March Madness 2006: Round #1
Nach dem Vorgeplänkel mit dem Play-In-Game (Monmouth gewann 71:49 gegen Hampton) geht am heutigen Donnerstag die March Madness (oder auch “The Big Dance”) los und legt US-amerikanische Büros lahm, wenn ab 12h30 Ostküstenzeit die ersten Spiele anfangen.
Passend dazu das “March Madness Drinking Game”
(via Deadspin)
Nach dem sich der Rauch um die umstrittene Setzliste gelegt hat, stellen nun die Pundits erstaunt fest, dass es in dem diesjährigen Turnier keinen Favoriten gibt. Stewart Mandel bei CNNSI:
There is no team that, like North Carolina last year, scares the living bejesus out of people. There is no team that, like Illinois last year, seems to have that magical aura of destiny. But there are about 27 teams that, like Michigan State last year, are sitting there non-threateningly in the middle of the bracket right now just waiting to spring up and terrorize your office pool.
Was NASN überträgt, ist nur mäßig leicht aufzufinden. Im TV-Guide von NASN nennt man immerhin die Spielorte und mittels eines Spielplanes kommt man auf die Spiele. Erst wenn man tiefer gräbt, bemerkt man, dass NASN auf einer Extraseite einen “Bracket” anbietet und dort seine Übertragungen eingetragen hat.
Dort wird im übrigen auch vorgewarnt, dass man möglicherweise recht spontan auf klare Ergebnisse reagiert und zu spannendere Spiele umschaltet. Eine Entscheidung die NASN wahrscheinlich von CBS und seiner Tochter CSTV abgenommen wird.
Am Donnerstag und Freitag finden die Spiele der ersten Runde mit 64 Mannschaften statt. Am Samstag und Sonntag kämpfen die 32 “Überlebenden” in der zweiten Runde um den Einzug in die “Sweet Sixteen”.
Die Spiele fangen ab zirka 18h20 im Zwei-Stunden-Rythmus an. NASN überträgt in der ersten Runde ab 18 Uhr und ab 1 Uh jeweils zwei Spiele. Am Samstag, zur zweiten Runde, überträgt NASN gar ab 18h elf Stunden nonstop.
Meine persönlichen Highlights werden sein:
LSU – Iona (Do/Fr 1h), wg. “Big Baby” und LSUs Potential weit in den Playoffs zu kommen.
Syracuse – Texas A&M (Do/Fr 3h30), um zu sehen ob Syracuse seine Welle nach dem Sieg in der Big East weiter reiten kann.
California – NC State (Fr/Sa 1h), mit die ausgeglichenste Ansetzung der ersten Runde.
Oklahoma Sooners (6) – UW-Milwaukee Panthers (11)
Do 18h/Minneapolis-Bracket aus Jacksonville, FL., Tip-off 18h25
Oklahoma Sooners (Big 12) – klassische Südstaaten-Uni. Starspieler: Longar Longar aus dem Sudan. Verloren im Viertelfinale der Big 12 gegen Nebraska. Defensivstark. In der Offense teilen sich vier Spieler die Last: Gray, Neal, Bookout und Everett.
UWisconsin-Milwaukee Panthers (Horizon League) – Erfahrene Mannschaft mit 5 Seniors und Sweet 16-Erfahrung aus dem Vorjahr, wo sie eine DER Überraschungen der March Madness waren. Champion der lauen Horizon League.
Florida Gators (3) – South Alabama Jaguars (14)
Do 20h/Minneapolis-Bracket aus Jacksonville, FL., Tip-Off: 20h25
Sollte eine klare Partie für die Gators (SEC) werden, gegen eher defensiv ausgerichtetes South Alabama (Sun Belt-Champion). Markantester Spieler auf dem Feld: der Sohn von Yannick Noah: Joakim Noah, der den Center gibt und merkwürdige Klamotten anzieht.
