Monday Night Game PHI–MIN
Philadelphia Eagles – Minnesota Vikings 24:16
Die beiden Teams haben sich im Laufe der Jahre angeglichen. Hüben wie drüben werden sie von einem kumpelhaften Headcoach geführt (Reid + Tice), besitzen einen stämmigen QB der auch öfters mal selbst geht und darüberhinaus auch schwarz ist (gibt nicht viele schwarze QBs in der NFL) (McNabb + Culpepper), vernachlässigen das Laufspiel und treten mit einem großkotzigen Star-WR an (Terell Owens + Randy Moss). Unterschiede sind vorallem in den Details zu suchen.
Es gab einen Unterschied und die Partie zeigte, dass dieser Unterschied spielentscheidend war: die mit allen Wassern gewaschene Defense der Eagles.
Alles schaute darauf, dass QB Culpepper und WR Randy Moss “connected“, dass Culpepper die ganz tiefen Pässe auf den groß gewachsenen Moss spielt und jener alle störenden Passverteidiger abtropfen lässt.
Daraus wurde nichts, weil der Philly-Pass-Rush permanent Culpepper unter Druck setzte. Sie kamen von innen, sie kamen von außen, sie kamen immer. Die Vikings stellten sich auf diesen Druck ein, in dem sie in der zweiten Hälfte die langen Pässe komplett aufgaben und sich nur noch auf schnelle, kurze Pässe für geringen Raumgewinn konzentrierten.
WR Moss mit 8 Fängen und nur 69yds. Wenn man den längsten Pass rausrechnet, sind das weniger als 7yds pro Catch! Lauf? Fehlanzeige: 19 Läufe vs. 47 Passversuche, 78yds vs. 332yds
Den meisten Raumgewinn machten die Vikings, wenn das “Containment” brüchig war oder ein Tackle nicht saß und Culpepper ausbüxen konnte. Culpepper hatte einige derart improvisierte Läufe über 5 bis 10 20yds (8 Läufe, 41yds).
Aber als es drauf ankam, machte Culpepper seinen Ruf als “Butterfinger” alle Ehre: beim Lauf in die Endzone, wurde ihm an der 1yd-Linie der Ball aus der Hand geschlagen.
Die Vikes zwar gut übers Feld, aber in der Red Zone ging dann gar nicht mehr (RedZone-Efficeny: 1 von 5). Die Scrimmage Line gehörte den Grünen. Ein ums andere Mal mussten sich Vikings mit Field-Goals begnügen und selbst da: der 44jährige K Morton Anderson versiebte ein 44yd-FG, der zwar schön plaziert war, aber zu kurz. 44yds bei Windstille!
Am Ende des Tages waren die Vikes-Offense 37 Minuten auf dem Spielfeld (PHI: 22Min)
Die Eagles waren in der Offense nicht dominant, aber opportunistisch, nahmen alles an Punkten mit, was man bekam. In neun Drives punktete man fünf Mal.
Knapp 7Minuten vor Spielende der vorentscheidende Fehler als McNabb den einzigen ganz tiefen Pass des Abends auf “TO” Owens spielte und der beim Fangen in die Endzone plumpste. Fehler deswegen, weil die Zeitlupen eigentlich deutlich zeigten, dass der Touchdown nicht hätte gegeben werden dürfen. Owens hatte in der Endzone keine Kontrolle über den Ball, ehe der Ball zu Boden fiel und Owens über die Seitenlinie rutschte. Der Coaching Staff der Vikings verpennte aber die Gelegenheit zur Challenge, die Eagles kickten den PAT und erst langsam dämmerte den Vikes die verpasste Gelegenheit.
Nicht das erste Problem in Sachen “Game Management” bei Mike Tice, der bis dato schon bizarre Two-Minute-Drills, PAT vs. Conversion-Entscheidungen, Draft-Entscheidungen u.ä. hatte.
Die Vikings machten noch einen “Ehrentouchdown” drei Minuten vor Schluß, aber das Eagles konnten das Ding locker runterspielen.
McNabb mit 19 von 28 für 245 und 2TDs, RB Westbrook mit 12 Läufen für 69yds, WR Owens mit nur 4 Fängen für 79yds.
Jedermann erwartete Offensivspektakel aber die Philly-Abwehr dampfte das gewaltig runter. Die Eagles sollten, so ausgewogen wie sie jetzt besetzt sind, offensichtlich alle Schwächen in der Secondary ausgemerzt, ein Superbowl-Kandidat sein.
Die Vikings scheinen mal wieder zur launigen Diva der Liga zu verkommen. Letzte Woche wurden die Cowboys abgefertigt, heuer blieb man sehr zahnlos. Same procedure as every year: Vikings können auswärts nicht gewinnen, die Vikings haben ein Defense-Problem, sonst würde man nicht mit 410 Offensiv-Yds und 37 Minuten Ballbesitz so ein Spiel verlieren. Nach Spieltag 2: Platz 26 im Defense-Ranking, Platz 32 gegen den Pass (jeweils yds)
Am nächsten Sonntag empfangen die Vikes den schwachen Divisionsrivalen Chicago und Philadelphia emüfängt ein weiteres Team aus der NFC North: die unbesiegten Detroit Lions bekommen einen ersten ernsthaften Gegner vorgesetzt.
Monday-Night-Game in einer Woche: Washington – Dallas, einer DER NFL-Klassiker, nun klassischer denn je, denn mit Pacells und Gibb prallen zwei Coach-Legenden aufeinander. Und es trifft die beste Defense, Washington, auf die derzeit beste Offense, Dallas mit Vinny “Wurfarm” Testaverde.
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