1A-Überleitung zum Hauptkampf des Abends: Abraham – Miranda.
Ich kann nicht viel über den Ablauf des Kampfes sagen, denn nach der 6ten Runde habe ich nur noch auf schnellen Vorlauf gedrückt, um nicht weiter zusehen zu müssen, denn der Kampf ist ans Limit gegangen, was noch Boxsport ist. Jeder der noch Restbestandteile an Hirnzellen hat, wird bei diesem Kampf an den Punkt gekommen sein, an dem er sich fragt, ob er so etwas noch mit macht oder die Grenzen überschritten sind. Das muss jeder mit sich ausmachen.
Der Kampf war bereits im Vorfeld für deutsche Verhältnisse ungewohnt aggressiv, denn Miranda brachte US-amerikanische Trashtalker-Attitüde mit und machte bei jeder Gelegenheit die “Aufschlitzer”-Handbewegung quer über den Hals, wie man es vom “Executioner” Bernard Hopkins kennt.
Diese Aggressivität sprang auch auf den Kampf über. Miranda mit vielen unsauberen Aktionen und Abraham der sich immer wieder in den offenen Schlagabtausch locken zu lassen drohte. Ringrichter Randy Neumann hatte Probleme die beiden Kontrahenten beim Break oder Gong auseinanderzubringen, weil immer wieder nachgeschlagen wurde.
Die ersten Runden liefen grundsätzlich nach dem Schema ab, dass Miranda anderthalb Minuten auf die Doppeldeckung von Abraham schlug und Abraham dann in der zweiten Rundenhälfte zu punkten versuchte. Man sah keine wirklichen Wirkungstreffer von Miranda, aber Abraham hatte ein, zwei Phasen in der er mächtig austeilte und man über die Nehmerqualitäten von Miranda staunen musste.
Nach vier Runden dürften Abraham auf den Zetteln der Punktrichter eher vorne als hinten gelegen haben. Diese vierte Runde sollte den Kampf bestimmen: Abraham hatte gerade Schlagsalven abgefeuert und Miranda in Bedrängnis gebracht. Gegen Ende der Runde war aber zu erkennen, dass Abraham mächtig pumpte, mit offenem Mund herumlief und den Mundschutz zu verlieren drohte. War Abraham etwa schon wieder konditionell dermassen im roten Bereich? Nach nur vier Runden?
Er ging in die Ecke und sagte zum Trainer Ulli Wegner: “Ich glaub mein hmmpfpfmm ist gebrochen” (man verstand nicht was Abraham meinte). Wegner: “Ach was, da ist nix gebrochen. Sei ein Mann!” Gong fünfte Runde. Abraham wankte in den Ring, weit aufgerissener Mund, verwaschener Blutfleck auf der Hose. Mit offenem Mund und Problemen den Mundschutz zu halten, verschanzte er sich wieder hinter seiner Doppeldeckung, wirkte aber ängstlicher als zuvor. Dann klammerten beide und Miranda machte einen deutlichen Kopfstoß gen Abrahams linker Gesichtshälfte. Bei Abraham floss das Blut in Strömen aus dem Mund. Ringrichter Randy Neumann unterbricht den Kampf wegen dem Intentional Headbutt (absichtlichen Kopfstoß).
Die Schwellung von Abrahams Gesicht machte nun klar, was Abraham in der Ringpause für gebrochen hielt: seinen Kiefer. Es folgten unendliche Minuten der Behandlung von Abraham durch den Ringarzt Wagner und Verhandlungen zwischen Ringarzt Wagner, Ringrichter Neumann und dem IBF-Supervisor. Neumann wollte wohl abbrechen und die Punktzettel auswerten lassen, wurde aber vom Supervisor überstimmt.
Der Kampf ging dann weiter. Miranda sollte noch mit zahlreichen Punktabzügen bedacht werden. Abraham bekam von Trainer Ulli Wegner Ringpause für Ringpause Pep Talks der Güteklasse “Beiß auf die Zähne”, “Sei jetzt ein Mann!” “Das stehst du durch”. Abraham boxte die restlichen Runden mit gebrochenen Kiefer durch und wurde später auf den Punktzetteln klarer Sieger, nicht zuletzt dank der 5 Punkte Abzüge(!) für Miranda: 114:109, 115:109 und 116:109.
Die Frage die sich jeder stellte: musste bzw. durfte man Abraham boxen lassen? Ein Blick auf die Protagonisten.
Der IBF-Supervisor – Überstimmte Randy Neumann mit folgender (nicht von der Hand zu weisenden Logik): der Kopfstoß hat allenfalls eine blutende Lippe verursacht. Der Kieferbruch stammte von einem Schlag aus der vorigen Runde. Sollte Abraham wegen dem Kieferbruch aufgeben müssen, wäre es also ein technischer K.O. und der WM-Titel würde an Miranda gegeben werden. Technisch saubere Regelauslegung, gibt es eigentlich nichts dran zu meckern.
Ringrichter Randy Neumann – Neumann ist ein extrem erfahrener Ringrichter, selber ehemals Boxer gewesen und keine Scheu auch einen Norman Stone zurechtzuweisen. Ich glaube das Neumann beim Attestieren des Kiefernbruchs ein Licht aufgegangen ist, dass er in den vorigen vier Runden zuviel bei Miranda hat durchgehen lassen. Daher Neumanns Eintreten für Abbruch des Kampfes und die Interpretation des Headbutts als Abbruchgrund. Folge: da es die 5te Runde gewesen ist, hätte man die Punktezettel ausgewertet, auf denen Abraham vorne gelegen haben dürfte.
Neumann wurde letztendlich durch den IBF-Supervisor zu recht überstimmt, war aber danach sichtlich angefressen und versuchte Abraham durch eine sehr enge Regelauslegung zu helfen, z.B. in dem er extrem früh beim Clinch dazwischen ging um weitere Kopfstöße auf Abrahams Kiefer zu vermeiden. Sagen wir es mal so: Neumann hatte nach der 5ten Runde eine sehr meinungsfreudige Regelauslegung.
Ringarzt Wagner – Seine erste Empfehlung an Randy Neumann war der Abbruch des Kampfes. Ich weiß nicht, ob sich Wagner durch den Sauerland-Stall umstimmen ließ, weil die Niederlage drohte oder der Ringarzt keine Kompetenzen hat um einen Kampf definitiv stoppen zu lassen. Wenn aber ein Kampf entgegen des ersten ärztlichen Rates weitergeführt wird, ist es vielleicht Zeit für den Arzt, seinen Nebenberuf am Ring aufzugeben.
Trainer Ulli Wegner – Zwielichtig. Sein Antreiben von Abraham (“Da ist nix gebrochen!”, “Ist doch egal, kämpf weiter!”) war an der Grenze der Menschenverachtung. Abraham schien eher aufgeben zu wollen. Muss ein Trainer nicht die Gesundheit seines Kämpfers schützen?
Aber ich gebe zu bedenken: Wegner kennt Abraham sehr gut und sollte wissen, wie sehr Abraham wirklich den Titel wollte und ob Abraham ihm nicht beim Werfen des Handtuchs nachträglich Vorwürfe macht. Dass die Episode nicht spurlos an Wegner vorrübergegangen ist, konnte man beim Interview erkennen, als Wegner das Wasser in den Augen stand. Auch beim späteren Huck-Kampf war Wegner offensichtlich in Gedanken noch woanders, wirkte am Ringrand geistesabwesend und nahm in den Ringpausen mehr Wasser aus der Trinkflasche zu sich als Huck.
Arthur Abraham – In der Theorie ist Abraham ein mündiger Bürger, der selbst in der Lage sein sollte, zu bestimmen, ob er weiterkämpft oder aufhört. Aber wie sehr ist ein Boxer mit gebrochenen Kiefer nach vier schweren Runden noch Herr seiner Sinne, Herr seiner Ratio? Kann er noch selbständig entscheiden oder ist er nicht schon längst Spielball des Trainers, der auf ihn einschreit? Resultiert nicht daraus noch größere Verantwortung für Wegner? Hätte Wegner nicht deswegen erst recht das Handtuch werfen müssen?
Ich werd mich nicht erdreisten, von außen beurteilen zu wollen, wer hier möglicherweise falsch gehandelt hat. Wenn es was zu besprechen gibt, dann werden es Abraham, Wegner, Sauerland und Wagner mit sich ausmachen müssen. Klar ist nur, dass der gestrige Kampf eine Dimension tiefschürfender war, als das “Klasse, Abraham hat heute gezeigt, dass er dicke Eier hat“-Geschwätz im ARD-Nachlauf.
Abraham wird wahrscheinlich unters Messer müssen – der Kiefer soll glatt durch sein – und möglicherweise eine sechsmonatige Kampfpause einlegen müssen.
Reaktionen
“Killerspiele” und “Gewaltvideos” mit fiktiver Gewalt werden bei jeder Gelegenheit von den Granden unserer Gesellschaft verteufelt, diese reale “Hinrichtung” lief dagegen direkt nach dem “Wort zum Sonntag” im öffentlich-rechtlichen TV.
Willkommen in Deutschland, dem Land der Scheinheiligen und Prinzipienlosen.
“Cuius regio, eius religio” ist in der Psyche des Deutschen offenbar noch stark verwurzelt. Oder für den Nichtlateiner sinngemäß – “wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich sing”.
Volle Zustimmung, ich hab’s auch nicht ausgehalten, stattdessen lieber ne Runde Rockstar Tischtennis online gespielt.. Der Anblick von Abraham mit blutendem, unkotrolliert offenstehendem Mund hatte schon etwas zombiehaftes.
Aber eins ist dann doch irgendwie lustig: Wenn ein Trainer seinem Boxer, dessen Kiiefer gebrochen ist, tatsächlich empfiehlt, auf die Zähne zu beißen… Können vor Lachen.
Ich geb mal auch entsprechend Kommentare ab:
IBF-Supervisor:
Gut, dass er dabei war. Womöglich hätte es sonst eine fischig riechende Entscheidung gegeben, z.B. wenn man zu den Scorecards gegangen wäre, da der Kopfstoß nunmal nicht im Zusammenhang mit dem Kiefer stand.
Randy Neumann:
Gemischte Eindrücke. Neumann hatte gut zu tun, aufgrund der unsauberen Boxart von Miranda. Die Punktabzüge, die er Miranda erteilt hat, waren schon berechtigt.
Das Vorhaben, zu den Scorecards zu gehen, ist etwas seltsam.
Meines Wissens nach kommt es zu einer TD (technical decision), wenn eine Verletzung durch einen unabsichtlichen Kopfstoß verursacht wird. Doch, der Kopfstoß war klar absichtlich und hatte keine Verletzung bewirkt.
Wird eine zum Abbruch führende Verletzung durch einen absichtlichen Kopfstoß ausgelöst, so kommt es meines Wissens nach zu einer Disqualifikation … vielleicht irre ich mich da auch.
Dr. Wagner:
Ringarzt Wagner fällt einmal mehr negativ auf. Schon bei Beyer-Bika war erkenntlich, dass er seine Entscheidungen sehr stark davon abhängen, für welchen Boxer er Partei ergreift. Dies war insbesondere im Interview nach dem Kampf zu hören.
Wagner hatte zuerst empfohlen den Kampf abzubrechen, als jedoch klar wurde, dass Abraham dann per TKO verlieren würde, erklärte er jenen wieder für kampfbereit. Definitiv sicher ist wohl, dass er Miranda rausgenommen hätte, wenn jener einen derart gebrochenen Kiefer erlitten hätte.
Ulli Wegner:
Wegner wird vermutlich nicht gut geschlafen haben. Im Krankenhaus wird er sich wohl auch ne längere Zeit mit Abraham unterhalten dürfen … mit beiden. Denn auch Alexander Abraham schien die ganze Sache nicht zu gefallen, lagen dessen Nerven nach Kampfende doch ziemlich blank.
Abraham:
Letztenendes bleibt es am Ende seine Entscheidung, ob er im Kampf bleiben will oder nicht. Jedoch hat eine Aufgabe so sein Schattenseiten. Der Kampf ist verloren und unter Umständen leidet das Image (zum Vergleich: Vor dem Kampf Cotto-Malignaggi kamen Kommentare, dass Malignaggi schwul oder wie ein Weichei aussehen würde. Am Ende hatte Malignaggi eine dicke Backe (Kieferprellung – das Ding war so groß wie Rahmans Beule beim Kampf mit Holyfield) und war auch sonst recht lädiert. Doch er hatte sich “durchgebissen”, was sein Image verändert hat).
Abraham war sicherlich durch die Verletzung behindert beim Atmen, usw., aber doch Herr seiner Sinne.
Der Kampf selbst:
Hochklassig war der Kampf sicher nicht. Miranda konnte nicht das nötige technische Können liefern um Abraham ausreichend oft zu treffen und Abraham hatte einfach nicht genug Luft um mehr als 20 Sekunden pro Runde aktiv zu werden … wobei er in diesen Phasen mehr getroffen hat, als Miranda in der restlichen Runde.
Abraham hat für mich die Mehrzahl der Runden gewonnen, wäre also auch ohne die Punktabzüge verdienter Sieger gewesen.
Dass Miranda unsauber geboxt hat, will ich nicht bestreiten, doch ihm am Ende fünf Punkte abzuziehen war schon deutlich übertrieben, und dem sehr schlechten Ringrichter zu vedanken.
Ich schwöre mir immer wieder aufs Neue Sauerland-Kämpfe nicht mehr zu kommentieren, doch auch hier haben sich vor allem zwei Szenen in meinem Kopf festgesetzt.
Zum einem die “Tiefschläge” Mirandas, wo auch Abraham etwas schauspielerisches Talent zeigte. Ob der Schlag jetzt auf den Hosenbund oder tiefer ging, darüber mag man streiten, doch was mit einem passieret, der sich einen Tiefschlag einfäng, konnte man z.B. bei Bowe gegen Golota sehen, und dies war dann doch ‘ne ganz andere Reaktion als die von Abraham. Und zweitens fand ich es sehr merkwürdig, dass der Ringrichter, nachdem Miranda die zweiminüte Doppeldeckung einmal durchbrochen hat, sofort dazwischen ging und Abraham in Schutz nahm (“are you ok”) . Hatte ich bisdahin auch noch nie gesehen.
W. Sauerland ist m.E. ein skrupelloser, alter Gauner, der in der Lage ist die Gesundheit seines Boxers aufs Spiel zu setzen. An Abrahams Stelle würde ich mir echt einige Gedanken machen, auch Uli Wegner betreffend.
Waren es wirklich fünf Punkte, die Miranda am Ende abgezogen wurden?
Ich habe “nur” drei Tiefschläge gezählt, für die es Abzüge gab.
Wenn ich die Punktzettel richtig berechnet habe, haben die Punktrichter 3-5 Punkte abgezogen (vorausgesetzt sie ben keine 9-9 oder 10-8er-Runden gegeben).
Secondsout.com sagt fünf Punkte (“the aptly named Pantera was deducted five points by referee Randy Neumann for a concerto of head butts and low blows”) und boxrec.com sagt 5 Punkte (“Miranda had 2 ponts deducted for intentional head butt, then 1 point for head butt and twice 1 point for low blows, all together.”)
[…] http://www.allesaussersport.de/archiv/2006/09/24/arthur-abraham-vs-edison-miranda […]
Okay, die beiden Punktabzüge für den Headbutt habe ich nicht mitbekommen.
Mir stellt sich die Frage, ob man bei einer solchen schweren Verletzung nicht einfach die Regeln des Boxens dahingehend verändern sollte, dass mit einem Unentschieden abgebrochen wird und es innerhalb eines Jahres zu einem Rückkampf kommen muss. Hier sieht man doch total, wie sehr es ums Geld und das Geschäft. Weiß irgendwer von Euch, was Willi dem armen Kerl erzählt hat? “Wenn Du das Ding verlierst, dann kommst Du nie wieder nach oben” etc. Ich meine, der Boxer hat nur den Sport und wird sicherlich nicht aufgeben und evtl. das zukünftige wohl seiner Familie aufs Spiel setzen. Was mich am allermeisten nervt ist diese hochjubelei allenthalben, vor allem auf den Sportseiten. Schiesse Leute, habt ihr schonmal mit nem gebrochenem Kiefer geatmet? Wenn Miranda den Kiefer nochmal unglücklich trifft, Knochen splittern und Abraham weiß der Geier was für Verletzungen abbekommt, schreien sie alle wieder nach Kampfabbruch. Da frage ich mich doch ehrlich, wenn man jmd mit nem Kieferbruch weiterkämpfen lässt, warum dann der Klitschkokampf damals abgerochen wurde. Der hatte ja noch ein anderes Auge, das funktioniert hat und er wollte auch weiter machen….
Das hab ich mich auch gefragt: Ich bin zwar kein Mediziner, aber wenn ein professioneller Boxer einen gebrochenen Kiefer richtig trifft – kann der nicht irreperabel Splittern oder Knchenteile sonst wohin getrieben werden?
Und wenn das passierte, wäre das dann Köperverletzung von Seiten des Ringarztes?
Und was ist eigentlich aus dem hypokratischen Eid geworden?
Aber davon abgesehen: über eine Sportveranstaltung, bei der jemand mit Knochenbruch nicht auch mal gegen seinen Willen aus dem Verkehr gezogen wird, braucht doch eigentlich nicht mehr diskutiert zu werden? Egal, ob es sich um Ultimate Fighting oder Weitsprung handelt.
Ja, die Frage inwiefern ein Boxer in so einem Moment noch zurechenbar ist, muss hier einfach diskutiert werden….wenn ich Ringrichter gewesen wäre, hätte ich mich wohl gesträubt den Kampf weiter laufen zu lassen – das hat nix mehr mit Sport zu tun. Aber dann bei RTL Extra über Ultimate Fighting aufregen, wenn da mal Zähne fliegen. Bigotterie überall!
Sorry, das ist mir aber zu simpel. Es kann nicht vernachlässigt geben, dass in der Entscheidung fünf Instanzen beiteiligt waren, die jeder hätten die Notbremse ziehen können: IBF-Supervisor, Ringrichter, Ringarzt, Boxer und Trainer.
Fünf erwachsene Menschen, denen man erst einmal die Fähigkeit zur freien Willensäußerung unterstellen muß.
Interessant wird es, wenn man sich fragt, wer sich wieso entschieden hat und ob man als Zuschauer und Fernsehanstalt so etwas mittragen möchte.
Es auf die Nummer runterzudampfen “Abrahams einzige Chance seine Familie zu ernähren” ist Diskussion auf Rocky-Niveau. Natürlich gibt es Sportler, die aus dem Moment heraus medizinische Wahnsinnsentscheidungen treffen. Ich habe vor einer Woche in einer Doku reingezappt, in der ein Chefarzt(!) trotz gebrochenem Schienenbein(!) einen Triathlon durchgelaufen ist.
“Gebrochener Kiefer” hört sich furchtbar an. Aber die Schmerzen und die Schlüsse die daraus zu ziehen sind, sind zu allererst Angelegenheit des Athleten und, als Betreuer, des Athleten. Ringrichter und -arzt sind “böse”, ist klar, aber Coach und Boxer sind mündige Bürger die an der Wahlurne ihre Stimme geben dürfen. Da muss ich sie auch für mündig genug halten, eine Entscheidung zu treffen.
Die andere Frage ist: möchte ich als Fernsehanstalt so etwas mittragen. Man braucht sich nur den Artkel auf der Sportschau durchzulesen, um zu ahnen, das Selbstreflektion zu den unbekannteren Disziplinen in der ARD gehören. Siehe auch Surfguards Kommentar
Nein, ich rede nicht davon, dass es seine einzige Chance ist, seine Familie zu ernähren, aber dennoch gehen einem Boxer in so einer Situation doch 100 Fragen durch den Kopf: Wenn ich jetzt aufgebe, dann….
Klar, jetzt wird er von allen Seiten hoch gejubelt und als der LÖWE tituliert. Doch die Hintergründe für seine Entscheidung weiter zu machen sind ja nicht wirklich klar. Ebenso die Entscheidung vom Trainer, der sich hinterher bittere Vorwürfe gemacht hätte, wäre schlimmeres passiert.
Aber: Der Boxsport in Deutschland braucht solche Geschichten, um überhaupt einigermaßen überlebensfähig zu sein.
Ich gebe Dir recht, dass 5 Leute hier STOP hätten sagen müssen. Taten sie nicht und wir durften endlich mal wieder Gladiatorenkämpfe wie im alten Rom sehen. Ich hoffe die Quote hat gestimmt….
Blut, Schweiss und Tränen – das will das Volk doch sehen.
Ich selbst war hin- und hergerissen beim zuschauen. Einerseits der Mut von Abraham weiter zu boxen, andererseits die Fahrlässigkeit von Ulli Wegner, dem Ringarzt und dem Ringrichter.
Ausserdem war Herr Wegner mit seinem Geschwätz in den Ringpausen _sehr_ anstrengend… :-\
@Nils
Da der Kieferbruch durch einen Schlag ausgelöst wurde (Uppercut von Miranda in der vierten Runde bei noch 0:41 auf der Uhr), wäre es ein TKO-Sieg gewesen, wenn Abraham aus dem Kampf genommen worden wäre.
Hätte Abraham nicht weitergemacht, so hätte er sich wahrscheinlich etwas weiter hinten anstellen müssen. 2-3 Aufbaukämpfe nach der 6-monatigen Pause, danach etwas stärkere Gegner um wieder in der Rangliste voran zu kommen und dann vielleicht irgendwann ein Eliminator, wenn er siegreich bleibt (denn ein Kandidat für eine freiwillige Titelverteidigung wäre Abraham nicht gerade). Und dann ist da noch der Hintergedanke im Kopf, dass der eigene Körper einen vielleicht wieder im Stich lassen kann (eine Aufgabe hätte wahrscheinlich andere Auswirkungen auf Abrahams Psyche, als den Kampf durchzustehen).
Die Quote hat gewiss auch gestimmt. 4,68 Millionen haben zugesehen (43,5% Marktanteil
Sicher, Boxer und Trainer sollten sich mal Gedanken über ihre Berufsaufassung machen. Aber diese, der IBF-Aufpasser und der Ringrichter haben in einem komplexen und sowieso hochzynischem Geschäft jederzeit eine Menge Faktoren abzuwägen, bei denen die Gesundheit des Sportlers immer nur einer ist. Das entschuldigt gar nichts. Aber gerade deshalb ist (?) doch der Ringarzt nur mit dem Schutz dieses Faktors beauftragt. Insofern halte ich ihn auch für besonders verantwortlich, selbst wenn alle anderen Herr ihrer Sinne waren.
Davon abgesehen, haben sie alle übrigens aus der Rückschau betrachtet alles richtig gemacht: Abraham ist wohl nicht nochmal (medizinisch) entscheidend getroffen worden, d.h. er kann seine Verletzung in Ruhe auskurieren und ist z.B. in meiner persönlichen Einschätzung von “irgend ein seltsam vermarkteter Profiboxer aus Kasachstan” (uninteressant) zu “der Typ der mit Liter Blut spuckte und den Kampf durchstand” (schalt ich evtl. mal rein, den ansehen) gewechselt. Kann ich gar nix gegen machen. Und Leute wie mich, die sich eher am Rande dafür interessieren, dürften doch die Masse der Einschaltquoten beim Profiboxen ausmachen.
Ich fürchte jedenfalls, genau so sieht die Welt in den Augen vieler fürs Boxen verantwortlichen aus. Heute mal nen Blick auf den Kiosk geworfen?
Ja, genau das ist der Punkt – durch das Durchhalten hat er jetzt natürlich das “Löwenimage” schlechthin. Der Rocky der Neuzeit. Mir persönlich isses ja eigentlich auch egal, was die Jungs da im Ring treiben und mit 18 hätte ich das vllt auch noch super toll gefunden, nur heute denke ich mir, warum muss ich mir bewusst mehr schaden zufügen lassen, als beim boxen ohnehin schon, damit die menschen auf mich aufmerksam werden? Würde mich nicht wundern, wenn am mittwoch stern-tv live aus dem krankenzimmer sendet. Auch ich kann mich nicht dagegen wehren, denn wäre am samstag nix passiert, er hätte nach 12 runden locker gewonnen, würde ich mir jetzt gedanken über andere dinge machen, als mich über seinen kampf auszulassen.
Dennoch bin ich der Meinung, dass nach einem Technischen-KO in irgendeiner weise ein Rematch möglich sein sollte. Das fand ich schon immer scheisse beim Boxen, dass Deine Lippe platzt und du auf einmal wieder 5-6 Kämpfe machen musst, um wieder ne Chance auf nen Titel zu erhalten. Da gehen ja auch Jahre ins Land, ist ja nicht wie im Tennis oder so….
[…] Migration im Sport. Heute: Boxen: Im Vorlauf wird viel über den Stolz Abrahams geredet, jetzt auch offiziell deutscher Staatsangehöriger zu sein (im Hintergrund glaubt man einen kurzen Moment Sauerland die Hände reiben zu hören, weil vermarktungstechnisch ein Deutscher halt mehr taugt, als ein Schlumpf aus dem Kaukasus). […]
Der Kampf hätte abgebrochen werden müssen ohne wenn und aber.
Dem Boxer selbst mache ich da die wenigsten Vorwürfe.
Er war mitten in einem WM Kampf voller Adrenalin und jeder der mal Sport gemacht hat weiß, dass es fast nichts schlimmeres gibt als aufzugeben. In so einer Situation kann man nicht erwarten, dass der Boxer rational entscheidet.
Aber gerade die Offiziellen, egal ob Supervisor, Ringrichter oder Ringarzt, hätten die Pflicht gehabt zu sagen es ist genug.
Wie oft werden Boxer nach einem harten Schlag aus dem Kampf genommen aus Angst es könnte eine Gehirnverletzung entstehen. Dann heißt es immer zum Schutz des Athleten war das die richtige Entscheidung. Und hier? Ein Boxer sieht aus wie ein Zombie kann kaum noch atmen und blutet als hätte man ihm ne Schlagader durchgeschnitten.Wo war hier der Schutz des Athleten?
Nein hier haben drei offizielle ihren Job nicht gemacht und hinterher hats jeder auf den anderen geschoben. Das war UNVERANTWORTLICH!
Hautverantwortlicher für dieses unsägliche Spekatkel war mE der Ringarzt. Er verfügte als einziger über das medizinische Wissen, welche Folgen zB bei weiteren direkten Treffern hätten entstehen können.
Fast alle hier scheinen sich einig zu sein, dass der Kampf hätte abgebrochen werden müssen. Ich sehe das nicht so! Es handelt sich hier um Profi-Boxen und es ging um nicht weniger als einen Weltmeistertitel. Dass es hier zu Verletzungen kommen kann (auch zu schlimmeren) ist ganz klar. Das wissen die Sportler, die Trainer, die Ringrichter und auch die Zuschauer! Der offene Mund von Abraham, aus dem das Blut floss und dazu die extremen Schwellungen: Schlimm ausgesehen hat das auf jeden Fall. Allerdings kann man nicht wegen des „Schlimm-Aussehens“ einen Kampf abbrechen! Ein aktives Eingreifen von Ringarzt oder Ringrichter halte ich nur dann für angebracht, wenn das Leben des Boxers bedroht zu sein scheint. Und da sind manche Verletzungen, die man nicht gleich sieht, oft deutlich schlimmer als der Kieferbruch von Abraham. Wenn ein Boxer nahe am K.O. und nicht mehr Herr seinen Sinne ist, dann kann ein kräftiger, platzierter Schlag des Gegners tatsächlich bedrohlich werden. In einem solchen Fall ist der Kampf abzubrechen. Beim Kampf von Abraham war dies aber nicht der Fall! Trotz der schweren Verletzung war Abraham stets Herr seiner Sinne und zudem äußerst fit. Anders hätte er den Kampf nicht überstanden. Auch dem Ringarzt und dem Ringrichter war dies bewusst. Sie haben eingehend beraten und dann die Entscheidung getroffen, dass Abraham weiterboxen kann. Und das von Runde zu Runde – immer wieder wurde gecheckt, ob Abraham noch fit ist. Aus meiner Sicht war die Entscheidung zum Weiterboxen richtig, auch wenn es von außen rein visuell vielleicht nicht so ausgesehen haben mag.
Der Kampf agiert aber nicht im luftleeren Raum.
Der Ringarzt hat seine Meinung revidiert, obwohl seine Gestik nach der ersten Untersuchung eindeutig war: Abbruch, es geht nicht mehr weiter. Da darf man die Frage stellen, inwieweit Wagner von seiner Meinung oder den Interessen des Boxstalls geleitet war.
Der Ringrichter wollte abbrechen und wurde vom IBF-Beobachter überstimmt.
Und Arthur Abraham musste Runde um Runde vom Trainer überzeugt werden, dass es weitergeht.
Noch ein anderer Fall vom Wochenende: der Quarterback der Tampa Bay Buccaneers, Chris Simms, wurde schlimm getackelt, aus dem Spiel genommen. Er klagte über Übelkeit, wurde untersucht, aber nix gefunden. Er ging wieder rein und führte einen Drive bis in die gegnerische Endzone. Später klagte er über Übelkeit und Schwindel, wurde mit Blaulich ins Krankenhaus gefahren, wo ihm ein Milzriß attestiert wurde und er sofort auf den OP-Tisch geschickt wurde.
Das was ein Arzt vor Ort feststellen kann, ist eben nicht immer die ganze Wahrheit. Ich bin zuwenig Mediziner um urteilen zu können, wie gefährlich ein Kiefernbruch ist, wie irreparabel die Geschichte durch weitere Schlagwirkung hätte sein können. Aber es geht an die Grenzen der Frage wo Wettkampfsport aufhören sollte.
Mal ne ganz andere Frage zu den Regeln beim Boxen:
Zumindest vom Eishockey weiß ich, daß in den Zeiten von HIV, Hepatitis und Schnupfen ein blutender Sportler sofort die Spielfläche zu verlassen hat (sonst 2 Min).
Beim Boxen jedoch scheint man ja kein Problem darin zu sehen, den Ringrichter spontan rot zu streichen. Kann mir da jemand was näheres zu den einschlägigen Regeln in anderen Sportarten sagen?
@dogfood: zu Simms: Ich bin kein Mediziner, habe nicht mal nen Ersthelferschein. Aber wenn mich nicht alles täuscht, sollte man einen Sportler, der nach einer stumpfen Einwirkung an sich Übelkeit bemerkt, _niemals_ irgendwo anders hinschicken als ins Krankenhaus. Weil er in der Regel zumindest ein Schädel-Hirn-Traumata hat. Oder irre ich mich da? Wasn da los in der heutigen Sportmedizin, habe ich was verpasst?
@sternburg: über die Sache mit dem Blut habe ich auch schon mal nachgedacht, zumal meine Freundin meinte, Randy Neumann hätte in Wetzlar keine Handschuhe gehabt.
Re: Chris Simms.
Bin kein Mediziner, keine Ahnung was die Buccs geritten hat, Simms wieder aufs Feld zu schicken. Normalerweise sind NFL-Stadien medizinisch exzellent ausgerüstet. Vielleicht eine simple Fehldiagnose. Die mutmaßliche Aktion die den Milzriß ausgelöst haben könnte (wann es geschah, weiß man nicht genau), ging ausschließlich gegen den Bauch. Vielleicht ein Grund weswegen man ein Schädel-Hirn-Trauma ausschloß. Aber wie gesagt: keine Ahnung.
In der Partie New England – Denver war ein Defense Line-Spieler so fertig, dass er sich noch auf dem Spielfeld übergeben hat, zirka 3 Sekunden bevor der Spielzug begann, bei dem er dann wieder fröhlich mittackelte (wurde dann aber rausgeschickt, bekam einiges zu trinken).
Donovan Ruddock boxte nicht gegen Vitali Klitschko, nachdem bei Ruddock eine Hepatitis-Infektion festgestellt wurde (Klitschko boxte dann gegen Byrd).
Tommy Morrison beendete seine Karriere 1996, nachdem der HI Virus bei ihm festgestellt wurde. Es gab jüngst Gerüchte, dass er versuchen wolle wieder eine Boxlizenz zu erhalten, unter der Bedingung, dass er bei der kleinsten blutenden Verletzung sofort aus einem Kampf genommen werden würde. Aber daraus wird wohl nichts.
Danke, Deslizer. Aber ist das denn realistisch, jede ansteckende, über das Blut übertragbare Krankheit vorher auszuschließen? Oder unterschreiben die Berufsboxer, drei Monate vor ihrem Kampf keinen Geschlechtsverkehr mit unbekannten zu haben (so lange braucht doch ein HIV-Test?).
Dogfood, genau das wundert mich ja auch. Tendenziell darf man wohl davon ausgehen, das in so einem NFL-Team die medizinische Betreuung nicht schlechter ist als bspw. in der Notaufnahme des Berliner Urban-Krankenhauses (wo natürlich auch mal ein Blinddarm übersehen wird, aber das nur nebenbei). Aber villeicht können wir uns auch alle die Zwänge, in denen so ein med. Betreuer im Profibereich steckt, nicht vorstellen.
Zu Simms:
Ich bin auch kein Mediziner aber ich war mal dabei als ein Mitspieler von mir einen Milzriss erlitten hat.
Damals hat das auch keiner gemerkt und der Junge hat zuende gespielt und ist erst ins Kranknehaus als ihm zuhause schlecht geworden ist.
Da wars aber schon fast zu spät und er wär beinahe innerlich verblutet.
Das Problem ist wohl, dass bei der Verletzung alle von einer Prellung ausgehen und man keine weitere Verschlimmerung befürchtet wenn jemand weiter auf dem Feld steht(raus muss eine gerissene Milz sowieso).
Wer ein “HERZ” hat, der würde versuchen weiterzuboxen. Arthur Abraham hat HERZ und was für eins!!!!!!
Der Kampf hätte abgebrochen werden sollen, ohne wenn und aber. Und das Simms das überlebt hat, war reines Glück.
Mir ist bewusst, wie groß der Druck ist, der im Profisport auf den Aktiven lastet, besonders was Verletzungen angeht. Jeder, der “Any given sunday” gesehen hat, weiss was ich meine.
Was den Athleten da im Interesse des “Sports” zugemutet wird, grenzt teilweise an Menschenverachtung.
Ist halt so, wenn so viel Geld im Spiel ist. Da riskiert man doch gerne die Gesundheit eines Spielers, wenn die Playoffs auf dem Spiel stehen…
Ein “HERZ” schließt aber ein “HIRN” doch nicht aus.
Egal wie groß es ist. Hätte Miranda noch ein einziges mal Abrahams Kiefer so getroffen, wie er es in der vierten Runde tat, der Arthur würde sein Essen für den Rest seines Lebens mit dem Strohhalm einnehmen.
Und wenn er nicht in der Lage war selber zu entscheiden, so müssen Trainer bzw. Manager diese Aufgabe übernehmen. Taten sie aber nich, oder noch viel schlimmer sie haben den armen Mann, der ja eigentlich von sich selbst aus aufhören wollte, die ganze Zeit zum Weitermachen aufgefordert. Arthur Abraham hatte in meinen Augen ein wahnsinniges Glück, dass alles so zu Ende gegangen ist. Trotz sechs Monaten Pause, denn es hätte auch schlimmer kommen können.
Also hier haben die EMotionen entschieden, nicht die Analysen. Ich hab viele “Tiefschläge” gesehen, die eigentlich keine waren, weil sie Gürteltreffer waren. Und Abraham stand selbst in der 10. kurz vor dem k.o. aber mir kam der Ringrichter doch zu parteiisch vor.
Zählt man die Treffer von Mirinda durch und hinter der Doppeldeckung mit, die ja unter anderem auch den Kieferbruch verursachten, dann hatte ich sogar den Mirinda nach Punkten vorne.
“Gürteltreffer”? Nunja, Schläge auf den Gürtel sind auch zu tief.
Im Normalfall teilt der Referee den Boxern vorm Kampf mit wie hoch ein Schlag zu sein hat. Meistens zeigt er dann auf den Hosenbund (der auf Höhe des Bauchnabels sein sollte) und erklärt, dass darunter liegende Schläge ein Tiefschlag wären.
Wie groß der “Gürtel”, die Eier des Boxers oder was auch immer sein, spielt dabei eigentlich keine Rolle.
Wie dem auch sei, die IBF hat laut fightnews.com entschieden, dass Edison Miranda auf dem #1-Platz der IBF bleiben wird. Somit müsste Abraham, sofern er Weltmeister bleibt (und den Titel nicht in ner freiwilligen Titelverteidigung verliert oder so) in 9 Monaten wieder gegen Miranda antreten.
[…] Scheinheiligkeit: Ein schöner Kommentar von RealityCheck bei allesaussersport bezüglich des Arthur Abraham-”Boxkampfes”. Ist was […]
[…] Und das soll dann Boxen gewesen sein? Mehr, ausführliches Dissing, wie gewohnt kritisch und fachkundig, bei allesaussersport. […]