Florida gilt als unerfahrenes Team, das in engen Spielen gerne auch kurz vor Schluß Führungen wegschmeißt. Hinten stehen sie sehr gut. Vorne brauchen sie Tempo und spielen die Shot Clock so gut wie nie aus. Da zudem ein verläßlicher Socrer unterm Korb fehlt, führt das, s.o., zu Problemen in engen Spielen.
South Alabamas Coach John Pelphrey war einst Assistent von Gators-Coach “Slick” Bill Donovan.
LSU Tigers (4) – Iona Gaels (13)
Do/Fr 1h/Atlanta-Bracket, Jacksonville, FL., Tip-Off: 1h10
LSU Tigers/SEC – Schlüsselspieler ist der 130kg schwere Mann unterm Korb “Big Baby” Glen Davis, SEC-Spieler des Jahres. Zuletzt mit 7 Double-Doubles in Folge in der Regular Season. Hat überraschend schnelle Füße. Und wenn Davis nicht reicht, kommt auch noch SEC-Freshman des Jahres Tyrus Thomas, der allerdings gerade erst eine Verletzung auskuriert hat.
Das große Problem der Tigers sind ihre zahlreichen Turnovers und eine Historie geprägt von Zusammenbrüchen im NCAA-Turnier. Aber aufgrund ihres breit aufgestellten Teams gelten sie auch als potentielle Final-Four-Überraschung.
Iona Gaels/MAAC – Haben eines der besten Backcourts mit Steve Burtt Jr. und Ricky Soliver. Steve Burtt Jr. ist der Sohnemann von Steve Burrt, der selber einer der ganzen Großen an der Schule war. Beide sind All-Time-Scorer bei den Gaels. Iona gilt als überraschungsfähiger Außenseiter mit effizienter Offense, sollte aber Probleme gegen LSUs Front Court bekommen.
Syracuse Orange (5) – Texas A&M Aggies (12)
Do/Fr 3h30/Atlanta-Bracket, Jacksonville, FL., Tip-Off: 3h40
Syracuse Orange/Big East Champion – Der gute Platz in der Setzliste (#5) überrascht, den Syracuse galt bis zu den Playoffs in der Big East-Conference als Bubble Team, mit der Tendenz rauszufallen. Dann gab es einen spektakulären Sieg gegen Cincinnati und Syracuse hatte fortan starke mediale Begleitung durch seinen Gang durch die Big East-Playoffs, inkl. Finalsieg gegen Pittsburgh. Mal sehen ob Syracuse immer noch nicht Playoff-müde ist.
Der Erfolg in den Big East-Playoffs ist einer besseren Zonendeckung und effizienterem Spiel unterm gegnerischen Korb zu verdanken.
Texas A&M Aggies/Big 12 – gilt als farbloses Team. Solide, aber ohne Überraschung in den Ärmeln. Der gute Record (21-8) der Aggies soll durch einen leichten Spielplan künstlich aufgepusht worden sein.
Ohio State Buckeyes(2) – Davidson Wildcats (15)
Fr 18h/Minneapolis-Bracket, Dayton, Tip-Off: 18h35
Ohio State Buckeyes/Big Ten-Champion – Machen u.U. viele 3-Punkte-Würfe und können dort sehr heiß laufen. Wenn die 3-Punkte-Dinger aber nicht reingehen, kann der Gegner die Buckeyes zu leicht vom Korb fernhalten. Sie haben unterm Korb nur eine Waffe: Terence Dials. Keiner rechnete mit einer derart starken Saison der Buckeyes.
Davidson Wildcats/Champion der Southern Conference – Stärken liegen in effizienter Offense, gut von der Freiwurflinie und bei Def. Rebounds.
Georgetown Hoyas (7) – North. Iowa Panthers (10)
Fr 20h30/Minneapolis-Bracket, Dayton, Tip-Off: 20h35
Die große Kontroverse des Selection Sunday, war die Inkludierung von gleich vier Teams aus der Missouri Valley Conference. Alle vier Teams bekommen Gegner aus den großen Conference. Das einzige MVC-Team das in Runde 1 zu sehen sein wird, sind die Nothern Iowa Panthers, bei denen sich so recht keiner erklären kann, wie die überhaupt reingekommen sind, nachdem sie fünf ihrer letzen sieben Spiele verloren haben und auch in den MVC-Playoffs früh ausgeschieden sind. Sie sind zu einseitig auf ihren Topscorer G Ben Jacobson ausgerichtet, daher leicht ausrechenbar.
Die Georgetown Hoyas kommen aus der Big East. Sehr guter Kader. Sehr flexibel, können schnell oder langsam spielen. Gute Offense. Gute Passer.
California Bears (7) – NC State (10)
Fr/Sa 1h/Atlanta-Bracket, Dallas, Tip-Off: 1h20
Die California Golden Bears haben zwar das Pac-10-Finale gegen UCLA verloren, gelten aber dennoch als Mannschaft mit Aufwärtstrend. Mögen keine giftige Defense im Aufbauspiel. Potentieller Konfliktstoff: ihr Schlüsselspieler Leon Powe beschwert sich in Interviews schon mal über die Spielzugwahl von Coach Ben Braun.
Die NC State Wolf Pack/ACC sind unangenehm zu spielen, sind sehr launenhaft. Haben eine ungewöhnliche Offense, auf die man sich schwer einstellen kann. In der Offensive Sehr breit aufgestellt, viele 3-Punkte-Würfe nehmend. Ihnen kann auch ein Außenseitersieg zugetraut werden. Deutscher Aspekt in der Partie: der Deutschtürke Engin Atsur (siehe aas vom 22.2.)
Texas Longhorns (2) – Pennsylvania Quakers (15)
Fr/Sa 3h30/Atlanta-Bracket, Dallas, Tip-Off: 3h40
Die Texas Longhorns/Big 12, sind als einer der Topfavoriten in die Saison gestartet, haben aber einige hochkarätige Spiele verloren, u.a. im Dezember als #2 gegen #1 Duke mit 62:97 und später mit 17 Punkten gegen Tennessee. Coach Rick Barnes ist immer wieder für Eigentore gut. Die Longhorns gewannen aber zuletzt 17 von 20 Spielen, inkl. Siege gegen Villanova und Memphis. Sehr gute Defense, aber dünn besetzte Bank.
Flexibles Spielertrio: LaMarcus Aldridge, Daniel Gibson, PJ Tucker. Können nach innen ziehen oder von der Linie scoren.
Die eher defensiv ausgerichteten Pennsylvania Quakers/Ivy League-Champ gelten selbst ohne ihre derzeitigen Verletzungsprobleme als chancenlos.
(Die Preview ist entstanden mit Hilfe von unzähligen Webseiten von ESPN.com, CNNSI.com und Deadspin.com)
Reaktionen
Danke dogfood! Wieder mal eine tolle Einstimmung. Langsam sehe ich Land. Kleine Ergänzung in Sachen Favoriten: Yahoo sieht Villanova, Duke, UCLA und North Carolina im Final Four. Die üblichen Verdächtigen möchte man da meinen…
Übrigens: Über Joakim Noah gab es kürzlich auch einen recht interessanten Artikel bei Spiegel Online:
http://www.spiegel.de/sport/ussports/0,1518,405675,00.html.
Wieso gibt es eigentlich ein Spiel 65-64 und nicht einfach eine Selektion von 64 Teams ?
Wikipedia ist dein Freund.
Kurz auf deutsch: 1999 spaltete sich die Mountain West von der Western Athletic Conference ab und bekam ab 2001 das Recht ihren Champion automatisch in die March Madness zu entsenden. Damit wuchs das Feld von 64 auf 65 Mannschaften. Einfach einer der “at-large”-Plätze streichen, wollte man wohl nicht, weil diese teilweise stärker als die Champions aus den kleinen Conferences sind. Also führte man ein Entscheidungsspiel ein.
Was für ein Sport ist denn MARCH MADNESS?
Football? Hockey? Oder was?
College Basketball
Die Zahl der Sportarten mit Ergebnissen wie “71:49” und Kategorien wie “US-Basketball” und “College Basketball” dürfte begrenzt sein. Weitere Erklärungen an anderer Stelle