Nach Selection Sunday

Am Sonntag abend wurden die 65 Teams für die diesjährige March Madness und die Setzliste benannt.

Mit anderthalb Tagen Abstand hat sich einiger Diskussionsstoff ergeben. Generell werden die Seedings für die diskussionswürdigsten seit Jahren gehalten. Es war die erwartete Dominanz der sechs “Power-Conferences” Big East, ACC, SEC, Pac-10, Big Ten und Big 12, die 26 der 34 noch freien Plätze (“at large berths”) bekommen haben. Dennoch hat das Kommitte versucht, dieser Dominanz Kontra zu geben und überraschend gleich vier Teams aus der schwächeren Missouri Valley Conference nominiert, was vielen insbesondere im Quervergleich mit der ACC (ebenfalls vier Teams) übel aufgestossen ist. Offiziell sagt das Komittee, dass man sich nicht um die Zahl der Teams aus den Conferences kümmert. Ob es aber wirklich nur Zufall ist, wenn sieben Leute des zehnköpfigen Komittees als Sympathisanten der kleinen Conferences gelten?

Am auffälligsten wurde der Streit bei Air Force, einem College aus der Mountain West Conference das so ziemlich keiner auf der Rechnung hatte. Selbst das College hatte keine Bracket-Watching-Party angesetzt und war völlig verblüfft nun in der Washington DC-Gruppe an 13 gesetzt zu sein und am Donnerstag gegen #4 Illinois spielen zu müssen. Für Air Force musste vermutlich Cincinnati aus der Big East über die Klinge springen, nicht zuletzt weil man in den Big East-Playoffs gegen Syracuse verloren hat. Oder Michigan. Oder Maryland. Jedenfalls verdammt große Teams.

Gegen Air Force sprach ein eher schwacher Spielplan und ein frühes Ausscheiden aus den MWC-Playoffs. Das einzig Positive was den Experten ins Auge gefallen sein kann, ist die landesweit beste Defense (54 Punkte pro Spiel) und ein etwas eigener Stil, der sie schwierig zu spielen sein lässt.

Nicht minder unverstanden die Aufnahme von Utah State mit nur einem Sieg gegen eine Top50-Mannschaft und einer 7-6-Auswärtsbilanz in einer schwachen Conference.

Die dritte Kontroverse gab es am Sonntag bei Tennessee, welches zur allgemeinen Verblüffung in der Minneapolis-Gruppe auf #2 gesetzt worden ist. Die Vols sind zwar mit 19-3 gut in die Saison gestartet, sind aber am Ende kollabiert. Mit 2-4 haben sie ihre Saison beendet und in den SEC-Playoffs sind sie im Viertelfinale gegen den Underdog South Carolina rausgeflogen. In den Top25-Polls sind sie Mitte Januar eingestiegen und sukzessive bis auf Platz 10 hochgeklettert, ehe nach einer Niederlage gegen Alabama der Sinkflug begann, der vier Wochen später auf Platz 19 endete. Und das bekommt in einer regional group den Platz 2 der Setzliste? Und das läßt sich endlos mit diversen Teams fortsetzen.

Überrascht hat auch die Zusammensetzung der vier Regionen, bei dem ausgerechnet der schwächste aller Gruppenköpfe Memphis die schwächste Region bekommen hat, während die Topmannschaft Duke einige potentiell harte Brocken auf dem Weg zu den Final Four aus dem Weg zu räumen hat.

Play-In Game

Das erste Spiel des “Big Dance” ist das “Play-In” zwischen der #64 und #65 der Setzliste. Die Monmouth Hawks (Northeast Conf.) und die Hampton Pirates (MEAC) spielen heute nacht um die #16 der Minneapolis Region und damit um ein Spiel gegen die #1 Villanova (Übertragung: NASN Mi 9h30, 22h).

Monmouth agieren in der Offense weniger unterm Korb, sondern mehr mit Würfen aus dem Halbfeld. Ausgewogene Mannschaft ohne absoluten Topscorer, bevorzugt Low-Scoring-Games. Monmouth ist eine 4.500 Studenten große Universität aus West Long Branch, New Jersey.

Hampton ist grobmotorisch veranlagt und macht viele Ballverluste. Ihre Chance ist das hohe Tempo, dass sie gehen und Monmouth nicht schmecken könnte. Das Hampton überhaupt im Turnier steht, ist eine kleine Überraschung, gingen sie doch mit negativem Record und als #5 in die Mid-Eastern Athletic Conference-Playoffs. Sie gewannen den Titel und konnten sich (nur) dadurch für March Madness qualifizieren.

Die Hampton University ist an der Atlantikküste Virginias beheimatet.

March Madness auf NASN

Die übertragenen Ansetzungen stehen noch nicht ganz fest. Da NASN von Spielen in Jacksonville, Dayton und Dallas spricht, spekuliere ich ein bißchen. Das sind die Übertragungen der ersten Runde (bis auf das Play-In alles live):

Mi 9h30: Play-In Monmouth – Hampton (Whl: 22h30)

Do 18h/Minneapolis-Bracket: Oklahoma (6) – UW-Milwaukee (11) (Tip-off 18h25)
Do 20h/Minneapolis-Bracket: Florida (3) – South Alabama (14) (Tip-Off: 20h25)
Do/Fr 1h/Atlanta-Bracket: LSU (4) – Iona (13) (Tip-Off: 1h10)
Do/Fr 3h30/Atlanta-Bracket: Syracuse (5) – Texas A&M (12) (Tip-Off: 3h40)

Fr 18h/Minneapolis-Bracket: Ohio State (2) – Davidson (15) (Tip-Off: 18h35)
Fr 20h30/Minneapolis-Bracket: Georgetown (7) – North. Iowa (10) (Tip-Off: 20h35)
Fr/Sa 1h/Atlanta-Bracket: California (7) – NC State (10) (Tip-Off: 1h20)
Fr/Sa 3h30/Atlanta-Bracket: Texas (2) – Penn (15) (Tip-Off: 3h40)

Randnotiz

CBS startet einen Versuch in Sachen Webcasting. Die NCAA-Spiele werden frei im Web zu empfangen sein. Okay, nicht ganz frei: man muss sich anmelden und es steht nur eine begrenzte Zahl an Plätzen zur Verfügung. CBS will die Spiele an bis zu 200.000 User live ausstrahlen, was ein neuer Rekord wäre (Live8/AOL: 175.000). Und für CBS ein Test, ob man in Zukunft mit so etwas Geld verdienen kann.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp