Auf Schalke fängt der Tanz jetzt richtig an

Sie erinnern an Kain und Abel: Schalke 04 und der BVB, bei aller Feindschaft, sie scheinen aus gleichem Fleisch und Blut zu bestehen. Arbeiterverein, patriarchalische Vereinsführung, finanzielle Husarenritte und darniederliegende sportliche Leistungen.

Wo der BVB knapp ein dreiviertel Jahr gebraucht hat, bis aus Meldungen einer finanzielle Unpäßlichkeiten eine Existenzbedrohung geworden ist, vollzieht S04 die Selbstzerfleischung aus Innen heraus im Zeitraffer.

Spätestens mit dem heute in der SZ erschienenen Interview des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies dürfte es in der Hütte lichterloh brennen. Denn Tönnies (sein Bruder Bernd war der früh verstorbene Wurstfabrikant und S04-Präsident/Mäzen) feuert da richtig massive Salven abgefeuert. Die Arena müsste eigentlich zu klein für beide sein, einer müsste nach diesen Bemerkungen seinen Hut nehmen:

Tönnies: Er hat sehr damit zu kämpfen, was abgelaufen ist. Für mich ist dieser Trainerwechsel auch keine Sache, die nur von der Mannschaft ausgegangen ist, sondern auch von Assauer selbst, mit welchen Methoden auch immer, das will ich nicht kommentieren. Rudi Assauer hat erkannt, dass er jetzt nur noch Erfolg haben kann. Wenn er jetzt noch mal daneben greift, dann kriegt erÂ’s schwer.
[…]
SZ: Die Kritik an Assauer wird lauter. Ist er noch der Richtige für Schalke?

Tönnies: Wir müssen uns jetzt mit ihm zusammen Gedanken machen, wie es weitergeht. Er ist 60 Jahre alt, und für einen Patriarchen kann es schlimm sein, zu spät abzudanken. Ich war nicht glücklich über diese Trainerentlassung, das gebe ich zu.
[…]
Das “Problem Heynckes” war kein Problem der Mannschaft, sondern eines von Rudi Assauer. Die beiden sind miteinander nicht klar gekommen.

Es folgt die Drohung, dass im Oktober über Assauers Vertragsverlängerung diskutiert werden müsste, angesichts seiner Bilanz von vier Trainerentlassungen binnen 2 Jahre, 60 Mio Spielereinkäufe binnen 5 Jahre und aktuell 100 Mio Schuldenstand, alles von Tönnies nicht dementierte Zahlen!

Tönnies wirft Assauer vor mittels guten Kontakten zur Presse einen Schwächeanfall getürkt zu haben. Das Interview schließt mit:

SZ: Assauer ist für Schalke also nicht unentbehrlich?

Tönnies: Niemand ist unentbehrlich.

Und beim BVB? Die Netzeitung meldet, dass Niebaum mal wieder rechtliche Schritte gegen SZ und den Ruhr-Nachrichten vorgehen will, in denen ein Anleger-Schützer mit der Aussage von 150 Mio Schulden des BVBs zitiert wird.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp