Fighting Kartoffelsack

Im Rahmen der von Don King versuchten “Neuordnung” der Schwergewichts-Weltmeisterschaften, standen im Madison Square Garden in zwei Kämpfen die WBA- und IBF-Titel auf dem Spiel.

Zuerst trat John Ruiz gegen Fres Oquendo an und bei mir brachen sehr schnell meine alten Ruiz-Psychosen auf, die ich aus drei Holyfield-Ruiz-Kämpfen mir zugezogen habe.

Ruiz ist ein Kartoffelsack auf zwei Beinen, der auf seinen Gegner zutappst und und ihn unter sich begräbt. Ruiz ist ein “Stinker” dessen Taktik einzig und alleine daraus besteht, keinen Boxkampf zuzulassen.

Von der Seite wusste man was einen erwartet. Überraschend war aber das der als schnell geltende Fres Oquendo noch stinkiger als Ruiz sein wollte und noch mehr Anti-Boxen zeigte. Es passierte rundenlang nichts. Nach drei Runden platze dem Publikum der Kragen und skandierte ein ums andere Mal “Bullshit – Bullshit“.

Alle, alle waren fassungslos wie schlecht ein WM-Kampf sein kann. Der Kampf wurde nach neun Runden etwas agiler, vorallen Ruiz war auf Schlagwirkung aus. Der passive Oquendo verharrte in seinen passiven Stil. Als Ruiz in Runde 11 Oquendo mit einer Schlagkombination vor sich her trieb, brach der Kampfrichter den Fight ab, die einzige Möglichkeit in der WBA, wo Stehend-Anzählen nicht erlaubt ist, wenn der Gegner nicht von sich aus in die Knie geht um sich eine Pause zu verschaffen.

Für diesen wirklich miesen Kampf wurde man durch einen überaschend regen Fight um den IBF-Titel entschädigt. Chris ByrdAndrew Golota. Angesichts der letzten Kämpfe war nicht nachzuvollziehen warum Golota eine Chance auf den Gürtel bekam, aber er rechtfertigte seinen Einsatz.

Er wurde seinem Ruf als dreckiger Boxer nicht gerecht und legte einen sauberen Fight hin, der am Ende als Unentschieden gewertet wurde, so das Byrd den Titel behält.

Es war eine knappe Geschichte, denn es prallten zwei Box-Philosophien aufeinander und es war eine Frage der persönlichen Präferenz der Punktrichter wie der Kampf ausgelegt werden würde.

Quantität gegen Qualität. Auf der einen Seite der emsig, immer nach vorne marschierende Golota. Ein bißchen langsam, ein bißchen tumb, aber mit PS in den Fäusten. Er ließ sich auch von den Mätzchen von Byrd nicht verunsichern.

Auf der anderen Seite der Defensiv-Boxer Byrd. Mit einer fast Ali-esken “rope-a-dope”-Taktik liess er sich an den Seilen stellen, pendelete die Schläge aus um kleine, präzise Konter zu fahren. Mit einer Bewegung duckte er sich unter den Schlägen von Golota weg, drehte sich zur Seite raus um dann von der Seite um Golota herum ins Gesicht zu schlagen. Aber Byrd zeigte sehr wenig Offensiv-Geist.

Kurios übrigens die Ecke von Byrd. Trainiert wird er von Vater und Muttern und mitunter wurde Byrd von seiner Mutter richtig zusammengefaltet. Sehr skurill.

Ein sehr amüsanter Fight, Byrd zeigte seine Intelligenz und Golota, besser denn je, hat mit Sicherheit weitere Chancen verdient.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp